Entscheidungsfindung

Hallo ihr Lieben,

manchmal möchten wir euch nette Begebenheiten aus unserem Bibliotheksalltag nicht vorenthalten:

Ort: Stadtteilbibliothek in Bielefeld, die Sommerferien nahen…:
Eine Leserin kommt in die Bibliothek und möchte für den anstehenden Urlaub ein Buch ausleihen. Ich begleite die Leserin zu den Romanen, die in dieser Zweigstelle ziemlich weit vom Tresen entfernt stehen, so dass man nicht sehen kann, wenn vorne ein Kunde wartet.
Die Leserin möchte…
… ein schönes Buch…
… nein, keinen Krimi, viel zu schaurig…
… einen Liebesroman…aber ich lese keine Schnulzen…
… die Buchstaben könnten ruhig etwas größer sein…
… sagen Sie mal, können die Absätze nicht etwas kürzer sein…
… nicht Klassik, doch nicht im Urlaub…
… das Buch ist ja viel zu groß, das passt nicht mehr in den Koffer, der ist schon voll!

So geht es eine ganze Weile weiter, bis eine männlich Stimme vom Ausleihtresen her ruft: „Nehmen Sie doch einfach ein Bilderbuch!“ 🙂
Manchmal denken wir einfach zu kompliziert. 😎

Wir haben noch einen Tipp für euch: Die Koffer zu voll, zu schwer oder vor lauter Stress nicht rechtzeitig an die Urlaubslektüre gedacht?  Die Onleihe bietet in diesem Fall Hilfe. Ihr könnt mit einem Tablet oder E-Book-Reader eine ganze Bibliothek mit in den Urlaub nehmen. Voraussetzungen: ein gültiger Jahresausweis und das passende Endgerät.

MRo

Mittendrin Mittwoch #14

Elizzy von read books and fall in love hat sich für alle, die teilnehmen mögen, folgende Blogaktion ausgedacht: der „Mittendrin Mittwoch“. Er besteht aus immer neuen Zeilen aus Büchern, in denen wir aktuell wortwörtlich mittendrin stecken.

„Der Spatz ist wieder da.“ Mit dem Kopf nickt sie in Richtung Fenster und Baum.
Eve dreht sich um, damit sie ihn sehen kann.
Alles in Ordnung mit der Welt, solange der Spatz in seinem Baum sitzt, was?“, lästert Martha.
„Ich wäre froh wenn das stimmen würde“, erwidert Eve. „Dann wäre das ein Klacks mit dem Weltfrieden, und ich wüsste was tatsächlich zwischen dir und Jackson Paige vorgefallen ist.
Martha lächelt. „Soll ich es Ihnen buchstabieren? Ich habe ihn erschossen.“

Marthas Widerstand von Kerry Drewery, Seite 119

Martha ist angeklagt Jackson Paige, einen beliebten Reality-TV Star ermordet zu haben. Als angeklagte Mörderin wird sie in die erste von sieben Zellen gebracht. Für jeden Tag eine Zelle. In dieser Zeit stimmt das gesamte Volk darüber ab, ob Martha unschuldig oder schuldig ist. Und somit, ob sie wieder frei gelassen oder ob das Todesurteil über sie verhängt wird. Das Ganze wird von einer TV-Sendung begleitet.

Bisher gefällt mir das Buch ziemlich gut. Es ist spannend geschrieben, die Charaktere sind interessant und die Idee dass es keine Gerichte mehr gibt, sondern alle Menschen per Telefon oder Internet abstimmen können ob jemand schuldig ist oder nicht ist eine ziemlich gruselige Vorstellung. Ich bin jedenfalls gespannt wie es mit Martha weiter gehen wird.

lga

Erdbeer-Crumble

Die Erdbeerernte in unserem Garten neigt sich so langsam dem Ende zu, ein paar gibt es aber immer noch und die wollen natürlich auch noch gegessen werden (ob direkt vom Strauch, als Erdbeerkuchen oder als Erdbeer-Crumble ist den Erdbeeren selber glaube ich ziemlich egal – mir eigentlich auch, das schmeckt nämlich alles sehr gut!).

Die Zutaten:

  • 500 g Erdbeeren
  • 150 g Knuspermüsli (ich habe welches mit Schokostückchen verwendet)
  • 75 g Butter
  • 75 g Zucker
  • 100 g Weizenmehl
  • Vanilleeis

Die Zubereitung:

Die Erdbeeren waschen, die Stiele entfernen, vierteln und in eine Auflaufform geben.

Den Backofen vorheizen (Ober-/Unterhitze: 180°C, Heißluft: 160°C).

Für den Streuselteig Müsli, Butter, Zucker und Weizenmehl in eine Rührschüssel geben und mit dem Mixer oder der Küchenmaschine zu Streuseln verarbeiten. Die Streusel auf den Erdbeeren verteilen und die Auflaufform auf einem Rost auf mittlerer Schiene in den Backofen schieben. Die Backzeit beträgt ca. 25 Minuten.

Den Erdbeer-Crumble noch warm servieren. Dazu passt sehr gut eine Kugel Vanille-Eis. 🙂

lga

 

Joachim Meyerhoff: Ach diese Lücke, diese entsetzliche Lücke

Meyerhoff, Joachim : Ach diese Lücke, diese entsetzliche Lücke. Roman

Der dritte Teil von Joachim Meyerhoffs autobiographischem Romanzyklus „Alle Toten fliegen hoch“ erzählt von seinen Ausbildungsjahren als Schauspielschüler in München und dem Zusammenleben mit seinen Großeltern, bei denen er während dieser Zeit unterkommt. Skurril bereits der Beginn, als der Abiturient, der vorher keinerlei Theaterleidenschaft oder Faible für dramatische Stoffe verspürt hat, sich spontan für den Beruf des Schauspielers entscheidet und prompt bei der ersten Bewerbung unter Hunderten Konkurrenten von der Otto-Falckenberg-Schule angenommen wird. Was dann folgt, sind drei Jahre schulisch eingeforderte Seelenentblößung, eine Klippe, an der der Erzähler regelmäßig zu scheitern droht. Wie soll man auch Fontanes „Effi Briest“ als Nilpferd darstellen oder mit den Brustwarzen atmen?

Als hilfreicher Kontrast stehen dem Protagonisten in dieser Dauerkrise seine Großeltern zur Seite, deren ritualisierter Tagesablauf auf stilvolle Weise vom Alkohol getaktet wird. Die beiden Senioren – sie eine Ehrfurcht gebietende ehemalige Schauspielerin und Diva, die die großen Gesten beherrscht und der Großvater ein emeritierter Philosophieprofessor – leben großbürgerlich in einer Villa mit Haushälterin, Gärtner und geschmackvoll eingerichteten Räumen, die museal unveränderlich gehalten werden. Wie z.B. das rosa Zimmer, in dem der „Lieberling“ genannte Enkel für drei Jahre einquartiert wird. Herrlich, wie der Autor den Tagesablauf und die skurrilen Eigenheiten der Großeltern schildert, satirisch und doch niemals bloßstellend. Frühsport-Exzesse auf dem Balkon, abseitige Methoden, Verlorengegangenes wiederzufinden und natürlich der Alkohol: Zum Aufstehen Gurgeln mit Enzianelixier, vor und nach dem Frühstück je ein Glas Champagner für den Kreislauf, Lunch mit Weißwein, dann der 6-Uhr-Whiskey, Rotwein zum Abendessen, Cointreau zur guten Nacht. Der wohltemperierte und kontrollierte Suff.

Lustig erhebende Anekdoten im Haus der Großeltern wechseln sich mit oft dramatischen Erlebnissen in der Schauspielschule ab; einmal vermischen sich beide Welten sogar, als der Enkel für die ersten Dreharbeiten seines Lebens mit der filmerprobten Großmutter vor der Kamera steht, was für ihn in einem ziemlichen Fiasko endet. Auf die weiteren Bände darf man gespannt sein, nach Aussage des Autors könnten es insgesamt 5 – 6 werden, womöglich sogar mehr.

„Ach diese Lücke … “ in der Stadtbibliothek als Buch, eBook und eAudio.

Alice

Mittendrin Mittwoch #13

Elizzy von read books and fall in love hat sich für alle, die teilnehmen mögen, folgende Blogaktion ausgedacht: der „Mittendrin Mittwoch“. Er besteht aus immer neuen Zeilen aus Büchern, in denen wir aktuell wortwörtlich mittendrin stecken.

„We can do all our Christmas shopping there!“ said Hermione. „Mum and Dad would really love those Toothflossing Stringmints from Honeydukes!“ Resigned to the fact that he would be the only third-year staying behind, Harry borrowed a copy of „Which Broomstick“ from Wood, and decided to spend the day reeading up on the different makes.

J. K. Rowling: Harry Potter and the Prisoner of Azkaban, S. 142

Die meisten haben es bestimmt erkannt- allein die Namen „Hermione“ und „Harry“ sagen eigentlich schon alles aus. Vielleicht wundert ihr euch, weshalb ich es auf englisch lese. Manchmal überkommt es mich, dass ich richtig Lust habe, meine grauen Zellen mal wieder richtig anzustrengen aber dann doch nicht so viel Lust da ist, ein mir unbekanntes Buch auf Englisch zu lesen. Dann greife ich doch oft zur deutschen Alternative, denn das Lesen in der Muttersprache ist doch leichter. Aber irgendwann dachte ich mir, ich könnte doch die Harry- Bücher auf englisch lesen- da weiß ich, was drin vor kommt und es ist nicht so schlimm, wenn man etwas nicht richtig versteht. Und mittlerweile bin ich bei Band drei angekommen 🙂
Hier geht es gerade darum, dass der arme Harry nicht den anderen in das Dörfchen Hogsmeade darf, da die bezaubernden Verwandten die Ausflugserlaubnis nicht unterzeichnet haben. Also leiht er sich von Oliver Wood ein Buch („Welcher Besen“) und schmökert notgedrungen darin herum- aber Harry Potter wäre nicht Harry Potter, wenn es so friedlich weitergehen würde… 😉

kwk

Krimi, Thriller und Co.

Vor einiger Zeit habe ich euch schon einmal das Genre der Fantasyliteratur mit den verschiedenen Subgenres vorgestellt.

Nun werde ich mich heute mit einem anderen Thema bezüglich Genres beschäftigen, nämlich wo genau der Unterschied zwischen einem Krimi und einem Thriller besteht.

Ein Krimi beschäftigt sich in der Regel mit der Aufklärung einer schweren Straftat, wie etwa Erpressung oder Mord. Die Aufklärung wird übernommen von einem Ermittler, das kann sowohl ein Kommissar, ein Detektiv oder auch eine Privatperson sein. Dieser Ermittler findet im Verlauf des Krimis die Hintergründe der Tat und den Täter heraus.

Bei einem Thriller ist ein Hauptmerkmal, dass er kontinuierlich Spannung erzeugen soll, wie sich auch schon aus der Bezeichnung selbst entnehmen lässt (engl. thrill „Schauer, Erregung, Sensation“). Des Weiteren geht es hier nicht darum ein Verbrechen aufzuklären, sondern eher darum eines zu verhindern. Der Held rettet am Ende sich selbst oder auch andere vor einem Widersacher, wobei es auch vorkommen kann dass der Held dabei stirbt.

Ein bekanntes Subgenre ist der Psychothriller. Hier liegt der Schwerpunkt auf der Beschreibung der Figuren und deren Psyche, bei einem normalen Thriller wird eher Wert gelegt auf die Beschreibung der Handlung. Thema des Psychothrillers ist häufig ein emotionaler Konflikt zwischen mehreren Personen oder auch innerhalb einer Person. Zudem werden bei Psychothrillern Vorgeschichten häufig ausführlich thematisiert.

Ich muss sagen, dass ich beide Genres sehr gerne lese. Mir gefallen zum Beispiel sehr die Krimis von Simon Becket rund um David Hunter oder auch die Reihe um Carl Morck von Jussi Adler Olsen. Genauso gerne lese ich aber auch all die Psychothriller von Sebastian Fitzek, bei denen ich mir immer wieder aufs Neue die Haare raufen könnte.

lga

Parthenon der Bücher (Parthenon of books)

Am 10. Juni beginnt in Kassel die 14. Documenta, weltweit größte Ausstellung für zeitgenössische Kunst. Eines der Kunstwerke ist das „Parthenon der Bücher“ von der argentinischen Künstlerin Marta Minujín.

Auf dem Friedrichsplatz, gegenüber vom Fridericianum, wurden am 19. Mai 1933 bei der „Aktion wider den undeutschen Geist“ etwa 2000 Bücher verbrannt. Hier wurde jetzt das Parthenon der Bücher errichtet. Vorbild ist der Tempel auf der Akropolis, der die erste Demokratie repräsentiert.

Die Installation besteht nach Fertigstellung aus etwa 100.000 verpackten Büchern, die zeitweise verboten und später neu aufgelegt wurden, bzw. welche in manchen Ländern bis heute verboten sind. Dafür wurde zu Bücherspenden aufgerufen. Eine kurze Liste verbotener Werke enthält ca. 170 Einträge. Hier finden sich u. a. Werke von Autoren, die im Nationalsozialismus verboten waren, wie von Bertolt Brecht und Heinrich Heine.

Ebenfalls auf der Liste sind Werke neueren Datums zu finden: Paolo Coelhos „Der Alchimist“ ist wie auch seine anderen Werke im Iran verboten. Die „Harry-Potter“-Bücher wurden aus vielen Amerikanischen Schulen verbannt.
Am Ende der Documenta ist geplant, die Bücher wieder in den Umlauf zu bringen.

 

Juliane