Titanic

110 Jahre ist das jetzt her, wir kennen alle die Geschichte.

Jungfernfahrt. Technisch vollkommen und unsinkbar.
Dekadente Champagnerseeligkeit in der Luxusklasse.
Und dann mit Volldampf gegen den Eisberg.

Die Schiffskatastrophe der Titanic am 14. April 1912 steht auch als Sinnbild für den Untergang der alten Klassengesellschaft und ist ein Menetekel für die folgenden menschgemachten globalen Katastrophen des 20. Jahrhunderts. Aber gelernt haben wir daraus ja wohl nix.

3 Kindersachbücher: "Die Geschichte der Titanic", Illustrationen von Steve Noon; "Titanic: Die berühmteste Katastrophe in der Geschichte der Seefahrt", Gerstenberg-Verlag; "Titanic: Entdeckung auf dem Meeresgrund", Maja Nielsen erzählt.

Na ja, auch bei der x-ten Wiederholung weinen wir noch um das unglückliche, aber fiktive Film-Liebespaar (Titanic, 1997, Regie James Cameron; Katalogdaten zu DVD, Blu-ray und Sachbuch über den Film hier). Wir erschauern ganz wohlig, wenn wir die Bilder vom rostenden Wrack in der Tiefsee sehen oder aufwändig geborgene Gegenstände in Ausstellungen und bei Versteigerungen gezeigt und gehandelt werden. Aber die wahren Opfer sind nur eine Zahl. Die wenigen Namen, die genannt werden, sind die der Multimillionäre, Prominenten oder Offiziere an Bord. Über den Prunk und Luxus der 1. Klasse sowie die Kunst- und Wertgegenstände, die unrettbar versunken sind, werden die namenlosen Opfer aus der 3. Klasse vergessen. Bis auf Leonardo DiCaprio natürlich.😉
Ach.

Filmbuch zu "Titanic" von James Cameron
Filmbuch zu „Titanic“ von James Cameron

Kein anderes Schiffsunglück ist so bekannt, wie dieses; auch nach einem Jahrhundert gehört es zum kollektiven Gedächtnis der Welt. Allein das Wort Titanic reicht aus. Und wenn jemand von „Unsinkbarkeit“ spricht, versteht jeder die sarkastische Anspielung.

Roman "Choral am Ende der Reise" von Erik Fosnes Hansen und Sachbuch "Titanic: das Schiff, der Untergang, die Legenden" von Linda Maria Koldau

Auch das 21. Jahrhundert ist reich an durch Menschen verursachte Katastrophen – und mindestens ebenso reich an arroganter Hybris und borniertem Narzissmus; die Technikgläubigkeit ist sogar noch größer als vor 100 Jahren; auch Klassenunterschiede sind nach wie vor bestimmend für Lebensläufe; und noch immer wird menschenverachtend auf „die Anderen“ herabgeblickt, wie auch immer man das Andere definiert. Klassismus, Ableismus, Rassismus, Chauvinismus, … – es gibt einfach zu viele dieser toxischen -ismen.😑

Und da ist auch dieses trügerische Gefühl der Unsinkbarkeit. Alles soll im Prinzip so bleiben, wie es ist, nur vorwärts soll es gehen – als gäbe es nur diese eine Richtung. Als wäre uns das Erreichte sicher und jetzt kann es nur noch besser werden. Gerne besser für alle, mehr für alle, wenn’s denn reicht, aber Hauptsache besser und mehr für mich, denn ich bin ja für mich der Maßstab aller Dinge. Wer vermag schon über seinen Tellerrand hinaus zu blicken. Oder will es wirklich. Narzissmus, Neoliberalismus, Fanatismus – okay, ich hör ja schon auf.

Doch dann kommt da so ein blöder Eisberg daher und verändert einfach alles. „Plötzlich“ gibt es eben doch noch eine ganz andere Richtung, nämlich das kalte Wasser, die Tiefe, der Untergang.

Hybris.
Doch wir haben eben nicht alles unter Kontrolle.

Das Meer und die Tiefe waren natürlich schon immer da, vor Eisbergen wurde gewarnt, Unsinkbarkeit gibt es nicht, Rettungsboote bieten nicht genug Platz für alle und selbst die Überlebenden verlieren und können kaum das Trauma bewältigen.

Trotzdem vergessen wir schnell. Kassandrarufe sind halt lästig. Ach, es wird schon alles gut gehen, wir wollen uns die Stimmung nicht verderben lassen. Freiheit, Eigenverantwortung – wir wollen Polonaise, Schampus!
Volldampf voraus!
Und hey, so viel frisches Eis für unseren Drink, haha!

HilDa

Buch "Mythos Titanic" und 3 DVDs gleichen Titels
Bildband "Die Geburt einer Legende: Entstehung und Bau der Titanic" von Michael McCaughan und Buch "Das Titanic-Bordbuch: eine Handreichung für Passagiere"

Hier noch ein paar Literaturtipps:

  • Ein sehr schön und anschaulich illustriertes Sachbilderbuch ist „Die Geschichte der Titanic“ . Die detailreichen Panoramazeichnungen von Steve Noon und der Text von Eric Kentley zeigen und erklären alle Decks und ihre Besonderheiten, die Technik an Bord, den Ablauf der Schiffskatastrophe und seine Auswirkungen – für Kinder gedacht, aber da können auch Erwachsene noch interessantes entdecken.
  • Auch die Kindersachbücher der bewährten Reihe „Sehen Staunen Wissen“ aus dem Gerstenberg-Verlag legen viel Wert auf detailreiche Illustrationen, und auch die Texte und Beschreibungen von Simon Adams zu „Titanic : die berühmteste Katastrophe in der Geschichte der Seefahrt“ bieten viele interessante Details zur Ausstattung des Luxusliners und zum folgenreichen Unglück.
  • Maja Nielsen erzählt in „Titanic : Entdeckung auf dem Meeresgrund“ sehr anschaulich über die Jungfernfahrt, den Untergang und ebenso ausführlich über die abenteuerliche Suche nach dem Wrack.
  • Im Roman des Norwegers Erik Fosnes Hansen „Der Choral am Ende der Reise“ geht es um sieben Musiker an Bord der Titanic, ein internationaler Bestseller in den frühen 1990ern, also noch vor dem Film von James Cameron.
  • Linda Maria Koldau rekonstruiert in ihrem Sachbuch „Titanic : das Schiff, der Untergang, die Legenden“ nicht nur die Schiffskatastrophe und den Forschungsstand zu den Ursachen, sondern auch die kulturgeschichtliche Bedeutung und die ganze Mythenbildung.
  • Die National-Geographic-Dokumentation von 2012 in 3 DVDs zeichnet das Unglück nach und sucht nicht zuletzt anhand der Bilder vom Wrack in der Tiefsee nach der Ursache dieser Katastrophe. Dazu passt der kleine Bildband: „Mythos Titanic“ .
  • Der Bildband „Die Geburt einer Legende : Entstehung und Bau der Titanic“ von Michael McCaughan ist schon etwas älter. Hier geht es weniger um das katastrophale Ende des Luxusschiffes, sondern seinen Bau, seine Technik und seine Ausstattung; mit vielen schwarz-weiß Fotos und Zeichnungen.
  • Das Titanic-Bordbuch: eine Handreichung für Passagiere“ ist hübsch gemacht, eine ausführliche Anleitung, als wenn wir uns als Passagiere auf die Jungfernfahrt vorbereiten wollten, ebenfalls mit vielen Fotos und Grafiken. Logischerweise spielt hierin der Untergang gar keine Rolle.
  • Und dann ist da noch das Filmbuch zu James Camerons Blockbuster-Film „Titanic“ mit vielen Fotos von den Dreharbeiten, mit Interviews und einem Überblick zu den Kostümen, Nachbauten und Kulissen, zu den Special Effects und den Anstrengungen für alle Beteiligten: „James Camerons Titanic“ .
  • Wer aber mehr über die echten Passagiere und vor allem vom Schicksal der überlebenden Frauen und Kinder an Bord wissen möchte, der kann viele einzelne Schicksale in „Titanic: Frauen und Kinder zuerst“ von Judith B. Geller nachlesen.

(Auswahl: HilDa)

Sachbuch "Titanic: Frauen und Kinder zuerst" von Judith B. Geller

Göbekli Tepe

In meinem Bücherschrank gibt es einige Sachbücher, die ich dann doch nie gelesen habe. Eines hatte ich aus einem Impuls heraus gekauft, nachdem ich diese faszinierende Geschichte gehört hatte: Ein Archäologe (Klaus Schmidt) schaut sich einen Hügel in Südostanatolien genauer an, von dem schon seit längerem bekannt war, dass dort wahrscheinlich altertümliche Objekte unter der Erde verborgen liegen. Und er findet den ältesten monumentalen Steinbau der Menschheit. Das war Ende 1994. Heute zählt Göbekli Tepe zum UNESCO-Welterbe. Wir kennen die Pyramiden von Gizeh und Stonehenge, beides entstand vor ca. 4.500 Jahren. Die Kultanlagen vom Göbekli Tepe sind mehr als doppelt so alt. Sie stammen aus einer Zeit, als die Menschen noch nicht sesshaft waren – der Baubeginn war wohl vor rund 11 600 Jahren.

Menschen, die in kleinen Gruppen umherzogen und vom Jagen und Sammeln lebten, trafen sich regelmäßig mit vielen anderen Sippen auf einem Hügel, auf dem es nicht einmal genug Wasser für alle gab. Die meisten müssen von weit her gekommen sein. Sie sind mehrere Wochen im Jahr zusammen geblieben, um mühsam Steine aus dem Fels zu schlagen. Es brauchte viele Jahre, bis eine Anlage mit im Kreis aufgestellten, tonnenschweren Steinpfeilern fertig war. Und es gibt mehrere dieser Steinanlagen. Das erforderte also langfristige Planung und die Zusammenarbeit vieler Clans über mehrere Generationen. Arbeitsteilung war notwendig: Die einen besorgten Nahrung, Wasser und was sonst zum Leben gebraucht wurde, die anderen kloppten auf den Steinen herum, lösten riesige Quader aus dem Fels, verzierten sie mit Reliefs, wuchteten sie dann irgendwie gemeinsam an den gewünschten Ort und richteten sie auf.
Aber wofür diese ganze Mühe?

Zuerst einmal: Wir stellen uns die vorzeitlichen Menschen gern primitiv vor; aber die Menschen vor 10.000 Jahre waren nicht anders als wir, ihre Lebensweise, die technischen Möglichkeiten und das Wissen natürlich schon, nicht aber die Intelligenz oder die Gefühle.

3 Sachbücher: "Der Ursprung der Religion" von Robert Bellah, "Die Ordnung des Himmels" von Bernhard Maier, "Rätselhafte Religionen der Vorzeit" von Ina Mahlstedt

Es wird angenommen, dass sie sich in Göbekli Tepe zu religiösen Feierlichkeiten versammelten. Ein Kult, vielleicht ein Bergheiligtum, vielleicht Ahnenverehrung oder der Glaube an Götter. Die Tierreliefs auf den Steinen könnten Tiergeister darstellen. Wahrscheinlich gab es Schamanen.

Wie wohl frühzeitliche Religionen und ihre Zeremonien ausgesehen haben?
Wer sich für diese Fragen interessiert, dem empfehle ich Bernhard Maier „Die Ordnung des Himmels: eine Geschichte der Religionen von der Steinzeit bis heute“ – der erste Teil des Sachbuches (überschrieben mit „Von den Anfängen bis zum Ende der altorientalischen Großreiche“) gibt eine gute Einführung in die Altsteinzeit und das Neolithikum aus religionsgeschichtlicher Sicht; im Abschnitt „Die frühesten Heiligtümer Alteuropas“ (Seite 78f) geht es u. a. auch kurz um Göbekli Tepe. Noch ausführlicher rekonstruiert der 2013 verstorbene Soziologe Robert N. Bellah die Weltanschauungen der Menschen in der Steinzeit (bis in die frühe Eisenzeit): „Der Ursprung der Religion : vom Paläolithikum bis zur Achsenzeit“, allerdings noch ohne Göbekli Tepe zu erwähnen. Die Religionswissenschaftlerin Ina Mahlstedt geht in ihren Thesen zu vorzeitlichen Religionen ausführlich auf die Symbolik von Göbekli Tepe ein: „Rätselhafte Religionen der Vorzeit“ , Kapitel „Ein Heiligtum für Wasser und Erde“ (Seite 29-55).

Zeitschriftenheft Geo-Epoche Nr. 96: Revolution in der Steinzeit.

Die Funde in Anatolien lassen jedenfalls auf eines schließen: Die Menschen haben am Göbekli Tepe nicht nur durch gemeinsame Anstrengungen Monumentalbauten geschaffen. Sie haben auch gemeinsam gefeiert, gegessen und getrunken. Ich stelle mir vor, dass man sich zu einer bestimmten Jahreszeit traf. Aus allen Himmelsrichtungen kamen die Menschen zusammen. Erst baute man mehrere Tage an dem Kultplatz weiter, dann wurde mit großem Zeremoniell den Göttern gedankt. Zum Abschluss feierte man gemeinsam: mit Festschmaus und Bier. Ja, Bier. Die Archäologen haben Reste und Nachweise für das Brauen gefunden.

Mehr über die Kulturgeschichte des Bieres findet Ihr in dem Sachbuch „Bier : eine Geschichte von der Steinzeit bis heute“ von Gunther Hirschfelder und Manuel Trummer, Theiss-Verlag, 2016; auf Seite 22f geht es im Kapitel „Lebensweise im Wandel: Der Rausch als Motor des Sesshaftwerdens?“ um die Frage nach dem „Bier als Treibstoff für einen der größten Epochenwandel der Menschheit“ .

Es muss also ausreichend jagbares Wild in der Gegend gegeben haben, z. B. große Herden wilder Schafe, Ziegen oder sogar Auerochsen. Aber es muss auch wildes Getreide in großen Mengen gegeben haben, das man sammeln und zu Bier verarbeiten konnte. Möglicherweise war das einer der Gründe, warum man sich gerade hier traf.

Doch die großen Zusammenkünfte mit den gemeinschaftlichen Aktivitäten – das große Jagen, die Festvorbereitungen, der Bau an der Tempelanlage – bewirkte noch mehr: Erfahrungen und Fertigkeiten wurden ausgetauscht, Geschichten und Mythen weitergegeben, neue Familienbande geknüpft. Gemeinsam probierte man Neues aus und entwickelte Ideen weiter, neue Techniken entstanden. So wurde vielleicht gerade hier entdeckt, dass man besonders ertragreiche Getreidesorten gezielt wieder aussäen kann; die ersten Felder entstanden. Mit der Zeit konnten sich diese Nutzpflanzen mehr und mehr durchsetzen. Irgendwann entschlossen sich einige Sippen, nicht mehr umherzuziehen, sondern an diesem Heiligen Ort zu bleiben und die Felder zu pflegen. Sie wohnten dauerhaft in Hütten und züchteten gezielt die Pflanzen weiter. Andere Sippen folgten nicht mehr nur den wilden Herden, sondern hielten sich ihre eigenen Tiere, mit denen sie als Halbnomaden zu frischen Weidegründen zogen; mit der Zeit züchtete man sich besondere Nutztiere heran.

Diese neuen Lebensweisen verbreiteten sich im Nahen und Mittleren Osten, der Region, die als Fruchtbarer Halbmond zu der Zeit die besten Voraussetzungen für die Entwicklung der Landwirtschaft bot. Vorratshaltung und Tauschhandel ermöglichte es immer mehr Familien, sesshaft an einem Ort zu bleiben. Dörfer und später ganze Städte entstanden.

Göbekli Tepe war wahrscheinlich ein Ausgangspunkt für die sogenannte Neolithische Revolution. Weil sich die Menschen friedlich treffen und ausgelassen miteinander feiern wollten, haben sie etwas Großes erschaffen – und so ganz nebenbei eine neue Form des Zusammenlebens entwickelt. Mir gefällt die Vorstellung, dass wir diesen wichtigen Schritt in die Zivilisation einer Art steinzeitlicher Libori-Woche verdanken (man verzeihe mir den Vergleich – meine Paderborner Wurzeln): einer Mischung aus religiösem Anlass mit vielen Kulthandlungen und einem ausgelassenen Jahrmarkt. Mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung wurde gleichzeitig auch der würdige Ort für dieses Großevent der Steinzeit geschaffen (so als würde rund um die Liboriwoche in freiwilliger Gemeinschaftsarbeit der Dom wieder ein Stück weiter gebaut): diese großartigen Monumente, die uns auch 12.000 Jahre später noch in Erstaunen versetzen.

Zu was die Menschen doch fähig sind, wenn sie friedlich miteinander kooperieren!

5 Bücher: "Sapiens - Die Falle" von Yuval Noah Harari u.a., "Die Kinder des Prometheus" von Hermann Parzinger, "Sie nannten es Arbeit" von James Suzman, "Bier" von Günther Hirschfelder und Manuel Trummer, "Vergessene Kulturen der Weltgeschichte" von Harald Haarmann

Der Archäologe Jens Notroff arbeitet seit 2006 im Göbekli Tepe Project. Im Süddeutsche Zeitung Magazin gab es im letzten Jahr einen schönen, kurzen Bericht mit vielen Illustrationen des Wissenschaftlers und Zeichners über die Funde, aber auch über den Alltag am Ausgrabungsort (hier). Im Blog Tepe Telegrams findet Ihr noch mehr.

Bei Planet Schule gibt es einen kurzen Film: Göbekli Tepe: Der älteste Tempel der Menschheit (WDR 2013, 14:50 Min.) noch mit dem 2014 verstorbenen Klaus Schmidt. Einen weiteren Bericht könnt Ihr bei GEO finden (von Dirk Hempel), hier online oder auch im Heft GEO Epoche 96 (2019): Revolution in der Steinzeit.

In „Vergessene Kulturen der Weltgeschichte : 25 verlorene Pfade der Menschheit“ widmet Harald Haarmann ein ganzes Kapitel der mesolithischen Jägerkultur von Göbekli Tepe (Kapitel 4: „Die ersten Tempelbauten der Menschheit“, Seite 37-45).

Der Sozialanthropologe James Suzman geht in seinem Buch „Sie nannten es Arbeit : eine andere Geschichte der Menschheit“ auch auf den erheblichen Zeit-, Energie-, Organisations- und vor allem Arbeitsaufwand zum Bau der komplexen und monumentalen Anlage ein (Seite 184-191).

Der Prähistoriker Hermann Parzinger beschreibt in seinem fulminanten Werk „Die Kinder des Prometheus : eine Geschichte der Menschheit vor der Erfindung der Schrift“ auch den Forschungsstand rund um den Kultplatz von Göbekli Tepe und seine Bedeutung für die Anfänge der Domestikation von Pflanzen und Tieren (vor allem Seite 130-139).

Auch das großartige Buch von Yuval Noah Harari „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ empfehle ich in diesem Zusammenhang gerne noch einmal (im Blog schon zweimal hier und hier). Ganz neu ist der darauf basierende Sachcomic-Band „Sapiens – Die Falle“ , der genau die Zeit des Umbruchs vor ca. 10 000 Jahren umfasst.

Viel Freude beim Stöbern und Lesen.

HilDa

Ausweise im Wandel der Zeit – Bibliotheksgeschichte(n)

Wenn man sich heute in Bibliotheken umschaut fällt einem durchaus auf, dass vieles auf elektronischem Wege abläuft. So auch bei uns. Natürlich spiegelt sich das in der Art des Leseausweis wider. Wir tragen nichts mehr von Hand ein und stempeln kein Leihfristende mehr in die Bücher.

Umso schöner ist es doch, wenn man sich die „alten Schätze“ von früher ansehen kann. Glücklicherweise haben ein paar Exemplare die Zeit überdauert. Auf den Fotos seht ihr nun ein paar alte Exemplare aus der Stadtbibliothek Bielefeld.

Ganz früher sah das so aus:

Das ist ein sogenanntes Leseheft von 1940. Im Inneren wurden die einzelnen Bücher samt Leihfristende eingetragen. Interessant ist auch, dass hier schon darauf aufmerksam gemacht wurde, den Verlust dieses Heftes sofort zu melden damit Sperrungen durchgeführt werden können. Genau das sagen wir euch bei der Anmeldung auch immer noch- bei Verlust der Karte bitte Bescheid geben, damit wir sie sperren können. 🙂
Papierausweis, 1980er Jahre

Weiter geht’s, von oben nach unten: ein hellgrüner Ausweis für die Videothek (1980er Jahre), der bunte Ausweis ist ein spezieller Ausweis für den Sommerleseclub, eine Aktion für Kinder und Jugendliche in den Sommerferien. Ihr könnt noch unsere alte Adresse (Wilhelmstr. 3) erkennen. 😉 Darunter sehr ihr einen normalen Jahresausweis, allerdings ohne RFID-Chip. Dieser ist im untersten Ausweis eingearbeitet, die Karte ist nun dicker und stabiler und die Leser*innen können nun die ebenfalls gechipten Medien selber am Automaten ausleihen.

kwk

Am Samstag war was los in der Stadtteilbibliothek Brackwede

Und es geht weiter…

Am Samstag den 11.6.2022 wurde bei uns die Ausstellung „Angekommen – Frauen und Kunst“ eröffnet.

Es werden verschiedenste Objekte, Malereien, Kunsthandwerk, Skulpturen von Frauen aus der Türkei gezeigt, die aus den unterschiedlichsten Gründen ihr Land verlassen mussten.

Nachdem unser Bezirksbürgermeister Jesco von Kuczkowski die Ausstellung offiziell eröffnet hatte, sprach Bünyamin Özkan vom Impuls Bildungsforum e.V. über den Entstehungsgedanken der Ausstellung. Anschließend spielte eine wunderbare Pianistin, deren Namen ich nicht verstanden haben und den ich bestimmt noch weniger korrekt schreiben könnte. Ihre einführenden Worte bewegten mich sehr. Sie sei noch nicht so lange in Deutschland und sie fühle sich frei.

Und das sagt auch viel zu den Bildern und Exponaten. Die erzählen die Geschichte von Unfreiheit, Bedrohung, Leid und Flucht. Aber auch die Geschichte von Hoffnung, Schönheit, Kraft und Trost.

Für das leibliche Wohl wurde auch gesorgt. Leider ist am Freitag die türkische „Sandwanne“ zum Kaffeebereiten durchgebrannt. Wir haben eine Kochplatte in unseren Schränken gefunden und eine sandgefüllte Pfanne hielt die Kaffeekännchen auch heiß. Das sah nur nicht ganz so schön aus. Dazu gab es leckeres türkisches Gebäck in süß und herzhaft.

Auf einem Tisch, der von oben fotografiert ist, stehen mehrere Farbgläser mit Pinsel, weitere Utensilien sind zu erkennen wie ein Pfannenschaber, Papiertücher, Kopierpapier, eine eckige Metallschale, in der Farben verteilt werden; man sieht einige Kinderhände

Die Marmorierkunst Ebru wurde vorgeführt und alle durften mitmachen und ein schönes Marmorpapier gestalten. Die Künstlerinnen und Künstler konnten ein Muster auf dem Wasser malen, aber auch Pflanzen, Tiere, Symbole entstehen lassen. Später fanden sich dann auch viele ukrainische Flüchtlinge ein, die sich auf einer geführten Ortsbesichtigungstour befanden. Sie waren so interessiert, dass der Zeitplan für die Ortsbegehung nicht mehr ganz eingehalten werden konnte.

Auf dem Boden vor einem Tisch sind bunt-marmorierte Papiere zum Trocknen ausgelegt

Kunst überwindet alle Sprachbarrieren. Die Bildbetrachtungen, Ebru, Kaffee und Gebäck, das kann schon dauern.

Wer es jetzt schade findet, nicht dabei gewesen zu sein – am 18.6. geht es weiter mit Filografie und Amigurumi zum Mitmachen.

Am 25.6. kann man nochmal Ebru-Papier gestalten. Und am 13.8. findet die Finissage statt. Dann kann jeder Mozaiklampen und Kalligrafie ausprobieren. Ach ja – wer nicht weiß was Mozaiklampen, Filografie und Amigurumi ist, der kann ja mal eine Suchmaschine befragen oder sich einfach überraschen lassen.

Ab 11 Uhr geht’s jeweils los in der Stadtteilbibliothek Brackwede. Einfach vorbeikommen und mitmachen.

Eine Hand hält einen kleinen Webrahmen, auf dem mit Garn ein Muster und ein Baum gewebt wurde
Webrahmen

Rieke

Warum in die Ferne schweifen …

… wenn das Gute liegt so nah 🙂 Nach zwei Corona-Jahren mit eingeschränktem Reiseradius wollten wir mal wieder etwas Auslandsluft schnuppern und mussten dafür nicht weit reisen, denn unser Nachbarland Niederlande ist ja quasi „ums Eck“. Und es hat uns einmal mehr begeistert, das „Land des Wassers“ mit seinen vielen Wasserwegen: eine Landschaft aus Gräben, Kanälen, Teichen, Seen, Flüssen, Poldern und Deichen. Wenn ich jeden Tag aufs Wasser schauen könnte, wäre ich bestimmt auch so entspannt und gelassen wie die Holländer es sind. 🙂

Ein Augenschmaus sind auch die vielen Mühlen und die wunderschönen Hansestädte mit ihren historischen Stadtkernen und charmanten Häfen: Leiden, Gouda, Hoorn, Delft, Deventer – um nur einige zu nennen.

Und wer kennt sie nicht, die holländischen Mitbringsel mit den lustigen Namen: Hagelslag (Schokostreusel), Pindakaas (Erdnussbutter), Klompen (Holzschuhe), oder den Verzehr von Poffertjes, Stroopwaffels, Kaas und Kibbelingen.

Für Fahrradbegeisterte ist Holland ein Paradies – „Fietspads“ so weit das Auge reicht. Von dem ausgeklügelten Radwegenetz sind wir hier zwar noch einiges entfernt, aber immerhin haben wir uns schon das Knotenpunktsystem (Fietsknooppunten) von den Nachbarn abgeguckt … jetzt fehlen nur noch ein paar km mehr Radwege. 🙂

Etwas gewöhnungsbedürftig ist, dass auf den dortigen Radwegen auch „Bromfietsen“ fahren dürfen, also Mopeds und Roller. Die Holländer sind auf ihren Rädern im Übrigen recht flott unterwegs, ob mit oder ohne E-Antrieb – trotzdem sind Fahrradhelme dort Fehlanzeige. Da die Radfahrer mindestens gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer sind und es zudem so viele von ihnen gibt, hat das Fahrrad einen anderen Stellenwert als bei uns.

Holland ist übrigens nur ein Teil der Niederlande: es besteht aus den Provinzen Nordholland und Südholland (welche größtenteils unterhalb des Meeresspiegels liegen). Korrekt heißt das ganze Land daher Niederlande, aber der Name Holland hat sich eingebürgert und wird auch gerne von den Niederländern selbst benutzt.

Auch wer statt Natur eher Kultur schätzt, ist hier richtig: eine lange Geschichte, historische Städte, berühmte Maler und eine vielfältige Museumslandschaft – auch das sind die Niederlande.

Unser Nachbarland ist so nah und so schön, und es muss auch kein einwöchiger Urlaub sein – ein Wochenende reicht schon, um in eine kleine andere Welt einzutauchen: z.B. im Dörfchen Giethoorn, das als „Venedig des Nordens“ bekannt ist, oder im Advent in Deventer einen besonderen Weihnachtsmarkt erleben, das „Charles-Dickens-Festival“.

Qu

Familiensamstag / Jubiläum 10 Jahre am Neumarkt

Zusammen mit Euch möchten wir am 11. Juni gern 10 Jahre am Neumarkt feiern!

Von 11:00 bis 15:00 Uhr laden die Stadtbibliothek Bielefeld und das Stadtarchiv Bielefeld zu verschiedenen Veranstaltungen und Aktionen ein. 

So lange der Vorrat reicht: Leckerer Platenkuchen und Getränke
Wann? Ab 11:00 Uhr | Wo? EG an der Haupttreppe

Unsere Bot-Familie stellt sich vor: Bee-Bots, Dash-Roboter, Ozobots & Co warten auf Euren Besuch. Für alle Neugierigen ab 4 Jahren. Ohne Anmeldung.
Wann? 11:00 – 15:00 Uhr, fortlaufend | Wo? EG vor der Bühne

Zusammen macht das Spielen Spaß: Der Verein Spielwiese lädt ein, neue und alte gute Brettspiele auszuprobieren! Für alle Spielfreudigen ab 4 Jahren. Ohne Anmeldung.
Wann? 11:00 – 15:00 Uhr | Wo? EG, Südlounge

Mal-Tisch für die Kleinen: Jetzt kann es bunt werden! Für alle kleinen Künstlerinnen und Künstler ab 0 Jahren. Ohne Anmeldung.
Wann? 11:00 – 15:00 Uhr | Wo? Kinderbibliothek

Das Bildarchiv Hermann Albrecht Insinger: Ein außergewöhnlicher Fotobestand stellt sich vor und lädt ein zur Zeitreise in die „Belle Époque“. Für alle Interessierten. Ohne Anmeldung.
Wann? 11:00 – 15:00 Uhr | Wo? 1. OG, Seminarraum

Großer Bücherflohmarkt: Romane, Kinderbücher und Sachliteratur. Für alle Lesebegeisterten ab 0 Jahren.
Wann? 11:00 – 15:00 Uhr | Wo? 1. OG, Ausstellungsfläche

Die eigene Familiengeschichte erforschen: Hilfsmittel und Quellen, die bei der Erstellung des eigenen Familienstammbaums helfen. Für alle Interessierten. Ohne Anmeldung.
Wann? 11:00 – 15:00 Uhr | Wo? 1. OG, Lesesaal des Stadtarchivs

Geschichtenzeit: Für alle, die gerne Geschichten lauschen. Ab 3 Jahren. Ohne Anmeldung.
Wann? 11:30 Uhr | Wo? 1. OG, Rotunde

Bibliotheksführung mit Magazinbesichtigung: 10 Jahre im neuen alten Haus am Neumarkt. Für alle Wissbegierigen ab 16 Jahren. Mit Anmeldung
Wann? 11:30 Uhr und 13:00 Uhr | Wo? Treffpunkt Empfangstresen

Die grosse Sauresani-Sause: Der Clown Rudolf gratuliert zum 10-jährigen Jubiläum mit einer Show in der Bibliothek! Für alle Leute von 4 bis 100 Jahren. Ohne Anmeldung.
Wann? 12:30 Uhr | Wo? EG vor der Bühne

Führung Stadtarchiv mit Magazinbesichtigung: Präsentation von Originalquellen zur Bielefelder Stadtgeschichte. Für alle Interessierten ab 12 Jahren. Mit Anmeldung.
Wann? 12:30 Uhr | Wo? 1. OG, vor der Ausstellungsfläche

Der Eintritt ist frei.

Eine Anmeldung ist teilweise erforderlich. Für die jeweiligen Veranstaltungen könnt Ihr Euch hier anmelden.

Den Veranstaltungsflyer erhaltet Ihr hier[PDF/1,17 MB].

Rezept-Tipp: Bunter Wurstsalat mit Mozzarella-Kugeln

Ein Rezept, drei Varianten. Und einfach ist es obendrein. Auch die Varianten. Besser geht es nicht, oder? 🙂

Zutaten für 4 Portionen

Für den Salat:

  • 300g feine Geflügel-Fleischwurst (im Stück oder als Aufschnitt-Scheiben)
  • 200g Mini-Mozzarella-Kugeln
  • 1 Bund Radieschen
  • 265g abgetropfter Gemüsemais aus der Dose

Für die Vinaigrette:

  • 1/2 Bund glatte Petersilie
  • 1 Bund Schnittlauch
  • 75 ml Instant-Gemüsebrühe
  • 4 EL Weißweinessig
  • 1 EL körniger Senf
  • Salz
  • 4 EL Olivenöl

Zubereitung:

  1. Von der Fleischwurst die Pelle abziehen und in feine Scheiben oder Streifen schneiden. Mozzarella-Kugeln auf einem Sieb antropfen lassen und evtl. halbieren.
  2. Radieschen putzen, abspülen, abtropfen lassen und in Scheiben schneiden. Radieschenscheiben und Mais in eine Salatschüssel geben. Wurstscheiben oder -streifen und Mozarella-Kugeln hinzugeben und untermischen.
  3. Für die Vinaigrette Petersilie und Schnittlauch abspülen und trocken tupfen. Von der Petersilie die Blättchen von den Stängeln zupfen und klein schneiden. Schnittlauch in feine Röllchen schneiden.
  4. Gemüsebrühe mit Essig, Senf einer Prise Salz in einer Rührschüssel verrühren. Olivenöl unterschlagen, Petersilie udn Schnittlauch unterrühren. Die Vinaigrette zu den Salatzutaten in die Schüssel geben und untermischen. Alles etwa 10 Minuten durchziehen lassen.

Als Beilage eignen sich Baguette, Vollkornbrot oder Laugenbrezel.

Variante 1:

Einfach fertige Käsestifte (aus dem Kühlregal) unter den Salat mischen.

Variante 2:

Statt der Radieschen 1/2 Salatgurke schälen, in Würfel schneiden und unter den Salat mischen.

Variante 3 (vegetarisch!):

Die Wurst durch 250g Champignons ersetzen. Die Pilze putzen, mit Küchenpapier abreiben und nach Belieben halbieren. 2 EL Speiseöl in einer Pfanne erhitzen, Champignons darin anbraten, herausnehmen, mit etwas Zitronensaft beträufeln und zum Salat geben.

Guten Appetit! 🙂

kwk

Bitte, ein Gedicht: Neuerwerbungen 2021

In unserer kleinen Reihe „Bitte, ein Gedicht“ stellen wir in unregelmäßiger Folge einzelne Gedichte vor – Lyrik pur. Vielleicht ist Euch schon aufgefallen, dass die moderne Lyrik komplett fehlt. Alle Schriftsteller*innen, deren Werke wir verwenden, sind mindestens seit 70 Jahren verstorben, das gleiche würde auch für Übersetzer*innen gelten.

Wir machen diese Einschränkung aus urheberrechtlichen Gründen, die Werke sollen frei zur Veröffentlichung sein.

Die Lyrik-Abteilung der Stadtbibliothek ist zwar nur klein, aber natürlich findet Ihr dort auch zeitgenössische Dichter und Dichterinnen.
Ein paar Neuerwerbungen der letzten Monate möchte ich hier vorstellen. Wir beginnen mit einigen

Gedichtsammlungen

4 Bücher: "Die schönsten Herbstgedichte", "Gedichte für alle Liebeslagen", Frauen Lyrik" und "Cinema"

Cinema : Lyrikanthologie / herausgegeben von Wolfgang Schiffer & Dincer Gücyeter ; Collagen: Stefan Heuer. – Nettetal : ELIF VERLAG, 2019. – 197 Seiten : Illustrationen

Der ELIF VERLAG hat Lyrikerinnen und Lyriker eingeladen, Gedichte über das zu schreiben, was sie mit CINEMA verbindet. Welche Filme, Szenen, Charaktere sie erinnern, welcher Schauspielerin oder welchem Regisseur sie sich besonders zugeneigt sehen, was sie berührt, inspiriert, vielleicht getröstet hat, was ihr Sehen veränderte oder Assoziationen weckte, die nun in Wörtern weiterleben, obschon der Anlass womöglich längst in Vergessenheit geraten ist. (Verlagstext)

  • Standort (am Neumarkt): Gedichtsammlungen Cine
  • Standort (Heepen): Gedichte Cine

Frauen Lyrik : Gedichte in deutscher Sprache / im Auftrag der Wüstenrot Stiftung herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Anna Bers. – Ditzingen : Reclam, 2020. – 879 Seiten : Illustrationen

Über die fehlende Sichtbarkeit von Autorinnen in Verlagsprogrammen und Medien wird immer wieder diskutiert. Dass Frauen im Lyrik-Kanon zu Unrecht unterrepräsentiert sind, beweist diese Sammlung deutschsprachiger Gedichte. In Auswahl und Aufbau ist sie einzigartig, denn sie stellt über 500 Gedichte von Autor*innen unter vier verschiedenen Perspektiven vor: Die erste Perspektive orientiert sich am allgemeinen Kanon, die zweite nimmt einen literaturgeschichtlichen Blick ein und wählt Gedichte mit historischer Exemplarität. Eine dritte Gruppe versammelt Gedichte mit besonderer emanzipatorischer Stärke, eine vierte konzentriert sich auf eine an der Textstimme ausgerichtete Lesart und integriert so auch Gedichte von Autoren. In dieser multiperspektivischen Betrachtung ergeben sich Überschneidungen, aber auch spannende Widersprüche. Eine Anthologie, die einen völlig neuen Blick auf Frauen und Lyrik vom Mittelalter bis heute eröffnet. (Verlagtext)

  • Standort (am Neumarkt): Gedichtsammlungen Frau
  • Standort (Heepen): Gedichte Frau

Gedichte für alle Liebeslagen / Herausgegeben von Anton G. Leitner. – Ditzingen : Reclam, 2021. – 135 Seiten

Dem wohl schönsten aller Gefühle widmen sich zeitgenössische Lyrikerinnen und Lyriker wie Jan Wagner, Helmut Krausser, Matthias Politycki, Raoul Schrott, Gerhard Rühm und Ilma Rakusa. Sie schreiben über die Liebe und darüber, wie sie kommt, brennt, geht und bleibt. (Verlagstext)

  • Standort: Gedichtsammlungen Gedi

Die schönsten Herbstgedichte / herausgegeben von Matthias Reiner ; mit Illustrationen von Philippe Robert. – Berlin : Insel Verlag, 2021. – 100 Seiten : Illustrationen. – (Insel-Bücherei ; Nr. 2530)

Wenn die Tage wieder kürzer werden, die Blätter der Bäume in allen Farben leuchten, die letzte Ernte eingefahren wird, Kraniche und Wildgänse sich am Himmel in Formationen einfinden, um in wärmere Gefilde zu fliegen, dann ist er da, der »Herbsttag, wie ich keinen sah!« Das vorliegende Lesebuch versammelt die schönsten Herbstgedichte von Luise Hensel bis Ingeborg Bachmann, von Erich Kästner bis Joachim Ringelnatz. Und Marie Luise Kaschnitz bekennt im Nachwort: »Der Herbst war meine Jahreszeit.« Illustriert wird der schöne Geschenkband mit wunderbaren Herbstblättern des Schweizer Jugendstil-Malers Philippe Robert. (Verlagstext)

  • Standort: Gedichtsammlungen Schoenst
2 Bücher: "In 80 Liebesgedichten um die Welt" und "bis die Smartie-Ampel auf Grün springt - postpoetry.NRW"

bis die Smartie-Ampel auf Grün springt – postpoetry.NRW : Poesiebotschaften aus fünf Wettbewerbsjahren 2015-2019 : Gedichte für den Unterricht / hrsg. von Monika Littau. – Düsseldorf : Edition Virgines, 2020. – 152 Seiten

postpoetry.NRW ist ein Lyrikprojekt, in dem poetry gepostet wird, in dem poetry auch mit der Post ihren Weg zu Leserinnen und Lesern in die Welt finden kann, nämlich auf künstlerisch gestalteten Postkarten. An erster Stelle aber handelt es sich bei postpoetry um das seltene, ja bislang einmalige Format eines Lyrikwettbewerbs, der sich sowohl an NachwuchsautorInnen im Alter von 16 bis 24 Jahren als auch an LyrikerInnen aus Nordrhein-Westfalen wendet. (aus dem Vorwort)

  • Standort: Gedichtsammlungen Postp

In 80 Liebesgedichten um die Welt / ausgewählt von Clara Paul. – Berlin : Insel Verlag, 2020. – 138 Seiten. – (Insel Taschenbuch ; 47883)

Eine kleine, feine Auswahl der schönsten Liebesgedichte der Welt: von Anna Achmatowa, Gioconda Belli, Raymond Carver, Mascha Kaléko, Wladimir Majakowski, Pablo Neruda, Alfonsina Storni, Wislawa Szymborska, Shu Ting, Idea Vilariño, Derek Walcott, William Carlos Williams u. v. a.

  • Standort: Gedichtsammlungen In
2 Bücher: "Kontinentaldrift - Das Schwarze Europa" und "Kontinentaldrift - Das Persische Europa"

Kontinentaldrift – Das Schwarze Europa / herausgegeben von Fiston Mwanza Mujila ; übersetzt von: Jumoke Adeyanju [und anderen]. – Heidelberg : Wunderhorn, 2021. – 309 Seiten. – (Haus für Poesie)

Die persönlichen Werdegänge und Werke dieser Dichter*innen überschreiten nationale und kontinentale Grenzen. Sie wurden in Afrika, der Karibik oder Europa geboren, haben afrikanische Wurzeln. Gleichzeitig sind sie Kinder Europas, fast alle sind in Europa aufgewachsen. Ihre Poesie fordert den Begriff der Diaspora sowie den der Nationalliteratur heraus. Sie bewegt sich zwischen persönlichen, kollektiven und universellen Mythologien und wurzelt in verschiedenen Traditionen: dem Gesang und der Oralität der afrikanischen Poesietradition und den kanonisierten Texten der europäischen Lyrik. Dabei beschränken sich die Dichter*innen keineswegs auf Themen wie Identität, Frau- und Schwarzsein, Männlichkeit, Rassismus, oder koloniale Gewalt. Vielmehr zeigt die Anthologie die Vielfalt ästhetischer und künstlerischer Positionen, die in und aus einem europäischen Umfeld heraus entstehen. (Verlagstext)

  • Standort: Gedichtsammlungen Kont

Kontinentaldrift – Das Persische Europa / herausgegeben von Daniela Danz und Ali Abdollahi ; übersetzt von Maryam Aras, Kurt Scharf, Maryam Tiouri. – Heidelberg : Wunderhorn, 2021. – 269 Seiten. – (Haus für Poesie)

Diese zweisprachige Anthologie versammelt erstmalig 35 der bekanntesten, im europäischen Exil lebenden und persisch dichtenden Lyriker*innen aus England, Schweden, Frankreich, Deutschland, Italien, Norwegen, der Schweiz, den Niederlanden und Tschechien. Es vereint verschiedene Generationen und Dichtungstraditionen von der klassischen, modernen und postmodernen bis zur experimentellen Poesie und umfasst die verschiedensten Themen von Liebesgedichten bis hin zu Politik und Feminismus. So bilden die in einer Sprache geschriebenen Gedichte einen vielstimmigen, bisher unerhörten Chor aus verschiedenen europäischen Ländern. (Verlagstext)

  • Standort: Persisch Kont

(Auswahl HilDa)

Vorlesetipp: „Es war einmal und wird noch lange sein“

Ich arbeite in der Bibliothek hauptsächlich im Erwachsenenbereich. Kinderliteratur lese ich also aus privatem Interesse: Ich mag und sammle – in Maßen – Märchenbücher, ich finde gut gemachte Kindersachbücher sehr anschaulich als Einstieg in eine Thematik. Und ab und zu lese ich auch Bilderbücher – zusammen mit meinem Vater, der mir hilft, geeignete Vorlesebücher zu finden.

Ich weiß nicht mehr, wo ich die Empfehlung gelesen hatte, aber vor einigen Monaten habe ich das Bilderbuch von Johanna Schaible für mich gekauft. Zum Vorlesen in großer Runde ist es doch wohl weniger geeignet. Das Buch mit seiner Reise durch die Zeit ist eher ein schönes Buch zum Blättern, Lesen und Träumen vor dem Zu-Bett-Gehen.

Johanna Schaible: Es war einmal und wird noch lange sein. Hanser 2021

Erst blättert man sich von der Urzeit bis in die Gegenwart, dann träumt man sich Seite für Seite in die Zukunft. Der Text ist sehr sparsam, eine kurze Aussage über die Zeit pro Seite:

„Vor Milliarden von Jahren formte sich das Land.“

„Vor Tausenden von Jahren bauten die Menschen große Dinge.“

„Vor einem Monat war noch Herbst.“

In der zweiten Hälfte werden Fragen an die Zukunft gestellt:

„Wann stehst du morgen auf?“

„Wie feierst du nächstes Jahr deinen Geburtstag?“

„Was wünschst du dir für die Zukunft?“

Die Bilder geben viel Spielraum für eigene Gedanken und Interpretationen. Ungewöhnlich ist das Format: Die Seiten mit den ganzseitigen Illustrationen werden bis zur Mitte des Buches immer kleiner und dann in der zweiten Hälfte wieder größer, so dass alle Seiten einen bunten Rahmen für das Zentrum bilden: „Jetzt! Wünsch dir was!“ – lautet auf diesem zentralen Blatt der Text.

Das ist eine sehr poetische Zeitreise, nicht nur für Kinder.

„Für die Erwachsenen von morgen
und die Kinder von gestern“

So lautet die treffende Widmung. Das Bilderbuch ist ein Kunstwerk für jedes Alter. Mein Vater jedenfalls hat lange darin geblättert – und er hat die Fragen an die Zukunft verschmitzt lachend beantwortet: „Das verrate ich dir nicht!“

Johanna Schaible ist mit „Es war einmal und wird noch lange sein“ für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2022 in der Kategorie Bilderbuch nominiert.
Eine ausführliche Rezension von Thomas Linden wurde im deutschlandfunk veröffentlicht.
Vor einigen Tagen gewann die Autorin bei den Solothurner Literaturtagen den Schweitzer Kinder- und Jugendbuchpreis 2022, dazu gab es beim SRF Schweizer Radio und Fernsehen eine schöne Rezension (mit Bildern) von Britta Spichiger hier.

Unsere Katalogdaten sind hier

HilDa