Das Grab des Tutanchamun

Am 4.11.1922 fanden Howard Carter und sein Team das KV 62, das reich ausgestattete Grab des Pharao Tutanchamun; am 22.11. öffneten Carter, sein Finanzgeber Lord Carnarvon und dessen Gäste sowie Vertreter der osmanischen Regierung in Kairo ganz offiziell die Grabkammer und sahen das erste (und bis heute einzige) fast intakt erhaltene Königsgrab der Pharaonenzeit. Die Mumie und die vielen Artefakte – Alltagsgegenstände des Pharaos, Kultobjekte und kostbare Schätze aus Gold und Edelsteinen – erzählen viel über das Leben und die große Kunstfertigkeit der Ägypter zur Zeit des Neuen Reiches.

Sachbuch "Auf den Spuren Tutanchamuns" von Zahi Hawass mit der Totenmaske des Pharaos auf dem Titelbild

Tutanchamun starb wahrscheinlich 1323 vor Christus im Alter von 18 bis 20 Jahren. Vieles bleibt noch ein Rätsel. Seit nun 100 Jahren erforschen Wissenschaftler die Funde, um zum Beispiel die Todesursache des jungen Pharaos zu ermitteln. Sein Vater war der sogenannte „Ketzerkönig“ Echnaton, der zusammen mit seiner Hauptfrau Nofretete eine religiöse Revolution durchgesetzt hatte: Die vielen verschiedenen Götter wurden zugunsten eines einzigen, alles umfassenden Gottes, des Sonnengottes Aton, abgeschafft, nur das Königspaar stellte die Verbindung zwischen Menschen und Gottheit dar, die Priester waren entmachtet. Kaum war Echnaton tot, musste sein kleiner Sohn und Nachfolger Tutanchaton die Religionsreform wieder rückgängig machen, er nannte sich um in Tutanchamun. Trotzdem wurde auch seine kurze Regierungszeit nach seinem Tod aus den Chroniken gestrichen, er sollte wie sein Vater vergessen werden. Auch die Artefakte im Grab geben Rätsel auf: kostbare Beigaben, doch einige der großartigen Kunstwerke scheinen ursprünglich gar nicht für den plötzlich verstorbenen Pharao gedacht gewesen zu sein. Vielleicht stellt die berühmte goldene Totenmaske in Wahrheit die Gesichtszüge seiner Stiefmutter Nofretete dar? Oder war das Grab ursprünglich für seine ältere Schwester gedacht? Und dann kam bei all dem Rummel um den faszinierenden Grabfund auch schnell das Gerücht vom Fluch des Pharao auf.

In vielen Fernsehdokumentationen ist dieser berühmteste historische (Kriminal?)-Fall das Thema, Archäologen, Forensiker und Ägyptologen forschen und präsentieren die unterschiedlichsten Hypothesen: Sind die Verletzungen an der Mumie Folgen eines Unfalls, eines Kampfes oder wurde der Pharao gar hinterrücks ermordet? Auch Malaria und Sichelzellenanämie werden als mögliche Todesursache genannt.

Bildband "Die Schätze der Pharaonen" von Hans Wolfgang Müller und Eberhard Thiem

Wenn Ihr einfach die goldene und handwerklich hochwertige Pracht der Grabbeigaben, Sarkophage und Wandgemälde betrachten wollt, empfehle ich den Bildband „Die Schätze der Pharaonen“ von Hans Wolfgang Müller und Eberhard Thiem, auf den Seiten 166 bis 193 widmet sich das prächtige Buch den Funden im KV 62, dem Grab des Tutanchamun, und zeigt großformatige Farbfotos von einigen sagenhaft schönen Kunstgegenständen.

Auf den Spuren Tutanchamuns“ von dem renommierten (aber auch nicht unumstrittenen) Ägyptologen Zahi Hawass ist ebenfalls üppig mit Bildmaterial ausgestattet und gibt umfangreich Kenntnis über das goldene Zeitalter der 18. Dynastie, die Entdeckung des Grabes durch Carter, den Aufbau der Grabkammern mit den vielen Beigaben und Schätzen bis hin zur modernen Forschung mit DNA-Analyse und CT-Scan.

Wer mehr über die Geschichte des Howard Carter und seiner spektakulären Entdeckung lesen möchte, findet ein übersichtliches Kapitel in „Die berühmten Archäologen“ vorgestellt von Andrea Rottloff (Seite 133-140).

Sachbuch "Die berühmten Archäologen"dargestellt von Andrea Rottloff

In unserem Magazin, wo wir auch einige alte Bücher bewahren, befindet sich die dreibändige Übersetzung von Howard Carters Veröffentlichung über „Tut-ench-Amun : ein ägyptisches Königsgrab, entdeckt von Earl of Carnarvon u. Howard Carter“ (geschrieben zusammen mit A. C. Mace. Brockhaus-Verlag, 1924-1934) sowie eine einbändige überarbeitete (und gekürzte) Ausgabe „Das Grab des Tut-ench-Amun“ von 1973.

Anlässlich des 100jährigen Jubiläums sind die Mediatheken voll mit Fernsehdokumentationen über Tutanchamun. Die meisten stehen aber nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung, hier nur eine kleine Auswahl:

Viel Freude beim Stöbern, Lesen und Gucken
HilDa

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