Endlich wieder ein Buch von Ken Follett. Endlich wieder Kingsbridge! Beziehungsweise… das Buch spielt vor dem Bestseller „Die Säulen der Erde“. Das Prequel sozusagen. Wir werden ins England um 997 nach Christus versetzt. Wie bei vielen historischen Romanen werden auch hier wieder verschiedene Personen in die Geschichte eingeführt und die jeweiligen Erzählstränge haben dann im Laufe der Geschichte immer mehr miteinander zu tun:
Nachdem die Wikinger die Stadt Combe heimgesucht und eine Spur der Verwüstung hinterlassen haben, bleibt dem jungen Bootsbauer Edgar und seiner Familie weder ihre Werft noch ihr Heim und sie nehmen in ihrer Not das Angebot an, in einem verlassenen Bauernhof in einem kleinen Weiler namens „Dreng’s Ferry“ fern der Küste heimisch zu werden.
Ragna, ihres Zeichens Tochter eines normannischen Grafen, verschlägt es durch ihre Heirat mit dem Aldermann Wilwulf aus Cherbourg nach Shiring. Ihre pragmatische Art und ihr Gerechtigkeits-Sinn stehen im totalen Gegensatz zu der damaligen Vorstellung, dass Frauen nur für Kind und Heim zuständig sind. Zudem hat ihr Ehemann zwei Brüder, die versuchen, ihre Position durch ständige Intrigen zu schwächen. Einer der Brüder ist Bischof Wynstan, der sehr gut geschrieben ist und mich beim Lesen des Öfteren zur Weißglut bringt.
Der Mönch Aldred begegnet Ragna in Cherbourg, wo er ein paar kostbare Bücher erstanden hat. Die beiden treffen sich in England wieder. Durch unglückliche Umstände wird Aldred nach „Dreng’s Ferry“ versetzt. Er, Edgar und Ragna bilden das „gute“ Gespann der Geschichte. Und dann gibt es auch noch „Ironface“, der in den Wäldern rund um den kleinen Weiler sein Unwesen treibt…
Leider erfährt man nicht viel über Sitten und Gebräuche der damaligen Zeit, einzig das Rechtssystem wird deutlicher hervorgehoben. In typischer Follett-Manier gibt es hier Gut gegen Böse und mit Ragna auch wieder eine starke weibliche Figur. Alle, die etwas total neues erwartet haben, werden enttäuscht. Ich persönlich finde, die Geschichte reicht sprachlich und vom Tiefgang her leider nicht an sämtliche Nachfolgewerke heran. Aber man kann es trotzdem gut und auch recht flüssig „in eins durchlesen“, was bei über 1000 Seiten allerdings keiner auf einmal tun wird. 😉 Da man weiß, dass es hier um Kingsbridge geht, wartet man natürlich sehnsüchtig darauf, wie Follett dem Ort seinen Anfang gibt. Ich bin noch nicht ganz durch mit der Geschichte, aber habe mittlerweile wohl eine Ahnung, wie es dazu kommen wird.
Man muss „Die Säulen der Erde“ nicht gelesen haben, um diese Geschichte zu verstehen. Sie steht für sich und ist somit auch hervorragend für Neu-Follett-Leser sowie „Kenner“ geeignet. Ein Pluspunkt, oder? 🙂
Hier kommt ihr zu den Exemplaren in unserem Bestand.
Viel Freude beim Lesen! 🙂 🙂 🙂
kwk
