Hörbuchtipp: Die letzten ihrer Art

Nördliches Breitmaulnashorn – steht heute unmittelbar vor dem Aussterben

„Noch sind wir zwar keine gefährdete Art, aber es ist nicht so, daß wir nicht oft genug versucht hätten, eine zu werden.“, schreibt Douglas Adams in Die letzten ihrer Art. Dem kann man wohl nur zu stimmen. Während wir Menschen es zwar versuchen, uns bisher aber das Glück der Dummen vor dem Aussterben bewahrt hat, geht es unzähligen Tier- und Pflanzenarten leider ganz anders. Sei es das Breitmaulnashorn oder der Kakapo – überall finden wir Tiere, deren Population besorgniserregend zusammengeschrumpft ist. Douglas Adams und der britische Zoologe Mark Carwardine haben sich auf „eine Reise zu den aussterbenden Tieren unserer Erde“ begeben, wie es der Untertitel treffend benennt.

Eigentlich sollte dies ein deprimierendes Hörerlebnis sein. Berichtet wird von ausgestorbenen Arten und solchen, die teilweise 22 Exemplare vom Aussterben entfernt sind. Doch der Autor dieses Buches ist Douglas Adams. Bisher war er mir vom Anhalter durch die Galaxis bekannt, seinen humorvoll abgedrehten Science Fiction Romanen. Und diesen Humor bringt er auch in Die letzten ihrer Art ein, wodurch das Hörbuch wirklich viel Spaß macht.
Ganz um deprimierende Momente kommt man aber nicht herum. Bei dem Thema ist das auch eigentlich nicht möglich. Zudem ist das Buch 1990 erschienen und seit dem hat sich natürlich einiges getan. Adams und Carwardine reisen zu Tieren die vom Aussterben bedroht sind, es gibt sie aber noch, wenn auch teils in besorgniserregender Zahl. Wenn ich dann beim Hören nach dem Baiji, dem chinesischen Flussdelfin oder dem nördlichen Breitmaulnashorn recherchiere und lese, dass diese mittlerweile wahrscheinlich oder so gut wie ausgestorben sind – da sinkt die Stimmung doch gewaltig.

Neuseeländischer Kakapo – heute gibt es wieder 200 Exemplare

Natürlich geht es auch andersherum. Vom neuseeländischen Kakapo gab es 1986 geschätzt 22 Tiere, heute sind es 200! Ok, das klingt immer noch nach ziemlich wenig, aber es ist auf jeden Fall die richtige Richtung.

Adams berichtet auch von den Menschen, die unermüdlich an der Rettung dieser bedrohten Arten arbeiten. Und wie es andererseits auch der Mensch war, der überhaupt der Grund dafür ist, dass diese Arten bedroht sind. Wir selbst haben es zwar geschafft keine bedrohte Art zu werden – mit anderen Arten ist uns das aber ganz gut gelungen.

lga

Hörtipp: The sound of the 20th season von Sven Väth

Compilations haben meiner Meinung nach die Angewohnheit mit der Zeit nicht besser sondern schlechter zu werden. Und je mehr es von einer Sorte gibt, desto schlimmer wird’s. :/
Eine wirkliche Erklärung habe ich nicht dafür. Vielleicht liegt es daran, dass die Musik in dem abgebildeten Zeitraum einfach nicht so gut war? Oder sich der eigene Musikgeschmack in eine andere Richtung entwickelt? Oder es einfach nur nervt, wenn zwei Lieder auf einer CD gut sind und der Rest furchtbar?

Aber ich schweife ein wenig ab. Eigentlich wollte ich schreiben, dass es mir bei den „Sound of season-Ausgaben“ von Sven Väth genau so erging. Um sich diese überhaupt anhören zu können, muss man Techno nicht unbedingt lieben, ihm aber doch nicht gänzlich abgeneigt sein.

Sven Väth ist in der Techno-Szene und der elektronischen Musik überhaupt bekannt wie ein bunter Hund und in meinen Erinnerungen schon immer als DJ aktiv und unterwegs. Ein eigenes Label hat er obendrein. Jedenfalls bringt er – ich vermute mal es liegt an der Jahrtausendwende – seit 2000 die Mix-Compilations The sound of the first season, … second season, … usw. heraus. Demzufolge ist er mittlerweile bei der 20. Ausgabe angekommen. Sie erscheinen gefühlt meist gegen Ende des Jahres und beinhalten Stücke verschiedener DJs, Produzenten und was es da sonst noch alles gibt.
Früher habe ich öfter reingehört, fast immer. Fast immer habe ich die Musik aber auch wieder so schnell ausgemacht, wie ich sie angemacht habe. Die letzten Ausgaben habe ich es erst gar nicht versucht. Weil mir Techno oft zu laut und damit auf Dauer zu anstrengend war. Da bleibe ich doch lieber bei House. Oder so.
Als ich jetzt aber „The mix oft he 20th season“ sah, dachte ich so: Ok Kathi, da kannst du vielleicht mal wieder reinhören … – und musste dann feststellen, dass mir die Musik gefiel. Genau so, wie sie war. Gut, ich habe sie im Auto gehört und sicherlich auch ein wenig lauter als normal. Aber vielleicht war es auch genau das richtige Umfeld, das ich für diese Houseklänge und Technomelodien brauchte.

Reinhören in die Titel von Rüfüs du Sol, Charlotte Bendicks, Daniel Avery, Erol Alkan, … lohnt sich also wirklich. Nur vielleicht nicht immer beim Autofahren. Denn es kann sein, dass man durch den Sound plötzlich schneller fährt, als man eigentlich möchte … 🙂 😉 :-/

kte

Hörbuchtipp: Ein Akt der Gewalt

4 Uhr morgens – Katrina Marino macht sich auf den Heimweg. Schon fast an ihrer Wohnungstür angekommen, passiert es. Ein Mann mit einem Messer fällt über sie her. Schwer verletzt bleibt sie mitten auf dem Vorplatz zu ihrer Wohnung liegen. Rund Ein Akt der Gewalt_Jahn, Ryan Davidherum Wohnungen und Menschen, die auf sie herunter schauen. Doch die Polizei oder einen Krankenwagen ruft keiner von ihnen.

Ryan David Jahn geht in seinem Roman Ein Akt der Gewalt der Frage nach, wie ein solches Verbrechen vor den Augen so vieler Menschen passieren kann, ohne das jemand zur Hilfe kommt. Was geht in diesen Leuten vor, die das Verbrechen beobachtet haben, welche eigenen Probleme nehmen sie so gefangen, dass sie sich um einen hilflosen Menschen nicht kümmern können, kümmern wollen?
Immer wieder hört man den selben Satz: es wird bestimmt schon jemand anderes die Polizei verständigt haben, da müssen wir uns jetzt nicht mehr drum kümmern.

Der Roman beruht auf einer wahren Begebenheit aus dem Jahr 1964, bei der die 28-jährige Kitty Genovese früh morgens unweit ihrer Wohnung ermordet wurde. Mehrere Leute aus einem benachbarten Apartmentgebäude hörten oder sahen Teile der Tat, zur Hilfe kam der Frau aber niemand.

Die Geschichte war sehr beklemmend, traurig und erschreckend und dass das Ganze auf einem tatsächlich geschehenen Verbrechen basiert macht es noch fürchterlicher.

Die Frage warum niemand dieser Frau geholfen hat, lässt sich natürlich nie zufrieden stellend beantworten. Der Autor folgt einigen der Leute die etwas von der Tat mitbekommen haben. Wer hätte vielleicht im Normalfall geholfen, befindet sich gerade aber selber in einer so schlimmen Situation, dass er nicht dazu kommt? Wer verkennt einfach nur die Lage, weil er in dem Tatgeschehen nur ein streitendes Pärchen sieht? Wer mag einfach nicht in das Ganze mit hinein gezogen werden?
Die Geschichte wirft auf jeden Fall viele nachdenklich machende Fragen auf, auf die man nicht immer eine befriedigende Antwort finden kann.

Das Hörbuch habe ich mir übrigens des Sprechers wegen ausgesucht. Ich mag David Nathans Stimme sehr gerne und habe in der Onleihe daher nach seinem Namen recherchiert. Dabei bin ich dann unter anderem auf diesen Titel aufmerksam geworden.

Den Roman könnt ihr in der Onleihe als eBook oder eAudio oder bei uns vor Ort ausleihen.

lga

Hörtipp: Polkageist

Fröhliche Polkaklänge im Balkan-Style, vielleicht auch noch ein wenig vermischt mit Punkrock oder anderen Einflüssen sind normalerweise gar nicht meins. Meist sind mir die Lieder zu „wild“, zu „laut“ oder das Zusammenspiel der verschiedenen Instrumente geht mir nach kurzer Zeit auf die Nerven.

Neulich bin ich aber – dank YouTube – über die Berliner Band Polkageist gestolpert. Neugierig wie ich bin, klicke ich den ein oder anderen Vorschlag der rechts am Seitenrand steht schon mal an. Polkageist klang witzig und interessant zugleich, ebenso wie der Titel des Liedes: Immer auf der Kippe.
Nun denn, dachte ich und drückte den Startknopf. Sogleich ging die fröhlich-beschwingte Musik los. Der Text ist eine Mischung aus verschiedenen Sprachen und der Refrain ist ohrwurmverdächtig. Während das Lied läuft, lese ich die Kommentare und erfahre: Die Band hatte 2017 mit dem Stück sogar schon einen Auftritt im Tatort Hannover. Das ist doch schon mal nicht schlecht.

Kurzerhand schaute ich nach einem Album. Denn ich dachte mir, dass die Musik etwas für die Musikbibliothek sein könnte. Zufällig ist dieses Jahr eines erschienen. Der Titel: Rückwärts durch die Geisterbahn. Aber mal ehrlich? Allein für die Kombination aus Band und Albumtitel: Polkageist – Rückwärts durch die Geisterbahn hätte das Album schon den Kauf verdient. Auch wenn man sich nicht zu sehr von schönen Covern oder Titeln beeinflussen lassen sollte (was mir leider nicht immer ganz gelingt ;))

Und hält die Gesamtpackung, was sie verspricht? Ich möchte gar nicht zu viel über das Album schreiben, weil ich denke, dass jeder für sich selbst entscheiden soll, ob er es gut findet oder nicht. Aber es ist kurzweilig, die Musik ist frisch und verleitet dazu fröhlich mit dem Fuß mit zu wippen oder eine kleine Tanzrunde durch den Raum zu drehen. Die Texte sind nicht immer nur „lustig“, sondern können durchaus auch „kritisch“ sein.

Alles in allem lohnt es sich reinzuhören. Und wenn ich jetzt den einen oder anderen hiermit packe und er ebenfalls mal eine Runde „Rückwärts durch die Geisterbahn“ dreht, dann habe ich mein Ziel schon erreicht. 🙂

Hier könnt ihr mal in Immer auf der Kippe reinhören und hier findet ihr die CD in unserem Katalog.

Hörbuchtipp: Die amerikanische Nacht

Die 24-jährige Ashley, Tochter des berühmten Regisseurs Stanislas Cordova, wird tot am Boden eines Aufzugschachts in einem unbewohnten Gebäude New Yorks aufgefunden. Das Interesse des Journalisten Scott McGrath an dem Fall ist sofort geweckt, und er beginnt Nachforschungen anzustellen. Hat Ashley wirklich Selbstmord begangen? Oder war es Mord? Scott hat vor ein paar Jahren schon einmal an einem Bericht über den mysteriösen Stanislas Cordova gearbeitet und dabei einige unkluge öffentliche Äußerungen getätigt, die seiner Karriere alles andere als gut bekommen sind. Bei seinen Recherchen über Ashley stößt Scott wiederholt auf Cordova, dessen Person immer verdächtiger erscheint.

Mit „Die amerikanische Nacht“ von Marisha Pessl bin ich mal wieder an ein sehr fesselndes Hörbuch geraten. Die Geschichte rund um Scott, Ashley und Cordova wird immer verworrener je weiter man hört und man erfährt erst ganz zum Schluss, was tatsächlich hinter allem steckt. Oder? Das Ende war nämlich erfrischend offen gehalten, sodass man für sich selbst entscheiden kann, was die Wahrheit hinter allem ist.

Die amerikanische Nacht von Marisha Pessl

Neben all den Verwicklungen, Aufdeckungen von Geheimnissen und falschen Wahrheiten, sind mir die Beschreibungen von Cordovas Filmen immer wieder positiv aufgefallen. Die Filme Cordovas handeln von menschlichen Abgründen. Während seine ersten Filme noch uneingeschränkt gefeiert werden, sind seine letzten dermaßen verstörend, dass sie nur illegal zu haben sind. Ich mochte die Beschreibungen seiner Filme, die es geschafft haben diese verschiedenen fiktiven Szenen und Elemente lebendig erscheinen zu lassen.

Einziger Wehrmutstropfen: das Hörbuch ist gekürzt. Bei gekürzten Hörbüchern habe ich immer das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Andererseits ist das ein guter Grund irgendwann die Geschichte nochmal zu genießen, dann aber zum Buch zu greifen.

Ihr könnt den Roman bei uns als Hörbuch in der Onleihe oder vor Ort als Buch in der deutschen Übersetzung oder auch im englischen Original ausleihen.

lga

Hörbuchtipp: Unsterblich

Unsterblich von Jens Lubbadeh

Unsterblichkeit ist das Thema, mit dem sich dieser Thriller befasst. Die Firma Immortal hat ein Verfahren entwickelt, um die Unsterblichkeit für jeden möglich zu machen. Fast jeder Mensch trägt mittlerweile einen Lebenstracker, der alles was man sagt oder denkt oder fühlt abspeichert. Aus diesen Daten wird dann nach dem Tod des Menschen ein Ewiger erstellt. Ein digitales Abbild des Menschen, das andere durch Virtual Reality Implantate wahrnehmen aber natürlich nicht anfassen können. Doch auch Persönlichkeiten des Öffentlichen Lebens, die zu ihrer Zeit noch keinen Lebenstracker trugen werden zu Ewigen gemacht. Marlene Dietrich erging es so, doch sie ist nun verschwunden. Dass ein Ewiger überhaupt verschwinden kann, war bisher noch nicht bekannt und so geraten nicht wenige Menschen in Panik. Der Versicherungsagent Benjamin Kari wird darauf angesetzt Marlene zu finden, wobei er sich immer mehr in ein undurchsichtiges Spiel verstrickt.

Neben einer actionreichen Handlung mit einigen sehr unerwarteten Wendungen, mochte ich vor allem das Thema, mit dem sich die Geschichte beschäftigt: Ist uns die Unsterblichkeit wirklich so wichtig, dass wir mit digitalen Abbildern von uns und unseren Verstorbenen leben möchten? Und ist das überhaupt echte Unsterblichkeit? Im Roman stimmt der Großteil der Bevölkerung dem zu, was ein sehr beklemmendes Szenario ist. Was macht es zum Beispiel mit einem Kind, wenn die Großmutter, der Vater, die Schwester plötzlich als Ewiger zurückkehrt, man diesen Menschen aber nicht mehr berühren kann, er sich nicht mehr weiter entwickelt und man mit ihm auch nicht mehr über alles reden kann? Denn allen Ewigen ist eine Todessperre einprogrammiert, sodass sie dieses Thema in Gesprächen ignorieren.

Und ist es für die Gesellschaft wirklich erstrebenswert, von einem digitalen Wesen regiert zu werden? Im Buch regieren zum Beispiel schon seit Jahren wieder John F. Kennedy und Helmut Schmidt. Und Michael Jackson bringt wieder neue Alben raus. Ob da viel Fortschritt bei rumkommen kann?

Im Gesamten war es ein wirklich spannendes Hörbuch und auch dem Sprecher konnte man gut zuhören.

Bei uns ist der Roman als eAudio oder eBook in der Onleihe oder als Buch bei uns vor Ort ausleihbar.

Hörbuchtipp: Die Geschichte der Baltimores

Nachdem ich letztens Joel Dickers Roman „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ gehört habe, habe ich auch direkt ein weiteres Buch von ihm „Die Geschichte der Baltimores“ aus der Onleihe ausgeliehen.

Was mich zuerst einmal sehr angesprochen hat, war in welcher Art und Weise Joel Dicker hier wieder Marcus Goldman als Protagonisten eingesetzt hat. Aber es ist ein anderer Marcus Goldman. Schriftsteller ist er zwar immer noch und auch einige andere Parallelen fallen auf aber er scheint ein ganz anderes Leben geführt zu haben als der Marcus Goldman, der mit Harry Quebert bekannt war.
In dieser Geschichte sehnt sich Marcus schon sein ganzes Leben lang danach ein Baltimore zu sein. Die Baltimores sind in diesem Fall sein Onkel Saul, seine Tante Anita und seine Cousins Hillel und Woody. Marcus selbst ist nur ein Goldman aus Montclairs, wo er ein ganz normales mittelständisches Leben mit seinen Eltern führt. Die Baltimores dagegen überstrahlen nach Marcus Ansicht seine eigene Familie durch all ihr Geld und ihre Besitztümer, sodass er sie gleichzeitig bewundert aber auch immer wieder eifersüchtig ist. Hillel und Woody sind seine besten Freunde und so oft es geht fährt er zu ihnen nach Baltimore.
Doch wie so oft trügt der Schein. Nach und nach erfahren wir, wie das Leben der Baltimores auf eine große Katastrophe zusteuert und wie es dazugekommen ist.

Mir hat sehr gefallen, wie man erst nach und nach alle Aspekte dieser Geschichte erfährt und so ständig Perspektiven kennen lernt und Geheimnisse aufdeckt. Je weiter man hört, desto mehr bröckelt das perfekte Bild der Baltimores.
Gelesen wurde das Hörbuch von Torben Kessler, der das Ganze sehr spannend vorgetragen hat, sodass mir das Hörbuch im gesamten wieder richtig gut gefallen hat!

Hörbuchtipp: Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert

Mit dem Hörbuch „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ habe ich nicht nur eine tolle Geschichte entdeckt, sondern auch einen weiteren tollen Hörbuchsprecher. Torben Kessler trägt die Geschichte wundervoll vor. Vor allem hat er es geschafft all den vielen Figuren etwas Eigenes zu verleihen, sodass man immer direkt wusste wer gerade spricht.
Die Geschichte handelt von dem gefeierten jungen Autoren Marcus Goldman, der nach seinem ersten Roman in eine Schaffenskrise gerät und schließlich bei seinem Mentor und Freund Harry Quebert in dem kleinen Städtchen Aurora Hilfe sucht. In dessen Garten wird jedoch eine Leiche gefunden und somit der Jahrzehnte alte Fall um die verschwundene 15-jährige Nola Kellergan, mit Harry als Hauptverdächtigen, wieder aufgerollt.
Marcus verstrickt sich daraufhin immer weiter in diesen Fall, da er Harrys Unschuld beweisen und die Wahrheit über Nolas Verschwinden ans Licht bringen will.
Die Geschichte wird nicht nur aus der Gegenwart erzählt, es gibt auch immer wieder Passagen in denen die vergangenen Ereignisse in Aurora aber auch aus Marcus Vergangenheit, vor allem im Hinblick auf seine Beziehung zu Harry, in den Focus rücken. So baut sich nach und nach ein Bild auf von Aurora, von Harry und von Nola. Mit jeder neuen Information, die Marcus entdeckt verschiebt sich dieses Bild in die eine oder andere Richtung, sodass man sich als Hörer nie sicher sein kann, was denn nun die Wahrheit ist. Erst nach vielen falschen Fährten kommt man ganz zum Schluss dahinter, wie Nola gestorben ist. Es war eine Geschichte, die mich sehr in ihren Bann geschlagen hat, die mich begeistert und fasziniert hat und deren wegen ich tagelang bei allen möglichen und unmöglichen Gelegenheiten Hörbuch gehört habe (ich habe es mit Kopfhörern z.B. auch beim Rasenschneiden versucht, was leider doch zu laut war … beim Staubsaugen hat es aber funktioniert). 🙂

Hier findet ihr die Katalogdaten zum Buch, eAudio und Hörbuch.

lga

Hörtipp – Corvus Corax: Der Fluch des Drachen

Der Schmied Adamas ist anders. Seine Haut ist so widerstandsfähig, dass er mit bloßen Händen schmieden kann: er hat Drachenhaut. Die Dorfbewohner haben Angst vor ihm, so muss er das Dorf verlassen und glaubt sich verflucht. Auf seiner Reise begegnet er Shigaru, der ihm erklärt, dass seine Besonderheit eine Gabe ist und Menschen wie Adamas in seinem Land verehrt werden. Er schlägt Adamas vor, beim König vorzusprechen und die 7 Aufgaben zu lösen, was bisher noch niemandem gelungen ist. Adamas macht sich auf den Weg und ahnt nicht, dass dem Königreich Unheil droht…

Der Fluch des Drachen ist ein Fantastical, eine Wortschöpfung aus Fantasy und Musical, das erste seiner Art. Damit ist hier auch ein neues Genre entstanden. Die Geschichte stammt von Markus Heitz, gelesen wird sie von Johannes Steck. Musikalisch wird das Stück von Corvus Corax zusammen mit Gastmusikern – unter anderen von „Letzte Instanz“ und „Saltatio Mortis“ – umgesetzt.

Mir hat Geschichte und Musik sehr gut gefallen. Leider sind 2 Scheiben am Ende etwas kurz. Bleibt zu hoffen, dass bei entsprechendem Erfolg (die Rezensionen sind überwiegend positiv) des Projekts weitere und umfangreichere Werke dieser Art folgen werden.

Die entsprechenden Medien sind hier zu finden:

Werke von Corvus Corax mit „Der Fluch das Drachen“:

https://www.stadtbibliothek-bielefeld.de/open/Mediensuche/Einfache-Suche?searchhash=OCLC_b29ecfc63d5761f0c864cf60d0a80b7cd4f270bb

Werke von Letzte Instanz:

https://www.stadtbibliothek-bielefeld.de/open/Mediensuche/Einfache-Suche?searchhash=OCLC_8dc573a5362e5600ba0671f19df1da0314672b9b

Werke von Saltatio Mortis:

https://www.stadtbibliothek-bielefeld.de/open/Mediensuche/Einfache-Suche?searchhash=OCLC_14214845886f1c78205def4ee78faa4d0d60a03d

Alle CDs und DVDs in der Gruppe „Mittelalterliche Musik“:

https://www.stadtbibliothek-bielefeld.de/open/Mediensuche/Einfache-Suche?searchhash=OCLC_8329d8b96c0b27dd6a7aaa23939ce0f7b1a1e864

Juliane

Winterzeit ist Märchenzeit #4

Der Rattenfänger von Hameln

Moment – das ist doch gar kein Märchen, sondern eine Sage! Das ist richtig. Doch die Brüder Grimm, um die es in den vergangen Beiträgen ging, brachten neben ihrer Sammlung der Kinder- und Hausmärchen eine bedeutende Sammlung von Sagen aus dem deutschen Sprachraum heraus. Die Erstauflage erschien 1816 und 1818 in 2 Bänden mit insgesamt 579 Sagen. Hameln liegt an der Weser zwischen Bielefeld und Hannover, und damit ist der Ort des Geschehens gar nicht mal so weit weg.

Rattenfängerbrunnen in Hameln

Sagen haben meistens einen wahren Kern. Der Auszug der Hamelner Kinder wird mit den Auswanderungswellen im Hochmittelalter Richtung Osten in Zusammenhang gebracht. Damit dürfte es sich vorwiegend um junge Erwachsene gehandelt haben, die in ihrer Heimat keine Perspektive sahen. Für diese Theorie sprechen Orte in Brandenburg und der Uckermark, deren Ortsnamen aus der Hamelner Region stammen könnten. Auswanderer neigen dazu, neu gegründete Siedlungen nach Orten ihrer Heimat zu benennen.

In der Nähe von Templin liegt das Dorf Hammelspring. Eine Angabe ist, dass der Ort von Conrad II. de Hamelspring und seinem Halbbruder gegründet wurde. Hamelspringe liegt 20km nördlich von Hameln. Eine andere Quelle nennt eine spätere erste urkundliche Erwähnung als Havelspryng. Die Havel entspringt aber nicht in Hammelspring, sondern in Mecklenburg. Die bekannteste Stadt dort dürfte Kratzeburg sein. Gut 75 km von Hammelspring entfernt. So war der Rattenfänger womöglich ein Werber, welcher der Jugend eine Perspektive versprach.

Die Rattenfänger-Sage in verschiedenen Buchbearbeitungen

 

Der Rattenfänger ist eine der bekanntesten Sagen. Das Motiv findet vielfach in Film und Musik Verwendung. 1879 komponierte Viktor Nessler die Oper „Der Rattenfänger von Hameln“, Günther Kretzschmar eine Kantate für Kinder mit dem selben Titel. Abba interpretierte die Sage mit „The Piper“ auf dem Album „Super Trouper“ und aus der Mittelalterszene Saltatio Mortis mit „Rattenfänger“ auf „Zirkus Zeitgeist“. In Extremo’s „Der Rattenfänger“ von dem Album „Sünder der Zügel“ orientiert sich sehr nah an der Sage.

 

Die Rattenfänger-Sage in Film- und Musikbearbeitungen

Eine der neuesten Verfilmungen ist „Die Toten von Hameln“. Eine Schülergruppe fährt für einen Chorauftritt nach Hameln. Auf der Fahrt beschäftigen sich die Jugendlichen mit der Sage. Während ihres Aufenthalts unternehmen sie eine Wanderung über den Ith, in den der Rattenfänger seinerzeit die Kinder geführt haben soll. Ein Teil der Gruppe verschwindet in einer Höhle. Auf der Fahrt und während der Suche brechen bei der Chorleiterin und Bewohnern Hamelns alte Wunden auf… Ein sehr spannender Film, mit schöner Kulisse der Landschaft und der Hamelner Innenstadt selbst.

Juliane