Schiff ahoi!

Wir schreiben das Jahr 2019. Endlich haben wir mal wieder einen Urlaub gebucht. Der erste mit Kind. Eine Mini-Kreuzfahrt soll es werden.

Wir schreiben das Jahr 2020. Wir stornieren den Urlaub. Wegen der C-Sache.

Wir schreiben das Jahr 2023. Wir buchen den ersten Urlaub seit der C-Sache. Der erste mit zwei Kindern.

Dann vor Ostern heißt es: „Leinen los!“ 🙂 Unser erstes Abenteuer auf See wartet auf uns, Eine Mini-Kreuzfahrt nach Holland und England. Das große Kind hat schon Wochen vorher darauf bestanden, sich fast jeden Abend den Schiffsrundgang bei Youtube anzuschauen. Dann kann ja nichts mehr schief gehen. 😉

Gestartet sind wir in Hamburg mit der „AidaLuna“. Aus der „Aida“-Serie ist das ein kleineres Exemplar, für die paar Tage aber vollkommen ausreichend. Das Wetter war kühl, windig und regnerisch, aber trotzdem haben wir gleich draußen das Schiff erkundet. Für die Kinder hatte ich neben Regenhosen tatsächlich die Schneehosen eingepackt, das war keine schlechte Entscheidung. Und auch wir Erwachsenen waren mit Winterjacke und Mütze gut gewappnet.

Es sind ja immer alle Leute am Essen interessiert, daher hier kurz die Restaurant-Situation: Es gibt Büffet-Restaurants („Marktrestaurant“ und „Weite Welt-Restaurant“), à la Carte- Restaurants, eine Sushi-Bar, ein Steakhaus und ein Edelrestaurant. Wir haben in den Büffet-Restaurants immer einen Platz bekommen, man sollte sich allerdings rechtzeitig anstellen. Ich hätte gern die Pizza in der Pizzeria probiert, allerdings war es dort immer so voll, dass man mindestens eine halbe Stunde warten musste. Und das ging mit den Kindern nicht. Übrigens schlossen die beiden Racker in „unserem“ Büffet-Restaurant schnell Freundschaft mit den netten Bediensteten. Toll war die „Almhütte“. Wie der Name schon sagt, konnte man dort Leberkäse, Käsespätzle und Co. bekommen. Geschmeckt hat es uns überall.

Unser erster Stopp hieß Ijmuiden. Das ist ein Ort an der niederländischen Küste und eigentlich kommt man mit dem Bus gut nach Amsterdam. Das hatten wir auch vor, ich hatte sogar eine Karte für die Vermeer-Ausstellung im Rijksmuseum. Leider leider betrug unsere Fahrtzeit anstelle von 40 Minuten fast 2 Stunden. Eine Baustelle mit Umleitungen und Stau war die Ursache. In Amsterdam sind wir dann gar nicht mehr ausgestiegen, was sollten wir in den verbliebenen 20 Minuten denn machen? Deshalb an dieser Stelle wirklich NULL Bilder aus Amsterdam geschweige denn Eindrücke von der ausverkauften Ausstellung… Die Rückfahrt betrug dann die angekündigten 40 Minuten. Wir waren alle sehr verärgert, diese große Baustelle war bestimmt nicht erst seit einem Tag da und das Busunternehmen war ein niederländisches. Die hätten es eigentlich besser wissen müssen. Umleitungen waren schließlich ausgeschildert. Der Tag endete dann auch noch mit Seegang, mir ging es beim Abendessen leider nur halbwegs gut und ich entwickelte ein mittleres Grauen vor der Nacht. Aber Seeluft macht müde und ich bin sehr schnell eingeschlafen und nix ist passiert. 🙂

Am nächsten Morgen erwachten wir in Dover. Einen besseren Blick aus der Kabine hätte man sich nicht wünschen können! 🙂 Nach dem Drama am Vortag waren wir sehr froh, keine Transfers oder Ausflüge gebucht zu haben. Wir marschierten selber in die Stadt, unser Ziel war Dover Castle. Das kleine Kind schlief im Buggy und der große bekam seine erste Burg zu sehen und entwickelte ein großes Interesse an dem alten Leuchtturm und überhaupt an alten Gemäuern. Begleitet vom englischen Nieselregen erkundeten wir das riesige Gelände und waren erstaunt, dass es so leer war… wir hatten quasi alles für uns. Ab und an hat man mal ein paar Menschen getroffen, aber viele waren es nicht. Selbst unser Buggy stand im „Buggy Park“ einsam und verlassen da. Einmal wartete ich auf den Rest meiner Familie, schaute abwechselnd auf ein Gebäude auf dem Gelände und auf meinen Plan- da schritt ein älterer Angestellter auf mich zu und fragte mich lächelnd „Are you lost?“ Scheinbar sah ich wohl verloren und planlos aus, ich fand es toll das er mir helfen wollte.

Mittags stiefelten wir den Berg wieder hinunter und es gab ein standesgemäßes Mittagessen bei einer bekannten Burgerkette. ;-). Die Innenstadt von Dover ist nicht erwähnenswert. Also auf zum Kiesstrand. Dort konnten die Kinder Steine sortieren und wir konnten unseren Füßen eine kleine Pause gönnen. Wenn ihr auf die einzelnen Fotos klickt, könnt ihr die inklusive Bildunterschrift ansehen.

Und dann hatten wir nur noch den Seetag vor uns. Hui, war das vormittags windig! Auf Deck konnten wir nicht gut spazieren gehen, die oberen Bereiche waren sogar geschlossen. Aber die Sonne schien und verbreitete trotzdem gute Laune. Also erkundeten wir einfach nochmal das Schiff. Mein Mann übernahm das Kinderhüten im KidsClub, so hatte ich auch mal die Gelegenheit mich irgendwo mit meinem Buch hinzusetzen und ein paar Seiten zu lesen. Nachmittags konnten wir zum Glück nach draußen. Bei schönstem Sonnenschein entspannten wir ein bisschen auf dem Pooldeck. Abends gab es dann eine Show, in der Musicalhits zum besten gegeben wurden. Dem Großen war es zu laut, der wollte woanders hin aber der kleine Kerl war sehr fasziniert. Also blieb ich eine Weile mit ihm auf dem Arm dort – wir schlossen übrigens wieder Freundschaft mit einem weiteren Angestellten… In der Kabine angekommen stellten wir fest, dass wir den Rest der Show über den Fernseher verfolgen konnten. Also wurden an diesem Abend die Zähne vor dem Fernseher geputzt. 😉

Am nächsten Tag begrüßte uns Hamburg dann mit Sonnenschein. Ein letztes Mal frühstücken und dann ging es auch schon wieder an Land und in Richtung Heimat. Ein gelungener Kurzurlaub (Wenn ich nicht an Amsterdam denke). 😉

kwk

Auf den Spuren Roms in Trier

Mein Interesse am alten Rom wurde vor allem durch die große Sammlung Asterix-Comics meines Vaters geweckt. Später im Lateinunterricht baute meine Lehrerin neben dem üblichen Stoff noch weitere Themen zum Leben im alten Rom mit ein. Und dann war da noch die Varusschlacht oder der Ausbruch des Vesuv, der Pompeji und Herculaneum zerstörte.

Das im Jahr 17 v. Chr. von den Römern gegründete Augusta Treverorum war ab 286 Kaiseresidenz. Hier wurde von Juni bis November 2022 die Landesausstellung „Der Untergang des römischen Reiches“ gezeigt. Drei Museen hatten dabei unterschiedliche Schwerpunkte.

Das rheinische Landesmuseum fokussierte sich dabei auf die Zeit ab dem 4. Jhd. und zeigt verschiedene Faktoren auf, die zum Untergang führten sowie was verloren ging oder fortbestehen konnte. Diese wahrscheinlich wichtigste Ausstellung habe ich mir nicht bis zum Schluss ansehen können. Das Konzept sah vor, dass sich die Räume immer weiter verdunkelten, wie bei einem Sonnenuntergang. Ich habe mich zwar auf den Audioguide beschränkt, aber die passenden Nummern und Exponate muss man auch erstmal finden.

Im Museum am Dom wurde der Einfluss des Christentums in der Übergangszeit deutlich. Mit dem Audioguide konnte man eine Trierer Bürgerin und einen römischen Besucher durch Trier begleiten. Jeder Raum bildete dabei eine andere Station im römischen Trier. Diese Ausstellung hat mir am besten gefallen. Sie war gut strukturiert, und die Menge an Informationen gut aufzunehmen. Das Stadtmuseum Simeonstift widmete sich schließlich der Verarbeitung des Untergangs des römischen Reiches und dessen Mythisierung in Kunst und Kultur. Was führte nun zum Untergang? Die Historiker sind sich da nicht einig, es war ein Prozess mit vielen Faktoren. Einen guten Podcast zum Thema gibt es im SWR. Weiterführende Literatur zum Thema Rom steht im Bereich Egl 2.

Aber nicht nur die Ausstellung war interessant. Trier selbst ist mit seinen erhaltenen Bauten aus der Römerzeit ebenfalls sehenswert. So auch die Zugfahrt, die ab Koblenz an der Mosel entlangführt. Man sollte allerdings darauf achten, in Fahrtrichtung links zu sitzen, um einen freien Blick auf den Fluss zu haben.

Am Ziel angekommen: wie betritt man eine Stadt? Natürlich durch ein Tor. Von ursprünglich vier Stadttoren ist nur eines erhalten. Wir gehen also durch die Porta Nigra, die zur Römerzeit wahrscheinlich Porta Martis (Marstor) genannt wurde und heute der Zugang zur Altstadt ist.

Das ab 170 n. Chr. gebaute UNESCO-Welterbe ist das am besten erhaltene römische Stadttor nördlich der Alpen. Die übrigen drei Trierer Stadttore sind nicht erhalten. Anfang des 11. Jhd. lebte der Wandermönch Simeon – angeblich eingemauert – als Einsiedler im Ostturm. Nach dessen Tod wurde die Porta Nigra zur Kirche umgebaut. Zu sehen ist davon nur noch der Ostchor. Unter Napoleon wurde die Kirche zurückgebaut und der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt. Im zur Kirche gehörenden Simeonstift ist heute das Stadtmuseum Simeonstift untergebracht.

Weiter geht es durch die Altstadt Richtung Dom und Liebfrauenkirche. Der Dom, gebaut ab dem Jahr 340 als wesentlich größere Kirchenanlage, ist die älteste Kirche Deutschlands – nicht aber das älteste als Kirche genutzte Bauwerk. Dazu gleich mehr. Mehrfach umgebaut und nach Zerstörungen wieder aufgebaut vereint der Dom verschiedene Baustile. Ein ursprünglicher Teil ist aber noch zu sehen, wenn man links am Dom vorbei durch die Windstraße Richtung Museum am Dom geht.

Direkt neben dem Dom steht die – laut einer Inschrift – ab 1227 gebaute Liebfrauenkirche. Sie ist neben der Marburger Elisabethkirche die älteste gotische Kirche Deutschlands. Beide Städte behaupten von sich, die jeweils ältere zu haben.

Auf dem Weg zur Therme kommen wir am ältesten als Kirche genutztem Gebäude vorbei: Der Konstantinbasilika. Um das Jahr 310 wurde mit dem Bau begonnen, sie war aber nie als Kirche gedacht, sondern als Palastaula. Ab dem 17. Jhd. wurde sie in das kurfürstliche Palais integriert und erst ab 1844 zur Kirche umgebaut. Seitdem wird sie von der evangelischen Kirche genutzt. Durch den Palastgarten erreicht man schließlich die Kaiserthermen.

Die Kaiserthermen wurden ab dem 3. Jhd. als Teil des Palastbezirks gebaut, aber nie fertig gestellt. Die geplante Fläche umfasste 36250m², etwa 5 Fußballfelder. Nach einem Baustopp wurden sie im 4. Jhd. zur Kaserne umgebaut, später zur Burg. Sehr gut kann man die römische Bauweise erkennen. Zu sehen war davon im alten Rom nichts, die Wände wurden verputzt. Größer, sind die Barbarathermen. Sie stammen aus dem 2. Jhd. und hatten eine Fläche von 6 Fußballfeldern. Während die Bediengänge in der Kaisertherme begehbar sind, sind die Ausgrabungen hier nur von einem Steg zu sehen.

Natürlich gibt es noch einiges mehr zu sehen, wie das Amphitheater oder die Viehmarktthermen. Die Altstadt ist ebenfalls sehenswert. Unterhalb von Dom und Konstantinbasilika gibt es noch weitere Ausgrabungen von Vorgängerbauten, die im Rahmen einer Führung besichtigt werden können. Diese habe ich nicht mitgenommen, neben den Museumsbesuchen wäre das etwas viel an Input gewesen. Vielleicht beim nächsten Mal. Reiseführer zu Trier sind hier zu finden.

Juliane

Warum in die Ferne schweifen …

… wenn das Gute liegt so nah 🙂 Nach zwei Corona-Jahren mit eingeschränktem Reiseradius wollten wir mal wieder etwas Auslandsluft schnuppern und mussten dafür nicht weit reisen, denn unser Nachbarland Niederlande ist ja quasi „ums Eck“. Und es hat uns einmal mehr begeistert, das „Land des Wassers“ mit seinen vielen Wasserwegen: eine Landschaft aus Gräben, Kanälen, Teichen, Seen, Flüssen, Poldern und Deichen. Wenn ich jeden Tag aufs Wasser schauen könnte, wäre ich bestimmt auch so entspannt und gelassen wie die Holländer es sind. 🙂

Ein Augenschmaus sind auch die vielen Mühlen und die wunderschönen Hansestädte mit ihren historischen Stadtkernen und charmanten Häfen: Leiden, Gouda, Hoorn, Delft, Deventer – um nur einige zu nennen.

Und wer kennt sie nicht, die holländischen Mitbringsel mit den lustigen Namen: Hagelslag (Schokostreusel), Pindakaas (Erdnussbutter), Klompen (Holzschuhe), oder den Verzehr von Poffertjes, Stroopwaffels, Kaas und Kibbelingen.

Für Fahrradbegeisterte ist Holland ein Paradies – „Fietspads“ so weit das Auge reicht. Von dem ausgeklügelten Radwegenetz sind wir hier zwar noch einiges entfernt, aber immerhin haben wir uns schon das Knotenpunktsystem (Fietsknooppunten) von den Nachbarn abgeguckt … jetzt fehlen nur noch ein paar km mehr Radwege. 🙂

Etwas gewöhnungsbedürftig ist, dass auf den dortigen Radwegen auch „Bromfietsen“ fahren dürfen, also Mopeds und Roller. Die Holländer sind auf ihren Rädern im Übrigen recht flott unterwegs, ob mit oder ohne E-Antrieb – trotzdem sind Fahrradhelme dort Fehlanzeige. Da die Radfahrer mindestens gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer sind und es zudem so viele von ihnen gibt, hat das Fahrrad einen anderen Stellenwert als bei uns.

Holland ist übrigens nur ein Teil der Niederlande: es besteht aus den Provinzen Nordholland und Südholland (welche größtenteils unterhalb des Meeresspiegels liegen). Korrekt heißt das ganze Land daher Niederlande, aber der Name Holland hat sich eingebürgert und wird auch gerne von den Niederländern selbst benutzt.

Auch wer statt Natur eher Kultur schätzt, ist hier richtig: eine lange Geschichte, historische Städte, berühmte Maler und eine vielfältige Museumslandschaft – auch das sind die Niederlande.

Unser Nachbarland ist so nah und so schön, und es muss auch kein einwöchiger Urlaub sein – ein Wochenende reicht schon, um in eine kleine andere Welt einzutauchen: z.B. im Dörfchen Giethoorn, das als „Venedig des Nordens“ bekannt ist, oder im Advent in Deventer einen besonderen Weihnachtsmarkt erleben, das „Charles-Dickens-Festival“.

Qu

Deutschlands schönste Insel

Im Mai 2019 wurde die Nordseeinsel Borkum von den Lesern von „Travelbook“ zu Deutschlands schönster Insel gewählt. Borkum gewinnt knapp vor Rügen und Norderney, und mit Vorsprung vor Sylt. Das Ergebnis gibt es übrigens hier: https://www.travelbook.de/ziele/inseln/voting-schoenste-insel-deutschlands. 2018 ist der Borkumer Südstrand bereits zum schönsten Strand gewählt worden.

Neben Langeoog und Norderney ist Borkum nicht von der Tide abhängig. Wer nicht mit dem Auto anreisen möchte fährt mit dem Zug bequem bis an den Anleger. Die Bahnverbindungen sind auf die Fährverbindung abgestimmt – sehr praktisch, sofern die Bahn auch dann ankommt, wenn sie es soll. Die Überfahrt von Emden dauert zwei Stunden mit der Fähre und etwa eine Stunde mit dem Katamaran. Vom Hafen fährt die Inselbahn bis in den Ort.

Vom Bahnhof gelangt man in weniger als 5 Minuten zu einem der Hauptbadestrände, dem Nordbad mit Blick auf die Seehundbank „Hohes Riff“. Den besten Blick auf die Seehunde bekommt man von den Buhnen am Strand aus. Bei Ebbe ist es möglich, zu Fuß bis auf die Sandbank zu gelangen. Natürlich sind mit genügend Abstand zum Ruheplatz Grenzpfähle errichtet, bis zu denen man laufen darf, um die Tiere nicht zu stören. Dabei sollten immer die Zeiten von Hoch- und Niedrigwasser im Blick behalten werden.

Borkums Strände und das Ostland laden zu ausgedehnten Wanderungen und Radtouren ein. Zurück am Nordbad: Richtung Süd-Westen gelangt man nach etwa einem Kilometer auf der Promenade zum Aquarium und weiter zum Südstrand. Richtung Osten wird es nach dem Jugendbad und dem FKK-Strand ruhiger. Man kann noch mehrere Kilometer weiterlaufen, wir nehmen aber den Aufgang zur Aussichtsplattform „Olde Düne“. Das dürfte der erste Aufgang nach dem FKK-Strand sein (Viel zuverlässiger als meine Orientierung am Strand ist ein Inselplan!). Weiter im Inneren der Insel gelangt man zu zwei Cafés im Ostland, in denen man zur Stärkung einkehren kann. Für den Rückweg überqueren wir die Insel und kehren über den Tüskendör-Deich in den Ort zurück. Von hier hat man einen guten Blick aufs Watt und auf die Salzwiesen.

In Borkum Ort darf natürlich ein Besuch des neuen Leuchtturms nicht fehlen. Erbaut wurde der Turm mit der roten Mütze im Jahr 1879 in weniger als 5 Monaten, nachdem der alte Leuchtturm abgebrannt war. Auf dem Weg nach oben finden sich an mehreren Stationen Tafeln zur Geschichte des Turms und zur Funktion der Leuchtfeuer. Oben angekommen gelangt man über eine steile Leiter auf die Aussichtsplattform. Hier oben ist es sehr stürmisch, aber man wird mit einem herrlichen Blick über die Insel belohnt.

Ich war bislang einige Male auf Borkum und bin dort immer wieder gern. Noch nie aber war ich an der Ostspitze. Die ist beim nächsten Mal dran.

Weitere Infos gibt’s hier.

Natürlich haben wir auch Reiseführer für Borkum im Bestand.

Juliane

Literarische Reiseberichte #2: Neuerwerbungen

Ich habe versprochen, dass hier die neuen Reiseerzählungen kurz vorgestellt werden, also gibt es heute den Teil 2 über Literarische Reiseberichte (Teil 1 hier) in der Stadtteilbibliothek; der Schwerpunkt liegt diesmal bei einzelnen Titeln und Empfehlungen. Die Titel sind wirklich ganz frisch, das heißt, ich schreibe, noch während die Bücher für die Ausleihe eingearbeitet werden. Den aktuellen Stand könnt Ihr im Katalog sehen. Bitte bedenkt, dass die hier vorgestellten Bücher nicht die einzigen Medien sind, die sich zurzeit in der Technischen Medienbearbeitung stapeln – bei weitem nicht.

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Baedeker’s Handbuch für Schnellreisende

Ach, reist einfach mit! Geht auch ganz bequem im Lesesessel, auf Balkonien, bei Wind und Wetter oder mal eben am Wochenende: Einmal um die Welt und zurück, bitte sehr.

Zu Beginn keine Erzählung, sondern ein Rückblick auf die Anfänge des Tourismus:

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Rückseite von „Baedekers Handbuch für Schnellreisende“

Der Baedeker ist seit nunmehr fast 200 Jahren Markenname für Reiseführer. In „Baedeker’s Handbuch für Schnellreisende“ versammeln Christian Koch und seine Mitautoren Fundstücke aus den ersten Hundert Jahren des Klassikers. Das hat natürlich heute keinen praktischen Wert für die individuelle Reiseplanung, ist aber ein unterhaltsamer Exkurs in die historische Reiseliteratur und bietet eine Mischung aus skurrilen Anekdoten, exzentrischen Empfehlungen und herrlich veralteten Besichtigungen noch heute beliebter Reiseziele.

„Vogelfrei“ von Noah Strycker

Vogelfrei“ von Noah Strycker könnte auch in der Sachgruppe Naturwissenschaften stehen; der Autor ist ein Birder, ein Vogelbeobachter. Das ganze Jahr 2015 nutzte er zu einer Weltreise, auf der er über 6000 Vogelarten sichtete. Sein Big Year – und ein Weltrekord (im Anhang sind tatsächlich alle Sichtungen aufgezählt). Seine Reise ist geprägt von dieser Leidenschaft für Vögel und die Natur, aber auch von Abenteuer und beeindruckenden Menschen und Begegnungen.

 

„Allein zwischen Fjorden“ von Angelika Wilke und „Mein Sohn und der Berg“ von Torbjorn Ekelund

In diesem Jahr ist Norwegen das Gastland der Frankfurter Buchmesse im Oktober. Hier zwei sehr unterschiedliche Reiseerzählungen aus diesem faszinierenden Land: Die freie Journalistin Angelika Wilke erfüllte sich einen Traum und radelte „Allein zwischen Fjorden„.
Auch Torbjorn Ekelund ist Journalist, bekannt wurde er schon mit seinen Naturbeobachtungen „Im Wald„. In „Mein Sohn und der Berg“ erzählt er über eine Expedition durch Norwegens Naturschönheit mit seinem siebenjährigen Sohn. Sie folgen dabei den Spuren eines kleinen Jungen, der 122 Jahre zuvor in der Wildnis verschwunden war. Eine berührende Erzählung über die Unerbittlichkeit der Natur und über eine schöne Vater-Sohn-Erfahrung.

„I’ll push you“ von Patrick Gray und Justin Skeesuck

Das Wandern über den Jakobsweg in Nordspanien ist ja nach Hape Kerkelings „Ich bin dann mal weg“ wieder sehr populär geworden, auch unabhängig vom religiösen Pilgerziel. Für Justin Skeesuck ist die Pilgertour ein Traum, bis sein bester Freund spontan zusagt: „I’ll push you“ – fast 800 Kilometer mit einem Rollstuhl. Beide Freunde erzählen abwechselnd von diesem gemeinsamen Abenteuer, das sie an die Grenzen ihrer Kräfte brachte.

 

Reisen mit einem Kleintransporter erscheint da schon etwas komfortabler.

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„Roadtrip mit Emma“ von Christina Klein

 

 

Christina Klein nennt den alten, umgebauten Van „Emma“ und entflieht zusammen mit ihrem Freund Paul dem Alltag, um ihre Großmutter in einem kleinen Dorf in Sibirien zu besuchen. Natürlich nicht auf dem kürzesten Weg – der „Roadtrip mit Emma“ führt durch halb Europa und Asien.

 

 

„Immer links der Atlantik“ von Marcus Haid

Marcus Haid und seine Familie fahren in einem VW T2 „Bulli“, Baujahr 1979, mit nur 50 PS und 80 km/h – vier Monate entschleunigtes Reisen von der Südspitze Spaniens bis zum Nordkap: „Immer links der Atlantik„. Marcus Haid ist Fotograf; das Buch enthält aber nicht nur viele schöne Fotos und einen detaillierten Reisebericht, sondern auch viele praktische Tipps und historisches Hintergrundwissen zu den einzelnen Regionen, schön illustriert von Dieter Braun.

Lust auf mehr?
Fortsetzung folgt: Die Reise geht weiter!

HilDa

Mallorca

Seit gefühlten Jahrzehnten (na gut, 4 Jahre sind noch lange kein Jahrzehnt aber egal ) hatten ein paar Freunde und ich vor zusammen nach Mallorca zu reisen. Uns kam leider immer der Umstand dazwischen, dass wir fast alle noch in der Ausbildungszeit steckten und ganz unterschiedliche Zeiten hatten, in denen wir Urlaub nehmen konnten. So hat es sich nach langem Warten erst in diesem Jahr ergeben, dass wir eine Woche gefunden haben, in der tatsächlich alle Zeit hatten.

Ohne Probleme hat uns erst der Zug nach Düsseldorf gebracht, dann das Flugzeug nach Mallorca, ein Shuttle zum Mietwagenverleih und dann die Mietwagen zu unserer Finka in Cala Pi. Das Haus sah nicht nur auf den ersten, sondern auch auf den zweiten und 20ten Blick noch sehr toll aus und das Wetter hätte besser nicht sein könne. Der Urlaub konnte also starten!

Unsere Mietwagen haben uns zuverlässig über die Insel gebracht, zum Beispiel auf den Puig de Randa (da hoch fahren war fürchterlich, alle paar Meter Kurven und hinter jeder Kurve ein Haufen Fahrradfahrer, die mir ganz arg im Weg waren – der Ausblick hat dafür aber alle mal entschädigt), zum Platja des Trenc, zur Kathedrale in Palma, nach Sóller…

Für einen Tag hatten wir eine Tour mit dem Speedboot nach Cabrera, der kleinen Insel, die südlich von Mallorca liegt, gebucht. Unser Bootsführer versprach uns erst noch eine ruhige Fahrt, der Wind hatte dann aber doch aufgefrischt, sodass die Fahrt einerseits sehr viel rasanter war, andererseits wurden wir dafür aber auch Literweise mit Salzwasser übersprüht… Bei unserer Rundfahrt konnten wir die Insel von allen Seiten betrachten und zwischendurch auch mal vom Boot hüpfen und eine Runde schwimmen. Das war vor allem in der Cova Blava (kastilisch Cueva Azul, „Blaue Grotte“), sehr eindrucksvoll. Leider hat uns dort zum Schluss eine Qualle aus dem Wasser vertrieben. Auch ein kleiner Landgang gehörte zur Tour, bei dem wir einen ehemaligen Festungsturm besteigen konnten, bei dem man sich durch eine außerordentlich schmale Wendeltreppe nach oben schlängeln musste – Gegenverkehr war da nicht mehr möglich.
Was wir recht nett fanden, war, dass wir erst im Nachhinein erfahren haben, dass am selben Tag bei Cabrera seit 30 Jahren mal wieder ein weißer Hai gesichtet wurde. Auch wenn wir dem natürlich nicht begegnet sind, war es schön, dass er uns nicht beim Meeresaufenthalt im Hinterkopf herumschwamm.

Enttäuschend war einzig das Fußballspiel Deutschlang gegen Südkorea, dass wir uns zuerst noch sehr zuversichtlich auf unserer Terrasse sitzend angeschaut haben angeschaut haben. Aber das Urlaubsfeeling hat ganz gut davon abgelenkt. 🙂

Mallorca ist irgendwann auf jeden Fall noch mal einen weiteren Besuch wert! 🙂

lga

Neulich im sagenumwobenen Harz…

Es muss nicht immer der sonnige Süden sein – unsere schöne Heimat hat so viel zu bieten!

So z.B. den Harz, und diesmal hat es mich zum Wandern ins Bodetal verschlagen.

128Aufgrund der Vielzahl an mystischen und sagenhaften Geschichten trägt die Region auch den Namen „Sagenharz“. Die Landschaft hat bereits ihr schönstes Herbstkleid umgehängtund die Felsplateaus des Hexentanzplatzes und der Roßtrappe sind voller Faszination und Geheimnisse – ganz besonders mystisch ist die Stimmung in den Abendstunden.

Hexen:  sie gibt es hier in allen Variationen –  aber wieso nur werden sie immer alt und runzlig dargestellt?

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Auf dem Hexentanzplatz, dort wo die Hexen in der Walpurgisnacht feiern, bevor sie zum Brocken fliegen, um sich dort mit dem Teufel zu vermählen, sehen sie interessanterweise ganz anders aus… 😉

 

 

In Thale, am Fuße der sagenumwobenen Felsen und dem Ausgangspunkt der Bodetalschlucht, da trifft man sie überall, die germanischen Götter, die von Künstlern visualisiert wurden:

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Wotan, den Gott des Sturms und der Weisheit, oder Ägir, den Wasserriesen, oder die Nornen, die drei unseren Lebensfaden spinnenden Frauen.

 

 

 

Mein persönliches Highlight war die Wanderung durch die wildromantische Schlucht des Bodetals von Thale bis Treseburg: ein phantastischer, fast schon mystischer Ort, der nicht nur atemberaubend, sondern auch eines der ältesten Naturschutzgebiete in Deutschland ist. Am Ausgang des Bodetals zwischen den Granitfelsen der Roßtrappe und des Hexentanzplatzes ragen einige Felsen fast senkrecht bis zu 230m in die Höhe.

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Oder Werningerode: eine einzige Puppenstube voller bunter, liebevoll restaurierter Fachwerkhäuser, die sich malerisch aneinanderreihen – es macht einfach Spaß, durch die bunten Gassen zu bummeln!

 

 

Und wem das alles noch nicht spannend genug ist, den erwartet an der Rappbodetalsperre ein Kilometer pures Adrenalin: 120 m über dem Abgrund fliegt man mit der größten Doppelseilrutsche Europas (Megazipline) über die Talsperre – mir wurde schon beim Zuschauen schlecht, aber mein Freund hat sich getraut!

S. Quermann