Für alle Sinne – 1001 Nacht

Kultur unter der Platane 2022

Eine ganze Nacht wurde es nicht. Es war auch so aufregend genug in Brackwede, hinter der Bibliothek auf dem Parkplatz unter der Platane.

Am Nachmittag haben wir mit vielen ehrenamtlichen Helfern vom Runden Tisch Brackwede und CulturKonsum 60 Stühle rausgestellt, Pavillons aufgebaut, dekoriert, das Feuer im Semaver angezündet und die Lautsprecher aufgebaut. Endlich war alles fertig, die ersten Gäste kamen schon und dann staunten wir. Statt der erwarteten 50 Gäste kamen 100. Wir haben mit vielen Helfern dann alle möglichen Sitzgelegenheiten rausgetragen. Alte hässliche Polsterstühle, Hockis, Holzbänke, selbst die Schreibtischstühle mussten raus. Es war überwältigend.

Um 18.00 Uhr ging es dann los. Es wurden Çiğ Köfte geformt und mit Salatblättern serviert. Es gab Tee aus dem Semaver.

Pavillon auf einer gepflasterten Außenfläche dekoriert mit Tüchern, Teppichen und Kissen
Auf einer gepflasterten Außenfläche steht ein großer, dampfender Semawer (kurdischer Samowar)

Nachdem wir für die Augen die Dekoration hatten, für die Zunge und die Nase Tee und Çiğ Köfte, fehlte noch etwas für die Ohren. Auf dem Kanun erklang die Musik von Göksel Baktagir gespielt von Azize Karakuzu, einer jungen Brackweder Künstlerin. Ein Genuss für die Ohren.

Danach folgte ein spannendes Märchen, vorgetragen von der Märchenerzählerin Monika Gehle. Gebannt lauschte das Publikum. Selbst ein vorbeifahrendes Blaulichtfahrzeug konnte den Zauber nicht brechen. „Es war einmal und es war auch nicht“ so begann das türkische Volksmärchen vom Töpfchen.

In einer kleinen Pause wurde nochmal Tee serviert und es ging weiter mit Azize Karakuzu und ihrem Kanun. Anschließend erzählte Monika Gehle die Geschichte von König Hamed und Prinzessin Sherifa mit einem überraschenden Ende.

Mit Musik im Herzen, Geschichten im Kopf und Köfte und Tee im Magen ging das Publikum nach Hause. Die Schatztruhe für den Austritt wurde gut gefüllt und viele Hände halfen beim Aufräumen. Das Wetter spielte auch mit – 100 Menschen, 2 Hunde und eine Taube blieben trocken.

Wir freuen uns auf den nächsten heiteren Abend. Am Freitag den 02.09.2022 um 18 Uhr geht es weiter mit Eugen Flöthmann und den Limericks aus dem Limerickwettbewerb von 2021. Wir stellen schon mal die Stühle bereit.

Zum Ende der Limerick-Lesung wird es eine kleine Überraschung geben – seid gespannt.

Rieke

Plakat mit dem Text:
Kultur unter der Platane 2022
Ort: Parkplatz hinter der Stadtteilbibliothek Brackwede (Germanenstraße 17, 33647 Bielefeld), Eintritt frei - Austritt erwünscht!
Freitag, 19.8.22, 18-19:30 Uhr: Für alle Sinne - 1001 Nacht. Eine Reise durch die Welt des Orients mit Märchen, Musik und Cig Köfte
Freitag, 2.9.22, 18-19:30 Uhr: Limmerick Lesung. Highlights aus dem Bielefelder Limmerick-Wettbewerb (...)
Freitag, 9.9.22, 18-19:30 Uhr: Krimilesung Bitterer Zorn mit Norbert Horst

Winterzeit ist Märchenzeit #10

Rotkäppchen: Variationen und Parodien

Rotkäppchen war unter den bekannten Grimm-Märchen das, welches ich als Kind am wenigsten mochte. Hatte mit Karneval zu tun – lange Geschichte. Aber nachdem ich jetzt ein kleines Büchlein mit vielen Rotkäppchen-Versionen und -Parodien gelesen habe, weiß ich auch das Original wieder zu schätzen. Wobei sich natürlich auch hier wieder die Frage stellt, was ist das Original? Die Grundmotive des Märchens gehen vielleicht sogar auf archaische Initiationsriten zurück.

Parodien kann man natürlich nur richtig genießen, wenn man auch deren Vorlage gut kennt. Uns sind die schriftlichen Fassungen der Brüder Grimm (KHM 26) vertraut, vielleicht noch deren wichtigstes Vorbild „Le petit chaperon rouge“ (1697) von Charles Perrault; der kannte in seiner Erzählung übrigens noch keinen Jäger und kein Happy End für Großmutter und Rotkäppchen.

Sachbuch "Die Geschichte vom Rotkäppchen: Ursprünge, Analysen, Parodien eines Märchens" von Hans Ritz

Das Buch von Hans Ritz „Die Geschichte vom Rotkäppchen: Ursprünge, Analysen, Parodien eines Märchens“ (Katalogdaten) ist schon etwas älter und wurde mehrfach neu aufgelegt und ergänzt, ein Standardwerk zum Thema. Es verweist auf Erzählungen, Gedichte oder Cartoons aus verschiedenen Zeiten und in unterschiedlichen Stilen, mehrere Hundert Versionen soll es insgesamt geben.

Mir hat am Besten die Parodie von Joachim Ringelnatz gefallen, der einen alten griesgrämigen Seebären (Kuttel Daddeldu) das Märchen neu erzählen lässt; dabei gibt er der Großmutter die Hauptrolle. Die Oma frisst den Wolf, weil er ihr komisch kommt, und als das Rotkäppchen mit seinen dummen Fragen nervt, da … – ja, was stellt sie auch so dumme Fragen! Die Parodie eignet sich übrigens herrlich zum Vorlesen – allerdings nicht gerade für kleine Kinder; selbst einige ältere Damen und Herren waren eher irritiert, als amüsiert, als ihnen die Ringelnatz-Version vorgetragen wurde. Nun, darauf hatte ich es allerdings auch angelegt. 😉 Hier gibt es einen Link zu „Kuttel Daddeldu erzählt seinen Kindern das Märchen vom Rotkäppchen“ (1923).

Das Buchcover zeigt den Kopf eines zähnefletschenden Wolfes

Es gibt viele moderne Bücher, die das Rotkäppchen-Thema verwenden und neu interpretieren. Eines hatten wir hier schon mal als Vorlesetipp für Kinder, das Bilderbuch von Sebastian Meschenmoser „Rotkäppchen hat keine Lust“ (Katalogdaten); der Autor und Illustrator hat auch noch andere Märchen auf seine wunderbare Art adaptiert.

Zu Karen Duves modernen Erzählungen nach Grimms Märchen – „Grrrimm“ (Katalogdaten) – hatten wir hier auch schon einmal einen Beitrag. Eine der fünf bissigen Märchen-Neufassungen für Erwachsene setzt die Rotkäppchen-Geschichte um: als gruselige Werwolf-Erzählung.

Buch "Raubzüge durch die deutsche Literatur: Parodien" von Peter Wawerzinek

Der Schriftsteller Peter Wawerzinek hat regelmäßig verschiedene Kollegen und Kolleginnen von DADA bis Gegenwart parodiert, indem er in ihrem jeweiligen Stil das Märchen Rotkäppchen zu Lyrik oder Kurzprosa verarbeitet. Eine Auswahl ist in dem Band „Raubzüge durch die deutsche Literatur“ (Katalogdaten) wiedergegeben; um diese Satiren zu verstehen, muss man allerdings neben dem Märchen auch den Stil der parodierten Person kennen. Auf einer CD trägt der Autor und Vortragskünstler seine Parodien auch selbst vor: ein literarischer Spaß.

3 Manga-Taschenbücher "Crimson Wolf" von Seishi Kishimoto

Rotkäppchenparodien und -anspielungen finden wir überall, in der Werbung zum Beispiel – gerade weil schon wenige Andeutungen reichen, die von nahezu allen Konsumenten sofort erkannt werden. Und so ist Rotkäppchen auch ein beliebtes Motiv in Krimis und Thriller: Das Opfer trägt ein rotes Kleidungsstück, ist naiv und leichtsinnig, der Täter kommt als Verführer daher und mordet skrupellos, gerne als Serienkiller. Auch Fantasy-Literatur und Comic (im Foto 3 Bände der Manga-Reihe „Crimson Wolf“ von Seishi Kishimoto, Katalogdaten)greifen das Thema dankbar auf. Und Kinderfilme wie die „Shrek“-Reihe leben von Anspielungen auf bekannte Motive aus den Volkserzählungen und Kunstmärchen, u. a. eben auch auf Rotkäppchen.

Ihr findet in den Medien und nicht zuletzt auch in unserem Bestand bestimmt noch mehr Beispiele.

Viel Freude beim Stöbern und Entdecken.

HilDa

Die Märchenbuchausstellung wurde verlängert:
Noch bis zum 12. März könnt Ihr am Neumarkt Rotkäppchen und vielen anderen Märchen aus aller Welt nachspüren. Interessante Informationen gibt es gratis dazu:
In unserer Broschüre zur Ausstellung:

Es war einmal…

Diese Worte findet man oft als Einleitung für Märchen – uns dienen sie nun als Titel einer Ausstellung. Ab heute könnt ihr diese Ausstellung, in der es 111 historische Märchenbücher aus den Jahren 1800 bis 1950 zu bestaunen gibt, besuchen. Die Bücher stammen aus einer Schenkung des Bielefelders Heinrich Hartmut Stippich. Der ehemalige Schuleiter sowie Kinderbuchsammler schenkte der Stadtbibliothek Bielefeld bereits 2019 rund 13.000 Kinderbücher und erweiterte die Schenkung nun um den Märchenbuchbestand.

Die Ausstellung bereiten wir in Zusammenarbeit mit Heinrich Stippich nun schon seit Sommer 2020 vor. Eine lange Zeit, aber eigentlich sollte die Ausstellung auch schon im Dezember letzten Jahres starten, musste wegen des Lockdowns jedoch verschoben werden. Auch in diesem Jahr klappt nicht alles wie geplant, aber mittlerweile sind wir ja alle krisenerprobt: Die geplante Ausstellungseröffnung heute muss aufgrund der aktuellen Coronamaßnahmen der Stadt entfallen – aber die Ausstellung gibt es trotzdem zu sehen! In der Not geht es auch ohne feierliche Eröffnung. 🙂

Auf der Ausstellungsfläche im 1. Obergeschoss liegen die Märchenbücher in ihren Vitrinen. Da finden sich verschiedenste Ausgaben von Grimms Märchen. Zum Beispiel eine erste Ausgabe des 3. Bandes, der die wichtigsten Anmerkungen zu den Märchen enthält. Interessant ist die Ausgabe auch, weil es sich um ein unbearbeitetes Werk handelt, in welchem die gefalteten Rohbögen nach dem Druck zusammengeheftet und in einem schlichten Kartoneinband ungeschnitten erschienen und so erhalten blieben. Damals war es üblich, dann einen Buchbinder damit zu beauftragen, die Blätter zu beschneiden und sie in einem Einband nach Wahl zu binden.

Zu finden sind in unserer Ausstellung auch Ausgaben von Hans Christian Andersens Märchen. Eine Ausgabe von 1839 trägt sogar eine handschriftliche Widmung Andersens an einen Herrn Otto Warnecke aus Braunschweig. Sie trägt als Datum den 06. September 1869. Bei der Ausgabe handelt es sich um die erste Übersetzung der Andersen-Märchen aus dem Dänischen in eine andere Sprache.

Das waren nur zwei Beispiele, welche Schätze es in der Ausstellung zu entdecken gibt. Darüber hinaus gibt es vieles mehr: Märchenbücher von Ludwig Bechstein oder Wilhelm Hauff, Russische Volksmärchen, Jüdische Märchen oder auch „Auswahl norwegischer Volksmärchen und Waldgeister-Sagen“.

Alle Bücher der Ausstellung sind in unserem Katalog verzeichnet. Ihr findet sie dort unter dem Interessenkreis „Märchen Sammlung Stippich„. Aufgrund des hohen Alters sind die Bücher nicht ausleihbar, können aber zur Einsicht im Lesesaal bestellt werden.

Gezeigt wird die Ausstellung bis zum 26. Februar 2022. Einen ausführlichen Einblick in die Ausstellung erhaltet ihr in unserer zugehörigen Broschüre:

lga

Zum 4. Advent … Winterzeit ist Märchenzeit #8

Märchenparodie als Vorleseempfehlung

Man muss die Originalerzählungen nicht kennen, um Spaß an den Märchen-Bilderbüchern von Sebastian Meschenmoser zu haben; aber noch witziger sind sie, wenn man den Gegensatz vom Volksmärchen zur neuen Parodie des originellen Künstlers, Illustrators und Kinderbuchautoren erkennt.

Rotkäppchen hat keine Lust

Beim Märchen vom Rotkäppchen kann man wohl zumindest bei den meisten Erwachsenen voraussetzen, dass es bekannt ist.
Sebastian Meschenmoser hat die Figuren Wolf, Großmutter und natürlich Rotkäppchen sowie einzelne Motive der Handlung genommen und daraus eine ganz andere Geschichte gemacht. Wolf will Rotkäppchen fressen und lauert dem Mädchen auf. Soweit so bekannt. Doch er trifft auf eine missmutige Göre, die zum Geburtstag der Großmutter gehen muss, aber eigentlich an diesem Sonntag etwas ganz anderes machen möchte. Ihre Geschenke sind lieblos, ihre Antworten patzig, ihre Laune sichtlich mies. Da hat der Wolf aber gute Ratschläge für viel passendere Mitbringsel und lädt sich auch gleich selbst als leutseligen Überraschungsgast mit ein – sehr zur Freude der Großmutter. Am Ende findet sogar das lustlose Rotkäppchen noch seinen Weg, aber alles so ganz anders als in dem bekannten Märchen.

Das Bilderbuch steckt voller Wort- und Bildwitz, eignet sich also nicht nur zum Vorlesen, sondern auch zu weiteren kleinen Entdeckungen. Wer will, kann das Ende noch weiterspinnen, denn was das Rotkäppchen von nun an macht, „das ist eine andere Geschichte“.
(Katalogdaten hier)

Ein populäres Märchen augenzwinkernd gegen den Strich erzählt. Wer Freude daran hat: Es gibt noch mehr dieser Art von Sebastian Meschenmoser – und er bleibt dabei in der Wolfsfamilie.

    • Die verflixten sieben Geißlein: Der Wolf will die 7 Geißlein fressen, doch das Haus der Ziege ist so unordentlich, dass er die Kleinen nicht finden kann. Also fängt er an, Ordnung in das wimmelige Durcheinander zu bringen. (Katalogdaten hier)
    • Vom Wolf, der auszog, das Fürchten zu lehren: Der Wolfsvater ist bitter enttäuscht von seinen Söhnen. Der erste hat sich mit einer alten Dame angefreundet, anstatt sie mitsamt dem Rotkäppchen aufzufressen und der zweite kam nicht einmal mit 7 jungen Geißlein zurecht. All seine Hoffnung liegt nun auf dem jüngsten Wolf, der voller Zuversicht auszieht, um das gefürchtetste Wesen im ganzen Wald zu werden. Das ist aber leider nicht so einfach wie gedacht. (Katalogdaten hier)

HilDa

Vorlesen für Menschen mit Demenz

Logo für den Bundesweiten Vorlesetag

 

Zum Bundesweiten Vorlesetag am 20. November 2020 geben wir Vorlesetipps:

 

 

Es gibt viele Ehrenamtliche oder Angehörige, die Bücher zum Vorlesen für Menschen mit Demenz suchen. In unserem Regal „Vorlesebücher für Ältere“ findet man einiges zum Thema. Ziel ist meist nicht nur das aktive Vorlesen, sondern auch das Aktivieren der Zuhörer:innen zum Erinnern, Mitmachen oder Weitererzählen. Darum gibt es zu den Geschichten meist noch Rätselaufgaben, Spielideen oder Fragen, die zum Selbererzählen animieren sollen. Biografische Geschichte vor allem über Kindheit und Jugend gelten als besonders geeignet, weil dabei Erinnerungen angeregt werden.

Auch Volksmärchen bergen Erinnerungen an die eigene Kindheit oder an die Zeit, wo man selbst seinen Kindern oder Enkeln Märchen erzählt hat. Die bekannten Märchen sind tief im Gedächtnis abgespeichert und können schon anhand weniger Hinweise erraten werden.

In dem Märchen-Lese- und Ratebuch
Wer hat Dornröschen wachgeküsst?“ zusammengestellt von Günter Neidinger im SingLiesel-Verlag werden 16 bekannte Märchen zum Vorlesen angeboten (12x Brüder Grimm, 2x Hans Christian Andersen, 1x Charles Perrault und 1x Ludwig Bechstein), dazu kleine Rätsel- und Rateaufgaben sowie Volkslieder, Reime und Abzählverse rund ums Thema Märchen. Die einzelnen Geschichten sind kurz, lassen sich leicht und lebendig vortragen, die Fragen und Rätsel geben zusätzliche Anreize.

Ähnliche Bücher gibt es mit Sprichwörtern, Familiengeschichten, Plaudereien, Tiererzählungen u.v.m.
Und wer Musik einsetzen will, dem sei noch unsere Musikbiliothek empfohlen; sie bietet in der Untergruppe Sbe 30 Musiktherapie, Musik im Alter mehrere Mitsingbücher mit Volksliedern und Schlagern. 🙂

HilDa

Dornröschen reloaded

Dank zweier Kolleginnen fiel mir das Buch „Das letzte Dornröschen“ von Claudia Siegmann in die Hände. Es ist zwar ein Kinder-/Jugendbuch, aber das tat der Lesefreude keinen Abbruch.

Der Inhalt: Flora (genannt Flo) ist scheinbar eine Nachfahrin von Dornröschen. „Ja klar“, denkt sie sich, als sie die Neuigkeit erfährt. „Die spinnen doch alle“. Aber nein, nach und nach lernt sie immer mehr junge Menschen kennen, die von Märchenfiguren abstammen. Da ist die arrogante Neva aus dem Schneewittchen-Clan, das leicht verrückte Rapunzel Val und nicht zu vergessen: Herzbube Timus. Auch unangenehme Begegnungen bleiben nicht aus- die Zwillinge Hänsel und Gretel zum Beispiel sind ziemlich schlagfertig.

Aber was soll das alles? Sämtliche Nachfahren der Märchenfiguren müssen sich bei der Agentur ASGA (Auffinden und Sicherstellen von Gegenständen aller Art) melden. Sie alle haben verschiedene Gaben, die dem Auffinden besagter Gegenstände dienen. Wir sprechen hier von magisch vergifteten Gegenständen, die den normalen Menschen Flausen in den Kopf setzen. So hat ein Mann aus dem kleinen Städtchen, in dem die Geschichte spielt, im Süden der Stadt ein Königreich errichtet und die Bewohner (besser gesagt: Untertanen) haben ihm nun Steuern in Form von Gold zu entrichten. Neva eilt dorthin, um den vergifteten Gegenstand an sich zu nehmen und hat die verwirrte Flo im Schlepptau. Die Arme weiß noch gar nicht richtig, welche Gabe sie besitzt und was das Ganze eigentlich soll…

Ein herrliches, märchenhaftes Buch für Kinder ab 12 Jahren. (Und für alle großen Kinder- ich freue mich ehrlich gesagt schon darauf, wie es weiter geht. Das Ganze ist nämlich eine Trilogie 🙂 )

Schaut doch mal auf unseren Instagram-Account. Dort seht ihr das „Bookface“ zum Cover! 😉

 

 

 

kwk

Winterzeit ist Märchenzeit #7

Die kleine Meerjungfrau
von
Hans Christian Andersen

Dieses Märchen hat mich im letzten Jahr begleitet, darum habe ich mir zu Weihnachten eine besonders schöne Buchausgabe geschenkt:

wegen der Pop-Up- und Dreh-Elemente nicht gerade bibliotheksgeeignet, wohl auch nicht für kleine Kinder gedacht, sondern eher etwas für Sammler und Liebhaber. Mich erinnerten die Illustrationen an das Bühnenbild einer Theaterinszenierung.

Das Designteam MinaLima, berühmt für die grafisch-visuelle Gestaltung der Harry-Potter-Filme, gibt besonders dem titelgebenden ersten Märchen des Bandes eine bunte, verspielte Note.

 

Das prächtige Buch haben wir nicht in der Bibliothek, aber hier die bibliografischen Daten:

Die kleine Meerjungfrau und andere Märchen / von Hans Christian Andersen. Illustriert von MinaLima Design. – Münster : Coppenrath, 2018

 

 

Wirklich überrascht hat mich aber der Text der Erzählung. Ich hatte geglaubt, das Märchen längst zu kennen, doch wahrscheinlich hatte ich bisher nur gekürzte oder veränderte Versionen gelesen. Die Märchenerzählung ist länger als ich gedacht hätte, enthält schöne Beschreibungen der Unterwasserwelt (von der die Leser zu Andersens Zeiten ja keine Farbfotos oder Fernsehbilder kennen konnten) und ein für mich doch sehr überraschendes Ende.

Illustration aus dem Buch

Die kleine Meerjungfrau, die übrigens bei Andersen nie bei einem Namen genannt wird, ist schon von den Menschen fasziniert, lange bevor sie überhaupt an die Wasseroberfläche darf, um die Welt zu erkunden. Als sie sich dann auch noch in einen Prinzen verliebt, will sie ihr Wasserleben aufgeben, opfert sogar ihre zauberhafte Stimme, nur um Beine zu erhalten und bei den Menschen leben zu können. Jeder Schritt auf ihren neuen Beinen ist ungeheuer schmerzhaft, ein Schmerz, den sie aus Liebe erträgt. Doch der Prinz liebt eine andere. Diese Szene war für mich eine Überraschung, denn er ist nicht etwa untreu, nein: Er bietet der fremden, stummen Frau, die er am Strand scheinbar hilflos findet, seine Freundschaft an, nimmt sie ohne Bedingungen bei sich am Hofe auf und erzählt ihr gleich freimütig, dass sie seiner großen Liebe ähnele – er macht ihr nie weitergehende Hoffnungen. Natürlich ahnt er auch nicht, was für Folgen es für die verwandelte Nixe hat, wenn ihre Liebe nicht erwidert wird. Die Hochzeit mit der anderen bedeutet für sie, dass der Zauber vorbei ist, sie muss bei Sonnenaufgang zu Meerschaum zerfließen.

Illustration aus dem Buch

Die Ermordung des Prinzen könnte sie zwar retten, ihr die Rückkehr in die unbeschwerte Unterwasserwelt ermöglichen. Doch sie wählt lieber den Tod.
Ein trauriges Ende.

Doch nein, nicht das Ende, denn das Märchen geht noch weiter: Der Meerjungfrau wird für ihre gute Tat das angeboten, was eigentlich nur Menschen gewinnen können – eine Seele und damit  ein ewiges Leben. Aus der Nixe, die ein Mensch sein wollte, wird ein Luftwesen, das sich zwar noch 300 Jahre lang durch weitere gute Werke bewähren muss, aber dann Unsterblichkeit erlangen kann.

Eine unglückliche, nicht erwiderte Liebe – die Interpreten verweisen auf verschiedene biografische Bezüge in Andersens Leben, die ihn zu diesem Märchen inspiriert haben sollen. Uns Lesern fallen sicher auch eigene Erfahrungen ein: die Liebe als süßlich-plüschige Glückseligkeit, wie sie am klassischen Ende eines Märchens zu stehen hat – ach, im Leben verläuft’s oft anders. Hans Christian Andersen schreibt über den Schmerz, über die Enttäuschung, aber auch über den Sieg der wahren Liebe, die dem anderen das Glück wünscht und gönnt, die loslassen kann, selbst zum Preis der eigenen Einsamkeit. Kein Happy End für jeden, aber auch kein trauriges oder gar hoffnungsloses Ende. Andersens phantastische Erzählung von 1837 (dänischer Originaltitel: Den lille Havfrue) bietet tatsächlich mehr Realismus als die vielen Adaptionen á la Hollywood, die wir heute für kindgerechter halten, weil sie nicht so traurig sind.
Nun ja.

Ich habe mir Disneys Arielle, die Meerjungfrau (The Little Mermaid, 1989) noch immer nicht angesehen, sollte es aber vielleicht mal machen, denn laut Lexikon des Internationalen Films ist der Trickfilm sentimental aber mit viel Komik, mitreißend und fantasievoll, auch wenn er mit „Andersens tief melancholischer Vorlage kaum noch etwas zu tun hat“.

Andersens Märchenstil gefällt mir jedenfalls ausgesprochen gut, die Sprache in der Übersetzung meiner neuen Märchenausgabe auch. Ich freue mich auf die anderen Erzählungen (Die Nachtigall, Das hässliche Entlein, Die Schneekönigin, …), da gibt es sicher noch so manche überraschende Entdeckung – selbst bei den „eigentlich“ bekannten.

Wenn Ihr selber einmal wieder „Die kleine Meerjungfrau“ oder auch andere Märchen von Hans Christian Andersen lesen möchtet, empfehle ich aus der Stadtbibliothek folgende Ausgaben:

Für Kinder:

Die kleine Meerjungfrau / nach der Geschichte von Hans Christian Andersen illustriert von Chihiro Iwasaki; Textbearbeitung von Rosi Plattner. – Salzburg : Bilderbuchstudio Neugebauer, 1984.
> Katalogdaten hier

 

 

Schon eine ältere Bilderbuchausgabe, aber mir gefallen die aquarellierten Zeichnungen der japanischen Künstlerin Chihiro Iwasaki sehr (mehr über sie in der englischsprachigen Wikipedia).

Die kleine Seejungfrau / Hans Christian Andersen. Nacherzählt von Arnica Esterl. Illustriert von Anastassija Archipowa. – Esslingen ; Wien : Esslinger, 2005.

Die schönsten Märchen / von Hans Christian Andersen. Mit Bildern von Anastassija Archipowa. Einzelne Märchen nacherzählt von Arnica Esterl. – Esslingen ; Wien : Esslinger Verl. Schreiber, 2000.

> Katalogdaten (u.a.) hier.

Die russische Malerin Anastassija Archipowa illustriert Andersens Märchen detailreich und sehr phantasievoll.

Märchen : Bilder von Nikolaus Heidelbach / Hans Christian Andersen. Aus dem Dänischen von Albrecht Leonhardt. – Weinheim ; Basel : Beltz, 2004.
> Katalogdaten hier

 

 

 

Vom Format her vielleicht doch eher ein Buch für Erwachsene, aber ideal zum Vorlesen. Der preisgekrönte Bilderbuchillustrator (und Autor) Nikolaus Heidelbach hat einen ganz eigenen Bilderschatz zu Andersens Märchen geschaffen: schön und voller Details, hintergründig und saftig.

Für Erwachsene:

Der Schatten : Hans Christian Andersens Märchen – gesehen von Günter Grass – Göttingen : Steidl, 2004.
> Katalogdaten hier

 

 

 

Natürlich kann auch aus diesem opulenten Band vorgelesen werden, aber die Aufmachung und vor allem die Lithografien von Günter Grass zielen eindeutig auf den erwachsenen Leser und Betrachter und interpretieren die bekannten und unbekannten Märchen neu.

Viel Freude beim Lesen.

HilDa

Winterzeit ist Märchenzeit #6

Winter is coming – also machen wir auch weiter mit unserer Märchenzeit.
Und da das Theater Bielefeld das amerikanische Märchen „Der Zauberer von Oz“ als Familienstück zur Weihnachtszeit spielt und die Märchenvorlage von L. Frank Baum in Deutschland kaum bekannt ist, liegt es doch nahe, hier im Blog ein paar Informationen zusammen zu tragen.

 

Der Zauberer von Oz

Ich kenne das Märchen auch erst durch eine Theaterinszenierung vor vielen Jahren, bei der ich den Blechmann spielen durfte. Selbst den Filmklassiker von 1939 mit Judy Garland hatte ich vorher nie gesehen, kannte nur den Titel und ein paar Ausschnitte. Und natürlich das Lied: „Somewhere over the Rainbow“. Das Theaterstück damals war toll, also habe ich auch das Buch gelesen. Vielleicht lag es ja an der Übersetzung, jedenfalls gefiel mir die Märchenerzählung nicht besonders; und selbst der Musicalfilm konnte mich nicht begeistern. In den USA gehört er zum alljährlichen Weihnachtsprogramm im Fernsehen, ein Familienereignis. Als synchronisierte Fassung unter dem Titel „Das zauberhafte Land“ wird er zwar auch im deutschen Fernsehen regelmäßig um Weihnachten herum im Kinderprogramm gezeigt, aber weder Film noch Buch haben hier je große Popularität erreicht.

Illustration von W.W. Denslow – Library of Congress LC Control No.: 03032405 (p. 81), Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=4674617

L. Frank Baum (seinen Vornamen Lyman mochte er angeblich nicht, darum kürzte er ihn nur ab) schrieb mit „The Wonderful Wizard of Oz“ den ersten amerikanischen Kinderbuchklassiker. Seine Figuren sind in den USA ebenso vertraut wie bei uns das Märchenpersonal der bekanntesten Grimm’schen Erzählungen. Der große Erfolg schon gleich im ersten Erscheinungsjahr 1900 ist sicher auch seinem Illustrator William Wallace Denslow zu verdanken.

Dass die Hauptfiguren Dorothy und ihr Hund Toto sowie ihre neu gewonnenen Freunde Vogelscheuche, Blechmann und Löwe ebenso wie die große Gegenspielerin, die böse Hexe des Westens, als Charaktere seltsamerweise hierzulande bekannter als die Erzählungen selbst sind, liegt wohl an den vielen Zitaten aus Kinderbuch und Film in der amerikanisch geprägten Popkultur. Die roten Schuhe, der gelbe Steinweg, der Wirbelsturm, der das Haus weg trägt, die grüne Smaragdstadt und eben Vogelscheuche, Blechmann und Löwe, die für sich Verstand, Herz und Mut suchen – das wird oft in TV-Serien, Filmen, Werbung, Videoclips oder Songtexten aufgegriffen, weil es als bekanntes Allgemeinwissen in den USA vorausgesetzt werden kann. Hierzulande fehlt jedoch meist das Wissen um den Kontext.

Baum nutzte für seinen Märchenroman die klassische Struktur der Heldenreise:

Dorothy wird durch einen Wirbelsturm aus dem beschaulichen Kansas in das zauberhafte Land Oz getragen und dort gleich als Heldin gefeiert, weil durch ihre Ankunft – aber von ihr unbeabsichtigt – eine böse Hexe getötet wurde. Zur Belohnung erhält sie Zauberschuhe, doch leider hat sie sich auch die Feindschaft der ebenfalls bösen Hexe des Westens eingefangen. Dorothy will wieder zurück nach Hause, doch das geht nur mit Hilfe des großen und mächtigen Zauberers in der Smaragdstadt. Sie folgt dem gelben Steinweg und trifft unterwegs Freunde: Sie holt die Vogelscheuche von der Stange, ölt den eingerosteten Blechmann und beruhigt den ängstlichen Löwen. Die Drei schließen sich ihr an, denn sie haben ebenfalls Wünsche an den Zauberer. Gemeinsam erleben sie Abenteuer, besiegen sogar die Westhexe – doch der große und mächtige Zauberer ist nicht das, was alle glauben. Trotzdem gibt es für alle ein Happy End.

Die Wikipedia bietet zu Lyman Frank Baum und Der Zauberer von Oz sehr ausführliche Artikel und Bilder.

Die schon jetzt fast ausverkauften Aufführungen am Bielefelder Theater haben nun in unserer Bibliothek zu einer größeren Nachfrage nach dem Märchen geführt; Schulen, Kindergärten und auch einige Eltern wollen ihre Kinder auf den Theaterbesuch vorbereiten oder die auf der Bühne gesehene Geschichte noch einmal nachlesen.

Es gibt unterschiedliche Ausgaben und Übersetzungen, Bearbeitungen für verschiedene Altersgruppen, Bilderbücher und Vorlesebücher. In unseren Stadtteilbibliotheken und natürlich in der Kinderbibliothek am Neumarkt könnt Ihr fündig werden – wenn nicht gerade alles ausgeliehen ist. Ich habe jedenfalls nur zwei Ausgaben zum Fotografieren vorgefunden: die Übersetzung von Sybil Gräfin Schönfeldt im Dressler-Verlag und die illustrierte Ausgabe aus dem Coppenrath-Verlag.

Der Zauberer von Oz / von L. Frank Baum; übersetzt von Sybil Gräfin Schönfeldt. – Dressler-Verlag

Der Zauberer von Oz / von L. Frank Baum; nacherzählt von Heidemarie Brosche; Bilder von Markus Zöller. Coppenrath-Verlag

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Übrigens findet Ihr in unserem Videoarchiv sogar noch die erste Stummfilm-Verfilmung (mit Oliver Hardy als Blechmann) und auch den Filmklassiker mit Judy Garland als VHS-Videokassette; den Musicalfilm von 1939 gibt es aber auch als DVD (4 Discs mit viel Bonus-Material anlässlich des 70. Filmjubiläums). Und dann ist da noch die Musical-Verfilmung 1978 „The Wiz – Das zauberhafte Land“ von Sidney Lumet mit Diana Ross und Michael Jackson, Musik Quincy Jones.

Follow the yellow brick road …

HilDa

Winterzeit ist Märchenzeit #5

Bereits im letzten Winter haben wir unter dieser Überschrift einige Beiträge zum Thema Märchen gebracht. In diesem Winter wollen wir die Reihe fortsetzen. Natürlich passen Märchen in jede Jahreszeit. Aber die Tradition der Märcheninszenierungen zur Adventszeit in den Theatern führt viele Kinder in die Märchenwelt ein. Und damit auch die begleitenden Eltern, Großeltern und Paten oder die Lehrerinnen und Erzieher, die ihre Schüler und Kindergartenkinder auf den Besuch des „Weihnachtsmärchens“ vorbereiten wollen: Wenn die Premiere am Theater Bielefeld näher rückt, wächst in unserer Kinderbibliothek die Nachfrage nach Büchern und anderen Medien passend zum Kinderstück.

Aladin und die Wunderlampe

In diesem Jahr ist es „Aladin und die Wunderlampe“, Premiere war bereits am 10. November 2018 und gespielt wird noch bis zum 6. Januar 2019.

Allein schon die Geschichte, wie die Erzählung mit dem gewitzten Titelhelden Aladin (andere Schreibweisen: Aladdin oder auch Ala ad-Din) in die bekannteste orientalische Märchensammlung Eingang fand, ist abenteuerlich. Jeder verbindet Aladin heute ganz selbstverständlich mit „1001 Nacht“, doch der Weg in die Weltliteratur war wohl etwas komplizierter.

Aladin wird als ein junger Mann in China beschrieben. Woher auch immer die Geschichte ursprünglich stammt, in die Märchensammlung „Tausendundeine Nacht“ kam sie wohl erst durch eine europäische Übersetzung: Der französische Orientalist Antoine Galland (1646 – 1715) übersetzte u.a. eine alte arabische Handschrift alf laila wa-laila , der älteste erhaltene arabische Text von „Tausendundeine Nacht“, der allerdings nach der 282. Nacht abbricht. Weder Aladin, noch die ebenso bekannten Figuren Sindbad und Ali Baba kommen in dieser Handschrift vor. Galland ergänzte wohl einfach diese Geschichten, die er aus einer anderen Quelle übersetzt hatte (wahrscheinlich von dem aus Syrien stammenden Märchenerzähler Hanna Diyab, der mit einem Händler in Paris weilte). In seiner Übertragung „entschärfte“ Galland außerdem die orientalischen Erzählungen, die ja für ein erwachsenes Publikum gedacht waren, er tilgte oder veränderte all zu erotische oder auch religiöse Passagen.

Diese französische Übersetzung und Überarbeitung prägte nicht nur das Orientbild in Europa. Paradoxerweise wurden Rückübersetzungen ins Arabische auch im arabisch-persischen Kulturraum populär und beeinflussten in ihren europäisierten Versionen wiederum die dortigen Traditionen. Ein schönes Beispiel für die Wechselwirkungen des Kulturaustauschs.

Die schönsten Märchen aus 1001 Nacht / von Angelika Lukesch und Kathrin Treuber. Esslinger-Verlag

Wir erleben Aladin heute auf der Bühne im Umfeld der ganzen bunten Orientromantik mit Sultan, Wesir, Dschinn und Zauberer, mit fliegendem Teppich und all dem Märchenzauber aus 1001 Nacht. In der Kinderbibliothek bieten wir unterschiedliche Medien zum Lesen und Hören: Bilderbücher, Geschichten zum Vorlesen, Sammlungen mit mehreren Geschichten aus „1001 Nacht“ (Aladin gehört fast immer dazu), Hörbücher und eBooks (hier eine Auswahl aus unserem Katalog, nur mit den Stichworten „Aladin Wunderlampe“ gefunden), natürlich auch die berühmten Disney-Zeichentrickfilme.

Sehr schön zum Vorlesen einer Bildergeschichte vor einer kleineren Gruppe eignet sich übrigens das Erzähltheater Kamishibai, auch dafür gibt es Bildkarten zu „Aladin und die Wunderlampe“ in der Kinderbibliothek.

Aber auch für Erwachsene gibt es wunderbare Ausgaben zu „Tausendundeine Nacht“. Mehr dazu ein anderes Mal.

HilDa

Mittendrin Mittwoch #74

Die Chimära ist ein seltenes griechisches Monster mit einem Löwenkopf, einem Ziegenleib und einem Drachenschwanz. Von heimtückischer und blutrünstiger Natur, ist die Chimära höchst gefährlich. Unseres Wissens ist es bisher nur einem Zauberer gelungen, eine Chimära zu erlegen, und der Unglückliche stürzte kurz danach zu Tode erschöpft von seinem Geflügelten Pferd (siehe dort) und starb. Chimära-Eier gelten als nicht verkäufliche Güter der Klasse A.

Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind
von Newt Scamander (bzw. Joanne K. Rowling 😉 )

Nachdem ich vor kurzem mal wieder die Harry Potter Bücher gelesen habe, dürfen nun die drei  Zusatzbücher zur eigentlichen Reihe auch nicht fehlen. Quidditch im Wandel der Zeiten, Phantastische Tierwesen und wo sie zufinden sind und Die Märchen von Beedle dem Barden heißen sie. Das Buch über den beliebtesten Sport der Zauberer habe ich schon durchgelesen und momentan stecke ich mitten in den Beschreibungen von phantastischen Tierwesen (der Film, der lose auf dem Buch basiert, ist übrigens auch sehr sehenswert und Teil 2 kommt diese Woche auch endlich in die Kinos! 😀 ).

Die drei Bücher haben jeweils um die 100 Seiten und sind somit ruck zuck durchgelesen und eher ein kurzes Vergnügen. Sie machen dafür aber sehr viel Spaß. Ich mag die Idee, Bücher aus dem Harry Potter Universum zu nehmen und tatsächlich zu schreiben. Quidditch im Wandel der Zeiten steht in der Bibliothek von Hogwarts und enthält somit vorne eine recht bedrohliche Warnung von Madam Pince der Bibliothekarin: „Achtung: Wer dieses Buch zerreißt, zerfetzt, zerschnipselt, verbiegt, faltet, verunstaltet, entstellt, beschmiert, bekleckst, durch die Gegend wirft, fallen lässt oder auf andere Weise beschädigt, misshandelt oder mit mangelndem Respekt behandelt, dem jage ich die schlimmsten Strafen auf den Hals, derer ich fähig bin.“ Vielleicht sollten wir so was auch in unsere Bücher kleben?
In Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind gibt es kleine Kritzeleien von Harry, Ron und Hermine zu entdecken, da es eines ihrer Schulbücher ist (unter die Beschreibung der Chimära hat Harry zum Beispiel „Hagrid hat sicher schon welche bestellt“ geschrieben). Und im Buch von Beedle dem Barden kann man neben dem Märchen von den drei Brüdern, das schon in Harry Potter und die Heiligtümer des Todes vorkommt, weitere Märchen aus der Zaubererwelt kennen lernen.

Schön finde ich auch, dass J. K. Rowling alle Verkaufserlöse der drei Bücher an gemeinnützige Organisationen spendet. Die Bücher könnt ihr aber natürlich auch bei uns in der Bibliothek ausleihen 😉

lga