Buchtipp: Von hier bis zum Anfang

Roman "Von hier bis zum Anfang" von Chris Whitaker

Ich wollte die Lektüre schon abbrechen, denn den 100-Seiten-Test hatte der Roman von Chris Whitaker nicht so recht bestanden: packte mich anfangs nicht. Nur weil ich in der Nacht aufwachte und nicht wieder einschlafen konnte, wollte ich halt noch ein Kapitel lesen, um auf andere Gedanken zu kommen. Und dieses Kapitel brachte dann die Wende: Was für ein Knaller war das! Jetzt konnte ich erst recht nicht schlafen, die Nacht war kurz.

Ja, der Roman hat seine Schwächen: viele Stereotype, sprachlich ist das auch nicht gerade Hochliteratur – das hatte ich auch gar nicht erwartet. Aber mich hat dann doch etwas genervt, dass alle Personen fast auf dem gleichen Niveau sprechen, egal welchen sozialen Hintergrund sie haben oder welches Alter. Auch die Beschreibungen sind anfangs so detailliert, als würde der Autor verbal eine Kamerafahrt durch die Stadtbezirke beschreiben und jedes einzelne Straßenschild abfilmen. Nun ja, viel Milieu und Atmosphäre, man bekommt eine Ahnung, dass hinter den Hausfassaden noch mehr schlummert. Ansonsten geschieht auf den ersten 100 Seiten genau das, was auch schon im Klappentext steht. Was sollte da noch kommen?

Doch mit einem Mal spielen die Schwächen des Romans keine Rolle mehr, man fiebert nur noch mit den Figuren mit, wünscht ihnen ein besseres Leben, endlich mal Glück. Die Story hat immer wieder überraschende Plot Twists bereit. Der Autor spielt in diesem Thriller geschickt mit einer Achterbahn zwischen Hoffnung und schlimmstmöglicher Wendung und konzentriert sich dabei ganz auf seine beiden sympathischen Hauptcharaktere.

Da ist einmal Chief Walker, von seinen Freunden schlicht Walk genannt, der Polizist in einer kleinen kalifornischen Küstenstadt, der einsame Mann mit dem Herzen aus Gold. Er möchte seinem besten Freund helfen, der gerade eine lange Gefängnisstrafe wegen der Tötung eines Mädchens abgesessen hat; und gleichzeitig kümmert sich Walk um die zerrüttete Familie des damaligen Opfers. Das bringt ihn natürlich in einen Zwiespalt.

Die zweite Perspektive kommt von dem Teenager Duchess. Das Mädchen wächst zusammen mit dem 6jährigen Robin prekär und vernachlässigt auf, übernimmt viel zu früh Verantwortung für den kleinen Bruder und die depressive Mutter, ist rebellisch, eigenwillig und impulsiv.

In der Kleinstadt Cape Heaven haben mehrere Bewohner etwas zu verbergen, von dem auch Walk bisher nichts ahnte. Nun, er selbst verheimlicht allerdings auch so einiges.

Mehr werde ich hier nicht über die Story verraten, für Walk und Duchess wird es jetzt so richtig hart, auch für Robin und seine Mutter Star. Spannende Urlaubslektüre, da konnte ich gerne auf ein paar Nachtstunden verzichten.
(Katalogdaten)

HilDa

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