Die 65-jährige Dolores sitzt im Polizeirevier von Little Tall Island, einer Insel, die zum Bundesstaat Maine gehört. Sie ist dort, weil sie ihre Arbeitgeberin Vera Donovan, für die sie Jahrzehnte lang als Haushälterin gearbeitet hat, umgebracht haben soll. Beim Verhör stellt sich heraus, dass Dolores, um den Tod von Vera zu erklären, weit ausholen muss. Sie muss etwas beichten, das jahrelang ihr düsterstes Geheimnis war.
Die Geschichte besteht aus einer langen Erzählung, aus Dolores Aussage beim Polizeiverhör. So gibt es auch keine Kapitel oder dergleichen. Mich hat das beim Lesen tatsächlich gar nicht gestört, weil die Geschichte so fesselnd war. Das hat auch dazu verführt, einfach immer weiter zu lesen, weil ja nie eine Unterbrechung in Form eines neuen Kapitels kam.
Dolores sieht sich aus einem bestimmten Grund mit der Annahme konfrontiert, sie habe Vera umgebracht. Es kursiert seit Jahrzehnten ein Gerücht über sie, das die Wahrheit streift, hinter dem aber natürlich mehr steckt, als die Leute glauben. Stück für Stück enthüllt Dolores die Wahrheiten hinter dem Gerücht und damit die schrecklichen Verhältnisse innerhalb ihrer Familie, die aus Dolores, ihrem Mann Joe und ihren drei Kindern besteht. Und wie das Ganze wiederum mit ihrer Arbeitgeberin Vera zusammen hängt.
Es ist eine Geschichte darüber, zu was Menschen fähig sind, wenn sie keinen anderen Ausweg sehen und glauben, das Richtige zu tun beziehungsweise tun zu müssen.
Es war manchmal tieftraurig, manchmal verstörend, selten zeigten sich Lichtblicke.
Trotz der vielen Tiefen und Schrecken in Dolores Leben bin ich ihr gerne durch diese Geschichte gefolgt, weil sie so sympathisch war und die Geschichte durch ihre Stimme so eindringlich erzählt wurde.
Wie das bei King so üblich ist, taucht auch hier ein übersinnliches Element auf, aber sehr dezent. Es verbindet Dolores mit einem weiteren Roman von King, und zwar Das Spiel. Da habe ich wohl direkt meine nächste Lektüre gefunden. 🙂
Dolores und auch Das Spiel könnt ihr bei uns in der Onleihe als eBook entleihen.
lga