Mittendrin Mittwoch #29

Ein Lied für die Geister / von Louise Erdrich

„Ein Teil von ihm hat schon geahnt, was Romeo ihm sagen würde, und hat nur darauf gewartet. Es hat sich nicht wie eine Neuigkeit angefühlt. Eher wie eine Bestätigung. Jedes Geräusch ist jetzt wie verstärkt. Der Hund, der im Unterholz raschelt. Peter sieht in die Kronen der Pappeln und Birken. In ihrem Laub zittert das Licht. Er kann sich nicht mehr an die Stimme seines Sohnes erinnern. Kann sich kein schönes Bild mehr vor Augen rufen, das es nicht auch als Foto gibt. Stattdessen sieht er ihn im Laub liegen, und während Dusty bisher immer friedlich in einem einzigen, schrecklichen Moment gestorben war, stehen jetzt seine Augen offen, und er ruft um Hilfe. Er hat Angst. Peter schlägt sich gegen den Schädel, um ein anderes Bild herauszuschütteln. Aus den guten Zeiten. Kein Foto. Das echte Leben. Warum hat er sich solche Augenblicke nie eingeprägt?“ (S. 386)

Louise Erdrichs Thema sind die heutigen Nachfahren der First Nations, der Indianer. Da ist kein Platz für Wild-West-Romantik; sie zeigt gebrochene, entwurzelte Menschen, die einerseits ihre kulturelle Identität wieder entdecken und erhalten wollen, gleichzeitig aber auch Teil der modernen amerikanischen Gesellschaft sind oder sein wollen – oder nicht sein können. Sie wurden ihren Eltern entrissen und in Internate gesteckt. Sie sind arbeitslos, tablettensüchtig, depressiv, leben unter prekären Verhältnissen, sind geprägt vom Alltagsrassismus. Sie zerstören sich selbst oder intrigieren gegeneinander. Aber sie stehen auch auf gegen Ungerechtigkeit, Selbsthass und den scheinbar unaufhaltsamen Kreislauf von Rache und Schuld.

Das große Thema in „Ein Lied für die Geister“ ist die Liebe – in allen erdenklichen Facetten und Stufen: vom Verliebtsein bis zur Liebe über den Tod hinaus, von der Selbstaufgabe bis zur Eifersucht, von der Mutterliebe bis zum unendlichen Schmerz des Verlustes eines geliebten Menschen. Ein tödlicher Schmerz, wenn das Herz bricht, Selbstmord der einzig mögliche Ausweg erscheint – oder Mord.

Ich bin bereits fast am Ende des Romans. Zwei Familien stehen am Abgrund ihrer Gefühle. Durch einen furchtbaren Jagdunfall ist der kleine Dusty gestorben. Der unglückliche Todesschütze und seine Frau geben, einem Spruch der Ahnen folgend, ihren geliebten jüngsten Sohn LaRose an Dustys Eltern Peter und Nola. Der Junge versteht nicht, warum er jetzt zwei Mütter haben soll, aber er spürt die Verantwortung. Tatsächlich scheint ein Ausweg aus Trauer, Depression und Todessehnsucht, aus Rachewunsch und Schuldgefühl möglich. Besonders berührend sind die Szenen mit den Kindern der zwei Familien, die ihre ganz eigenen Probleme als Heranwachsende haben, vor allem die vernachlässigte Maggie und ihr neuer Bruder, der einfühlsame kleine LaRose.

Doch der Einzelgänger Romeo hat noch eine alte Rechnung offen und sieht die Chance für seine Rache. Mit einer Intrige will er die beiden Familien, die sich gerade wieder annähern, entzweien und die beiden Männer aufeinander hetzen. Ich bin gerade an der Stelle, an der er die böse Saat gesät hat … .

Der Titel des Romans deutet bereits an, dass die Geister der Ahnen und die Spiritualität der Indianer eine Rolle spielen. Der Roman gewinnt damit noch weitere Ebenen: die vorangegangenen Generationen und ihre Geschichten, die Toten mit ihrer abgeklärten Sicht auf die Lebenden und nicht zuletzt ihrem Humor.

Louise Erdrich nutzt die Erzählung über diese furchtbare Familientragödie, um uns ein Amerika zu zeigen, das in keinem Hollywood-Blogbuster vorkommt. Es sind einfache Menschen, nicht besser und nicht schlechter als jeder andere. Sie sind vor Fragen gestellt, die früher oder später uns alle treffen – hoffentlich nicht mit so einer Wucht, wie in diesem Roman. Aber Verlust, Schmerz, Verzweiflung, Tod. Kann die Liebe da trösten und mit der Zeit heilen? Oder „gewinnen“ am Ende Rache, Schuld und Tod?

Louise Erdrich gelingt ein einfühlsamer, großartiger Roman über diese universellen Themen.

Erdrich, Louise : Ein Lied für die Geister : Roman / aus dem Amerikanischen von Gesine Schröder. – 1. Auflage – Berlin : Aufbau, 2016. – 444 Seiten
Originaltitel: LaRose
Standort: Romane Erdr
    
Online-Katalog-Daten hier

hilda

Elizzy von read books and fall in love hat sich die Blogaktion ausgedacht. Der „Mittendrin Mittwoch“ besteht aus immer neuen Zeilen aus Büchern, in denen wir aktuell wortwörtlich mittendrin stecken.

Unter Kollegen

Vorab gesagt: Da Bilder mehr als 1000 Worte sagen, wird dieser Beitrag ein bildgewaltiger. 🙂

Wir waren mal wieder unterwegs. Und zwar ging es nach Düsseldorf zur Besichtigung des „LibraryLab“ der Zentralbibliothek.
Manch einer denkt jetzt bestimmt „Hm, was ist denn bloß ein „LibraryLab“?“ Hier für euch die Düsseldorfer Erklärung:

Bibliothek neu denken! Das LibraryLab in der Zentralbibliothek der Stadtbüchereien Düsseldorf will mit euch gemeinsam den Weg in die Zukunft gehen. Probiert digitales Equipment aus, erprobt euch in der virtuellen Welt, messt euch beim Gaming, informiert euch über digitales Leben & Lesen, diskutiert über digitale Themen.

Gefördert vom: Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen

Warum ich die Schrift pink eingefärbt habe- ihr werdet es unten erfahren. 🙂
Das Wetter war perfekt für eine lange Zugfahrt, es regnete fast die ganze Zeit. In Düsseldorf angekommen, fiel man quasi aus dem Hauptbahnhof schon in die Zentralbibliothek- besser geht’s nicht!

Die Kolleginnen und Kollegen nahmen uns im Erdgeschoss ganz herzlich in Empfang und wir wurden gleich zum Ort des Geschehens gebracht. „Oh, das ist ja pink hier!“ haben wir synchron gedacht- auffälliger geht es kaum. Natürlich war die Farbe bewusst gewählt, an dem leuchtenden Teppich kann man gar nicht einfach so vorbei gehen. Und auch der Gedanke, das „LibraryLab“ nicht in einem Raum hinter einer Tür zu verstecken, gefiel uns sehr. Denn so kann jeder Besucher der Bibliothek sich einfach umsehen, Fragen stellen und das Equipment ganz unkompliziert testen.

Nachdem Jacken und Rucksäcke sicher verstaut waren konnte es schon los gehen- wir wollten, konnten und durften alles ausprobieren! Die VR-Brillen haben uns unter anderem zum Füttern von Zebras und Affen animiert und der 3D-Drucker druckte munter Einkaufschips und Schneeflocken. 🙂 Den Drucker darf man übrigens nur selbstständig benutzen, wenn man über 16 ist, einen gültigen Bibliotheksausweis besitzt und im Vorfeld mit den Kollegen einen „Führerschein“ dafür gemacht hat.

Zum Abschluss wurden wir von Herrn Schwering durch die Zentralbibliothek geführt. Hui, ist die groß! Und da gibt es soooo viel zu sehen…

🙂

Ein großes „Danke“ an die Kolleginnen und Kollegen aus Düsseldorf für den netten Austausch und wir würden uns sehr freuen, euch bald in unserer neuen Werkstatt begrüßen zu dürfen!

 

 

 

 

 

 

kwk

A cure for wellness

Der junge und ehrgeizige Angestellte Lockhart wird von seiner Firma beauftragt, den Vorstandsvorsitzenden Pembroke aus einem Wellness-Center in den Schweizer Alpen zurück zu holen. Dort angekommen bleibt Pembroke erst mal weiterhin verschwunden A cure for wellnessund es stellt sich schnell heraus, dass die angeblich wundervollen Behandlungen nicht ganz so wirken, wie es das Pflegepersonal beschreibt. Unfreiwillig landet Lockhart schließlich selbst in dem sogenannten Wellness-Center, in dem alle Patienten restlos glücklich zu sein scheinen und das Personal seltsam gruselig aus der Wäsche schaut.

Mir haben die Undurchsichtigkeit und der mysteriös gruselige Unterton des Films sehr gut gefallen. Es war bis zum Ende nie so ganz klar, was im Einzelnen in diesem von Außen so hübschen Wellnesshotel eigentlich vor sich geht. Von der Art her, hat der Film mich etwas an Shutter Island erinnert (den ich auch schon ziemlich großartig fand).
Für mich ein sehr gelungener Film!

Der Film steht bei uns bei den Bestsellern. Bei der Ausleihe ist die Altersfreigabe von 16 Jahren zu beachten 😉

Wir präsentieren: Unsere Werkstatt!

A Makerspace is a space where you can make – nee… DO – (creative) things. Das ist schon mal keine schlechte Formulierung. Aber geht das auch auf Deutsch bitte?

Hm … Ein Makerspace ist ein Ort, an dem jeder kreativ sein und vorhandene Geräte und Werkzeuge nutzen kann. Gleichzeitig wäre es schön, wenn Aktive anderen Interessierten zeigen und erklären, was er oder sie da gerade so treibt. Dann haben die auch einen Nutzen davon und lernen vielleicht sogar noch etwas Neues.

Das ist allerdings keine offizielle Beschreibung. Sicherlich gibt es einige ausführliche aus der Fachwelt und von Institutionen (die erspare ich euch an dieser Stelle aber) – eine richtige, einheitliche Definition gibt es nicht.
Nun hab ich Makerspace aber immer noch nicht eingedeutscht. Da ich hier keine falschen Bedeutungen verbreiten will, frage ich das Online-Wörterbuch „Leo“. „Leo“ kennt den Begriff überhaupt nicht – ob es wohl daran liegt, dass es keine einheitliche Definition gibt?
Ich für mich würde es eins zu eins „Mach-Raum“ übersetzen. Klingt aber total bescheuert, oder? Also dann vielleicht doch lieber Makerspace oder ein Begriff, der dem am nächsten kommt. Wie Hobbyecke, Bastelraum oder Kreatives Labor.

Was aber hat das alles mit uns zu tun? Viele neidische Blicke habe ich oft genug Richtung Stadtbibliothek Köln geworfen, fasziniert den Kollegen-Vorträgen aus Hamburg auf der AIBM (Tagung für alle deutschen Musikbibliotheken) gelauscht und gespannt verfolgt, was die Düsseldorfer in ihrem LibraryLab so treiben. Habe insgeheim von einem eigenen Bastelraum, Nähmaschinen und der neuesten Spielkonsole für unser wöchentliches Gaming geträumt.

Nicht erst seit heute, aber nach diversen Umbauarbeiten, langen Besprechungen, Diskussionen, Haare raufen und was alles zu solchen Planungen neben ganz viel Vorfreude noch dazu gehört, haben wir endlich unseren Makerspace-Werkstatt- Raum. Denn so heißt er ganz offiziell: Die Werkstatt. Zu finden ist sie in der Zentralbibliothek im 1. OG.
Unter dem Motto „Entdecken Entwickeln Erleben“ stehen dort rollbare Werkbänke mit Schneidbrettern bestückt. Es gibt Heißklebepistolen, Verlängerungskabel, Schraubzeugs – einfach alles was das Werkelherz begehrt. Sogar ein 3D-Drucker wartet auf Motivvorlagen und den Startschuss zum fröhlichen Vor-sich-hin-drucken. Er ist zwar nicht der schnellste, aber in der Warteschleife lassen sich andere lustige Sachen machen. Wie vielleicht die Ozobots und MBots ausprobieren. Das sind lustige kleine Robotergesellen, die für den ersten Einstieg in die Roboterbedienung und -programmierung bestens geeignet sind.

Ozobots können wunderschön leuchten und blinken und wenn ihnen eine schwarze Linie unter die Füße kommt, folgen sie der überall hin. Durch den Einbau von Farbreihenfolgen, wie zum Beispiel rot-blau-grün, kann er auch ein Tänzchen einlegen. Oder sich ganz schnell umdrehen und mit high-speed in die andere Richtung flitzen. Das ist dann aber wieder ein neuer Farbbefehl. Noch dazu kann jeder seinen Ozobot hübsch gestalten. Sei es durch einen attraktiven Helm, Hasenohren oder bunte Aufkleber. Der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt.
MBots müssen zuallererst zusammengebaut werden. Das allein ist schon aufregend und manchmal auch etwas fisselig. Aber es macht sehr viel Spaß. (Da entdeckt sicherlich so mancher das Kind in sich wieder). Anschließend  können sie anhand einer Software programmiert werden. Blinken kann er nicht ganz so schön wieder Ozobot (meine Ansicht), dafür hat er aber schöne Kulleraugen (auch meine Ansicht). Praktisch veranlagt wie wir Bibliotheksmenschen nun mal sind, haben wir ihm schon beigebracht wie ein Wirbelwind durch die Regale zu flitzen. Nur beim Einstellen der Bücher ist er noch keine große Hilfe. Da versteckt er sich lieber hinterm Bücherwagen. Aber das bringen wir ihm auch noch bei.

Neben der ganzen Bastelei darf auch das Spielen nicht zu kurz kommen. Und so haben auch die Liebhaber von MarioKart, Fifa und Co. ihren GamerSpace (das Wortspiel übersetze ich an dieser Stelle nicht – trotz redlicher Bemühungen klappt das leider auch nicht immer) bekommen. Noch dazu neue Konsolen, wie die Nintendo Switch oder die PS4 inklusive VR-Brillen. Da man damit ja sozusagen direkt in das Spiel eintaucht, kann einem dabei ganz schön schwindelig werden. Also nichts für so anfällige Menschen wie mich, denen schon komisch wird, wenn sie nur den Brummkreisel bei seinen Drehungen verfolgen.

Aber auch analog geht es mit unseren Freitagsrunden weiter: Wir stricken, spielen und basteln und denken uns mit Sicherheit noch viele weitere Dinge aus.

Denn Irgendwas is ja (bekanntlich) immer.

Ermöglicht hat uns das Projekt „Makerspace“ die Fachstelle des Landes NRW in Düsseldorf.  Die Förderung kommt vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW. Vielen Dank dafür. 🙂

katinkasbackofen

Allgäuer Kartoffelsuppe

Wenn es draußen so richtig schön kalt ist, sind Suppen und Eintöpfe für mich einfach ein Muss. 🙂

Diese vegetarische Suppe bedarf keiner außergewöhnlichen Zutaten und ist schnell gemacht.

Zutaten für 4 Personen:

  • 600g mehligkochende Kartoffeln (ich hab vorwiegend festkochende genommen, hat auch geklappt)
  • 1 Zwiebel
  • 2 Karotten
  • 1 Stange Lauch
  • 3 EL Butter
  • 1 Knoblauchzehe
  • 3/4 l Gemüsebrühe
  • 200g Schmelzkäse mit Kräutern
  • Salz, Pfeffer
  • 1 Msp. Muskatnuss
  • 1 Prise getrockneter Majoran

So wird’s gemacht:

  1. Kartoffeln schälen, waschen und in kleine Würfel schneiden. Die Zwiebel und die Karotten ebenfalls schälen und fein würfeln. Lauch waschen und in feine Ringe schneiden.
  2. Butter in einem Topf erhitzen und die Zwiebel darin glasig werden lassen. Kartoffeln, Karotten und Lauch hinzufügen und bei mittlerer Hitze etwa 5 Min. andünsten. Zwischendurch umrühren. Die Knoblauchzehe schälen und durch eine Presse dazudrücken.
  3. Die Brühe angießen. Einmal aufkochen lassen, dann die Hitze reduzieren und die Suppe zugedeckt etwa 15 Min. köcheln lassen.
  4. Käse in die Suppe geben und unter Rühren schmelzen lassen. die Suppe mit Salz, Pfeffer, Muskatnuss und Majoran abschmecken.

Dazu schmeckt getoastetes Toastbrot.

Variante:

bis einschließlich 3. alles wie oben beschrieben. Dann den Backofen auf 200°C vorheizen, 2 EL vom Käse zurückbehalten und den Rest Käse in die Suppe geben. Schmelzen und würzen wie bei 4. . Dann die Suppe auf vier feuerfeste Schälchen verteilen. Vier Weißbrotscheiben goldbraun rösten, jeweils mit etwas Schmelzkäse bestreichen und jedes Schälchen mit einer Scheibe belegen. Die Schälchen in den Ofen geben und alles etwa 5 Min. überbacken.

Guten Appetit 🙂

kwk

Mittendrin Mittwoch #28

Er sieht, wie Willem erstarrt. „Nein, Jude“, sagt er. „Harold war gar nicht da. Du hast im Fieber halluziniert; es ist überhaupt nichts passiert.“
Er ist sowohl erleichtert, das zu hören, als auch erschrocken. Erleichtert zu hören, dass es nicht wahr gewesen ist; erschrocken, weil es sich so real, so echt angefühlt hat. Erschrocken darüber, was es über ihn, über seine Denkweise und Ängste aussagt, dass er selbst Harold so etwas zutraut. Wie grausam kann sein eigener Verstand sein, dass er ihn dazu zu bringen versucht, sich gegen jemanden zu wenden, zu dem er mühsam Vertrauen aufgebaut hat, jemanden, der immer nur liebenswürdig zu ihm gewesen ist?

„Ein Wenig Leben“ von Hanya Yanagihara, Seite 782

Ich bin schon nicht mehr mittendrin, sondern recht weit am Ende. Von den knapp 1000 Seiten bin ich jetzt auf Seite 782.

Und was ich festgestellt habe bisher, ist vor allem eines: das hier ist kein Buch für den Zug. Es gibt hier so viele Szenen bei denen man am liebsten im Sitz versinken würde, sich die Hände vor die Augen halten möchte, weil einfach viele schwer zu ertragende Sachen passieren oder erzählt werden.

Aber nun erst einmal zum Inhalt. Es geht in dem Buch um die vier College Freunde Jude, JB, Malcom und Willem, die später alle in New York wohnen. So schreibt es jedenfalls der Klappentext, was wie ich finde etwas irreleitend ist. Hauptsächlich geht es nämlich um Jude, der eine grauenvolle Kindheit hinter sich hat. Was genau da passiert ist, erfährt der Leser erst nach und nach. Alles auf einmal wäre auch kaum zu ertragen gewesen. Daneben geht es dann aber auch immer wieder um die anderen drei. Die Geschichte umspannt dabei viele Jahrzehnte der Leben unserer Charaktere. Gar nicht mal so wenig Leben.

Wenn ich ehrlich bin fürchte ich mich nun etwas vor dem Ende und warte auf das nächste Schreckensereignis…

Somewhere over the rainbow

Eines schönen (oder eher weniger schönen Nachmittags, es regnete immer mal wieder) fuhren wir auf der Autobahn entlang und plötzlich war da ein ziemlich starker Regenbogen.  Und da man als Beifahrer seine Gedanken etwas schweifen lassen kann, dachte ich noch eine Weile über die farbigen Streifen nach und kam zu dem Entschluss, ein wenig zu dem Wetterphänomen zu recherchieren und euch mal wieder ganz kurz ein bisschen „interessantes, vielleicht nützliches Wissen“ zu präsentieren. 🙂

Ich hatte natürlich früher in der Schule und in diversen Kinderlexika etwas über den Bogen gelesen, aber ehrlich gesagt alles außer „den sieht man wenn es regnet und gleichzeitig die Sonne scheint“ vergessen. Das reicht mir eigentlich auch als Wissen vollkommen aus. Welche Wechselwinkel, Öffnungswinkel und sonstige Winkel eine Beziehung eingehen müssen, damit wir ihn am Himmel sehen… nun ja, Physik. Interessiert hat mich viel mehr, dass der Regenbogen in so vielen Kulturen und Mythen seinen Platz hat.

Hier ein paar Beispiele: In der Schöpfungsgeschichte der Aborigines gilt die Regenbogenschlange als Schöpfer der Welt. In Irland sagt man, dass der Leprechaun seinen Goldschatz am Ende eines Regenbogens vergraben hat und in der griechischen Mythologie steht er als Verbindungsweg zwischen Himmel und Erde. Alle „Thor“-Fans kennen sie- die Regenbogenbrücke, genannt „Bifröst“, die Midgard und Asgard verbindet. Und auch in Südamerika ist der Regenbogen zu finden: bei den Inka stand der Regenbogen für die Erhabenheit der Sonne. In der Bibel verspricht Gott,  nie wieder eine Sintflut zu schicken und setzt dafür als Zeichen des Bundes mit den Menschen den Regenbogen.

Und zum Schluss – wusstet ihr, dass es ziemlich viele Arten von Regenbögen gibt? Es gibt den Nebenregenbogen, Tertiäre und quartäre Regenbögen, einen Mondregenbogen, Nebelbogen, Taubogen, Spiegelbogen, Zwillingsregenbogen oder den gespaltenen Regenbogen…

kwk

Die altbewährte Plastiktüte…

… scheint mittlerweile erfolgreich verbannt. Naja, zumindest reduziert. Immerhin erntet man keinen argwöhnischen Blick mehr, wenn man im Laden seinen mitgebrachten Beutel zückt. Aber die Welt ist damit noch längst nicht gerettet…

Plastik zu reduzieren ist gar nicht so schwer, wie man vielleicht denkt. Viele Dinge lassen sich im Alltag einfach und ohne jeglichen Komfortverlust umsetzen.

Hier ein paar Beispiele, die eine Überlegung in jedem Fall wert sind:

  • Lebensmittel wie Milch oder Joghurt im Glas kaufen – Stichwort: Mehrweg
  • Leitungswasser trinken anstatt Flaschen zu kaufen – das erspart das ewige Schleppen von Getränkekisten, kostet bedeutend weniger und hilft der Umwelt ungemein, wenn man bedenkt, dass es schätzungsweise 450 Jahre dauert bis sich eine PET-Flasche im Meer zersetzt – wo diese ja leider häufig landen.
  • Eine Taschentuchbox nutzen statt dieser vielen kleinen Taschentuchpackungen aus Plastik. Optimal wäre natürlich die Verwendung von Stofftaschentüchern, die ebenso wie Stoffwindeln ein regelrechtes Revival erleben.
  • Flüssige Seife durch das gute alte Seifenstück ersetzen– gibt es meistens in Pappe verpackt und braucht sich auch nicht so schnell auf.Außerdem Alternativen nutzen z.B. Schüsseln und Schneidbretter aus Holz oder Glas. Brotdosen und Küchenhelfer aus Metall, diese sind nicht nur schick anzusehen, sondern vor allem langlebiger als manch Plastikutensil.Alte Marmeladengläser eignen sich hervorragend als Aufbewahrungs- und Einfrierbehälter.

    Es gibt eigentlich für fast alles eine Variante ohne Plastik. Man denke nur ein bis zwei Generationen zurück, wo es schlichtweg kaum/kein Plastik gab und man sich auf andere Weise zu helfen wusste.

    Selbst Zahnbürsten gibt es mittlerweile aus Holz  – zugegeben anfangs durchaus gewöhnungsbedürftig und etwas unbequem im Mund, aber mit der Zeit (4-5 Tage) absolut gleichwertig.

    Auch der Einzelhandel lenkt nach und nach ein und ermöglicht es dem Kunden in manchen Bereichen seine eigenen Behältnisse mitzubringen bspw. den Kaffee in den mitgebrachten Thermobehälter füllen zu lassen. Stichwort: bielefeld-to-go

    Sog. ‚Unverpackt‘-Läden, die komplett auf Verpackungen verzichten und dem Kunden das Abfüllen kleiner Mengen von Lebensmitteln wie Linsen, Mehl oder Ölen ermöglichen, sind stark im Kommen und in vielen Großstädten verbreitet. In Bielefeld lässt ein solches Ladenformat noch auf sich warten – lange kann es aber nicht mehr dauern bis dieser Trend auch hier ankommt, schließlich machen es uns die Nachbarn aus Paderborn und Münster bereits vor.

    Natürlich macht es keinen Sinn, sich nun sämtlicher Dinge zu entledigen. Verschenken, spenden oder eben verbrauchen sind gute Alternativen. Und man muss ja nicht gleich zum Plastikabstinenzler werden, jedes bisschen hilft der Umwelt, der eigenen Gesundheit und teilweise sogar dem Geldbeutel.

    Zu guter Letzt noch…

    … ein Buchtipp: Besser leben ohne Plastik – Tipps und Rezepte, die zeigen, wie es anders geht zu finden unter Uas 8 Bunk (Zeitgeschehen) oder auch als eBook.

    … eine Filmempfehlung: Plastic Planet steht im Regal unter Uas Plast (Zeitgeschehen)

     Ra

Der Bundesweite Vorlesetag

Am Freitag, den 17.11.2017, findet zum 14. mal der Bundesweite Vorlesetag statt. DIE ZEIT, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung haben diesen Tag ins Leben gerufen, um auf die Wichtigkeit des Vorlesens aufmerksam zu machen. Letztes Jahr hatte der Vorlesetag 130.000 Teilnehmer, in diesem Jahr haben sich bisher sogar schon 163.905 Teilnehmer gefunden (vielleicht kommt bis morgen ja noch der eine oder andere dazu 🙂 ), zu denen auch wir gehören.
Insgesamt finden bei uns ab 14 Uhr 12 Lesungen an verschiedenen Orten in der Stadtbibliothek am Neumarkt statt, die sich an Kinder aber auch Erwachsene richten.

Wir freuen uns auf alle Zuhörer, die den Weg zu uns finden! 🙂

Mittendrin Mittwoch #27

Die Literaturtage sind vorbei- nun starten wir wieder mit unserem „Mittendrin Mittwoch“. 🙂

„Aber bevor es soweit war, passierte noch eine ganze Menge, und die Wäscheleine zwischen den Apfelbäumen hängte sich beinahe durch. Denn hier hingen schließlich außer Pelles Hemd und Jackett und Hose auch ein Hemd von Krister, ferner Paps Hemd und Hose, ferner Johanns Hemd und Hose. Ich weiß nicht, was Niklas‘ Hose verbrochen hatte, die gestern den ganzen Tag nicht hat baden dürfen, wo es doch alle anderen Hosen durften; aber das Leben ist nun einmal voller Ungerechtigkeiten.“

Astrid Lindgren: „Ferien auf Saltkrokan„, S. 81/82

Ich muss gestehen, dass ich noch nie „Ferien auf Saltkrokan“ gelesen oder gesehen habe. Ein Unding eigentlich, wenn man von Kindesbeinen an Astrid Lindgren- Fan ist! Nun habe ich mir aber das Buch geschnappt: Familie Melcherson (Papa, Malin, Niklas, Johann und Pelle) machen Ferien auf der Schäreninsel Saltkrokan und treffen dort unter anderem auf Tjorven, ihrem treuen Hund Bootsmann und Stina . Zu den kleinen und großen Abenteuern, die die Kinder zusammen  erleben, zählt zum Beispiel das Mittsommerfest. Und wie der Textausschnitt aus der Sicht der neunzehnjährigen Malin schon vermuten lässt, geht es feucht-fröhlich zu. Ohne Alkohol möchte ich betonen. Auch Papa Melcher erlebt (eher unfreiwillig) die unglaublichsten Dinge. Malin scheint der Ruhepol der Familie zu sein- wäre da nicht Krister, der ein Auge auf sie geworfen hat. Doch da hat er die Rechnung ohne ihre drei kleinen Brüder gemacht…

 

Ich bin echt gespannt, wie es weiter geht. Bunt und einfach wunderbar geschrieben, wie man es von der schwedischen Schriftstellerin gewohnt ist. Kinderbuch hin oder her, dieses ist ein unbedingtes Muss!!! 🙂

kwk

Elizzy von read books and fall in love hat sich die Blogaktion ausgedacht. Der „Mittendrin Mittwoch“ besteht aus immer neuen Zeilen aus Büchern, in denen wir aktuell wortwörtlich mittendrin stecken.