SchreibRaum 2022

Schreibwerkstatt für Jugendliche ab 14 Jahren, mit und ohne Schreiberfahrung
Logo von SchreibLand NRW 2022

Wenn Du Lust hast, Dich mit anderen schreibbegeisterten Menschen in Deinem Alter zu treffen und in gemütlicher Runde Geschichten zu erfinden, bist Du im SchreibRaum 2022 genau richtig.

Zusammen wollen wir in diesem Jahr eine Zeitung herstellen, in der Platz für Eure Lieblingstexte sein soll. Zum Beispiel für Kurzgeschichten, Interviews, haarsträubende und wahnwitzige Nachrichten, Witze, Gedichte, Ideen zur Welt-Verbesserung oder -Herrschaft 🙂 , einer Klatschspalte, Gedanken zum Klimaschutz und zu Corona, Bielefeld für Touristen, schräge Meldungen, Buchvorstellungen, Familiennachrichten (warum nicht die der Frankensteins?), Minikrimis, Philosophisches … je nachdem, wonach Euch der Sinn steht. Die Bielefelder Autorin Andrea Gehlen steht Euch beim Verfassen der Texte und allen Fragen im Kurs mit Rat und Tat zur Seite. Zum Ende des Kurses werden die Texte gesammelt, anschließend gedruckt und zusätzlich im Rahmen einer Abschlussveranstaltung einem Publikum aus Verwandten und Freunden vorgetragen.

Veranstaltungsort: Stadtbibliothek am Neumarkt, Neumarkt 1, 33602 Bielefeld,
SO2-Saal (im 2. OG, barrierefreier Zugang über Kavalleriestraße 17)

Werkstatt-Leitung: Andrea Gehlen, Autorin. Im Internet: www.andrea-gehlen.de

Andrea Gehlen ((c) Freya Warzel)

Termine: jeweils samstags von 12:00 bis 13:30 Uhr plus eine Abschlussveranstaltung

  • Termin 1: 05.03.2022
  • Termin 2: 12.03.2022
  • Termin 3: 19.03.2022
  • Termin 4: 26.03.2022
  • Termin 5: 02.04.2022
  • Termin 6: 09.04.2022

Osterferien

  • Termin 7: 30.04.2022
  • Termin 8: 07.05.2022
  • Termin 9: 14.05.2022
  • Termin 10: 21.05.2022
  • Termin 11: ABSCHLUSSVERANSTALTUNG,
    Termin und Uhrzeit legen wir zusammen fest

(Falls an einigen Terminen wegen der Maßnahmen zur COVID-19-Eindämmung keine Präsenzwerkstatt stattfinden kann, geht der Kurs online weiter; dadurch kann es evtl. zu Terminverschiebungen kommen.)

Der Kurs kostet 25 €.

Anmeldung: bitte bis zum 22. Februar 2022 online hier.

Diese Werkstatt wird gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen von SchreibLand NRW, einer Initiative des Literaturbüros NRW, unterstützt vom Verband der Bibliotheken NRW.

Rezept: Kritharaki mit Mett

Ein recht einfallsloser Name, aber ich weiß nicht, wie ich es sonst nennen soll. Ein richtiger Auflauf (obwohl das Ganze in eine Auflaufform kommt) ist es für mich nicht, weil kein Käse dazu kommt. Und der gehört für mich in bzw. auf einen Auflauf. 🙂 Wie auch immer, das Gericht ist ziemlich einfach zuzubereiten. Bei uns zuhause schon lange ein Klassiker, ich weiß gar nicht weshalb ich das hier noch gar nicht gepostet habe. 🙂

Zutaten:

  • 1 kg Mett
  • 1 Paket Kritharaki
  • 1 Tube Tomatenmark
  • 1,5 l Brühe (aus Brühwürfeln)
  • 1 Zwiebel
  • 1-2 Becher Sahne
  • Salz
  • Pfeffer
  • Oregano
  • Öl

Zubereitung:

  1. Die Zwiebel schälen und klein schneiden.
  2. Mett und die Zwiebel in einem großen Topf in dem Öl anbraten.
  3. Ofen vorheizen, 200°C Umluft.
  4. Die Kritharaki einstreuen.
  5. Die komplette Tube Tomatenmark hinzugeben und mit Salz, Pfeffer und Oregano würzen. Passt auf, die Brühe kommt noch dazu und die ist ja auch würzig, also lieber später nochmal nachwürzen. 🙂
  6. 1,5 l Wasser und die Brühwürfel hinzufügen, einmal aufkochen lassen, danach auf niedrige Temperatur herunterstellen.
  7. Ab und zu umrühren, sonst bleiben die Kritharaki am Boden kleben. Wenn die Kritharaki dicklich werden, füllt man die ganze Masse in eine Auflaufform.
  8. Die Sahne darüber gießen. (Je nach Größe der Auflaufform eben 1-2 Becher. Oder anderthalb. 🙂 )
  9. Bei 200°C Umluft ca. 30 Minuten in den Backofen.

Je nach Größe der Auflaufform kann man die Masse auch super auf zwei kleinere Formen aufteilen. Dann eben über jede Form Sahne gießen.

Guten Appetit!

kwk

Was es so neues gibt.

Nein, leider stelle ich euch hier keine Neuzugänge vor. Ich arbeite nämlich von zuhause aus (bin in der Elternzeit) und habe keinen Überblick über das, was sich an neuen Medien in den Regalen tummelt. 😉

Trotzdem passiert ja einiges. Ein „neues“ Baby hält die Mama (also mich) auf Trab und Kind Nr. 1 besucht nun die Virus-Sammelstelle, im Nachfolgenden Kindergarten genannt. Hatte seinen ersten richtigen Corona-Test (wegen des Kindergartens), war/ist dauererkältet (wegen des Kindergartens), Mama und Baby hatten einen außerplanmäßigen Krankenhausaufenthalt (wegen des Kindergartens) und irgendwann war auch noch Weihnachten. 🙂 Mittlerweile magnetet noch mehr gemalte Kunst als sonst am Kühlschrank (wegen – ach, ihr wisst schon).

Nun, im neuen Jahr, verkabelte mein Mann den Dienst-PC, ich startete das Gerät und sah mich schon bei der „Hotline für vergessene Passwörter“ anrufen… Während ich mich abmühte, die grauen Gehinzellen zu aktivieren, druckte Kind Nr. 1 mal wieder eine Testseite am Drucker, der war nämlich schon betriebsbereit. Ich weiß bis heute nicht, in welchem Untermenü er den Befehl dafür findet. Mit einem verzweifelten letzten Versuch klappte es dann doch mit dem Passwort. Wunderbar, alles startete und ich entließ meinen Mann und Kind mit den Worten „wenn jetzt was ist, muss ich eh bei der Arbeit anrufen“. Den zweiten Schweißausbruch bekam ich, als der PC einen neuen Product Key für Windows haben wollte. Den konnte ich leider nicht bieten. Ich griff innerlich schon zum Telefon, aber meine Rettung war eine Meldung über neue Konfigurationen, die einen Neustart des Geräts verlangten. Nichts lieber als das, mein Passwort hatte ich ja nun wieder frisch im Kopf. Und so umging ich auch Windows Wille nach einem Key. Aber auch Word meinte, ich solle gefälligst zu irgendwas zustimmen was ich nicht verstand oder es halt bleiben lassen, dann könne ich aber nicht arbeiten. Ich hatte meinen mutigen Tag, schloss das Ganze und öffnete es erneut. Auf einmal brauchte Word nun doch keine Zustimmung mehr sondern ließ mich einfach so schreiben. Herrlich. Dann friemelte ich mich durch die verschiedenen Möglichkeiten hier bei WordPress. Die nächsten Schimpftiraden meinerseits kamen ziemlich schnell, fand ich doch die Buttons für Aufzählungszeichen und Co. nicht auf Anhieb. Oh man, wenn man ein paar Monate offline war, vergisst man alles. Es war ein Arbeiten mit ziemlich viel „was passiert wohl, wenn ich hier drauf drücke?“ 🙂 Das machte es alles spannend. 😉

Auch zwischen Weihnachten und Neujahr entdeckte ich etwas Neues – die Krokusse und Tulpen zeigen ihre Blätter im Beet. Meine bescheidenen Gärtnerkenntnisse reichen zumindest noch soweit aus, als das ich da dachte „hui, etwas früh?“. Aber die Clematis blühte auch noch im November, also was soll’s.

Neu war auch, dass sich der Mann und der Opa letztens mit geschulterten Schaufeln aufmachten um die Terrasse aufzureißen und ein Leerrohr zu suchen, welches sich „so und so weit“ vom Haus weg befinden müsste. Fündig wurden sie. Ich hatte ja schon einmal von unserem Lehmboden berichtet. Wir könnten ab einer gewissen Tiefe (ca. 1,10m) einen Naturteich einrichten, so steht das Wasser dort. Hmpf. Der Rest der Terrasse sieht nun schön scheußlich aus (wegen des Lehmbodens) und der Hauswirtschaftsraum auch. Da endet oder beginnt, je nach Blickwinkel, nämlich besagtes Leerrohr und die Herren mussten eben dort oft nach dem Rechten schauen. Mit Schuhen voller Lehmboden. Ich hatte meinen Spaß, das könnt ihr mir glauben. 😉 Außerdem liegt dort nun ein weiteres Rohr, 20m lang, irgendwie aufgerollt und doch halb wieder abgerollt. Wollte ich schon immer mal dort haben. Wenn ich nun von dort auf die Terrasse möchte, muss ich das Ding immer zur Seite schieben. Weil es genau vor die Tür nach draußen drapiert wurde. Einfach so lässig mit einem Fuß zur Seite kicken geht leider nicht, das Teil ist widerspenstig und schwer. Und mir wurde befohlen, es vorsichtig zu behandeln.

Spaß hatte auch mein Mann, der entdeckte nämlich einen Maulwurfshaufen im Garten. Wir dachten ja immer, bei besagtem Boden kommt kein Tierchen durch. Vermutlich gräbt er schon solange wir hier wohnen und hat es nach ein paar Jahren endlich geschafft, sich zu zeigen. Der kleine Kerl scheint Gefallen daran gefunden zu haben, jedenfalls entdecken wir alle paar Tage immer neue Häuflein…

Irgendwas is ja immer, oder?

kwk

Bitte, ein Gedicht #17

Annette von Droste-Hülshoff hat unter der Überschrift „Der Säntis“ die vier Jahreszeiten lyrisch beschrieben. Hier die Strophen zum Winter:

Der Säntis

Winter
Aus Schneegestäub' und Nebelqualm
Bricht endlich doch ein klarer Tag;
Da fliegen alle Fenster auf,
Ein jeder späht, was er vermag.

Ob jene Blöcke Häuser sind?
Ein Weiher jener ebne Raum?
Fürwahr, in dieser Uniform
Den Glockenturm erkennt man kaum.

Und alles Leben liegt zerdrückt,
Wie unterm Leichentuch erstickt.
Doch schau! an Horizontes Rand
Begegnet mir lebend'ges Land!

Du starrer Wächter, laß ihn los,
Den Föhn aus deiner Kerker Schoß!
Wo schwärzlich jene Riffe spalten,
Da muß er Quarantäne halten,
Der Fremdling aus der Lombardei:
O Säntis, gib den Tauwind frei!

(Annette von Droste-Hülshoff, 1797-1848)

Einzelnes Blatt, vereist

Bitte ein Gedicht – das ist Wunsch und Angebot zugleich. In unregelmäßigen Abständen möchten wir gerne zur Lyrik verführen und präsentieren einzelne Gedichte oder weisen auf besondere Lyrikbände aus unserem Bestand hin.

Buchtipp: „Landnahme“ von Sara Paretsky

Sara Paretsky und ihre Hauptfigur, die Detektivin V. I. Warshawski, waren Ende des letzten Jahrhunderts der Krimi-Tipp, vor allem – aber bei weitem nicht nur – für weibliche Thrillerfreunde. Doch dann gab es lange keine neuen deutschen Übersetzungen ihrer Romane, die älteren Titel sind meist nicht mehr lieferbar. Ich dachte, die Bestsellerautorin schreibt nicht mehr und ist in Vergessenheit geraten. Doch die Serie mit Vic Warshawski ging originalsprachig weiter, die Detektivin löst inzwischen ihren 20. großen Fall und kämpft nicht nur gegen die üblichen Schurken, sondern auch mit immer deutlicher spürbarem „Rost in den Gelenken“. Endlich vor drei Jahren lag da wieder ein „neuer“ Warshawski beim Buchhändler meines Vertrauens, genauer ein Titel, der im Original bereits 2013 erschienen war: „Critical Mass“ (deutsch „Kritische Masse“. 2018). Im letzten Jahr kam „Landnahme“ heraus (Original: „Dead Land“. 2020). Eigentlich hatte ich mir den Krimi zum Geburtstag selbst geschenkt 🙂 , bin aber erst am Ende des Jahres zum Lesen gekommen.

Roman "Landnahme" von Sara Paretsky

Vic Warshawski könnte man beschreiben als eine Mischung aus Philip Marlowe und Bruce Willis (á la John McClane in „Die Hard“), nur in weiblich, gebildet und bei aller Härte auch einfühlsam. Wenn sie sich an einem Fall festgebissen hat, ruht sie nicht und riskiert alles, um die Wahrheit herauszufinden. Dabei schliddert sie in kriminelle Verstrickungen, die die offiziellen Ermittlungsbehörden gar nicht sehen, weil sie schnelle und einfache Antworten bevorzugen. Nur Warshawski bohrt weiter. Sie deckt die Hintergründe auf und entlarvt selbst die Strippenzieher aus Hochfinanz, Politik und Geldadel. Sie ist gut vernetzt, nicht korrumpierbar, hartnäckig und stur, hart im Nehmen; sie teilt aber auch ordentlich aus, nicht nur verbal. Ihr Revier ist Chicago, aber der aktuelle Fall bringt sie bis in die Great Plains von Kansas.

Ist das alles manchmal etwas dick aufgetragen? Ja. Darum auch der Bruce-Willis-Vergleich. 😉 Sara Paretsky schreibt Hardboiled Crime Fiction mit einer sehr weiblichen Actionheldin. Die Story ist trotzdem plausibel und selbst dann spannend, wenn die Detektivin mal auf der Stelle tritt und sich für Recherchen in ihr Büro oder in eine Bibliothek (ha, das musste ich jetzt natürlich erwähnen!) zurückzieht – Warshawski ist da ganz auf der Höhe der Zeit, nutzt alle Recherchemöglichkeiten, die das Internet so bietet und hat Kontakt zu einem forensischen Labor (das dem Hightech-Vergleich mit gerade angesagten Fernsehserien aber nicht standhalten kann, da ist Paretsky doch realistischer).

Paretskys besondere Stärke liegt in ihren originellen Figuren: den knorrigen Typen aus Kansas, die frühestens auf den 2. oder 3. Blick Vertrauen fassen; die Obdachlosen von Chicago, die durch unaussprechliche Traumata ihren Halt verloren haben; die Sheriffs und Chiefs und Polizistinnen, für die ihre Machtspielchen wichtiger sind als die Verbrechensopfer; die Prominenten, die Politiker und Diplomaten oder die einfach unverschämt Reichen, die sich für unantastbar halten; die Freunde und Nachbarn mit ihren Eigenheiten und Schrullen. Und nicht zuletzt die Ich-Erzählerin selbst, die unglaublich gute Detektivin, die nur mit Glück und Hilfe durch diesen verzwickten Fall findet – und auch nur knapp überlebt. Im Gegensatz zu vielen anderen Beteiligten, denn es geht um nicht weniger als einen Massenmord bei einem Festival, um Folter, Verschleppung und Mord in einer südamerikanischen Diktatur und um mehrere aktuelle Morde und Mordversuche in Chicago. Warshawski stolpert in diese monströse Verschwörung eigentlich nur, weil sie eine verwirrte Obdachlose sucht, für die sie sich nach einem dummen Fehler ein wenig verantwortlich fühlt. Doch dann muss sie plötzlich ihre Patentochter schützen, sich um einen weiteren Hund kümmern (sie hat schon zwei), eine Räumungsklage verhindern, Gewehrkugeln ausweichen.

Sara Paretsky hat seit 2018 im Argument-Verlag ein neues Zuhause im deutschsprachigen Buchmarkt gefunden, nach „Kritische Maße“ (eine Empfehlung gab es in unserem Blog 2019 hier) und „Altlasten“ ist dies jetzt schon der 3. Band in der schönen Ariadne-Reihe, in der es ja viele lesenswerte und preisgekrönte Krimi-Autorinnen zu entdecken gibt.

Es gibt ein kleines Vorwort von der Übersetzerin Else Laudan und am Ende ein Glossar mit einigen hilfreichen kleinen Erläuterungen und Quellenangaben. Da Musik und Songtexte eine große Rolle im Roman spielen, gibt es auch dazu Erklärungen und Übersetzungen.

Eigentlich frage ich mich, warum so viele Romane aus der Warshawski-Reihe bisher nicht in Deutsch erschienen sind. Das hat zwar keinen Einfluss auf das Leseverständnis bei den einzelnen Bänden – die Anspielungen auf ältere Fälle sind unerheblich für die Handlung und der Charakter der toughen Detektivin ist jetzt auch nicht so vielschichtig, dass wir alles über ihre private Vergangenheit wissen müssten. Aber von diesen süffigen Krimis hätte ich gerne mehr!

Die Romane, die wir von Sara Paretsky in der Stadtbibliothek Bielefeld haben, findet Ihr hier.
Die Katalogdaten speziell zu „Landnahme“ findet Ihr hier.

Viel Freude beim Lesen.
HilDa

Milchreiskuchen (mit Kirschen)

Milchreiskuchen… darunter konnte ich mir erst nichts vorstellen. Ich weiß, Milchreis kochen dauert lange und man muss aufpassen, dass er nicht anbrennt. Die Mühe ist es aber wert und der Kuchen ist eine tolle Alternative zum herkömmlichen Milchreis-Dessert! 🙂

Arbeitszeit 60 Min. ;  Backen 45 Min. ; Kühlen 3 Std. ; Ruhen 30 Min. ; Niveau: Mittel

Füllung:

1 Liter Milch

1 Vanilleschote

2 Prisen Zimt

170 g Milchreis

100 g Zucker

80 g kalte Butter  

Knetteig: 

230 g Mehl

Etwas Mehl zum Arbeiten

100 g Puderzucker

1 Prise Salz

120 g kalte Butter  

Außerdem: 

1 Glas Schattenmorellen (Abtropfgewicht ca. 360g)


  1. Für die Füllung Milch in einen Topf geben und aufkochen. Vanilleschote längs aufschneiden und das Mark herausschaben. Ausgekratzte Schote und Mark mit dem Zimt zur Milch geben. Milchreis und Zucker in die kochende Milch rühren und unter gelegentlichem Rühren bissfest kochen. Topf beiseite stellen.
  2. Für den Mürbeteig Mehl, Puderzucker und Salz in einer Schüssel vermischen. Kalte Butter in Stücken zugeben, den Teig verkneten und in Folie gewickelt 30 Minuten kühlstellen. Butter in den warmen Milchreis rühren.
  3. Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze (Umluft: 160 Grad) vorheizen. Springformboden (Ø 26 cm) fetten. Kirschen auf einem Sieb abtropfen lassen.
  4. Die Hälfte des Mürbteiges auf den Boden der Springform drücken. Mit dem übrigen Mürbteig einen ca. 4 cm hohen Rand in die Springform drücken. Boden mit einer Gabel einige Male einstechen.
  5. Die Hälfte des noch warmen Milchreises in der Form verstreichen. Kirschen darauf streuen. Restlichen Milchreis esslöffelweise auf den Kirschen verteilen und die Kuchenoberfläche glatt streichen. Kuchen im unteren Drittel ca. 45 Minuten backen. Aus dem Ofen nehmen und mind. 3 Stunden auskühlen lassen, erst dann aus der Form nehmen. Der Kuchen ergibt ca. 12 Stücke.

Ich kann mir vorstellen, dass er Kuchen auch im Sommer gut schmeckt, wenn er aus dem Kühlschrank auf den Tisch kommt. 😎

Guten Appetit!

kwk

Buchtipp: „Der gefrorene Himmel“ von Richard Wagamese

GRENZEN|LOS|LESEN
KANADA

Ich war neugierig auf die nächste Übersetzung aus dem Werk dieses kanadischen Autors, nachdem mir „Das weite Herz des Landes“ (Originaltitel „Medicine Walk“) sehr gut gefallen hat (der Blogbeitrag dazu hier). Im Frühjahr erschien „Der gefrorene Himmel“, Originaltitel ist „Indian Horse“, in der Übersetzung von Ingo Herzke.

Roman "Der gefrorene Himmel" von Richard Wagamese. Blessing-Verlag

Ich weiß eher wenig über das Leben der indigenen Bevölkerung Kanadas im 20. Jahrhundert. Doch vor wenigen Monaten erschreckte weltweit die Meldung, man habe Massengräber auf dem Gelände einer Residential School gefunden; es war von Misshandlungen und Missbrauch die Rede, von Vertuschung und Ignoranz. Offenbar kein Einzelfall, denn in den Wochen danach wurden weitere ganz ähnliche Funde gemeldet. Es gab Berichte über den gewaltsamen „Kindesentzug“ durch Behörden, die Kinder wurden ihren Eltern entrissen und in diese „Internate“ zwangseingewiesen. Dort wurden die Schüler*innen gezielt entwurzelt und von ihren Familien, ihren Traditionen, ihrem Glauben, ihrer Sprache entfremdet. Physische und psychische Gewalt waren die Regel, oft auch sexueller Missbrauch; im Todesfall – und da gab es offenbar mehr als bisher bekannt bzw. zugegeben – verschwanden die Kinder einfach, viele Familien erfuhren nie, was mit ihnen geschehen war, wo sie beerdigt oder einfach verscharrt wurden. Die Behörden reagierten nicht. Die aktuellen Funde beweisen nur, was längst bekannt sein müsste, hätte man auf die Fragen, Anzeigen und Beschwerden der Eltern und indigenen Gemeinden früher gehört.

Warum ich das hier erzähle? Richard Wagameses Roman hat genau so eine Kindheit zum Thema: Der Junge Saul Indian Horse verliert seine Familie, als sie ihn eigentlich vor den Behörden verstecken will und mit ihm in die Wildnis flieht. Er wird in eine dieser Residential Schools gesteckt, eine von katholischen Geistlichen und Schwestern geführte „Schule“, und er erfährt vom ersten Tag an Misshandlung und Erniedrigung. Er erlebt, wie Kinder, die sich widersetzen oder auch einfach nur ihre Muttersprache sprechen wollen, durch drakonische Bestrafungen gebrochen werden. Die Schul-„Bildung“ besteht hauptsächlich aus Arbeit, selbst schon bei den Jüngsten, die Versorgung ist schlecht, das Leid unaussprechlich. Kinder suchen in ihrer Ausweglosigkeit den Tod, einige sterben an den Folgen der Schläge und Misshandlungen oder bei Arbeitsunfällen. Der sich an diese Kindheit erinnernde Ich-Erzähler Saul schildert solche Schicksale fast lakonisch – und dann nennt er nur kurz das Alter seines getöteten Mitschülers oder des Mädchens, das in den Fluss geht, und es raubt einem beim Lesen den Atem.

Saul gelingt es, diese menschengemachte Hölle zu überleben. Ein Lehrer begeistert ihn für das Eishockeyspiel. Eigentlich noch zu jung und schmächtig für diesen harten Sport, bringt sich Saul das Schlittschuhlaufen und das Führen und Schlagen des Pucks selbst bei. Sein außergewöhnliches Talent wird entdeckt, sein vorausschauendes Spiel macht ihn zu einem fast magisch erfolgreichen Mannschaftsmitglied. Eine ebenfalls Eishockey-begeisterte Familie nimmt ihn als Pflegesohn auf und er findet in einer Ojibwe-Gemeinschaft endlich doch noch ein Zuhause. Damit verrate ich hier nicht zu viel, denn in der Erzählung, so schmal wie sie auch ist, sind wir hiermit erst in der Mitte angelangt.

Richard Wagamese erzählt präzise, lakonisch und mit erstaunlich wenigen Worten, wenn es um das Leid geht, doch um so ausführlicher und, ja, poetischer, wenn es um die Leidenschaft des Jungen geht. Da sind einmal (wie schon in „Das weite Herz des Landes“) die wunderbare Beobachtung der Natur. Und da ist das Hockeyspiel.

Ich interessiere mich kaum für Sport und schon gar nicht für Eishockey, ich kann nicht einmal Schlittschuhlaufen. Doch so wie Richard Wagamese über das Spiel schreibt, möchte man nicht nur an der Bande stehen und zuschauen, man ist mit Saul auf der Eisfläche – seinem gefrorenen Himmel.
Ich habe noch nie erlebt, dass mich eine Sporterzählung derart mitreißt. Nun ja, wahrscheinlich weil dies keine Sporterzählung im engeren Sinne ist.

Für Saul und seine Mitspieler aus den Reservaten bedeutet das gemeinsame Spiel viel mehr als sportlicher Wettkampf. Doch in der Welt der Weißen erleben sie Rassismus, Erniedrigung und Hass bis hin zu Gewalt und Schlägereien auf dem Eis und außerhalb der Stadien. Und auch die Traumata der Kindheit lassen sich nicht auf Dauer verdrängen.

Die Erzählung beschreibt die Suche des Protagonisten nach einem Zuhause, nach Identität, Akzeptanz und Gerechtigkeit. Die Geschichte ist krass, aber – siehe oben – nicht nur eine Romanerfindung. Andere Autoren hätten aus diesem Stoff wohl einen dicken Wälzer gemacht. Richard Wagamese kommt mit weniger als 250 großzügig bedruckten Seiten aus (einschließlich Nachwort!). Was für ein großartiger Geschichtenerzähler und Geschichtsvermittler gleichzeitig.

Der Autor gehört zu den bedeutenden literarischen Stimmen der kanadischen Gegenwartsliteratur. Er starb 2017. Das Buch enthält auch ein aufschlussreiches Nachwort der Literaturwissenschaftlerin Katja Sarkowsky über Wagamese und sein Werk, über die Tradition indigenen Schreibens und Erzählens in Nordamerika sowie über den indigenen politischen Aktivismus, der seit den späten 1960er Jahren breitere Aufmerksamkeit gewinnen konnte im Kampf gegen Diskriminierung und Rassismus und für die kulturelle Identität.

HilDa

Bibliotheksgeschichte(n) – Rowdys in der Musikbibliothek

Vor kurzem hat mich eine Kollegin gebeten, ihr im Magazin beim Aufräumen zu helfen. Also machten wir uns auf den Weg ins zweite Untergeschoss. Dort stehen, im sogenannten Magazin, eine ganze Menge meist schon älterer Medien, hauptsächlich Bücher. Sie wurden aus dem freizugänglichen Bereich aussortiert, sollen aber im Bestand verbleiben. Die Medien könnt ihr also auch bei uns zur Ausleihe (oder bei sehr alten Büchern zur Ansicht im Lesesaal) bestellen.

Es galt den Inhalt einiger Umzugskartons in die Regale einzuräumen. In den Kartons verbargen sich allerhand interessante Sachen zu unserer Bibliotheksgeschichte. Alte Dias, Videos, Flyer. Und einige Ordner mit Zeitungsausschnitten aus den vergangenen Jahrzehnten. Die Kollegin und ich waren natürlich neugierig und haben mal ein bisschen durch die Ordner geblättert, bevor wir alles ordentlich im Regal verstaut haben. Und der erste Artikel der uns in die Augen sprang: „Zerstörungen im Musiklektorat“. Huch, was wurde denn da zerstört? Den kleinen Artikel aus dem Westfalen-Blatt vom 24.11.1971 fanden die Kollegin und ich ein bisschen witzig. Dort heißt es unter anderem:

Zum zweiten Mal haben sich Unbekannte das Musik-Lektorat in der Stadtbibliothek ausgesucht, um ihre Zerstörungswut auszutoben.

Westfalen-Blatt, 24.11.71

Dabei haben sie sich den Abhörkabinen im Ausleihraum der damaligen Bibliothek gewidmet. „Der oder die Rowdys“ hatten schon vor einem halben Jahr Membranen aus den Telefonhörern entfernt. Nun schnitten sie die Telefonleitungen in den Abhörkabinen durch und rissen einen „Fernsprechapparat“ sogar ganz aus der Wand.

Reißerische Schlagzeile aus der Neuen Westfälischen. 🙂

Diese Rowdys… echt unverschämt! 😀 Verwirrt waren die Kollegin und ich nur kurz ob der Fernsprechapparate in den Abhörkabinen. In den Kabinen konnten die Kunden die Schallplatten abhören, nur, wozu diente der Fernsprechapparat? Die Lösung offenbarte ein Artikel, den wir auf der nächsten Seite fanden. Der selbe Vorfall, nur dieses mal handelt es sich um einen Artikel aus der Neuen Westfälischen: „Rowdys am Werk in der Musikbibliothek“. Da sind sie wieder, die Rowdys. Auch in diesem Artikel wird die Missetat der Rowdys kurz beschrieben:

Eine böse Entdeckung machte man gestern Vormittag in der Stadtbibliothek an der Alfred-Bozi-Straße: in den Abhörkabinen der Musikbibliothek hatten anscheinend Rowdys ihr Unwesen getrieben. Drei Telefonhörer waren abgeschnitten, ein Telefongerät war ganz aus der Wand herausgerissen worden. Außerdem waren die schalldichten Wände der Kabinen mutwillig beschädigt worden.

Neue Westfälische

Und dann erfahren wir noch, was es mit den Telefonen auf sich hat. Mit dem Hörer konnten die potenziellen Entleiher direkt in der Ausleihe anrufen, um Bescheid zu geben, ob sie die abgehörte Schallplatte ausleihen wollen oder ob sie noch andere abhören möchten. Auch praktisch!

Die Missetäter scheinen sich danach andere Ziele gesucht zu haben. Zumindest haben wir beim Durchblättern keine weiteren Rowdy-Schlagzeilen finden können. 🙂

lga