Mein Interesse am alten Rom wurde vor allem durch die große Sammlung Asterix-Comics meines Vaters geweckt. Später im Lateinunterricht baute meine Lehrerin neben dem üblichen Stoff noch weitere Themen zum Leben im alten Rom mit ein. Und dann war da noch die Varusschlacht oder der Ausbruch des Vesuv, der Pompeji und Herculaneum zerstörte.
Das im Jahr 17 v. Chr. von den Römern gegründete Augusta Treverorum war ab 286 Kaiseresidenz. Hier wurde von Juni bis November 2022 die Landesausstellung „Der Untergang des römischen Reiches“ gezeigt. Drei Museen hatten dabei unterschiedliche Schwerpunkte.
Das rheinische Landesmuseum fokussierte sich dabei auf die Zeit ab dem 4. Jhd. und zeigt verschiedene Faktoren auf, die zum Untergang führten sowie was verloren ging oder fortbestehen konnte. Diese wahrscheinlich wichtigste Ausstellung habe ich mir nicht bis zum Schluss ansehen können. Das Konzept sah vor, dass sich die Räume immer weiter verdunkelten, wie bei einem Sonnenuntergang. Ich habe mich zwar auf den Audioguide beschränkt, aber die passenden Nummern und Exponate muss man auch erstmal finden.
Im Museum am Dom wurde der Einfluss des Christentums in der Übergangszeit deutlich. Mit dem Audioguide konnte man eine Trierer Bürgerin und einen römischen Besucher durch Trier begleiten. Jeder Raum bildete dabei eine andere Station im römischen Trier. Diese Ausstellung hat mir am besten gefallen. Sie war gut strukturiert, und die Menge an Informationen gut aufzunehmen. Das Stadtmuseum Simeonstift widmete sich schließlich der Verarbeitung des Untergangs des römischen Reiches und dessen Mythisierung in Kunst und Kultur. Was führte nun zum Untergang? Die Historiker sind sich da nicht einig, es war ein Prozess mit vielen Faktoren. Einen guten Podcast zum Thema gibt es im SWR. Weiterführende Literatur zum Thema Rom steht im Bereich Egl 2.

Aber nicht nur die Ausstellung war interessant. Trier selbst ist mit seinen erhaltenen Bauten aus der Römerzeit ebenfalls sehenswert. So auch die Zugfahrt, die ab Koblenz an der Mosel entlangführt. Man sollte allerdings darauf achten, in Fahrtrichtung links zu sitzen, um einen freien Blick auf den Fluss zu haben.
Am Ziel angekommen: wie betritt man eine Stadt? Natürlich durch ein Tor. Von ursprünglich vier Stadttoren ist nur eines erhalten. Wir gehen also durch die Porta Nigra, die zur Römerzeit wahrscheinlich Porta Martis (Marstor) genannt wurde und heute der Zugang zur Altstadt ist.
Das ab 170 n. Chr. gebaute UNESCO-Welterbe ist das am besten erhaltene römische Stadttor nördlich der Alpen. Die übrigen drei Trierer Stadttore sind nicht erhalten. Anfang des 11. Jhd. lebte der Wandermönch Simeon – angeblich eingemauert – als Einsiedler im Ostturm. Nach dessen Tod wurde die Porta Nigra zur Kirche umgebaut. Zu sehen ist davon nur noch der Ostchor. Unter Napoleon wurde die Kirche zurückgebaut und der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt. Im zur Kirche gehörenden Simeonstift ist heute das Stadtmuseum Simeonstift untergebracht.

Weiter geht es durch die Altstadt Richtung Dom und Liebfrauenkirche. Der Dom, gebaut ab dem Jahr 340 als wesentlich größere Kirchenanlage, ist die älteste Kirche Deutschlands – nicht aber das älteste als Kirche genutzte Bauwerk. Dazu gleich mehr. Mehrfach umgebaut und nach Zerstörungen wieder aufgebaut vereint der Dom verschiedene Baustile. Ein ursprünglicher Teil ist aber noch zu sehen, wenn man links am Dom vorbei durch die Windstraße Richtung Museum am Dom geht.
Direkt neben dem Dom steht die – laut einer Inschrift – ab 1227 gebaute Liebfrauenkirche. Sie ist neben der Marburger Elisabethkirche die älteste gotische Kirche Deutschlands. Beide Städte behaupten von sich, die jeweils ältere zu haben.

Auf dem Weg zur Therme kommen wir am ältesten als Kirche genutztem Gebäude vorbei: Der Konstantinbasilika. Um das Jahr 310 wurde mit dem Bau begonnen, sie war aber nie als Kirche gedacht, sondern als Palastaula. Ab dem 17. Jhd. wurde sie in das kurfürstliche Palais integriert und erst ab 1844 zur Kirche umgebaut. Seitdem wird sie von der evangelischen Kirche genutzt. Durch den Palastgarten erreicht man schließlich die Kaiserthermen.

Die Kaiserthermen wurden ab dem 3. Jhd. als Teil des Palastbezirks gebaut, aber nie fertig gestellt. Die geplante Fläche umfasste 36250m², etwa 5 Fußballfelder. Nach einem Baustopp wurden sie im 4. Jhd. zur Kaserne umgebaut, später zur Burg. Sehr gut kann man die römische Bauweise erkennen. Zu sehen war davon im alten Rom nichts, die Wände wurden verputzt. Größer, sind die Barbarathermen. Sie stammen aus dem 2. Jhd. und hatten eine Fläche von 6 Fußballfeldern. Während die Bediengänge in der Kaisertherme begehbar sind, sind die Ausgrabungen hier nur von einem Steg zu sehen.

Natürlich gibt es noch einiges mehr zu sehen, wie das Amphitheater oder die Viehmarktthermen. Die Altstadt ist ebenfalls sehenswert. Unterhalb von Dom und Konstantinbasilika gibt es noch weitere Ausgrabungen von Vorgängerbauten, die im Rahmen einer Führung besichtigt werden können. Diese habe ich nicht mitgenommen, neben den Museumsbesuchen wäre das etwas viel an Input gewesen. Vielleicht beim nächsten Mal. Reiseführer zu Trier sind hier zu finden.
Juliane