Ausweise im Wandel der Zeit – Bibliotheksgeschichte(n)

Wenn man sich heute in Bibliotheken umschaut fällt einem durchaus auf, dass vieles auf elektronischem Wege abläuft. So auch bei uns. Natürlich spiegelt sich das in der Art des Leseausweis wider. Wir tragen nichts mehr von Hand ein und stempeln kein Leihfristende mehr in die Bücher.

Umso schöner ist es doch, wenn man sich die „alten Schätze“ von früher ansehen kann. Glücklicherweise haben ein paar Exemplare die Zeit überdauert. Auf den Fotos seht ihr nun ein paar alte Exemplare aus der Stadtbibliothek Bielefeld.

Ganz früher sah das so aus:

Das ist ein sogenanntes Leseheft von 1940. Im Inneren wurden die einzelnen Bücher samt Leihfristende eingetragen. Interessant ist auch, dass hier schon darauf aufmerksam gemacht wurde, den Verlust dieses Heftes sofort zu melden damit Sperrungen durchgeführt werden können. Genau das sagen wir euch bei der Anmeldung auch immer noch- bei Verlust der Karte bitte Bescheid geben, damit wir sie sperren können. 🙂
Papierausweis, 1980er Jahre

Weiter geht’s, von oben nach unten: ein hellgrüner Ausweis für die Videothek (1980er Jahre), der bunte Ausweis ist ein spezieller Ausweis für den Sommerleseclub, eine Aktion für Kinder und Jugendliche in den Sommerferien. Ihr könnt noch unsere alte Adresse (Wilhelmstr. 3) erkennen. 😉 Darunter sehr ihr einen normalen Jahresausweis, allerdings ohne RFID-Chip. Dieser ist im untersten Ausweis eingearbeitet, die Karte ist nun dicker und stabiler und die Leser*innen können nun die ebenfalls gechipten Medien selber am Automaten ausleihen.

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Bibliotheksgeschichte(n) – Geklaut!

Zeit für einen neuen Beitrag Bibliotheksgeschichte(n).

Ich präsentiere euch zunächst einmal folgendes Bild und jeder kann sich seine Gedanken dazu machen…:

So wurden früher (1994) unsere nicht ausleihbaren Zeitschriften „gekennzeichnet“. Damit sollte verhindert werden, dass die Exemplare gestohlen und dann verkauft werden. Denn wer kauft schon ein wissentlich geklautes Magazin? Allerdings wurde das Vorhaben relativ schnell wieder eingestellt.

Potentielle Diebe ließen sich natürlich nicht von so einem Aufkleber abhalten. Außerdem sah es nicht wirklich schön aus, solche Zeitschriften in den Handbibliotheksregalen zu präsentieren. Versuch macht eben klug…

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Pflanz mich!

Ab dem 17. Mai 2022 können Hobby-Gärtner*innen in der Zentralbibliothek am Neumarkt Saatgut für ihren Garten, Balkon oder Töpfe „ausleihen“. Die Saatgutbibliothek stellt mehrere Sorten verschiedener Pflanzen- und Gemüsearten kostenlos zur Verfügung. Unser Ziel ist es, damit einen Beitrag zur Erhaltung der Sortenvielfalt in unserer Region zu leisten und die traditionelle Samengärtnerei zu fördern.

Wie funktioniert die Saatgutbibliothek?

  • ein Tütchen pro Person in der Bibliothek auswählen und mitnehmen
  • im Garten, auf dem Balkon oder in einem Blumentopf einpflanzen
  • Saatgut der abgeernteten Pflanzen in einem beschrifteten Tütchen verpackt später in die Bibliothek zurückbringen. Gerne auch eigenes Saatgut anderen Kund*innen zur Verfügung stellen!
  • ein neues Tütchen auswählen und mitnehmen 🙂

Wir freuen uns auf zahlreiche verschiedene Sorten in unserer Saatgutbibliothek!

Bibliotheksgeschichte(n) – Oh, was ist das?

Ein weiteres Artefakt aus dem kleinen Museum des Kollegen. Sieht ein bisschen aus wie ein Eiskratzer, oder? 😉

Nein, das kleine Ding macht den Bildschirm des PCs sauber. Quasi ein „Staubkratzer“. Unser Bibliothekssystem, Bibliotheca, haben wir früher von der Firma „Bond“ bezogen. Da gab es dann eben so ein nettes Teil dazu. Um das Jahr 2000 herum muss das gewesen sein. Ich finde es irgendwie ganz niedlich, ob wohl es in die Kategorie „Klüngelkram“ gehört, welcher ganz schnell in den Tiefen der Schreibtischschublade verschwand – und möglicherweise nie benutzt wurde.

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Bibliotheksgeschichte(n) – Das Rechnungsbuch

Zeit für die Bibliotheksgeschichte(n)!

Da wartete doch ein neues Objekt im „Museum“ meines Kollegen auf mich. Ich nenne es mal „das Rechnungsbuch“. Keine Ahnung, ob man das wirklich so genannt hat. Jedenfalls geht es bis 1976, ist also schon etwas älter und mit diesem wunderbar auffälligen Aufkleber versehen, seht selbst:

In diesem Buch wurden damals alles mögliche an Ausgaben verzeichnet, in DM versteht sich. 🙂 Seien es Ausgaben der Fernleihe für den Postversand, Handkassen oder Rechnungen, die Karstadt von uns beglichen haben wollte.

Am Ende des Jahres erfolgte dann die große Rechnerei und es musste natürlich alles gegenzeichnet werden. Ordnung muss sein. Irgendwann hat auch diesen Part die EDV übernommen. Aber ich muss schon sagen, damals wurde viel Wert auf sauberes Schreiben und Ordentlichkeit gelegt. Nicht auszudenken, wenn jemand ein Sternchen hier und ein Sternchen dort eingefügt hätte, man wäre vermutlich mit den Ein- und Ausgaben ganz schön ins Schleudern geraten! Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich kann mir stundenlang schön von Hand geschriebene Seiten anschauen. Auch ohne genau zu wissen, worum es eigentlich geht. 😉

 

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Bibliotheksgeschichte(n) – Die Urica-Datenbank

Im letzten Beitrag hatte ich euch die Bandkataloge gezeigt und ein bisschen erklärt. Darauf folgte der Zettelkatalog, zu dem ich in einem anderen Beitrag auch noch kommen werde. Heute begebe ich mich auf ein für mich noch unbekannteres Terrain. Wir befassen uns heute mit der URICA-Datenbank, dem Nachfolger des Zettelkatalogs. Der Beitrag ist etwas technisch angehaucht, aber auch das gehört eben zu uns. 🙂

Gehört hatte ich das Wort „URICA“ wohl schon, allerdings nur in Gesprächen, die in etwa so lauteten: „Ja, und dann bekamen wir URICA und alles wurde umgestellt…“. Das half mir nur bedingt weiter, also machte ich mich auf die Suche nach mehr. Glücklicherweise vergessen die Kolleg*innen und das Internet nie- einige Telefonate mit der EDV-Abteilung und ein Artikel der „Computerwoche“ aus dem Jahr 1986 verhalfen mir zu mehr Wissen.

Mit der URICA-Datenbank starteten wir 1984, übrigens als erste Bibliothek in Europa. Der Server hatte einen Hauptspeicher von sage und schreibe 1 MB und ein Festplattenlaufwerk mit einem Speichervolumen von 256 MB. Entwickelt wurde die Datenbank vom Flugzeughersteller McDonnell Douglas (MDD) in den USA und war zunächst nur auf anglo-amerikanische Bibliothekssysteme ausgerichtet. Diese Datenbank löste den alten Zettelkatalog nach und nach ab und war der Vorläufer unseres jetzigen Bibliotheca-Systems. Die Oberfläche am PC sah wie eine DOS-Oberfläche aus, schwarzer Bildschirm mit grüner Schrift. Das Ganze war nur über die Tastatur zu bedienen, zur Ausleihe oder Rückgabe von Medien drückte man eine der „F“-Tasten und dann konnten über den Scanner der Barcode der Medien und des Ausweises erfasst werden. Konkreter Umstellungsanlass war die Eröffnung einer weiteren Stadtteilbibliothek und man wollte in die etwas veraltete Technik kein Geld mehr investieren. Zusätzlich zu unserem Bestand wurde der Medien- und Buchbestand des Stadtarchivs mit eingepflegt und wir konnten sozusagen Bestandsübergreifend recherchieren.

Doch zunächst musste der gesamte (!) Bestand mit seinen bibliografischen Daten (Titel, Sachtitel Autoren, Übersetzer, Urheber, Herausgeber, Seitenzahlen, Fußnoten, Schlagwörter, Verleger, Serientitel usw.) erfasst werden. Ein ganzes Team außerplanmäßig eingesetzter Mitarbeiter war damit beschäftigt, von denen viele anschließend bei uns bleiben konnten. 🙂

Das Nachfolgeprodukt von URICA, welches dann von MDD angeboten wurde war HORIZON, welches u.a. die Stadtbibliothek Dortmund einige Jahre noch genutzt hat. Wir haben uns aber dagegen entschieden. 1996 folgte BIBLIOTHECA, damals von der Firma Bond, heute ist der Anbieter OCLC. Und damit schließt sich der Kreis, denn OCLC ist heute in den USA wie damals MDD groß vertreten.

Ich habe leider kein Bild zu URICA – nur diesen Ordner, in dem damals das Benutzerhandbuch abgeheftet war…

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Bibliotheksgeschichte(n) – Das Bücherverzeichnis

Wie haben die Leser unserer Bibliothek vor 100 Jahren bestimmte Bücher finden könne? PCs gab es damals bekannterweise noch nicht. Beim Stöbern durch die Regale in unserem kleinen Museum fiel mir ein ziemlich altes Buch auf. Es entpuppte sich als ein Nachtrag von 1920 zu einem Bücherverzeichnis:

Zugegeben – ein bisschen habe ich im Nachhinein recherchieren müssen, was ein Bücherverzeichnis überhaupt ist (obwohl ich mir das schon irgendwie dachte, der Name spricht ja für sich). Also bin ich in die Magazinräume gestiefelt und habe mir das Hauptwerk von 1915 angesehen:

Überraschung, es sieht nicht viel anders aus, es ist nur fünf Jahre älter als der Nachtrag. Nun, was ist denn überhaupt ein Bücherverzeichnis?

Diese Kataloge haben die Form eines großen Buches, in dem die Werke einer Bibliothek nacheinander aufgeführt sind. Die Titel wurden in alten Verzeichnissen per Hand eingetragen. Zur Eröffnung der Bielefelder Bücherei 1905 erschien bereits das erste Verzeichnis mit 94 Seiten. Nach zehn Jahren hatte es 472 Seiten und bis 1930 wurden drei Nachträge herausgegeben. Und so sah eine Seite aus der Rubrik „Geographie und Reisen“ darin aus:

Wie ihr sehen könnt, ist da nicht wirklich Platz für Änderungen oder Nachtragungen. Also wurden an manchen Stellen Zettel zwischen die Seiten gelegt, auf denen weitere Bücher vermerkt werden konnten. Wurde nun ein Nachtrag gedruckt oder handschriftlich verfasst, bekamen die Bücher auf den Zetteln auch einen Platz im Katalog.

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