Amelia Earhart

Ich trau mich kaum das zu sagen, aber zum ersten Mal bewusst gehört von dieser außergewöhnlichen Frau habe ich in einer Folge aus einer Star-Trek-Serie. Und da war die Figur nicht nur in eine andere Zeit, sondern auch auf die andere Seite der Galaxie versetzt. Abstrus. Aber sympathisch dargestellt, also wollte ich mehr wissen.

2 Romane: "Himmelstochter" von Jane Mendelsohn und "Sämmtliche Gedichte: Roman" von Dietmar Dath
Romane, in denen Amelia Earhart als (fiktive) Figur auftaucht

Die Fliegerei gilt ja selbst heute noch als Männerdomäne, erst recht in der Pionierzeit. Tatsächlich aber gab es überraschend viele Pilotinnen schon in den Anfangsjahren der Fliegerei. Und in den letzten Jahren war das zumindest auch Thema in Büchern, Fernsehdokumentationen oder Radiofeatures. Einige Beispiele lasse ich hier mal mit einfließen, auch wenn es damit erst einmal um deutsche Fliegerinnen aus den 20er und 30er Jahren geht: Marga von Etzdorf, Elly Beinhorn, Thea Rasche. Die deutschen Fliegerinnen dieser Zeit werden gerne und ganz zu Recht als verdienstvolle Luftfahrtpionierinnen gewürdigt. Aber man sollte nicht übersehen, dass sie auch zumindest der Propaganda der Nationalsozialisten dienten.

Im Falle der Marga von Etzdorf, die bereits 1933 starb, wurden die Verwicklungen mit der NSDAP, ihr „Pakt mit dem Teufel“ erst spät bekannt. (ein ausführlicher Artikel von Christoph Gunkel im Spiegel).

Roman "Halbschatten" von Uwe Timm

Uwe Timm machte das zum Thema seines Romans „Halbschatten“ . Ich fand die postmoderne Erzählung recht anstrengend zu lesen, aber lohnenswert – Uwe Timms Sprachkunst als Lohn; auch der vielstimmige, facettenartige Aufbau und die vielen Fragen, die die „Stimmen“ bei mir aufwarfen, machten mir den Roman interessant. All die Stimmen gehören nämlich den vielen Toten auf dem Ehrenfriedhof, auf dem auch die eigenwillige Fliegerin Marga von Etzdorf beerdigt wurde: andere Zeitgenossen aus den Flugpioniertagen, der Zeit des Nationalsozialismus und nicht zuletzt dem Weltkrieg. Die eigentliche Biografie der Magda von Etzdorf habe ich darüber fast wieder vergessen. Wer mehr über sie wissen möchte, kurz und einfach, dem genügt vielleicht schon der Wikipedia-Artikel. Zu Uwe Timms Roman gibt es auch Lektürehilfen (alle Katalogdaten hier).

Elly Beinhorn war in Deutschland wohl die populärste Fliegerin. In der Mediathek zum WDR-Zeitzeichen gibt es ein kurzes Radio-Feature (14:35 Min., hier), ausführlicher ist der Radio-Beitrag im Archiv des SWR2 über „Die erste Frau, die um die Welt fliegt“ (47 Min., hier). Von Elly Beinhorn gibt es viele eigene Schriften (Katalogdaten hier) und 2007, zu ihrem 100. Geburtstag und kurz bevor sie starb, erschien eine Neuauflage ihrer Autobiografie: „Alleinflug“ .

Biogrphie "Alleinflug: mein Leben" von Elly Beinhorn

Von einer anderen Pilotin habe ich zufällig erst jetzt gehört, als ich beim abendlichen Herumzappen auf BR-Alpha, einem Sender, auf den ich mich eher selten verirre, in eine Dokumentation hineingerate: Thea Rasche. Leider ist der Film nicht in einer Mediathek frei verfügbar, aber auf der WDR-Website gibt es ausführliche Informationen und auch viele Fotos: „The Flying Fräulein“ . Noch mehr Informationen und Bilder über die berühmte Fliegerin findet Ihr auf der Webseite von Cockpit – Das Schweizer Luft- und Raumfahrt-Magazin hier. Auf der Website findet Ihr dann in der Rubrik History auch noch viel mehr Beiträge „Berühmte Fliegerinnen“, u.a. auch noch Elly Beinhorn, Liesel Bach, Beate Uhse, Bessie Coleman, … .

Doch nun endlich zu Amelia Earhart, eine amerikanische Pilotin. Sie hat viele Flug-Rekorde aufgestellt, war eine erfolgreiche Geschäftsfrau, gefragte Rednerin, überzeugte Pazifistin und Frauenrechtlerin. Sie nutzte ihre Popularität, um Frauen den Weg in technische Berufe zu ermöglichen und gegen die starre geschlechtsspezifische Erziehung und Bildung zu sprechen. Sie war, nein, sie ist bis heute ein Vorbild für jeden, der seinen Lebenstraum gegen die gesellschaftlichen Konventionen verwirklichen will. Ihr bis heute nicht aufgeklärtes Verschwinden hat natürlich auch zur Heroisierung und Mystifizierung beigetragen – wie die oben erwähnte Science-Fiction-Folge beweist.

Tatsächlich wird noch immer nach dem Flugzeugwrack im Pazifik gesucht. Andere wollen auf diversen Südseeinseln Anzeichen für eine Bruchlandung und ein zeitweiliges Überleben der Fliegerikone gefunden haben. Eine weitere Theorie besagt, sie sei als Gefangene unter Spionageverdacht in einem japanischen Internierungslager gestorben. Und die Entführung durch Aliens darf natürlich auch nicht fehlen. Nun ja, bis ans andere Ende der Milchstraße kommen wir allerdings in absehbarer Zeit nicht, um diese These überprüfen zu können.😉

Ihr mysteriöses Verschwinden jährt sich nun zum 85. Mal – und am 24. Juli wäre sie 125 Jahre alt geworden.☺️

Bilderbuch "Amelia Earhart" aus der Reihe "Little People, Big Dreams" und das Taschenbuch "Amelia Earhart: der Traum von grenzenloser Freiheit" von Ronald D. Gerste

Dabei ist die Biografie der Amelia Earhart auch so schon interessant genug. Wenn Ihr mehr über sie erfahren wollt, findet Ihr in unserer Bibliothek verschiedene Medien, die sich mit ihrem Leben und ihren Leistungen beschäftigen. Ein paar Internetseiten mit Beiträgen über das Fliegerass und ihre Wirkung bis in die heutige Zeit verlinke ich ebenfalls hier für Euch.

Viel Freude beim Stöbern:

  • Amelia Earhart hat tatsächlich eine eigene Website, Betreiber ist eine Agentur (CMG Worldwide).

Romane:

  • Himmelstochter“ ist ein kleiner Roman von Jane Mendelsohn, in dem sie Amelia Earhart und ihren Navigator Noolan auf einer unbewohnten Insel notlanden lässt – wartend, hoffend, verzweifelnd.
  • Sämmtliche Gedichte“ von Dietmar Dath ist ein Roman, der Genregrenzen sprengt und in dem Amelia Earhart einem Dichter erscheint.

Für Kinder:

  • Das Kinder-Magazin GEOlino hat einen Artikel „Amelia Earhart: Die Geschichte einer Pilotin“ hier.
  • In der gelungenen Reihe „Little People, Big Dreams“ des Insel-Verlags gibt es einen Band über „Amelia Earhart„, ein Bilderbuch von Isabel Sánchez Vegara zum Vorlesen und für Erstleser im Grundschulalter, sehr schön illustriert von Mariadiamantes.

Sachtexte und Biografien:

  • Amelia Earhart (1987-1937): der Traum von grenzenloser Freiheit“ ist eine ausführliche Biografie von dem Wissenschaftsjournalisten Ronald D. Gerste, mit Fotos.
  • Viele Fotos bietet auch ein ausführlicher Artikel der NZZ über die Pilotin und ihren ersten Flug über den Atlantik vor 90 Jahren, erschienen am 20.5.2022 von Franco Arnold, hier.
  • Der Bildband „Im Rucksack der Entdecker“ von Ed Stafford widmet ein Kapitel der Fliegerin und zeigt durchaus mehr als nur den Blick in den Rucksack, Seite 60-67.
  • Noch ein schöner Bildband mit einem Kapitel über Amelia Earhart: „Frauen der 1920er Jahre: Glamour, Stil und Avantgarde“ (Seite 156-161), zwar nur ein kurzer Text, aber ein wuchtiger Fotoband mit noch vielen anderen interessanten Frauen aus der Epoche.
  • Und last but not least noch ein Radio-Feature über „Amelia Earhart – Die tragische Heldin der Lüfte“ in der Reihe radioWissen des BR: (21 Min., hier)

HilDa

2 Bildbände: "Im Rucksack der Entdecker" von Ed Stafford und "FRauen der 1920er Jahre: Glamour, Stil und Avantgarde" von Thomas Bleitner

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