Secondhand, das klingt erst nach „angestaubt, alt, miefig, Dachboden, merkwürdig…“. Aber hey, so schlimm ist es nicht. Nachhaltigkeit wird immer größer geschrieben, die Fast-Fashion-Industrie steht durchaus in der Kritik. Wart ihr schon einmal in einem Secondhand-Laden oder seid online auf Secondhand-Plattformen aktiv? Ebay/Ebay Kleinanzeigen ist ja quasi der Vorreiter. Ich selber bin online unterwegs, allerdings sollte man seine Kleidergröße durchaus den einzelnen Marken richtig zuordnen können. Einige Firmen schneidern enger, einige sehr eng und einige weiter. Die Haptik geht hierbei natürlich flöten. Die Klamotten kann man vor dem Kauf nicht anfassen und schauen, ob der Stoff für einen gemacht ist.
Leider gibt es in meiner Stadt (sie ist klein) nur einen kleinen Secondhand-Laden (der ist auch klein). Da ist die Auswahl in Großstädten besser nehme ich an. 😉 Daher kann ich dazu (noch) nicht viel schreiben. Auch die Social Media-Kanäle werden überflutet von „nachhaltiger leben“-, „DIY“-, „secondhand“-Accounts. Bei Instagram habe ich diverse Menschen im Blick, die einen mit auf Tour durch die Läden nehmen. Leider wohnen sie alle in den USA.
Dennoch finde ich es immer wieder toll, was man aus Gebrauchtem alles machen kann. Möbel können gestrichen und mit allerlei Tüddelei versehen werden, so dass es aussieht, als ob die barocken Leisten dort schon ewig festgenagelt sind. Klamotten mögen vielleicht vom Vorjahr oder Vor-Vorjahr sein. Aber mal ehrlich, irgendwie ist es doch anstrengend, mit der kompletten Garderobe auf dem neuesten Stand zu sein, oder? Ein oder zwei Teile in einer neuen Stilrichtung reichen völlig. Viel wichtiger ist es doch, das Beste aus den Sachen herauszuholen, die man hat und sie zu hegen und zu pflegen. Denn Trends kommen und gehen…und dann kommen sie wieder…bestes Beispiel ist die Jeansjacke. Die kann man jedes Jahr anziehen und wenn man eine hat, die gut passt, sollte man viele Jahre mit ihr auskommen.
Das folgende Buch fand ich vom Cover her interessant – geht uns allen doch mal so, oder? Es entpuppte sich als nicht ganz das, was ich erwartete, aber es ist doch ganz interessant, wenn man sich in der Modewelt etwas auskennt:
„Live & love secondhand“
Ich dachte, man bekommt Ideen, wie man Klamotten kombinieren kann oder Verkaufstipps. Tipps, wie man Gebrauchtes an die Frau bringen kann sind vorhanden, allerdings gehen sie nicht über das Übliche (Stand auf Flohmarkt, gute Fotos machen…) hinaus. Die Autorinnen bringen auch ein paar Beispiele, wie man am besten seinen Kleiderschrank ausmistet. Gut, kannte ich auch schon, war ebenfalls nichts Neues. Nachdem ich die Anfangskapitel durch hatte, merkte ich schnell, dass im Verkaufskapitel eher von Designerkleidung die Rede war als von dem, was der Durchschnittsbürger so trägt. Ein paar „Influencer“ (oder so) kommen auch zu Wort, allerdings konnte ich mit denen nicht viel anfangen – erstens kenne ich sie nicht, zweitens stehen auf deren „Bucket lists“ Dinge wie „Birkin Bag “ oder andere unverschämt teure Artikel, die man sich auch Secondhand schwerlich leisten kann.
Sehr interessant sind allerdings die Seiten, in denen man aufgeklärt wird, wie man z.B. eine echte Chanel-Tasche von einem Fake unterscheidet (Echtheitszertifikat, Logo…). Viele, viele Luxusmarken werden behandelt, bei jeder Marke wird zusätzlich auch ein wenig auf die Geschichte des Labels eingegangen. Auf den letzten Seiten gibt es dann noch Adressen von Secondhand-Läden in München, Hamburg, Berlin und Köln. Da bin ich aber noch nicht angelangt.
Nun habe ich so viel gemeckert, insgesamt ist es aber doch ein lesenswertes Buch, wenn man von den Secondhand-Luxusschnäppchen der Autorinnen und Social-Media-Leuten mal absieht. (Spaßeshalber habe ich eine der vorgeschlagenen Online-Plattformen besucht… auch secondhand mag ich keine Chanel-Tasche erwerben. Weil ist nicht. €€€€…). Aber eben die Fake-Check-Seiten (13 Luxusmarken, 10 Trendmarken) und die superschöne Aufmachung des Buches haben mir sehr gut gefallen. 🙂 Hier findet ihr das Buch bei uns.
kwk
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