Lieblingsklassiker – Hamlet

„Etwas ist faul im Staate Dänemark.“ // „Sein oder nicht sein; das ist hier die Frage.“ // „Der Rest ist Schweigen.“  Habt ihr es erkannt? Schon wieder ein Lieblingsklassiker – und schon wieder Shakespeare.
In London war ich (vor vielen Jahren) in Notting Hill in einem Buchladen – nein, nicht in dem aus dem Film mit Julia Roberts. 😎 Dieser kleine Buchladen war SO durcheinander und dermaßen voll, dass ich mich nicht traute, etwas aus den höheren Regalen herauszunehmen. Wahrscheinlich hätte ich dann den kompletten Inhalt auf den Füßen liegen gehabt. Also taperte ich einfach mit den Händen in den Hosentaschen an den Regalen entlang, staunte über mannshohe Bücherstapel auf dem Fußboden und ließ mich einfach treiben. Naja und da sah ich eben den „Manga-Hamlet“. Mangas interessieren mich an sich nicht so sehr, aber das Exemplar musste ich einfach haben – schließlich ist Hamlet eine der faszinierendsten Figuren der Weltliteratur und das gleichnamige Stück Shakespeares bekannteste Tragödie. Ich habe es geschafft, das Ding unfallfrei aus dem Regal herauszuziehen und kann ihn euch nun präsentieren:

„Hamlet“ entstand um 1600. Mord, Verdächtigungen, Rache, Wahnsinn, Intrigen, Erdolchungen, Vergiftungen… Würde man die Geschichte heute neu erfinden und verfilmen oder als Roman verfassen, würde sie bestimmt ein Bestseller. Aber nun zum Inhalt:  Der König von Dänemark wird von seinem Bruder ermordet. Kurz darauf erscheint er seinem Sohn (Hamlet) als Geist und fordert ihn auf, Rache zu üben. Hamlet ist jedoch ein Zauderer und schiebt die Tat immer weiter hinaus (wer kann es ihm verübeln??) und bringt nebenbei seine Intellektualität und Zerrissenheit manchmal durchaus mit Witz auf den Punkt. Ist sein Wahnsinn gespielt oder echt? In die Pfanne hauen lässt er sich jedenfalls nicht, muss er doch auch selber tätig werden und den schriftlich in Auftrag gegebenen Mord an seiner Person kurzerhand heimlich umschreiben, sodass leider jemand anders zu Schaden kommt. Doch auch er ist nicht frei von Fehlern. Er ersticht versehentlich den Vater seiner Geliebten Ophelia – die dann wiederum selbst zu Tode kommt. Wenn man meint, dass es nicht mehr schlimmer kommen kann, der irrt. Der letzte Akt endet – typisch Trägödie – in einer Katastrophe…

Neugierig geworden? Traut euch, es muss ja nicht immer die kleine gelbe Reclam-Ausgabe sein.

 

 

 

 

 

 

 

kwk

 

 

Bibliotheksgeschichte(n) – Das Berichtsheft

In meinem Betrag „Bibliotheksgeschichte(n)“ hatte ich ja schon darauf verwiesen, dass ich mir einzelne Sachen aus der Historie unseres Hauses einmal vornehme und etwas näher darauf eingehe.

Los geht es mit einem Berichtsheft. Während der Ausbildung hat man ein Berichtsheft zu führen, ob es einem gefällt oder nicht. Ich habe es auch noch handschriftlich gemacht, ein paar Jahre später kam dann aber die Ausfüllvariante am PC. Das Berichtsheft dient als vollständiger Nachweis über die Ausbildung. Man hält jeden Tag kurz fest,  was man an diesem Tag gemacht hat. Der Ausbilder/die Ausbilderin muss es in regelmäßigen Abständen gegenlesen und unterzeichnen. Früher mussten auch noch zusätzlich Abteilungsberichte geschrieben werden, also am Ende der Zeit in einer Abteilung wurde vom Azubi ein großer Bericht  über die Arbeit dort verfasst.

Dieses Berichtsheft stammt aus dem Jahre 1966. Ihr seht, Vordrucke gab es damals noch nicht. Es wurde auf einfachem Papier geschrieben und in einem Aktenordner abgeheftet.
Was sehr interessant ist- zusätzlich zu den Berichten aus den Abteilungen wurde ebenfalls darüber geschrieben, wie man sich vor Feuer schützt und was Gewerkschaften sind.

Zweierlei Bibliotheksausweise – damals wurde noch zwischen einheimischem und auswärtigem Leser unterschieden…

Teil eins einer Übersicht über die wichtigsten Begriffe. Oben am Blattrand erkennt man, dass Büroklammern auf lange Sicht dem Papier nicht gut tun.

 

Auf dem Bild seht ihr, wie katalogisiert wurde. Die eckigen Kästchen stellen die Katalogkarten da. Heute wird das alles über eine Eingabemaske am PC gemacht, das sind dann quasi virtuelle Katalogkarten.

Ich könnte noch so viel mehr zu den einzelnen Seiten schreiben. Aber das wird zu viel. Außerdem muss ich aufpassen, dass ich alles verständlich erkläre und nicht noch mehr Fachbegriffe einstreue (ganz schön schwierig…). Die Katalogkarten werden uns aber weiterhin begleiten, versprochen… 😉

kwk

 

Buchtipp: Stern 111

Nur wenige Tage nach dem Fall der Mauer erhält Carl eine Nachricht seiner Eltern, in der sie um seine Hilfe bitten. Als er bei ihnen in Gera eintrifft eröffnen sie ihm, dass sie in den Westen wollen, Carl hingegen soll die Stellung in der elterlichen Wohnung halten. Während seine Eltern in Notaufnahmelagern und Durchgangswohnheimen landen, dabei aber scheinbar immer einem ganz speziellen Ziel folgen, nimmt Carl bald Reißaus nach Berlin. Dort wohnt er erst auf der Straße und landet danach beim Rudel – einer Gruppe von Frauen und Männern in der Hausbesetzerszene. Ihnen schließt er sich an, arbeitet in der Assel, einem Kellerlokal in einem der besetzen (oder wie es im Buch so schön heißt bewohnten) Häuser, dass er zusammen mit dem Rudel aufbaut. Gleichzeitig will er aber eigentlich Gedichte schreiben und veröffentlichen.

Ich finde Bücher oder auch Dokumentationen über die DDR und den Mauerfall immer ziemlich spannend, da sie von Geschichte handeln, die ich selbst nicht miterlebt habe, die aber dennoch noch so nah ist. Ich wundere mich tatsächlich immer wieder darüber, dass Deutschland noch bis ein paar Jahre vor meiner Geburt getrennt war. Für mich unvorstellbar.

In diesem Roman geht es nun um zwei verschiedene Geschichten, die sich so oder so ähnlich zugetragen haben könnten. Da hätten wir zum einen Carl, der den gesamten Roman eher ziellos durch Berlin irrt. Vom Rudel wird er zwar von der Straße aufgelesen und aufgenommen, eine richtige Zugehörigkeit zu Ihnen entsteht aber nicht. Immer spricht Carl vom Rudel, als wäre es eine Gruppe, zu der er selbst nicht dazu gehört. Carls Umhertreiben spiegelt sich sogar in seiner Wohnung wieder, vor dem Ofen liegt sein Matratzen-Floß, drei aneinander gebundene Matratzen, auf dem er in den Schlaf treibt, wie ansonsten durch sein Leben.

Carl tritt auf als Handwerker, der vom Rudel, wegen seiner Fähigkeiten, hoch geschätzt wird. Viel lieber würde Carl sich aber als Dichter sehen, doch so sehr er es versucht, über 20 gute Gedichte kommt er nicht hinaus. Hier hat er zwar das Ziel vor Augen irgendwann einmal seine Gedichte zu veröffentlichen, doch lässt er viele Gelegenheiten ungenutzt.

Immer wieder erhält Carl Briefe von seiner Mutter, die nicht gerade dazu beitragen, seine Verwirrtheit zu vertreiben. Es fühlt sich für ihn falsch an, diese Rollenverteilung zwischen ihm und seinen Eltern. Es sollten doch die Kinder sein, die von Zuhause fort gehen und nicht die Eltern, die in ein Abenteuer ziehen. Dazu kommt, dass Carls Eltern scheinbar etwas vor ihm verbergen. Ihr Weg durch den Westen führt sie zu verschiedenen Stationen. Erschreckend waren für mich vor allem die Vorurteile, mit denen sie konfrontiert wurden oder wie sie aufgrund dessen, dass sie aus der DDR kommen ausgenutzt wurden.

Bei historischen Geschichten finde ich es immer spannend, wenn man zum Schluss herausfindet, welche Aspekte der Geschichte tatsächlich passiert sind und welche nicht. Seilers Danksagung ließ darauf schließen, dass er Teile seiner eigenen Lebensgeschichte hat einfließen lassen. Daraufhin habe ich zum Beispiel dieses Interview im Tagesspiegel mit Seiler gelesen und war fasziniert, welche Orte es tatsächlich gegeben hat und welche Begebenheiten an die Wahrheit angelehnt sind.

Bei uns findet ihr Seilers Roman, als Buch oder Hörbuch vor Ort sowie als eBook in der Onleihe.

Lutz Seiler ist zudem am 7. Oktober im Rahmen der Literaturtage bei uns zu Gast. Wegen Corona sind alle neun Lesungen der Literaturtage seit einigen Tagen ausgebucht, da wir weit weniger Plätze als üblich zur Verfügung stellen können. Trotzdem kann ich an dieser Stelle für die Lesung mit Lutz Seiler werben. Denn von den Veranstaltungen wird es einen Livestream geben! Wer einen Zugang zum Livestream erwerben möchte, kann dies über unseren Veranstaltungskalender erledigen.

lga

Buchtipp: Mein Buch vom Mond

Der nächste Vollmond kommt bestimmt.

Unter unseren neuen Büchern entdeckte ich ein Buch mit einem wunderschönen Titelbild.

Der Text ist von Laura Cowan.  Die Illustrationen sind von Diana Toledano.

Gedacht ist das Buch für Kinder ab 5 Jahren. Erwachsene dürfen aber auch! Es ist ein Buch für alle Menschen, die neugierig sind und sich von den schönen Illustrationen verzaubern lassen möchten.

Gleich auf der dritten Seite finden sich viele Fragen zum Mond. Die Antworten gibt es auf den folgenden Seiten. Spannend finde ich, dass nicht nur naturwissenschaftliche Fragen beantwortet werden, sondern dass auch Geschichten und Mythen aus aller Welt erzählt werden. Wer kennt das Kaninchen auf dem Mond?

Auch von Forschern aus aller Welt wird berichtet. Von den Mondlandungen erfährt man natürlich auch. Alles ist auf 32 Seiten mit abwechslungsreichen und wunderschönen Illustrationen zu entdecken. Ein toller Einstieg in das Thema.

Ganz unüblich für ein Bilderbuch ist das Register am Ende. Also ein richtiges Sachbuch wie es sich gehört. Naja zugegeben – ein Inhaltsverzeichnis gibt es nicht.

Hier die Katalogdaten.

Rieke

Rezept: Marmorkuchen

Beim Backen bin ich eher für die einfachen Rezepte. Am liebsten habe ich welche, bei denen es heißt: alle Zutaten in eine Rührschüssel geben und 3 Minuten verrühren. Wozu extra einzeln Eiweiß schlagen, wenn es auch anders geht? Ich habe zum Beispiel einen Biskuitteig gefunden, der auch gut ohne das Eier trennen auskommt.

Aber natürlich gibt es von allen Regeln und Angewohnheiten auch immer Ausnahmen. So zum Beispiel mein Lieblingsrezept für Marmorkuchen. Da müssen nicht nur die Eier getrennt und Zutaten abwechselnd hinzu gegeben werden, da soll der Teig auch noch 15 Minuten am Stück gerührt werden! Naja, in der Zeit kann man zumindest die Küche aufräumen… oder sich verquatschen und den Kuchen vergessen…
Dafür schmeckt der Marmorkuchen dann auch immer wieder absolut lecker und ich bilde mir ein, dass das Eier trennen und minutenlange Rühren dafür verantwortlich sind (der Kuchen gelingt aber auch wirklich jedes mal locker und saftig und richtig lecker).

Das Rezept stammt dann auch noch aus einem Buch, bei dem ich mir nicht sicher bin, ob das außerhalb unserer Region jemand kennt. Ich spreche von den Letter Landfrauen Büchern (das ist zumindest unser Name dafür, offiziell steht auf den Büchern Rezepte aus dem Münsterland). Lette ist ein kleines Dorf, das zu Oelde gehört. Oelde kennt man vielleicht von einer Fahrt mit dem RE6 von Köln nach Minden, da ist es eine Haltestation. Ich wohne wiederum in Rheda-Wiedenbrück, einer Nachbarstadt von Oelde, aber außerhalb und damit, etwas übertrieben gesagt, schon fast in Oelde und im Münsterland. Wenn ich mich in den Küchen meiner Familienangehörigen umsehe stehen die Letter Landfrauen Bücher dort alle im Kochbuchregal. Doch ob man die in Bielefeld auch kennt? Oder allgemein hier in OWL oder anderswo in Deutschland? Im Bestand haben wir die Bücher jedenfalls nicht. Da muss man schon die Fernleihe befragen, um an die Bücher ran zukommen.

Eigentlich mag ich auch keine Kochbücher ohne Bilder, diese Bücher bilden aber eine Ausnahme. Mir gefällt, dass alle Rezepte mit Hand geschrieben sind. Jede Seite sieht durch die unterschiedlichen Handschriften anders aus, manchmal gibt es auch noch kleine Zeichnungen. Und die Rezepte sind oft nicht so kleinteilig. In was für ein Ofendrittel der Kuchen soll habe ich da glaube ich noch nie gelesen. Das interessiert den Kuchen doch auch bestimmt gar nicht wo genau im Ofen er steht, wenn er nur drin steht.

Aber genug geredet. Eigentlich wollte ich ja nur kurz eins meiner Lieblingsrezepte vorstellen. 🙂

Zutaten:

250 g Butter
350 g Zucker
1 Päckchen Vanillezucker
4 Eier
500 g Mehl
1 Päckchen Backpulver
1 Tasse Milch
3 Esslöffel Kakao
2 Esslöffel Zucker
3 Esslöffel Milch

Zubereitung:

Zuerst wird die Butter schaumig gerührt. Anschließend die Eier trennen und die Eigelb sowie den Zucker und Vanillezucker abwechselnd zur Butter dazugeben und unterrühren. Den Teig nun ca. 15 Minuten lang rühren. Mehl und Backpulver vermengen und im Wechsel mit der Milch ebenfalls unter den Teig rühren. Die Eiweiße steif schlagen und den Eischnee anschließend unter den Teig heben. Nun Milch, Kakao und Zucker vermengen und unter etwa ein Drittel des Teigs rühren. Die beiden Teigsorten nun abwechselnd in eine gefettete Form füllen und bei etwa 175 °C ca. 1 Stunde lang backen.

Und nachdem ich das jetzt alles so schön aufgeschrieben und die Bilder vom letzten Kuchen ausgewählt und in den Beitrag eingefügt habe, habe ich ganz schön viel Lust auf Marmorkuchen… ich glaube ich weiß, was ich heute Abend nach der Arbeit machen werde. 🙂

lga

Lieblingsklassiker – Viel Lärm um nichts

Ich mag Shakespeare. Ja, wirklich. 🙂 Nicht umsonst habe ich mir aus einem Antiquariat vor ein paar Jahren eine Gesamtausgabe gegönnt.

Das Stück „Viel Lärm um nichts“/“Much ado about nothing“ gehört zu meinen Lieblingsstücken und das möchte ich euch heute näher bringen. Keine Angst, es wird kein schriftlicher Erguss über Stilmittel und Co., sondern etwas ganz anderes…:

Der Inhalt, ganz kurz und knapp:
Ein Bote berichtet dem Gouverneur von Messina (Leonato), dass Don Pedro von Aragonien nach einem erfolgreichen Feldzug in die Stadt kommt. Insbesondere Claudio, ein junger Florentiner Edelmann, sei vom Prinzen für seinen außerordentlichen Mut im Kampf ausgezeichnet worden.
Es kommt, wie es kommen muss: Claudio sieht Leonatos Tochter Hero und verliebt sich in sie. Eine Intrige durch Don Pedros unehelichen Halbbruder Don Juan macht ihn glauben, dass sie ihn betrügt und dann will er sie nicht mehr heiraten.
Die überzeugten Singles Beatrice (Heros Cousine) und Benedikt (Gefolgsmann von Don Pedro) schlagen ihre eigene, sehr wortreiche Schlacht.
Kommen die Paare am Ende zusammen? Und was wird aus dem Bösewicht der Geschichte?

Wer keine Lust auf die Leseversion hat, dem sei wärmstens die Verfilmung von Kenneth Branagh (von 1993) ans Herz gelegt – ich habe sie als Jugendliche das erste Mal gesehen und bin seitdem ein Riesenfan. Als ich den Film die ersten Male sah, habe ich mir noch nichts aus dem Text gemacht, sondern fand einfach Hero und Claudio (Kate Beckinsale und Robert Sean Leonard) toll. Jaja.
Dann las ich das Stück und fand die beiden eher langweilig und konservativ – Beatrice und Benedikt waren so viel lebendiger. Shakespeare hat den beiden eine Sprachgewalt und einen Wortwitz mitgegeben, es ist unglaublich.
Noch viel später fiel mir dann auf, welche großartigen Schauspieler in dem Stück mitwirkten. Kate Beckinsale (Hero), Denzel Washington (Don Pedro), Emma Thompson (Beatrice)… die Liste geht noch ein wenig weiter. Kenneth Branagh ist übrigens auch mit von der Partie, er spielt Benedikt. 🙂

Zum Schluss – bitte, ein Gedicht! Im Film bildet es den Anfang, die Mitte und wird am Ende der musikalische Abschluss (mit Ohrwurmqualität):

 

kwk

Buchtipp „Magnolia Table“ + Rezept

Als bekennender „Fixer Upper“ – Fan (eine Haus-Verschönerungs-Serie aus den USA) habe ich natürlich das Kochbuch „Magnolia Table“ von Joanna Gaines im Regal. Ich war mir erst unsicher, ob alle Maßeinheiten aus dem amerikanischen gut übersetzt sind, aber bislang hatte ich noch kein Problem. Die Rezepte sind wunderbar anders und eine gute Mischung aus Backrezepten und Kochrezepten. Es kommen Zutaten in den Topf (oder in den Ofen), mit denen ich vorher noch nicht gearbeitet habe.

Das Kochbuch/Backbuch ist sehr schön gestaltet, neben allerlei Rezepten findet man zahlreiche Bilder aus dem Privatleben der Familie Gaines und erfährt so manches „aus dem Nähkästchen“-Geplauderte.

Was mich anfangs irritierte war, dass sehr viele süße Gerichte, die für mich zu einem Nachmittagskaffee oder -tee gehören, im Buch beim Frühstück angesiedelt sind. Die Amerikaner essen eben anders als wir. 🙂 Oft kommt so viel Zucker und gesalzene Butter in den Teig das man denkt „das kann nicht gut gehen“. Aber wie schon gesagt, verfrachtet man das Ergebnis in den Nachmittag, ist es kein Problem. Die Portionsangaben sind immens, lasst euch davon nicht abschrecken. Da ich so begeistert bin, habe ich für euch das Rezept „Overnight French Toast“ im Angebot. Viel Spaß beim Ausprobieren!

Overnight French Toast  (12 Portionen)

  • 110g kalte, gesalzene Butter zzgl. 1 EL gesalzene Butter, zimmerwarm, für die Backform
  • 450g italienisches Weißbrot in ca. 2,5 cm dicke Scheiben geschnitten
  • 10 große Eier
  • 500 ml Schlagsahne
  • 250 ml Milch
  • 100g Zucker
  • 2 TL Vanille-Extrakt
  • 220g Rohrzucker
  • 125g grob gehackte Pekannüsse (ich habe andere genommen, Haselnüsse oder Walnüsse gehen auch)
  • 70g Mehl
  • 1 Prise koscheres Salz (ich habe normales genommen)
  • Optional: 1-2 EL Puderzucker und Ahornsirup
  1. Eine 23 x 33 x 7,5 cm große Backform mit 1 EL zimmerwarmer Butter fetten. Die Brotscheiben in zwei Reihen in der Backform anordnen, sodass sich die Scheiben überlappen.
  2. Die Eier in einer großen Schüssel schlagen. Sahne, Milch, Zucker und Vanille-Extrakt unterrühren. Das Brot gleichmäßig mit der Mischung übergießen. Zugedeckt über Nacht kalt stellen.
  3. Einen Backrost ins obere Drittel des Backofens schieben und den Backofen auf 190°C vorheizen. Die Backform aus dem Kühlschrank nehmen und 30 Min. bei Zimmertemperatur ruhen lassen.
  4. Rohzucker, Pekannüsse, Mehl und Salz in eine mittelgroße Schüssel geben. Die kalte Butter direkt mit in die Schüssel raspeln, dann alle Zutaten zu einer krümeligen Masse vermischen. Die Masse auf das Brot streuen.
  5. Die Backform in den Ofen schieben und 35-40 Minuten backen, bis die Oberfläche braun und das Innere gestockt, aber noch weich ist. Etwas abkühlen lassen.
  6. Mit Puderzucker bestäuben und mit Ahornsirup servieren. (kann ich sehr empfehlen 🙂 )

Am besten schmeckt es, wenn es noch etwas warm ist. Reste können bis zu zwei Tage in einem verschlossenen Behälter im Kühlschrank aufbewahrt werden.

Guten Appetit! 🙂

kwk

Noch mehr eBooks! Mit OverDrive.

Seit kurzem bieten wir unseren Bibliotheksnutzern einen Zugang zu einer weiteren Plattform für E-Medien an. Neben der Onleihe gibt es nun auch OverDrive bei uns zu entdecken. Momentan findet ihr dort gut 200 Titel, viele davon auch in englischer Sprache. Den inhaltlichen Schwerpunkt haben wir bisher auf Literatur für Jugendliche und junge Erwachsene sowie eBooks zum Thema Handarbeiten gelegt.

Zugang erhaltet ihr, wie üblich bei unseren Online-Angeboten, mit einer gültigen Bibliothekskarte. Dabei ist die Nummer auf der Rückseite der Karte der Benutzername, das Passwort ist das Geburtsdatum (tt.mm.jjjj), soweit ihr es nicht schon auf unserer Website geändert habt.

Lesen könnt ihr die eBooks im Browser, ihr könnt sie vom PC oder Laptop aber auch auf einen eReader übertragen. Für Mobilgeräte gibt es die kostenfreie Libby-App.

Da wir momentan über OverDrive noch nicht so viele eBooks im Angebot haben, gibt es eine Begrenzung auf drei eBooks, die gleichzeitig ausgeliehen werden können. Zudem können drei Vormerkungen getätigt werden.

Wir möchten das Angebot von OverDrive nun für einige Zeit testen. Daher freuen wir uns auch über jede Rückmeldung – ob positiv oder negativ – von euch. Wenn ihr nach dem Stöbern in den eBooks und dem Ausprobieren der Funktionen ein Feedback für uns habt, schreibt uns gerne eine E-Mail an stadtbibliothek.digitaledienste@bielefeld.de.

lga

Buchtipp: Annette, ein Heldinnenepos

Annette Beaumanoir ist 17 Jahre alt, sie lebt in Frankreich während des zweiten Weltkriegs. Sie schließt sich der Resistance an, rettet zwei jüdischen Kindern das Leben. Nach dem zweiten Weltkrieg wird sie Ärztin, gründet eine Familie – und muss feststellen, dass in einem neuen Konflikt plötzlich Frankreich auf der Seite der Unterdrücker steht. Im Algerienkrieg setzt sie sich für die Unabhängigkeit Algeriens ein, arbeitet für den FLN, die nationale Befreiungsfront, und wird deshalb in Frankreich zu 10 Jahren Haft verurteilt. Doch sie kann fliehen und arbeitet später sogar in der ersten unabhängigen Regierung Algeriens.

Spektakulär und abenteuerlich klingt das alles und als wären es viel zu viele Erlebnisse für ein einziges Leben. Doch Annette Beaumanoir gibt es wirklich. Die Autorin Anne Weber trifft die heute 96-jährige vor einigen Jahren in Frankreich. Fasziniert von ihrer Geschichte schreibt sie ihr ein Epos. Auch wenn Annette zum fertigen Buch sagt, dass das gar nicht wirklich sie sei. Also doch die Geschichte von Annette Beaumanoir wie Anne Weber sie sieht und verstanden hat. Dennoch bleibt die Geschichte von Annette abenteuerlich, tatsächlich eine Geschichte, die dieses epenhafte vertragen kann.

Und wie habe ich Annette verstanden? Sie scheint eine Frau mit starkem Gerechtigkeitssinn zu sein, die bereit ist, für ihre Überzeugungen viel zu riskieren. Die nicht für ihr Land und ihre Landsleute, sondern für ihre Überzeugungen kämpft. Gleichzeitig ist sie aber auch abenteuerlustig, es schien mir fast, als wäre sie nicht recht für ein ruhiges normales Leben geschaffen. Auch wenn wir die reale Annette nicht wirklich kennen lernen – ein Heldinnenepos hat sie alle mal verdient.

Gespannt bin ich nun, den Text von Anne Weber selbst zu hören. Denn im Rahmen der Literaturtage ist sie am Donnerstag, den 29. Oktober um 20 Uhr bei uns zu Gast.

Dieses Jahr können wir aufgrund gewisser Viren (Corona, fühl dich ruhig angesprochen) weit weniger Karten für die Veranstaltungen der Literaturtage bereitstellen. Die Karten können online über unsere Website erworben werden oder auch vor Ort in der Stadtbibliothek am Neumarkt. Zur Lesung mit Anne Weber sind momentan noch einige Karten da. Zwei Veranstaltungen sind aber schon ausverkauft, es empfiehlt sich also, nicht zu lange mit dem Kartenkauf zu warten. 🙂

lga