Fernweh: Wiedersehen mit Südkorea. Cafés und Sonnenuntergang am Namsan

Die Sonne begrüßte uns an diesem Morgen mit all ihrer Kraft und einem strahlend blauen Himmel, daher lenkten uns unsere Schritte direkt nach Iksadong, dem bekannten Café-Viertel von Seoul. Eigentlich hatten wir vor, ein Café-Hopping zu machen, also mehrere Cafés an einem Tag zu besuchen, am Ende wurden es dann aber doch nur 3. Unser erstes Café war die „Cheese Industry“, wie der Name schon sagte, war Käse hier Programm. Neben ganzen Käselaibern und anderen Käsespezialitäten gab es die unterschiedlichsten Blätterteig-Backwaren, von denen haben wir uns drei geteilt.

Die Atmosphäre war wirklich sehr urig und ländlich. Im ganzen Laden lag Rindenmulch auf dem Boden und es roch nach Holz, alles war sehr rustikal eingerichtet, aber super schick aufgebaut. Wir machten uns auf, die kleinen Gassen und Läden zu erkunden. Nach ein paar Schmuckkäufen und niedlichen Kleidungsgeschäften war es wieder Zeit für einen Kaffee.

Das Café unserer Wahl, war das „Cheong su dang“. Bei meinem letzten Besuch in Iksadong waren wir auch schon da, als wir uns vor dem Regenschauer in Sicherheit gebracht hatten. Es sah alles aber anders aus als letztes Mal, nur der Eingang war noch derselbe, gesäumt von Lampions musste man über einen Weg aus Steinplatten zum Eingang laufen. Nach einer sehr leckeren Limonade und einem kleinen Kuchen wollten wir noch unbedingt in eine Photobooth – ich hatte eine spezielle ins Auge gefasst. Hier war die Besonderheit, dass die Kamera sich nicht frontal vor einem befindet, sondern oben in der Ecke. Dieser Winkel ist wirklich sehr Vorteilhaft, muss ich sagen.

Nach unzähligen Fotos machten wir uns auf zum Namsan Tower. Wie in der letzten Korea-Blogreihe schon erwähnt, ist dies der Fernsehturm in Seoul und eines der Wahrzeichen, zudem ist es auch mein Lieblingsausflugsziel in ganz Seoul. Oben angekommen hatten wir eine wunderbare Sicht auf die Stadt, da die Luftverschmutzung an diesem Tag nicht so schlimm war.

Zusammen mit den restlichen Touristen warteten wir auf den Sonnenuntergang. Da es ziemlich voll war, beschlossen wir, uns einen ruhigeren Ort zu suchen, im wahrsten Sinne des Wortes gingen wir aufs stille Örtchen. Da in der Damentoilette die Fenster von der Decke bis zum Boden reichten und von außen natürlich nicht einsehbar sind, war es der perfekte Platz um den Sonnenuntergang zu beobachten. Zu viert standen wir also nun für bestimmt 15 Minuten in der einen Toilettenkabine und machten Fotos und Videos. Als wir dann wieder gehen wollten, waren die Blicke der anderen Frauen nicht wenig überrascht, als, wie aus einem Clownsauto, immer mehr Frauen aus dieser einen Kabine kamen.

Zum Abendessen fuhren wir in ein Restaurant, wo unsere Freundin schon einmal war und es Buchweizennudeln in warm oder kalt zu essen gab.

Dieses Abendessen sollte ein reines Desaster werden. Begonnen hat es damit, dass unsere Bestellung nicht richtig verstanden wurde und ein Essen falsch gebracht wurde. Meine eine Freundin wollte aber unbedingt das andere Gericht haben, weshalb sie versucht hat, mit Händen und Füßen den Ajummas (ist ein koreanisches Wort für eine verheiratete Frau oder Frau mittleren Alters. Es kommt vom koreanischen Wort ajumeoni. Obwohl es manchmal mit „Tante“ übersetzt wird, bezieht es sich eigentlich nicht auf eine enge familiäre Beziehung) zu erklären, welches Gericht sie eigentlich wollte. Nachdem dann zwei Ajummas bei uns waren, kam das Gericht noch zusätzlich zu den anderen, die wir schon hatten. Wir hatten im Vorfeld auch gehört, dass es hier nicht gerne gesehen wurde, Essen übrig zu lassen. Wir aßen also stillschweigend unsere Tonnen von Nudeln. Es war wirklich köstlich, aber unglaublich viel. Da ich sehr ehrgeizig bin was Essen anbelangt, habe ich als Einzige die Nudelsuppe aufessen können und mich dann auch noch für die kalten Soba Nudeln, die genauso köstlich waren, geopfert. Vollgestopft wie wir waren, wollten wir schnell bezahlen und dann nach Hause. Eine meiner Freundinnen ist vorgegangen, um die komplette Rechnung zu bezahlen, die Kassiererin hat es aber so verstanden, dass sie nur ihr Essen bezahlen wollte. Die nächste Diskussion stellte sich ein, weil sie dann versuchte, der Frau mitzuteilen, dass sie alles bezahlen wollte. Am Ende bin ich peinlich berührt aus dem Lokal gegangen und eine meiner anderen Freundinnen hat sich um die restliche Rechnung gekümmert. Wir haben uns danach geschworen, nie wieder auch nur in die Nähe dieses Restaurants zu gehen, so peinlich war uns das alles. Ein paar Meter weiter lächelte uns aber ein riesengroßer Baskin Robbins an und auch wenn wir alle pappensatt waren, Eis geht doch immer noch rein.

Nach dieser Völlerei mussten wir uns unbedingt ausgiebig bewegen, also gingen wir zum Cheonggyecheon (ein künstlich angelegter Strom, der durch Seoul fließt) und zum Gwanghwamun Square. Beim ersteren war es super schön und ein paar Straßenmusiker spielten Gitarre und sangen Lieder. Die ganze Stimmung war einfach nur toll, so wie sich die Lichter des nächtlichen Seouls im Wasser spiegelten, hätten wir locker Stunden dort verbringen können.

Ein kleines Stückchen weiter kamen wir dann zum Gwanghwamun Square, der erst im August 2022 nach längerer Renovierungszeit wieder neu eröffnet wurde. Ein wenig Geschichte, die uns Carrie erzählt hatte, ist dann doch auch hängen geblieben, als wir die zwei Statuen erblickten. Auf dem Platz befinden sich nämlich die Statuen von Sejong (war während seiner Regierungszeit von 1418 bis 1450 der 4. König der Joseon-Dynastie (조선 왕조) (1392–1910) in Korea und gilt als der Erfinder des koreanischen Alphabets) und Yi Sun-sin (war ein koreanischer Militärführer und Admiral im 16. Jahrhundert. Er führte zeitweise die koreanischen Seestreitkräfte während des Imjin-Kriegs zwischen 1592 und 1598 und trug entscheidend zur Abwehr der Invasion bei). Nach unserer Zeitreise machten wir uns auf nach Hause.

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