Beim Backen bin ich eher für die einfachen Rezepte. Am liebsten habe ich welche, bei denen es heißt: alle Zutaten in eine Rührschüssel geben und 3 Minuten verrühren. Wozu extra einzeln Eiweiß schlagen, wenn es auch anders geht? Ich habe zum Beispiel einen Biskuitteig gefunden, der auch gut ohne das Eier trennen auskommt.
Aber natürlich gibt es von allen Regeln und Angewohnheiten auch immer Ausnahmen. So zum Beispiel mein Lieblingsrezept für Marmorkuchen. Da müssen nicht nur die Eier getrennt und Zutaten abwechselnd hinzu gegeben werden, da soll der Teig auch noch 15 Minuten am Stück gerührt werden! Naja, in der Zeit kann man zumindest die Küche aufräumen… oder sich verquatschen und den Kuchen vergessen…
Dafür schmeckt der Marmorkuchen dann auch immer wieder absolut lecker und ich bilde mir ein, dass das Eier trennen und minutenlange Rühren dafür verantwortlich sind (der Kuchen gelingt aber auch wirklich jedes mal locker und saftig und richtig lecker).
Das Rezept stammt dann auch noch aus einem Buch, bei dem ich mir nicht sicher bin, ob das außerhalb unserer Region jemand kennt. Ich spreche von den Letter Landfrauen Büchern (das ist zumindest unser Name dafür, offiziell steht auf den Büchern Rezepte aus dem Münsterland). Lette ist ein kleines Dorf, das zu Oelde gehört. Oelde kennt man vielleicht von einer Fahrt mit dem RE6 von Köln nach Minden, da ist es eine Haltestation. Ich wohne wiederum in Rheda-Wiedenbrück, einer Nachbarstadt von Oelde, aber außerhalb und damit, etwas übertrieben gesagt, schon fast in Oelde und im Münsterland. Wenn ich mich in den Küchen meiner Familienangehörigen umsehe stehen die Letter Landfrauen Bücher dort alle im Kochbuchregal. Doch ob man die in Bielefeld auch kennt? Oder allgemein hier in OWL oder anderswo in Deutschland? Im Bestand haben wir die Bücher jedenfalls nicht. Da muss man schon die Fernleihe befragen, um an die Bücher ran zukommen.
Eigentlich mag ich auch keine Kochbücher ohne Bilder, diese Bücher bilden aber eine Ausnahme. Mir gefällt, dass alle Rezepte mit Hand geschrieben sind. Jede Seite sieht durch die unterschiedlichen Handschriften anders aus, manchmal gibt es auch noch kleine Zeichnungen. Und die Rezepte sind oft nicht so kleinteilig. In was für ein Ofendrittel der Kuchen soll habe ich da glaube ich noch nie gelesen. Das interessiert den Kuchen doch auch bestimmt gar nicht wo genau im Ofen er steht, wenn er nur drin steht.
Aber genug geredet. Eigentlich wollte ich ja nur kurz eins meiner Lieblingsrezepte vorstellen. 🙂
Zutaten:
250 g Butter
350 g Zucker
1 Päckchen Vanillezucker
4 Eier
500 g Mehl
1 Päckchen Backpulver
1 Tasse Milch
3 Esslöffel Kakao
2 Esslöffel Zucker
3 Esslöffel Milch
Zubereitung:
Zuerst wird die Butter schaumig gerührt. Anschließend die Eier trennen und die Eigelb sowie den Zucker und Vanillezucker abwechselnd zur Butter dazugeben und unterrühren. Den Teig nun ca. 15 Minuten lang rühren. Mehl und Backpulver vermengen und im Wechsel mit der Milch ebenfalls unter den Teig rühren. Die Eiweiße steif schlagen und den Eischnee anschließend unter den Teig heben. Nun Milch, Kakao und Zucker vermengen und unter etwa ein Drittel des Teigs rühren. Die beiden Teigsorten nun abwechselnd in eine gefettete Form füllen und bei etwa 175 °C ca. 1 Stunde lang backen.
Und nachdem ich das jetzt alles so schön aufgeschrieben und die Bilder vom letzten Kuchen ausgewählt und in den Beitrag eingefügt habe, habe ich ganz schön viel Lust auf Marmorkuchen… ich glaube ich weiß, was ich heute Abend nach der Arbeit machen werde. 🙂
lga