Wie baut man eigentlich ein Fachwerkhaus? Das haben 13 Kinder im Rahmen der Ferienspiele des Amts Heepen erkunden können. Die 8- bis 13-Jährigen haben an drei Tagen im Juli an dem Projekt „Fachwerkbau“ teilgenommen, das vom Heeper Heimat- und Geschichtsverein (HGV) und dem Förderverein zum Erhalt der Stadtteilbibliothek Heepen angeboten wurde.
Am ersten Tag des Projekts, das in der Alten Vogtei (passenderweise selbst ein altes Fachwerkhaus) stattfand, wurde gemeinsam in der Stadtteilbibliothek und im Archiv des HGV zu Fachwerkhäusern recherchiert. Die Kinder lernten spielerisch die Grundlagen des Fachwerkbaus – und damit auch Begriffe wie Pfette und Schelle, Rähm und Strebe – kennen.
Tag zwei brachte einen Exkurs zu römischen Zahlen mit sich, da die Holzbauteile im Fachwerkhaus mit römischen Zahlen gekennzeichnet sind. Die Kinder konnten mit viel Gelächter persönliche Tischkarten aus Holz mit Namen und römisch geschriebenem Geburtsdatum anfertigen. Beim Bau kleiner Modellhäuser wurden die am vorigen Tag gelernten Begriffe verfestigt. Ein Spaziergang mit dem Suchen von Fachwerkhäusern im Heeper Ortskern und etliche Spiele rundeten den Tag ab.
Abschluss des Projekts bildete am dritten Tag der Aufbau echter Fachwerkhäuser! Na gut, Miniaturfachwerkhäuser, aber das Prinzip konnten die Kinder so auch praktisch erfahren. Die Teile für die Fachwerkhäuser wurden im Vorfeld vom Handwerksbildungszentrum in Brackwede angefertigt. Unter der Leitung der Handwerksmeister Markus Ortmann und Lukas Kassing haben einige Auszubildende des ersten Lehrjahrs in Eigenregie Häuser geplant und die Balken vorgefertigt. Dabei wurden 2,3 Festmeter heimisches Holz verbaut. Das gesamte Holz hat die Firma Holzland Brinkmann in Brake großzügig gespendet und geliefert.





Die Kinder konnten in drei Gruppen jeweils ein Haus aufbauen – durch die gute Vorbereitung an den vorherigen Tagen ging das Ruckzuck. Eins darf nach einem Hausbau natürlich nicht fehlen: das Richtfest! Und so wurden noch Richtkränze gebastelt. Beim anschließenden Fest trugen die Kinder auch einen traditionellen Richtspruch vor.
Dann war es endlich geschafft! Stolz und mit viel Applaus ging es mit Kuchen von Bäckerei Wulfhorst und Bionade zum Richtschmaus. Als Ehrengäste konnten Holm Sternbacher, Herr Skarabis und Markus Ortmann vom Handwerks-Bildungszentrum begrüßt werden.
Ganz erledigt war die Arbeit damit aber noch nicht. Die Initiatoren Adelheid Speer, Anne Krüger-Gembus, Christian Gembus und Wilhelm Speer bauten am nächsten Tag die Häuser wieder ab und lagerten sie für den nächsten Einsatz bei Schulen, Stadtteilfesten und Ferienspielen ein, um auch in Zukunft die Frage, wie man eigentlich ein Fachwerkhaus baut, anschaulich beantworten zu können.