Mittendrin Mittwoch #33

Bevor ich Kurdistan verließ, ging ich zum Grab von Mohamadi Glasherz. Nein, nicht zum ersten Mal. Wie ein langbärtiger Landstreicher, wie ein hoffnungsvoller Derwisch wanderte ich damals zwischen den Gräbern, Spuren und Lebensorten dieser jungen Männer hin und her. Bei diesem letzten Besuch küsste ich seinen Grabstein. Ich wollte mich verabschieden, denn ihm verdanke ich alles. Durch seine Liebe lernte ich die weißen Schwestern kennen. Ohne ihn wäre niemand auf die Spuren der Saryasis gestoßen. Niemand hätte die Bedeutung hinter den gläsernen Granatäpfeln erkannt. Der Welt letzter Granatapfelbaum hätte seine Bedeutung nicht preisgegeben. Ich stand in seiner Schuld. Ich kreise, wie alle anderen auch, immer noch im Nebel seines Todes.

(Ali, Bachtyar : Der letzte Granatapfelbaum. S. 172f)

Der Roman des kurdischen Autoren hat mich anfangs irritiert: die pathetisch-blumige Sprache der Protagonisten – so reden doch nur Figuren in orientalischen Märchen; die verschiedenen Handlungsstränge, die anfangs so gar nicht zusammenzupassen schienen;  die mystisch-märchenhaften Elemente und Symbole. Ich hatte einen eher realistischen Roman über Bürgerkrieg, Unterdrückung, Armut und Flucht erwartet, aber der Text wirkt wie kunstvoll miteinander verschachtelte, düstere Episoden aus einer zeitgeschichtlich-modernen „1001 Nacht“-Version.

Magischer Realismus – ich weiß auch nicht, warum mich dieser Stil bei einem orientalischen Roman so überrascht hat. Dabei machen es Bachtyar Ali und seine Übersetzer mir, dem westlichen Leser, gar nicht so schwer; auch wenn hier über einen fremden Kulturkreis erzählt wird, sind sowohl die Charaktere als auch die Symbole und Sprachbilder leicht verständlich. Gewöhnungsbedürftig bleibt allein die bilderreich-ausladende Ausdrucksweise.

Wir tauchen ein in eine teils archaische, teils zeitgeschichtliche Welt – das entspricht wohl so auch der Realität in manchen Regionen des Nahen Ostens. Eine Inhaltsangabe fällt mir schwer, ist der Roman mit den verschiedenen Handlungssträngen – die natürlich sehr wohl zusammengehören, überhaupt ist alles mit allem verknüpft – doch sehr raffiniert verwoben und nicht chronologisch erzählt. Da ist einmal der verdiente Peschmerga-Krieger, der einst seinen Anführer rettete und dann für 21 Jahre völlig isoliert in einem Gefängnis in der Wüste verschwand. Von Familie und Freunden längst für tot gehalten, macht er sich nach seiner überraschenden Freilassung auf die Suche nach seinem Sohn, den er zuletzt als Neugeborenen sah. Dann ist da Mohamadi Glasherz, ein sehr empfindsamer junger Mann, dessen Name für seinen Charakter spricht: Er ist von einer geradezu mystischen Klarheit und Reinheit, er will alle Geheimnisse ergründen – und er hat ein Glasherz, das ihm aus Liebe bricht; er stirbt jung. Da sind zwei Schwestern, die sich für ein exzentrisches Leben entschieden haben, deswegen werden sie von den einen als Engel verehrt, von den meisten aber als Hexen oder Zauberinnen gefürchtet. Und da ist die Geschichte des Sohnes, sein kurzes Leben und das Geheimnis, das ihn umgibt. …

Der Erzähler all dieser Geschichten gleicht ein wenig der Scheherazade, er erzählt gegen den Tod an. Zusammen mit anderen Flüchtlingen treibt er in einem Boot auf dem Meer, sie wissen nicht, ob sie jemals eine Küste erreichen oder ob sie sterben, bevor sie irgendwo angetrieben, angespült werden. Auch in seinen Geschichten ist der Tod allgegenwärtig, die Menschen werden im Krieg/Bürgerkrieg/Stammeskonflikt getötet oder von Polizisten oder Geldeintreibern erschlagen, sie werden Opfer von Naturkatastrophen, von Armut, Willkür oder sie sterben an gebrochenem Herzen.

Doch da gibt es auch einen paradiesgleichen Ort, ausgerechnet ein Blinder kennt den Weg, dort steht der Welt letzter Granatapfelbaum, dort findet man in all dem todbringenden Chaos Ruhe, Erkenntnis und Frieden. Und es gibt einen, nein, zwei (vielleicht sogar noch mehr?) gläserne Granatäpfel, deren Geheimnis wohl die Verbindung zwischen all den Personen und Geschichten sein wird.

Bachtyar Ali lebt schon seit einigen Jahren in Deutschland im Exil, trotzdem ist dies sein erster Roman, der ins Deutsche übersetzt wurde. Im Feuilleton als Entdeckung gefeiert, schaffte der Autor mit diesem Buch seinen Durchbruch hierzulande, während er im Irak schon lange als kritischer Intellektueller und Kultautor gilt.

hilda

Der letzte Granatapfel / von Bachtyar Ali

 

Ali, Bachtyar : Der letzte Granatapfel : Roman / aus dem Kurdischen (Sorani) von Ute Cantera-Lang und Rawezh Salim. – Deutsche Erstausgabe – Zürich : Unionsverlag, 2016. – 343 Seiten 
Originaltitel: Dwahamin Hanari Dunya
          Standorte: Romane Ali
                              + Bestseller SWR
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Elizzy von read books and fall in love hat sich die Blogaktion ausgedacht. Der „Mittendrin Mittwoch“ besteht aus immer neuen Zeilen aus Büchern, in denen wir aktuell wortwörtlich mittendrin stecken.

Advent, Advent, die 4. Kerze brennt …

… am Sonntag. Und gleichzeitig ist dann dieses Jahr auch schon Heiligabend.

Wir möchten euch allen an dieser Stelle schon mal ein frohes Weihnachtsfest wünschen und verabschieden uns bis nach den Weihnachtsfeiertagen mit einem Gedicht von Joseph von Eichendorff:

Markt und Straßen stehn verlassen,
Still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend geh’ ich durch die Gassen,
Alles sieht so festlich aus.

An den Fenstern haben Frauen
Buntes Spielzeug fromm geschmückt,
Tausend Kindlein stehn und schauen,
Sind so wunderstill beglückt.

Und ich wandre aus den Mauern
Bis hinaus in’s freie Feld,
Hehres Glänzen, heil’ges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!

Sterne hoch die Kreise schlingen,
Aus des Schneees Einsamkeit
Steigt’s wie wunderbares Singen –
O du gnadenreiche Zeit!

lga

 

 

MittendrinMittwoch #32

Das Bordprogramm von Royal Bhutan Airline kann sich sehen lassen: Beim Naschen aus der Snackbox ziehen gleich fünf Achttausender vor dem Fenster vorbei, Mount Everest inklusive. Direktflüge von Europa aus gibt es nicht, die meisten Reisen starten mit einem einstündigen Flug von Kathmandu aus.

aus: „Abenteuer und Reisen„, Heft 12/17

Heute mal etwas anderes- eine Zeitschrift hatte es mir angetan.

„Bhutan“ prangte auf dem Reisemagazin. „Warum nicht?“, dachte ich mir. Als Himalaya- Fan habe ich schon einiges über die angrenzenden Länder und natürlich auch über den höchsten Berg der Erde gelesen.
Allerdings muss ich gestehen, dass ich über Bhutan bisher nur wusste, dass „Glücklich sein“ fest in der Verfassung des Landes verankert ist. Also nichts wie rein geschmökert… Ich finde, die  Reise startet schon toll, oder? Nun einiges Wissenswertes: Bhutan ist ungefähr so groß wie unser Nachbarland die Schweiz und hat ziemlich viele unterschiedliche Klimazonen. Von subtropisch über gemäßigt bis hin zu strengen Wintern im Gebirge ist alles dabei. Das Reisen ist nur mit gebuchten Touren und in Begleitung eines lizenzierten Führers möglich. Außerdem muss man jeden Tag einen ziemlich hohen Geldbetrag zahlen (200-250 Dollar). Damit soll Billigtourismus verhindert werden. Ich hab mal gehört, dass es in Bhutan keine Ampeln gibt, im Artikel wird aber eine erwähnt- und wirklich nur die eine. Trotzdem steht ein Polizist bereit, der den Verkehr regelt.  So ganz traut man der Technik wohl nicht. Viel zu tun hat der allerdings nicht, es gibt nicht so sehr viele Autos… 🙂 Irgendwie putzig und spannend, dieses kleine Land. Das macht Lust auf mehr… 🙂

kwk

 

Elizzy von read books and fall in love hat sich die Blogaktion ausgedacht. Der „Mittendrin Mittwoch“ besteht aus immer neuen Zeilen aus Büchern, in denen wir aktuell wortwörtlich mittendrin stecken.

„Dem Volk auf‘s Maul geschaut“

Martin Luthers stilbildender Einfluss auf die deutsche Sprache

Martin Luther wird oft als „Vater der deutschen Sprache“ bezeichnet. Keiner anderen Persönlichkeit wird in der deutschen Sprachgeschichte so eine Bedeutung beigemessen, auch nicht den großen Dichterfürsten und Philosophen.

Drei Bücher in denen man viele Beispiele zu Luthers Einfluss auf die Deutsche Sprache finden kann

Die Lutherzeit fiel mitten in eine Zeit des Wandels: viele technische Neuerungen, eine zunehmende Urbanisierung, Ende des Rittertums und Erstarkung einer städtisch-bürgerlichen Schicht; durch Handel und Entdeckungsfahrten wurde die Welt „kleiner“, naturwissenschaftliche Entdeckungen erschütterten mehr und mehr das bisherige Weltbild. Der Beginn dieses Wandels lag aber schon im späten Mittelalter, lange vor Luthers Geburt. Auch die Entwicklung einer frühneuhochdeutschen Sprache begann bereits um 1350 – und endete erst Mitte des 17. Jahrhunderts, lange nach Luther. Doch sein Wirken und vor allem Schreiben setzte in diese lange Entwicklung einen markanten Meilenstein.

Standardsprache für Kirche, Wissenschaft und fast die gesamte Hochkultur war – auch für Luther selbst – noch immer Latein. Für die deutsche Sprache gab es keine vereinheitlichenden Regelwerke, aber viele Varietäten sowohl im Mündlichen wie auch im Schriftlichen – weit mehr als die heutigen Dialekte. Die zunehmende Verschriftlichung des bürgerlichen Alltags, der billige Beschreibstoff Papier sowie vor allem die neue Technik des Buchdrucks waren die eigentlichen Beschleuniger im Prozess zu einer einheitlichen deutschen Hochsprache. Und Luthers deutschsprachige Schriften – seine Bibelübersetzungen, aber auch seine veröffentlichten Tischreden, Predigten und Kirchenlieder – waren durch ihre große und schnelle Verbreitung eine Art Katalysator.

Martin Luther wollte die Gefühle ansprechen, das Herz als das geistige Erkenntnisorgan. Er verlieh dem geschriebenen Text einen neuen Stil, der unmittelbar berühren sollte. Und er wollte, dass alle Kreise, auch das gemeine Volk, die Bibeltexte verstehen konnten, also dachte er die Übersetzung von seinen Lesern (bzw.  Hörern) her, keine hölzerne Wort-zu-Wort-Übersetzung. Das war ein ganz neuer Ansatz, wie er selbst mit Stolz unterstrich:

„Man muss nicht die Buchstaben in der lateinischen Sprache fragen, wie man soll Deutsch reden, wie diese Esel tun, sondern man muss die Mutter im Hause, die Kinder auf der Gassen, den gemeinen Mann auf dem Markt drum fragen und denselbigen auf das Maul sehen, wie sie reden, und darnach dolmetschen; da verstehen sie es denn und merken, daß man deutsch mit ihnen redet.“ (Martin Luther : Sendbrief vom Dolmetscher, 1530)

Lesebücher zu Luthers Schriften

Luther verwendete gerne Redewendungen und Sprichwörter, die so durch ihn weit über ihren Ursprung hinaus popularisiert wurden. Nicht wenige sind uns noch heute geläufig, selbst wenn einzelne Begriffe längst veraltet sind. Wir verstehen die Redensart „sein Licht unter den Scheffel stellen“, obwohl kaum noch jemand weiß, was ein Scheffel ist (ein altes, deutsches Hohlmaß für schüttbare, feste Körper sowie der gleichnamige Messbecher)

Weitere Beispiele für sprichwörtliche Redensarten, die Luthers Bibeldeutsch prägen:

  • Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein
  • Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach
  • der Stein des Anstoßes
  • ein Dorn im Auge
  • wider den Stachel löcken
  • sein Scherflein beisteuern

Luther gab auch einigen Worten neue Bedeutungen, die später in die Standardsprache übergingen, z. B.:

  • anfahren – im Sinne von: in heftigem Ton zurechtweisen
  • verfassen – im Sinne von: schriftlich niederlegen
  • fromm – im Sinne von: gläubig, religiös (früher: tüchtig, rechtschaffen, aber so kennen wir es nur noch aus der Dichtung)
  • Beruf – war gleichbedeutend mit Berufung, erhielt bei Luther die Bedeutung „gewerbliche Arbeit“

Weitere Beispiele für Luthers bildreiche Wortschöpfungen:

Feuereifer, Götzendienst, Langmut, Lückenbüßer, Machtwort, Herzenslust, Gnadenbild, Bubenstück, Gewissensbisse

und auch:

friedfertig, kleingläubig, wetterwendisch, gottesgelehrt

Durch die Verbreitung von Luthers Schriften setzten sich auch viele Wörter aus dem ostmitteldeutschen Raum gegen andere Varietäten durch, auch dazu ein paar Beispiele:

  • Heuchler   |  Gleißner
  • Hügel          |  Bühel
  • Scheune    |  Scheuer
  • Kahn           |  Nachen    (Die Worte in der 2. Spalte kennen wir heute nur in einigen Regionen oder aus der Poesie.)

Die deutsche Sprache verdankt Luthers sprachschöpferischer Leistung einige der kräftigsten Wendungen und Bilder.

hilda

Literaturempfehlungen zum Thema:

Martin Luther : Das große Lesebuch / herausgegeben, in modernes Deutsch gebracht, kommentiert und mit einer Einleitung versehen von Karl-Heinz Göttert. – Frankfurt am Main : Fischer Taschenbuch Verlag, 2016. – 511 Seiten. – (Fischer ; 90636 : Fischer Klassik)
          Standorte und Inhaltsangabe im Online-Katalog

„Habe ich nicht genug Tumult ausgelöst?“ : Martin Luther in Selbstzeugnissen / Günter Scholz. – Originalausgabe – München : C.H. Beck, 2016. – 240 Seiten : Illustrationen. – (C.H. Beck Paperback ; 6255)
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Als unser Deutsch erfunden wurde : Reise in die Lutherzeit / von Bruno Preisendörfer. – 1. Auflage – Köln : Galiani Berlin, 2016. – 472 Seiten
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Von Pontius zu Pilatus : Redewendungen aus der Bibel / von Gerhard Wagner. – Darmstadt : Theiss, 2014. – 158 Seiten : Illustrationen
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Geschichte der deutschen Sprache : eine Einführung / von Jörg Riecke. – Stuttgart : Reclam, 2016. – 277 Seiten. – (Reclams Studienbuch Germanistik)
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Advent, Advent, die 3. Kerze brennt…

…am Sonntag. Zu Weihnachten gehören natürlich auch Musik und Weihnachtsfilme.  Klassiker zu Weihnachten sind natürlich „Der Kleine Lord“, „Kevin allein zu Haus“ und „Kevin allein in New York“.

Es gibt einige tolle Verfilmungen von der Weihnachtsgeschichte nach Charles Dickens. Die schönste aber war für mich bis jetzt die Muppets-Verfilmung: Ebenezer Scrooge ist ein geiziger und unfreundlicher Zeitgenosse, der für seine Mitmenschen und für Weihnachten erst Recht nichts übrig hat. Am Weihnachtsabend wird er von den Geistern seiner ehemaligen Kollegen Marley & Marley – verkörpert durch Waldorf und Statler – heimgesucht. Sie warnen ihn, dass er genau so enden würde wie sie, wenn er sich nicht ändert. Im Laufe der Nacht wird Scrooge von drei weiteren Geistern heimgesucht. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Ein weiterer wunderschöner Weihnachtsfilm ist „Ist das Leben nicht schön?“ aus dem Jahr 1946. Nicht zu verwechseln mit „Das Leben ist schön“ – auch wenn dies auch ein sehr schöner Film ist. Leider haben wir ersteren derzeit nicht in der Bibliothek. Aber er läuft am Samstag morgen vor Weihnachten und Sonntagnacht (wenn man nicht schlafen kann 🙂 ).

In dem Film geht es um George Bailey, den Leiter einer kleinen Bausparkasse. Als er alles zu verlieren droht, möchte er sich an Weihnachten von einer Brücke stürzen. Der Engel Clarence, der zurückgeschickt wurde, um sich seine Flügel zu verdienen, versucht ihn aufzuhalten. Bailey wünscht, niemals geboren zu sein. Dieser Wunsch wird ihm von Clarence gewährt. Er kehrt in die Stadt zurück, in der er nie geboren wurde. Wäre das Leben für viele wirklich besser verlaufen, wenn er niemals geboren worden wäre?

Natürlich gehört zu Weihnachten auch die richtige Musik zum Kekse backen oder basteln. Ein besonders schönes Album ist „Irish Christmas“ von Angelo Kelly & Family:

Eigentlich ist die irische Musik sehr vielseitig. Wenn man nach Irland reist, kommt man nicht umhin, in einen der vielen Pubs zu gehen. Oftmals spielen hier traditionelle Bands live oder es findet gerade eine sogenannte „Irish Session“ statt. Hier treffen sich Musiker (auch Hobbymusiker) um gemeinsam zu spielen, zu singen, und das ein oder andere Guinness zu trinken. Man sollte meinen, dass sich hier auch viel irische Weihnachtsmusik finden lässt. Angelo Kelly lässt sich 2013 mit seiner Familie in Irland nieder und stellt fest, dass irische Weihnachtsmusik rar gesät ist. „Man greift auf die populären Weihnachtslieder zurück, die auch hier im Radio laufen“, wie Kelly in einem Interview erzählt. Dies wollte er ändern. Zusammen mit seiner Familie verbindet Angelo Kelly traditionelle und andere bekannte Weihnachtslieder mit irischer Musik. Musikalisch unterstützt werden die Kellys von der irischen Band ‚Barrule‘ mit Gitarre, Geige, Flute, Tin Whistle, Uillean (sprich: Illjen), Pipe, Harfe und anderen Instrumenten. Besonders gefallen hat mir, dass in einem Lied Strophen auf „gaeilge“ (sprich: gaelje) gesungen werden.

Zu empfehlen ist auch der musikalische Adventskalender der Nikolaikirche Bielefeld. Jeden Abend bis zum 23. Dezember gibt es um 19 Uhr ein kleines Konzert in der Nikolaikirche bzw. an manchen Tagen an anderen Orten oder Zeiten der Stadt. Die Kinderkonzerte sind natürlich früher. Auch wenn nicht jede Musik jeden Geschmack trifft, ist es doch immer eine wunderschöne Atmosphäre.

 

Juliane

MittendrinMittwoch #31

Papa hatte also festgestellt, dass das kleine Mädchen, das an einem Dezembertag im Jahre 1948 aus einem Kaufhaus verschwunden war, wirklich Elisabet Hansen hieß. Elisabet Hansen hieß aber auch das Mädchen, über das Joachim im magischen Adventskalender las. Sie wanderte quer durch Europa, aber auch zurück durch zweitausend Jahre Geschichte.

Das Weihnachtsgeheimnis von Jostein Gaarder, Seite 133

 

Joachim und sein Vater sind noch am 30. November auf der Suche nach einem Adventskalender. Sie befürchten schon keinen mehr zu finden, als Joachim einen ganz besonderen Adventskalender in einem kleinen Buchladen entdeckt. Denn als Joachim am nächsten Morgen das erste Türchen öffnet, befindet sich nicht nur ein Bild, sondern auch ein kleiner Zettel hinter dem Türchen, auf dem der erste Teil einer Geschichte steht. Und jeden Tag kann man einen neuen Teil dieser Geschichte erfahren.

Mir hat es als Kind immer sehr gefallen, dieses Buch in der Adventszeit mit meiner Familie zu lesen. Das Buch eignet sich wirklich sehr gut zum Vorlesen und man hat eben auch längere Zeit etwas davon, da es für jeden Tag der Adventszeit ein Kapitel gibt. Es ist also wie ein Adventskalender gemacht. Auch diese Geschichte in der Geschichte, also die Geschichte um Joachim und die Geschichte, die in Joachims Adventskalender erzählt wir, ist eine schöne Idee.

lga

Elizzy von read books and fall in love hat sich die Blogaktion ausgedacht. Der „Mittendrin Mittwoch“ besteht aus immer neuen Zeilen aus Büchern, in denen wir aktuell wortwörtlich mittendrin stecken.

Advent, Advent, die 2. Kerze brennt …

…am Sonntag ;). Zur Weihnachtszeit gehört natürlich auch das Basteln und Kekse backen. Immer schön und einfach zu basteln sind Fröbelsterne. Klassisch aus 4 Papierstreifen gebastelt, lassen sich große Sterne gut an den Weihnachtsbaum hängen und kleine können einfach als Deko verteilt werden:

  1. Vier auf die Hälfte gefaltete Papierstreifen wie im Bild miteinander verflechten
  2. Den Oberen der nach oben zeigenden Streifen nach unten knicken. Im Uhrzeigersinn weiterknicken und den linken nach rechts unter den ersten geknickten hindurchschieben.
  3. Einen Streifen wie in der Abbildung knicken und unter dem direkt darunter liegenden Streifen hindurchschieben. Im Uhrzeigersinn fortfahren, das Ganze auf der Rückseite wiederholen.
  4. Den nach oben zeigenden Streifen nehmen, und so nach rechts drehen, dass die Seite, die oben lag, auch wieder oben ist. Unter dem rechten Streifen hindurchziehen. Hier bietet es sich an, gegen den Uhrzeigersinn zu arbeiten. Mit der Rückseite wiederholen.
  5. Die überstehenden Streifen abschneiden – fertig.
Anleitung zum Basteln eines Fröbelsterns

12 Schritte zum Fröbelstern

Es gibt natürlich auch Fröbelsterne aus mehr Papierstreifen. Aus 12 zum Beispiel. Es ist gar nicht so schwer, wie es aussieht. Man sollte sich aber den Gefallen tun, und zum Ausprobieren Papierstreifen verwenden und keine Folienstreifen. Unter diesem Blog ist eine gute Anleitung.

Kekse backen ist natürlich immer ein Highlight. Besonders zeitintensiv war in meiner Kindheit Spritzgebäck. Wir hatten eine Teigmühle, die an einen Küchenstuhl gespannt wurde. Es ließ sich zu zweit bedienen, 3 Personen sind aber optimal. Teig reindrücken, kurbeln und die Keksrohlinge aufs Blech legen. Und Verkosten natürlich nicht vergessen 😉

Ich probiere auch gerne mal neue Rezepte aus. Verschiedene Sorten Makronen z.B., oder ich lasse mich inspirieren. Diese Woche waren Haferflocken-Nuss-Kekse an der Reihe:

Haferflocken-Nuss-Kekse


Zutaten für ca. 60 Kekse
:

50g Mehl
1 leicht geh. TL Backpulver
100g Zucker
1 P Vanillezucker
125g weiche Butter
1 Ei
1 EL Rum (muss nicht unbedingt sein)
100g gemahlene Haselnüsse
150g kernige Haferflocken (ich habe „blütenzart“ genommen, das geht auch)

 

Zubereitung:

Die Zutaten außer den Haselnüssen und Haferflocken miteinander verrühren. Zuletzt die Haselnüsse und Haferflocken unterrühren. Es sieht zunächst so aus, als sei zu wenig Flüssigkeit vorhanden. Ich habe schließlich selbst Hand angelegt… Das geht ganz gut, weil die fertige Konsistenz wie ein weicher Knetteig ist.

Von dem Teig mit einem Teelöffel kleine Häufchen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech setzen und bei 160°C und Umluft 10-15 Minuten backen. Eher 15. Es kommt auf den Ofen an. Dann nur noch abkühlen lassen und genießen 😉

Weihnachtsbücher mit Keksdose

Noch mehr Anregungen für die Adventszeit

Juliane

Mittendrin Mittwoch #30

Ich erzähle nur deswegen ein wenig von dem geselligen Teil unseres Ausflugs, weil nach dem Spiel eine überaus ausgelassene, kameradschaftliche Stimmung herrschte.
(S. 90)

Es geht um Fußball, sollte man meinen. Aber eigentlich auch nicht. Tatsächlich zitiert der „Chronist“ bei den Spielen fast nur Zeitungsausschnitte. Aber beim „geselligen Teil“ jeglicher Art wird er dann um so ausführlicher – von wegen „ein wenig“.

Wie die Steeple Sinderby Wanderers den Pokal holten / von J.L. Carr

Es geht um das Leben in der Provinz, um den ganz normalen Alltag, der mit Bedeutung gefüllt werden muss; es geht um den einen großen Moment, der so unfassbar schnell vorüber geht und den der Chronist in all seiner Ausführlichkeit nachvollziehbar machen will. Und lieben wir nicht alle die Geschichten vom Kampf des Außenseiters gegen die Etablierten, vom Sieg Davids gegen Goliath, vom Triumpf der Underdogs: das Wunder von … .

Die kleine Gemeinde heißt Sinderby, ein Dorf in den Hochmooren von Yorkshire. Die Amateur-Fußballmannschaft hat es gegen jede Wahrscheinlichkeit bis zum Pokalfinale ins Wembleystadion geschafft. Mr Gidner soll nun die Chronik dazu schreiben. Beruflich verfasst er Verse für Grußkarten, ist also nach Meinung des Vorstands quasi ein Schriftsteller. Außerdem ist er ehrenamtlicher Sekretär des Sportvereins, d.h. Mädchen für Alles – außer für das Fußballspiel selbst, davon versteht er scheinbar auch nicht viel mehr als ich. Egal. So erfahren wir ganz nebenbei pikante Details aus dem Privatleben der Dorfbewohner, wir erleben skurrile Charaktere, kleinliche Streitereien, peinliche Anekdoten und großartige Gesten. Alles in der leicht umständlich-verschwurbelten Sprache des bemühten Mr Gidner, der sehr wohl bemerkt, dass er sich da manchmal ein klein wenig verzettelt. Jedoch bemerkt er so gar nicht seine ständigen Indiskretionen; was er schreibt, weiß ja sowieso jeder im Dorf – tja, und jetzt eben auch wir.

Ich verrate aber nix. Nur, dass es ein Vergnügen ist, das alles zu lesen. Die „offizielle Chronik“, so Mr Gidner, soll natürlich noch viel ausführlicher werden, noch viel mehr ins Detail gehen; die hier vorliegende kurze Erzählung sei erst der grobe Entwurf. OMG, die armen Dorfbewohner. Als Leser wünschte ich mir fast, der Autor meinte das ernst.

Carr, James Lloyd : Wie die Steeple Sinderby Wanderers den Pokal holten / aus dem Englischen von Monika Köpfer; mit einem Vorwort von Sasa Stanisic. – Köln : DuMont, 2017. – 190 S.
Originaltitel: How Steeple Sinderby Wanderers Won the FA Cup
                 Standort: Romane Carr (Online-Katalog-Daten hier)

hilda

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Vanilleplätzchen

Die Adventszeit hat endlich begonnen und somit auch die Zeit des fleißigen Plätzchenbackens. Dabei backe ich ganz gerne auch mal außergewöhnliche Plätzchen aber noch lieber doch die ganz einfachen Rezepte, wie Spritzgebäck oder die Vanilleplätzchen, um die es in diesem Beitrag geht.

Erster Pluspunkt: es kommen ganz normale Zutaten in den Teig, die man auch Zuhause hat, ohne dass man extra dafür einkaufen gehen muss.

500g Weizenmehl
2 gestrichene Teelöffel Backpulver
150g Zucker
4 Päckchen Vanillezucker
2 Portionen Vanillearoma (ich habe immer diese in den kleinen Glasteilen)
2 Eier
250g Butter oder Margarine

(das ist jetzt übrigens die doppelte Menge des eigentlichen Rezepts; einfache Menge finde ich normalerweise zu wenig, das lohnt sich dann ja gar nicht)

Alle Zutaten nun in eine Rührschüssel geben und mit dem Knethaken zu einem Teig verarbeiten (oder selbst Kneten, wies beliebt).

Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche, zu Rollen (Durchmesser ca. 3 cm) formen. Diese in Frischhaltefolie wickeln und für einige Stunden oder auch über Nacht in den Kühlschrank legen.

Die gut gekühlten Teigrollen in 0,5 cm dicke Scheiben schneiden, auf Backbleche legen und in den vorgeheizten Backofen schieben.

Ober-/Unterhitze: ca. 180 °C
Heißluft: ca. 160 °C

Die Plätzchen etwa 12 Minuten backen. Anschließend auf einem Kuchenrost erkalten lassen.

Bisschen Schokolade schadet in der Weihnachtszeit ja eigentlich auch nicht. Darum können die Vanilleplätzchen auch noch nach Herzenslust mit Schokolade verziert werden.

Guten Appetit! 😉

lga