Buchtipp: Natascha Wodin „Nastjas Tränen“

Natascha Wodin wurde 1945 in Fürth als Kind sowjetischer Zwangsarbeiter geboren. Sie wuchs in Lagern für ‚displaced persons’ auf. Ihr bislang größter Erfolg war ‚Sie kam aus Mariupol‘, das mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet wurde. Dort begibt sie sich auf Spurensuche nach dem Leben ihrer Mutter und Herkunft ihrer Familie. ‚Nastjas Tränen‘ hat ebenfalls autobiographische Züge. Sie trifft im Berlin der 90er Jahre auf die Protagonistin Nastja.

Roman "Nastjas Tränen" von Natascha Wodin. Rowohlt

1942 geboren wächst Nastja in der Ukraine auf. Ihre Kindheit ist von Armut und Hunger geprägt, auch ihr Leben als Erwachsene in Kyiv ist schwierig. Die Gehälter von ihr und Mann Roman reichen kaum aus, um die Familie zu ernähren. Nach dem Zerfall der Sowjetunion bessert sich die Lage nicht. Im Gegenteil. Mit einem Touristenvisum gelangt Nastja nach Berlin, wo sie sich ein besseres Leben erhofft.

Mit Putzstellen kann sie sich selbst versorgen sowie Familie und Freunde unterstützen. Aber ihre Aufenthaltserlaubnis läuft ab und sie findet sich in der Illegalität wieder. Von sich aus traut sie sich nicht zur Polizei oder einem Anwalt zu gehen. Auch der Sprache nicht mächtig, wird sie zu einem Opfer von Menschenhändlern. Sie findet zwar ihr wohlgesonnene Menschen und in Natascha Wodin jemanden, der ihr helfen kann, schafft es aber dennoch nicht, in Berlin heimisch zu werden und beide Welten, die hier aufeinanderprallen, zu verbinden. Dieses Buch ist aufgrund der Thematik keine einfache Kost, aber dennoch ein gut zu lesendes und wichtiges Buch. Für ihr literarisches Werk wurde Natascha Wodin 2021 mit dem erstmals vergebenen Gisela-Elsner-Preis des Literaturhauses Nürnberg ausgezeichnet. Für die Jury sind ihre Werke „ein Plädoyer für einen genaueren Blick auf die Außenseiter der Gesellschaft und deren Schicksale.“ (Literaturhaus Nürnberg, 2021, Jury-Begründung)

Die Bücher von Natascha Wodin sind hier zu finden.

Juliane

Die Autorin könnt Ihr bei den Literaturtagen Bielefeld 2022 live erleben: Am 28. Oktober liest Natascha Wodin aus ihrem Buch „Nastjas Tränen“. Mehr Informationen und den Link zum Kartenverkauf für die Lesung vor Ort oder den Livestream findet Ihr in unserem Online-Kalender.

„Von der Wandelbarkeit des Erinnerns“ – 27. Literaturtage Bielefeld

Die Literaturtage Bielefeld finden in diesem Jahr vom 05. Oktober bis 28. Oktober statt.

Was uns ausmacht, ist Erinnerung. Wir haben sie. Sie bedeutet uns etwas. Sie ist ein Stück Geschichte. Sie ist Identität. Erinnerungen werden verdrängt, ihnen wird nachgespürt, von ihnen können wir lernen. Erinnern ist Wiedererkennen, ist Vergessen, ist Erfinden. Erinnerungen vereinen Wahrheit und Dichtung. Sie sind wandelbar. Sie können das Gegenwärtige überschatten oder beschönigen: „Aus der dämmerigen Nacht des Vergessens taucht es auf und klingt es; Gestalten, Töne, Stimmen, die ich kannte, die ich vernahm, die ich einst gern sah […] tote, begrabene Frühlinge fangen wieder an zu grünen und zu blühen; vergessener Kindermärchen entsinne ich mich: ich werde jung und – fahre auf und – erwache! Versunken ist dann die Welt der Erinnerung, mich fröstelt in der kalten, traurigen Gegenwart […], so lässt Wilhelm Raabe in seiner 1857 erschienenen „Chronik der Sperlingsgasse“ seine berichtende Hauptfigur Johannes Wachholder sinnieren.

Erinnerungen werden erzählt, werden aufgeschrieben, werden Literatur. Für Platon saß die Erinnerung im Gehirn, für Sokrates im Herzen, und eine gute Erzählerin resp. ein guter Erzähler führt beides mit Bedacht zusammen. Auf was stoßen wir wohl, wenn wir die Figuren unserer diesjährigen (…) Autor*innen erzählen lassen? Auf Erlebtes? Auf Phantasie? In jedem Fall jedoch auf eine Vielfalt an berührenden Geschichten. Die „Wandelbarkeit des Erinnerns“ rahmt als weite Klammer die Lesungen und Literaturbesprechungen, die wir anlässlich der 27. Bielefelder Literaturtage zwischen dem 05. Oktober und dem 28. Oktober in der Stadtbibliothek am Neumarkt präsentieren dürfen.

Seien Sie herzlich eingeladen und genießen Sie unsere Literaturabende bei gewohnt anregender Unterhaltung, wunderbarer Musik und einem guten Glas Wein. Mögen wir uns an diese Literaturabende mit Freude zurück erinnern. Denn Erinnerung ist letztlich das, was uns ausmacht.

In der gewohnten Form auf unserer Literaturbühne oder im digitalen Übertragungsformat. Weitere Informationen zum Livestream: hier
Beginn: 20:00 Uhr; Einlass: jeweils ab 19:30 Uhr.

Zur Ticketbuchung

Zum Programmheft gelangen Sie hier. [PDF/4.3 MB]

Limerick Lesung

Kultur unter der Platane

Am Freitag, 9. September, ging es humorvoll zu unter der Platane, hinter der Stadtteilbibliothek in Brackwede. Eugen Flöthmann erzählte erst wissenswertes über die Geschichte des Limericks. Er berichtete, wie er einen neuen Limerick dichtete und wie es auch ganz anders geht. Wir erfuhren, dass es Damen-Limericks, Limericks für gebildete Menschen und dann die wahren Limericks – mit der oft nicht ganz jugendfreien Pointe – gibt.  Dann wurden die Preisträger und Preisträgerinnen des Bielefelder Limerick-Wettbewerbs auf die Bühne gebeten, und es wurden Beispiele aus allen Kategorien zu Gehör gebracht.

Wappen von Limerick, Ireland

Aber nicht nur Limericks, nein, auch Schüttelreime reizten die Humornerven des Publikums. Überrascht wurden wir dann durch die gekonnte Verschmelzung von Schüttelreim und Limerick – also ein schüttelgereimter Limerick oder ein gelimerickter Schüttelreim?

Heiter und beschwingt ging das Publikum nach Hause und beteiligt sich hoffentlich am Bielefelder Klapphornverse-Wettbewerb 2022. Alle anderen sind auch herzlich eingeladen, Klapphornverse bis zum 31.12.2022 in der Stadtteilbibliothek Brackwede, Germanenstraße 17, 33647 Bielefeld einzusenden.

Ich freu mich jetzt schon auf „Kultur unter der Platane 2023“ – Klapphornverse-Lesung. Bis dahin meldet sich ja vielleicht auch ein Musiker, der uns ein Klappenhorn zeigen kann und es uns auch vorspielt – und zwar einigermaßen.

Der erste Klapphornvers von 1878:

Zwei Knaben gingen durch das Korn,

Der Andere blies das Klappenhorn,

Er konnt‘ es zwar nicht ordentlich blasen,

Doch blies er’s wenigstens einigermaßen.

                                           von Friedrich Daniel

Rieke

Plakat mit dem Text:
Kultur unter der Platane 2022
Ort: Parkplatz hinter der Stadtteilbibliothek Brackwede (Germanenstraße 17, 33647 Bielefeld), Eintritt frei - Austritt erwünscht!
Freitag, 19.8.22, 18-19:30 Uhr: Für alle Sinne - 1001 Nacht. Eine Reise durch die Welt des Orients mit Märchen, Musik und Cig Köfte
Freitag, 2.9.22, 18-19:30 Uhr: Limmerick Lesung. Highlights aus dem Bielefelder Limmerick-Wettbewerb (...)
Freitag, 9.9.22, 18-19:30 Uhr: Krimilesung Bitterer Zorn mit Norbert Horst
Plakat zur Veranstaltungsreihe „Kultur unter der Platane“

Nachhaltigkeitswoche: Lesung mit Kerstin Gulden „Fair Play“ // Upcycling Workshops am 23.9.

Spiel mit, sonst verlierst du alles!

Opfer. Will man nicht bringen, will man nicht sein. Trotzdem haben wir nach den Sommerferien beschlossen, etwas zu opfern: unsere Freiheit. Zumindest für drei Monate. Wir kriegen etwas Besseres für das, was wir aufgeben, dachten wir. Da war das große Ziel, klar, das offizielle: die Welt retten, wenigstens ein bisschen. Vielleicht wäre das Experiment nicht außer Kontrolle geraten, wenn es dabei geblieben wäre. Aber jeder von uns hatte auch einen persönlichen Grund mitzumachen … oder zu rebellieren: Status, Geld, Rache, Liebe.
Und so verloren wir mehr, als wir einsetzen wollten. Einen von uns.

Ein Wettbewerb. Eine Schule. Und eine gewagte Idee: Was, wenn jeder deine Umweltsünden auf deinen Social-Media-Accounts sehen könnte? Würdest du dich zusammenreißen? Nur noch so viel verbrauchen an Energie, Essen, einfach allem, damit das Icon deiner App grün bleibt statt rot? Würdest du fair spielen? Oder … ODER???

Ein fesselnder Roman über ein Experiment, das außer Kontrolle gerät.

Kerstin Gulden hat in Tübingen, München und London Literatur, Philosophie und Kommunikation studiert. Seitdem hat sie in London, München und Brüssel gearbeitet, unter anderem als Pressesprecherin und in der Kulturförderung. Mehrere Jahre war sie in der Jury des Literaturpreises der deutschen Wirtschaft. Ihr Jugendbuchdebüt «Fair Play» wurde mit dem Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Oldenburg ausgezeichnet.

Ort: Literaturbühne | EG
Der Eintritt ist frei.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. 

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Welche Möglichkeiten stecken in alten Büchern und Papier? 

Kunstobjekte aus altem Papier basteln

Eine Anmeldung ist erforderlich, bitte hier klicken.

Nachhaltigkeitswoche: Upcycling Workshop // Fahrrad-Reparatur Workshop für Anfänger*Innen am 22.9.

Neue Kunstobjekte aus alten Fahrradschläuchen

Bei diesem Upcycling Workshop werden wir aus alten Fahrradschläuchen neue Kunstobjekte basteln.

Ein Bastelangebot für Kinder ab 10 Jahren.

Ort: Kinderzimmer | EG

Eine Anmeldung ist erforderlich, bitte hier klicken.

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Streikt dein Fahrrad? Vielleicht haben wir dafür die Lösung?

Wir zeigen euch wie man einen Schlauch wechselt, Bremsen einstellt, Lichtanlage prüft, Verschleißteile austauscht – viele Reparaturen am Fahrrad können mit einfachen Mitteln selbst durchgeführt werden.

Bitte das eigene Fahrrad mitbringen.

Ort: Fahrradparkplatz auf dem Neumarkt oder Werkstatt, 1. OG (je nach Wetterlage)

Eine Anmeldung ist erforderlich, bitte hier klicken.

Nachhaltigkeitswoche: Bio & Fair – Naturkosmetik einfach selber machen!

Workshop mit der Verbraucherzentrale

Tierversuche, bedenkliche Inhaltsstoffe, Mikroplastik und jede Menge Verpackungsmüll: Es gibt gute Gründe, auf herkömmliche Kosmetik zu verzichten. Während Fairtrade in der Lebensmittelindustrie bereits weit verbreitet ist, sucht man das Label auf den meisten Kosmetikverpackungen noch vergeblich. Rohstoffe wie Shea-, Kakaobutter und Kokosöl gibt es aber durchaus auch aus fairem Handel. Damit ist gewährleistet, dass die Erzeuger*innen in den Herkunftsländern bessere Arbeitsbedingungen haben und höhere Löhne erhalten.

Bei selbstgemachter Natur-Kosmetik weißt du genau, was drinsteckt. Außerdem kannst du die Produkte individuell auf deine Bedürfnisse abstimmen. Im Workshop mit Umweltberaterin Bettina Willner von der Verbraucherzentrale erfährst du, welche Inhaltsstoffe unbedenklich und empfehlenswert sind und kannst direkt im Workshop ausprobieren, wie du z.B. eine faire Body Butter, Shampoo-Bars, Peelings und Deo-Cremes ganz einfach selber machen kannst.

Wann: Mittwoch, 21.09.2022 | 17 – 20 Uhr

Ort: Veranstaltungssaal SO2 groß | 2. OG | Eingang über die Kavalleriestraße 17

Eine Anmeldung ist erforderlich. 

Nachhaltigkeitswoche: Lass uns zusammen in unserer Stadt aufräumen…

Die Mitarbeitenden der Stadtbibliothek nehmen die Greifzange in die Hand und räumen in der Umgebung der Zentralbibliothek auf (am Neumarkt, Richtung Ostmannturm, Kavalleriestraße…). Gleichzeitig pflegen und bepflanzen wir die zwei Hochbeete vor dem Haupteingang.

Alle, die uns dabei unterstützen möchten, sind herzlich eingeladen mitzumachen! Greifzangen und Müllsäcke gibt es in der Zentralbibliothek zur Ausleihe.

Alternativ könnt ihr ab dem 21. September Greifzangen in der Zentralbibliothek am Neumarkt ausleihen und an einem anderen Ort in der Stadt Müll sammeln. Für die Ausleihe braucht ihr lediglich eine gültige Bibliothekskarte.

Wann: Dienstag, 20.09.2022, 15 – 17 Uhr

Treffpunkt: Haupteingang Zentralbibliothek am Neumarkt

 

Buchtipp: Stephen King – „Joyland“

Von Stephen King habe ich länger nichts gelesen. In erster Linie habe ich die frühen Werke wie z.B. „Carrie“, „Friedhof der Kuscheltiere“, „Sie“, oder „Es“ und Werke unter dem Pseudonym Richard Bachman, z.B. „Der Fluch“ oder „Todesmarsch“ gelesen. Das jüngste der Werke war „Puls“. Da wurde es mal wieder Zeit. „Joyland“ stand schon länger auf der Liste.

Zum Inhalt:

In den 70er Jahren jobbt Devin Jones während der Semesterferien im Freizeitpark Joyland. Nachdem ihn seine Freundin verlassen hat, nimmt er eine Auszeit und beschließt, noch ein weiteres Jahr dort zu arbeiten. Bereits am Tag seiner Einstellung erfährt er von einem Mord an einer jungen Frau in der Geisterbahn einige Jahre zuvor. Der Täter konnte nie gefasst werden. Seitdem soll es am Tatort spuken, was natürlich keiner ernst nimmt – wo soll es auch sonst spuken, wenn nicht in einer Geisterbahn. Bis Devin mit seinen Freunden Erin und Tom eine Fahrt unternimmt und Tom tatsächlich den Geist der jungen Frau sieht.

Zunächst dreht sich die Geschichte eher um Devin als um den Mord. Die Ermittlungen nehmen erst nach und nach Fahrt auf. Dennoch ist das Buch nicht langweilig. Es ist flüssig zu lesen und King nutzt die Zeit, ein Bild vom Freizeitpark und den Charakteren, denen Devin begegnet, zu zeichnen und schafft es, den Leser zu fesseln. So als sei man selbst dort.

„Joyland“ ist kein typischer King aus dem Horror-Genre, sondern eher ein Krimi. Einen blutigen Stephen King wie in einigen der erstgenannten Romane darf man also nicht erwarten. Es ist dennoch ein lesenswertes Buch mit erkennbarer Handschrift.

Unsere ausleihbaren Exemplare – gedrucktes Buch, Hörbuch-CD, eBook, eAudio und sogar eine arabische Ausgabe – findet Ihr über unseren Online-Katalog.

Juliane

Wackelpeter 2022

Der Wackelpeter 2022 war ein voller Erfolg, wie überall zu lesen war, „voll“ tatsächlich auch wörtlich genommen, denn der Besucherzuspruch war überraschend groß. Damit hatte niemand nach 2 Jahren Pause und einem leicht eingeschränkten Programm gerechnet. (Ein paar Fotos z. B. bei Radio Bielefeld hier)

Der Stand der Stadtbibliothek war wieder wie gewohnt neben dem Historischen Museum zu finden. Drei Kolleginnen betreuten ihn auf den Tag verteilt, wobei eine Kollegin sogar den ganzen Tag blieb und auch die ganzen Vorbereitungen sowie die Transportfahrten wuppte. Zu wenig Leute, um die Postkartendruckerei aufzubauen, die Handpressen sind schließlich sehr schwer. Und das Drucken erfordert viel Erklärung und Hilfe für die Kinder. Das Ersatzprogramm war aber mehr als nur eine Notlösung: Mit schwarzer Farbe und Pinsel konnten die Kinder – und gerne auch die Erwachsenen – chinesische Schriftzeichen nachmalen, wahlweise auf einem Blatt Papier oder auf einer Postkarte. Es gab mehrere Schriftzeichen mit Übersetzung als Vorlage.

Tisch (lila) von oben fotografiert, auf ihm ausgebreitet Pinsel, Farbtöpfe mit schwarzer Farbe, laminierte Zettel mit chinesischen Schriftzeichen, leeres Papier und etwas ungelenk bemaltes Papier (in Postkartengröße). Um den Tische stehen mehrere rot-graue Kinderhocker.
Maltisch

Die kleinen Kinder interpretierten diese Vorlagen sehr frei, ignorierten sie nach den ersten Pinselstrichen meist ganz und malten einfach weiter, einige bis die Postkarte sogar komplett schwarz war. Tatsächlich kamen unabhängig voneinander mehrere Kinder auf die gleiche künstlerische Idee und schufen so ihr eigenes Kunstwerk „Variation in Schwarz“ oder wie wir es im Stillen nannten „China bei Nacht“. Es entstanden aber auch Postkarten mit chinesischen Grüßen und Wünschen wie Liebe, Blume, Glück, Zufriedenheit, Mutter, Vater, Bruder, … .

Großaufnahme von mehreren laminierten Zetteln mit jeweils einem chinesischen Schriftzeichen und der Übersetzung, z.B. Mensch, Engel, Ehrlichkeit, Treue, Liebe, Gesundheit, Hoffnung
einige Malvorlagen

Einige Kinder wollten durchaus mehr über die chinesische Schrift erfahren und blätterten aufmerksam im ausliegenden Buch („Gemalte Wörter„). Und es gab auch zwei Passantinnen, die uns etwas über die Kalligrafie der Schriftzeichen erklären konnten. Auch arabische Kalligrafie wurde uns einmal demonstriert. Ja, so nebenbei ergaben sich noch viele andere Gespräche.

Die meist gestellte Frage zu unserem Büchertisch war, ob wir die ausgelegten Bilderbücher verkaufen wollten und zu welchem Preis. Nein, die Kinderbücher lagen nur zur Ansicht da, wir wollten neugierig machen auf das Lesen; ausleihen kann man sie und noch viel mehr in unseren Bibliotheken, der Zentralbibliothek am Neumarkt und den acht Stadtteilbibliotheken. Nicht wenige Besucher erklärten dann, dass sie von auswärts kämen; aber Bibliotheken gibt es auch in Köln, Berlin, Essen, Paderborn, … . Der Wackelpeter ist offenbar nicht nur für Familien aus der Region attraktiv. Und wir werben gerne auch für Bibliotheken in anderen Städten. 😃

Eine Familie zeigte sich ganz enttäuscht, dass diesmal keine Postkarten wie sonst all die Jahre gedruckt werden konnten: „Wir sammeln die nämlich.“

Vielleicht war der Andrang an unseren Bücher- und Maltischen nicht ganz so groß wie in so manchen Jahren zuvor. Aber wir hatten mehr Zeit und Gelegenheit, den Kindern beim Schreiben und Malen zuzusehen und mit den Menschen zu reden: über die Bücher, über die Bedeutung der Schriftzeichen, über die Kinderbibliothek und unsere Zweigstellen in den Stadtteilen oder einfach so über dies und das.

Und am Ende, als wir alles wieder zusammengepackt und verstaut hatten, als ich endlich doch leicht ermattet abends auf dem Sofa lag und den Tag noch einmal Revue passieren ließ, da erst fiel mir auf, dass ich vom Wackelpeter sonst so gar nicht viel gesehen hatte, nicht mal an einem der Imbissstände war ich.
Aber schön war‘s. Im nächsten Jahr hoffentlich wieder.

HilDa

Großaufnahme Zettel mit dem chinesischen Schriftzeichen für Glück
Einmal Glück für alle!