Vom Puzzle der Balken zum fertigen Fachwerkhaus

Wie baut man eigentlich ein Fachwerkhaus? Das haben 13 Kinder im Rahmen der Ferienspiele des Amts Heepen erkunden können. Die 8- bis 13-Jährigen haben an drei Tagen im Juli an dem Projekt „Fachwerkbau“ teilgenommen, das vom Heeper Heimat- und Geschichtsverein (HGV) und dem Förderverein zum Erhalt der Stadtteilbibliothek Heepen angeboten wurde.

Am ersten Tag des Projekts, das in der Alten Vogtei (passenderweise selbst ein altes Fachwerkhaus) stattfand, wurde gemeinsam in der Stadtteilbibliothek und im Archiv des HGV zu Fachwerkhäusern recherchiert. Die Kinder lernten spielerisch die Grundlagen des Fachwerkbaus – und damit auch Begriffe wie Pfette und Schelle, Rähm und Strebe – kennen.

Tag zwei brachte einen Exkurs zu römischen Zahlen mit sich, da die Holzbauteile im Fachwerkhaus mit römischen Zahlen gekennzeichnet sind. Die Kinder konnten mit viel Gelächter persönliche Tischkarten aus Holz mit Namen und römisch geschriebenem Geburtsdatum anfertigen. Beim Bau kleiner Modellhäuser wurden die am vorigen Tag gelernten Begriffe verfestigt. Ein Spaziergang mit dem Suchen von Fachwerkhäusern im Heeper Ortskern und etliche Spiele rundeten den Tag ab.

Abschluss des Projekts bildete am dritten Tag der Aufbau echter Fachwerkhäuser! Na gut, Miniaturfachwerkhäuser, aber das Prinzip konnten die Kinder so auch praktisch erfahren. Die Teile für die Fachwerkhäuser wurden im Vorfeld vom Handwerksbildungszentrum in Brackwede angefertigt. Unter der Leitung der Handwerksmeister Markus Ortmann und Lukas Kassing haben einige Auszubildende des ersten Lehrjahrs in Eigenregie Häuser geplant und die Balken vorgefertigt. Dabei wurden 2,3 Festmeter heimisches Holz verbaut. Das gesamte Holz hat die Firma Holzland Brinkmann in Brake großzügig gespendet und geliefert.

Die Kinder konnten in drei Gruppen jeweils ein Haus aufbauen – durch die gute Vorbereitung an den vorherigen Tagen ging das Ruckzuck. Eins darf nach einem Hausbau natürlich nicht fehlen: das Richtfest! Und so wurden noch Richtkränze gebastelt. Beim anschließenden Fest trugen die Kinder auch einen traditionellen Richtspruch vor.

Dann war es endlich geschafft! Stolz und mit viel Applaus ging es mit Kuchen von Bäckerei Wulfhorst und Bionade zum Richtschmaus. Als Ehrengäste konnten Holm Sternbacher, Herr Skarabis und Markus Ortmann vom Handwerks-Bildungszentrum begrüßt werden.

Ganz erledigt war die Arbeit damit aber noch nicht. Die Initiatoren Adelheid Speer, Anne Krüger-Gembus, Christian Gembus und Wilhelm Speer bauten am nächsten Tag die Häuser wieder ab und lagerten sie für den nächsten Einsatz bei Schulen, Stadtteilfesten und Ferienspielen ein, um auch in Zukunft die Frage, wie man eigentlich ein Fachwerkhaus baut, anschaulich beantworten zu können.

Buchtipp: Autobiographie von Hannes Wader

Buch "Trotz alledem" von Hannes Wader
Wader, Hannes : Trotz alledem – Mein Leben

Autobiografien sind eigentlich nicht so mein Ding. Aber als mir eine Mitarbeiterin der Stadt-Bibliothek den dicken Wälzer von Hannes Wader in die Hand drückte, hat es mich sofort gepackt – zumal ich ihn in den 60er, 70er-Jahren in Bielefeld gelegentlich live erlebte.

Ich wusste, dass er während des 2. Weltkrieges in Bielefeld geboren ist, am Poetenweg aufwuchs und eine Dekorateurslehre bei Sievert (Fiebach) absolvierte, bevor er seinen Weg in die Singer-Songwriter-Szene fand. Was ich nicht wusste ist, unter welchen Entbehrungen er Kindheit und Jugend verbrachte, arm, ohne familiäre Nestwärme, ohne Freunde, scheu und voller Komplexe, mehr oder weniger alleine barfuß im Wald. Allein die Musik gibt ihm später Halt und Selbstsicherheit – aber eine richtige Rampensau wird er nie. 

Aufrichtig, schonungslos und ehrlich schildert Wader sein Leben. Für mich ist das ein „Bielefeld-Buch“ mit vielen Orten, Lokalen, Menschen, die auch ich kenne oder kannte. Ein „Geschichts-Buch“, in dem gesellschaftliche Entwicklungen von der (Nach-)Kriegszeit bis heute leicht nachvollziehbar werden. Ein „Musik-Buch“ – nicht nur über die Liedermacher-Szene. Und gleichzeitig liest es sich wie ein Roman, denn was Hannes Wader in seinen bisher 79 Jahren alles so erlebt – und angestellt – hat, da mag man das Buch gar nicht aus der Hand legen!

Zusatztipp 1: 592 Seiten machen das Buch recht schwer. Wer´s leichter mag: Es kann auch per Onleihe auf den eBook-Reader geladen werden.
(Die Katalogdaten aller Ausgaben findet Ihr hier)

Zusatztipp 2: Waders alter Schulweg, die „Apfelbaumallee“ in Hoberge-Uerentrup wurde 2020 auf Initiative alter Weggefährten in „Hannes-Wader-Aue“ umbenannt. Mit Erinnerungsstein – und schön zu erwandern.
(Der Beitrag der WDR-Lokalzeit OWL vom 30. Oktober 2020 hier)

Findling mit der Aufschrift "Hannes Wader Aue" an einem Wanderweg
Findling zur Hannes-Wader-Aue

Website von Hannes Wader hier

Ein Gastbeitrag von
Jörg-Ingo Peter



Wir haben die Kolleginnen und Kollegen nach ihren Lesetipps für diesen Sommer gefragt und werden diese so nach und nach hier veröffentlichen.
Viel Freude beim Lesen.

Radtour nach Dienstschluss

Stadtradeln in Bielefeld ist für dieses Jahr vorbei, aber wir möchten gerne unsere gemeinsame Radtour mit Euch teilen.

Wir trafen uns an einem Samstag mittags kurz nach Dienstschluss: Kolleginnen und Partner, insgesamt 12 Teilnehmer*innen. Die gemeinsam gefahrenen Kilometer sollten unserem Stadtradeln-Team „Stadtbibliothek auf Rädern“ gut geschrieben werden. Als es hieß, die Strecke sei ca. 30 km lang, war ich nicht sicher, ob ich mithalten könnte. Zum Glück war nicht die einfache Strecke gemeint, sondern wirklich der gesamte Rundkurs. Nun, das erschien machbar, auch wenn ich keine elektrische Unterstützung an meinem Fahrrad habe.

Eine erfahrene Kollegin hatte den Kurs für uns ausgesucht und vorbereitet; gleich zu Beginn skizzierte sie kurz den Schwierigkeitsgrad und die Richtung, „warnte“ uns schon mal vor, es gäbe unterwegs auch ein bisschen Stadtgeschichte und Kultur, vor allem aber eine Eisdiele als Zielort. Und schon ging es los.

Erste Wegmarke war das Gelände bei den Oetker-Werken. Wir mussten erst einmal durch die Stadt: Turnerstraße, Altstadt, am Naturkundemuseums vorbei, über den Adenauerplatz unter der Sparrenburg her nach Bethel, dort dann zur Radrennbahn.

Auf dem Foto ist ein Schotterweg, dahinter eine umzäunte Grünfläche zu erkennen, im Hintergrund Bäume und Häuser, in der Ferne der Turm der Sparrenburg

Moment, sagt jetzt vielleicht nicht nur die Zugezogene, sondern auch so mancher ortskundige Bielefelder: Die Radrennbahn ist doch im Osten der Stadt in den Heeper Fichten. Stimmt, doch die erste Bielefelder Radrennbahn vor gut 130 Jahren – und noch mit den kuriosen Hochrädern befahren – war am Bolbrinker in Gadderbaum. Viel erkennen kann man von der alten Pracht zwar nicht mehr, aber ein Zeitungsartikel vom 12.2.2016 in der NW erzählt etwas mehr über die Geschichte des Bolbrinkers. Ich bin nur froh, dass unsere Fahrräder heute moderner und leichter zu fahren sind als die Hochräder, auf denen damals hier die Rennen ausgetragen wurden. Eine Skulptur gibt einen Eindruck. Sieht ja beeindruckend aus. Aber auf so einem Hochrad und noch dazu mit langem Kleid hätte ich unsere Radtour nicht gemacht. Wir fuhren eine Ehrenrunde auf der 333,3-Meter-Strecke und stellten uns dabei den tosenden Applaus der Massen auf den Rängen vor: Wir gewannen das Mannschaftsrennen.

Ohne Applaus ging es weiter: erst den Ostwestfalendamm überqueren (Brücke natürlich) und eine kurze Strecke parallel dazu über den Kamm (die erste anstrengende Steigung) zur Lutter, genauer zu der Ems-Lutter. Wusste ich auch nicht: Es gibt zwei Lutter, die Weser-Lutter (auch Bielefelder Lutter oder Lutterbach genannt) fließt (wieder) durch die Stadt und mündet später über Aa und Werre in die Weser; wir folgten ein Stück der Ems-Lutter (auch Gütersloher Lutter genannt) durch ein herrliches Wäldchen mit vielen kleinen Feuchtbiotopen.

Schild "Luttertal: Wandern auf dem Ems-Lutter-Weg" mit Karte, Legende und Beschreibungen (auf dem Foto nicht lesbar)
Das Luttertal ist Teil eines Wander- und Radwanderweges

Da kam es zu einer kleinen Panne, wir bemerkten erst gar nicht, dass wir zwei Mitfahrerinnen verloren hatten. Zum Glück gibt es Smartphones. Und zumindest einer von uns hatte Werkzeug dabei und konnte helfen. Während wir warteten, habe ich diese gelbe Blume fotografiert, die ich später als Wasserlilie identifizieren konnte.

Wasserlilie inmitten von Gras und Schilf
Wasserlilie im Feuchtbiotop

Der nächste kurze Haltepunkt war der Campingplatz in Quelle „Campingpark Bielefeld, Meyer zu Bentrup“ mit Hinweis auf den kleinen Zoo, den Hofladen und vor allem den Biergarten. Aber wir machten hier noch keine Rast. Nach einer kurzen Diskussion über die Lokalpolitik zum geplanten Badesee bei Bielefeld, der wohl nicht öffentlich zugänglich, sondern nur für Campingplatzkunden nutzbar sein wird, fuhren wir weiter, vorbei an grünen Landschaften und blühenden Vorgärten.

Die Autobahnbrücke über die A33 war die zweite Steigung auf unserer Strecke, aber hatte dann auch eine schöne Abfahrt. Und schon rollten wir in das alte Städtchen Steinhagen, an der Gemeindebücherei vorbei zur Kirche, wo wir die Fahrräder abgestellt haben, um uns mit einem Eis zu belohnen. „Mandarine-Schmand“ war die besondere Empfehlung, der ich mich anschließen kann. Lecker.

Alte Kirche, an der Mauer zum Kirchhof lehnen Fahrräder, im Hintergrund ein Fachwerkhaus
Ev. Pfarrkirche Steinhagen, Rückfront

Aus Steinhagen kommt übrigens auch der „Steinhäger“ – klingt jetzt wenig originell, aber mir war das wirklich neu, den Ortsnamen Steinhagen gibt es ja wohl öfter. Die urigen Flaschen („Kruke“ aus braunem Steinzeug) des Branntweins kenne ich natürlich. Also vom Sehen.

Für den Rückweg nahmen wir fast die gleiche Strecke nur mit einem kleinen Schlenker zu Niemöllers Mühle, die letzte noch funktionstüchtige Mühle Bielefelds, liebevoll restauriert und gepflegt von ehrenamtlichen Vereinsmitgliedern. Ein schönes Ausflugsziel, normalerweise auch mit einem Veranstaltungsprogramm: Führungen, Brotbacken und andere Workshops. Mehr findet Ihr auf der Website des Mühlenvereins.

Foto von dem Mühlrad, auf das von oben Wasser fällt, das in einem Bach weiterfließt
Niemöllers Mühle

Wieder in Bielefeld City angekommen, war der logische Abschluss ein Biergarten in der Altstadt. Ein runder Nachmittag: gut vorbereitete Tour, fröhliches und rücksichtsvolles Team. Und das ideale Radfahr-Wetter: trocken, nicht zu warm und ohne Gegenwind. Die schönen Tour- und Ausflugsziele geben wir hiermit gerne weiter.

Zum Schluss noch unser Ergebnis beim Stadtradeln:
Unser Team „Stadtbibliothek auf Rädern“ hatte 40 aktive Mitfahrer*innen. Zusammen haben wir fast genau 11.800 km erradelt, das macht im Durchschnitt 295 km pro Person; nun ja, Durchschnitt heißt, einige sind sportlich auf über 1000 km gekommen und andere haben einen deutlich kleineren Beitrag geleistet. Jeder nach seinen Möglichkeiten, jeder einzelne Kilometer war willkommen. Ich liege mit meiner Gesamtleistung von 140 km jedenfalls sehr deutlich unter dem Durchschnitt, aber immerhin über meinem Vorjahresergebnis.
Spaß gemacht hat‘s, darauf kommt es an.

HilDa

Buchtipp: Potilla von Cornelia Funke

Eine meiner Lieblingsautorinnen ist schon seit langem Cornelia Funke. Als Kind habe ich Die Wilden Hühner oder Drachenreiter geliebt und immer wieder von neuem gelesen. Und mache das auch jetzt noch manchmal. 🙂

Potilla hat mir vor vielen Jahren mal eine Freundin ausgeliehen. Da kannte ich auch schon andere Bücher von Cornelia Funke und ich habe das Buch auch seither in Erinnerung behalten, allerdings aus unerfindlichen Gründen nie ein zweites Mal gelesen. Das habe ich jetzt geändert! Das Buch wird auf der Verlagsseite für Leser und Leserinnen ab 10 Jahren empfohlen, ungefähr in dem Alter habe ich es damals auch kennen gelernt. Aber auch jenseits der 10 Jahre hat mir das Buch wieder viel Spaß gemacht.

Arthur ist zu Besuch bei seiner Tante, seinem Onkel und seinen unsäglichen Cousins. Bei einem Spaziergang im Wald findet er ein seltsames Bündel, das sich als Socke herausstellt. Und darin steckt die Feenkönigin Potilla. In der Socke steckt sie nicht freiwillig und mit ihrer Befreiung ist Arthur unwiederbringlich in die Rettung von Potillas Feenvolk verstrickt.

Damals wie heute mag ich diese lustige und auch ein bisschen spannende Geschichte sehr gerne – und wie so oft bei Cornelia Funkes Büchern gibt es auch noch ihre wundervollen Illustrationen zu bestaunen.

Ausleihen könnt ihr das Buch bei uns natürlich auch. Hier geht es zu den Katalogdaten.

lga

Lieblingsraum …

… was macht einen Lieblingsraum eigentlich aus? Mit dieser Frage werden wir uns in den kommenden Monaten eingehend beschäftigen. Denn – wir wollen gerne die Kinderbibliothek in der Stadtbibliothek am Neumarkt umgestalten. Und zwar nicht einfach irgendwie – nein, wir wollen dazu von euch erfahren, wie euer Wohlfühlraum aussieht. Wie sollte die Kinderbibliothek aussehen, welche Atmosphäre sollte sie ausstrahlen, damit sie eurem Lieblingsraum gleich kommt?

Ein Lieblingsraum ist laut Definition „ein Raum, in dem man sich gerne aufhält“. Es kann also jeder Raum sein oder werden, Hauptsache man fühlt sich wohl. Sei es in einem kleinen Lokal in der Stadt, im Geschäft um die Ecke oder das eigene Zuhause.

Um unsere Kinderbibliothek zu genau so einem Ort zu machen, möchten wir euch einladen an unserer Umfrage teilzunehmen. Wir freuen uns auf eure Antworten! 🙂

Apfelkuchen

Mein Lieblingsapfelkuchen-Rezept ist praktischerweise ein ganz einfaches:

Die Zutaten:

  • 150 g Butter oder Margarine
  • 150 g Zucker
  • 1 Päckchen Vanillezucker
  • 3 Eier
  • Saft einer halben Zitrone
  • 150 g Mehl
  • ein halber Teelöffel Backpulver
  • 750 g Äpfel
  • Puderzucker zum Bestäuben

Die Zubereitung:

Zuerst die Margarine oder Butter, den Zucker, den Vanillezucker und die Eier in eine Rührschüssel geben und sahnig rühren. Anschließend den Zitronensaft sowie Mehl und Backpulver hinzugeben und unterrühren. Den Teig in eine eingefettete Springform geben.

Nun folgen die Äpfel. Diese werden halbiert oder geviertelt (bei Bedarf auch geschält) und anschließend eingeritzt. Dann noch die Äpfel in den Teig drücken und ab geht es in den Ofen. Dort wird der Kuchen etwa 45 bis 55 Minuten gebacken (Heißluft: 150 – 170 °C, Ober-/Unterhitze: 160 – 180 °C).

Wenn der Kuchen erkaltet ist kann er noch mit Puderzucker bestäubt werden.

Ich backe den Kuchen immer wieder sehr gerne. Gerade, wenn es mal schnell gehen soll, greife ich oft zu diesem Rezept.

lga

Buchtipp: Gimme more

Roman "Gimme more" von Liza Cody auf der Tastatur eines E-Pianos

„Gimme More“ von Liza Cody wurde schon im Jahr 2000 veröffentlicht, 2003 in der deutschen Übersetzung von Pieke Biermann. Nach dem Erfolg des Romans „Ballade einer vergessenen Toten“ (deutsch 2019), der ja auch im Musikermilieu spielt, war eine Wiederveröffentlichung nur folgerichtig.

Die Hauptfigur des Romans ist alles andere als ein naives Opfer der „Musikmafia“. Das war sie vielleicht mal, aber jetzt nutzt sie all ihre Erfahrungen und ihre vielfältigen Talente und Beziehungen, um endlich ihren Teil vom Kuchen zu erhalten.

Birdy, eigentlich Linnet Walker, begegnete schon als minderjähriges Groupie den ersten Jazz- und Rockgrößen. Ihre wilde Liebesgeschichte mit der Rocklegende Jack machte auch sie berühmt – oder besser berüchtigt, wurde diese Beziehung doch in der Klatschpresse und von den Fans zerlegt. Ihr Anteil an seinen Songs wurde nie gewürdigt, sie wurde gar zum Hassobjekt, während Jack zur Ikone aufstieg. Doch nach seinem plötzlichen Tod war ihr nichts von seinem Erbe geblieben.

Jetzt gibt es Gerüchte von bisher unbekannten Studioaufnahmen und noch nie gehörten Songs, die neu vermarktet werden könnten. 20 Jahre nach Jacks Tod sieht seine Witwe endlich ihre Chance. Doch bei dem intriganten Spiel mischen viele mit. Und Birdy will nicht nur ihre Trümpfe geschickt ausspielen, um nicht schon wieder über den Tisch gezogen zu werden; sie will die Gespenster aus der Vergangenheit besiegen und gegeneinander ausspielen. Dabei weiß sie nur allzu gut, dass es im Musikbusiness keine Skrupel gibt.

Liza Cody schreibt unverblümt und rüde über die Szene, die sie aus eigener Erfahrung kennt.

Das ist nun schon der dritte Titel von Liza Cody, der mir ausgesprochen gut gefällt. Und kein Roman war wie der andere, auch wenn „Ballade einer unbekannten Toten“ ebenfalls das heuchlerische Musikbusiness zum Thema hat. Man kann ihre Bücher als sozialkritische Milieustudien lesen und als Psychothriller. Der Spannungsbogen beginnt bei der „Ballade …“ und besonders bei „Miss Terry“ eher verhalten, nimmt erst im letzten Drittel richtig an Fahrt auf und bietet dann sogar einiges an Action – was allerdings zu sehr dem Genre geschuldet wirkt, beide Geschichten könnten auch ohne diese Actionelemente auskommen. Das beweist „Gimme More“.

Roman "Ballade einer vergessenen Toten" von Liza Cody auf einer Klavier-Tastatur
„Ballade einer vergessenen Toten“
Roman "Miss Terry" von Liza Cody
„Miss Terry“

Liza Codys Stärken sind ihre Charakterzeichnung und ihre Sprache, ihre schnörkellose Art des Erzählens und ihre knackigen Dialoge. So nebenbei lässt sie dann auch Sätze fallen, die man sich in den Kalender schreiben möchte, pointiert und frech über Themen, zu denen andere eine ganze Doktorarbeit schreiben. Wie denken Frauen über Männer? Und was denken Männer, wie Frauen über sie denken? Können Kunst und Kommerz fair zusammen wirken? Müssen Sex, Drugs and Rock’n’Roll wirklich unweigerlich in die Katastrophe führen?

Ich will nicht spoilern, und, nein, Liza Cody hat natürlich nicht die Antwort auf alles. Bei ihr gibt es kein eindeutiges Schwarz oder Weiß, alles ist so kompliziert (fast) wie im realen Leben.
Nur besser erzählt.

Katalogdaten zu „Gimme more“ hier.

Ich denke, das war sicher nicht das letzte Buch, das ich von dieser Autorin gelesen habe. Die Auswahl ist ja auch durchaus groß bei dieser produktiven Schriftstellerin.

HilDa

Kartoffel-Gemüse-Auflauf

Für den Auflauf braucht man keine außergewöhnlichen Zutaten, die nach einmal benutzen in den Tiefen der Küchenschränke verschwinden. Man kann ihn mit Pellkartoffeln vom Vortag oder neu gekochten, abgekühlten Kartoffeln zubereiten.

Für 4 Portionen, Zubereitungszeit ca. 30 Min., Garzeit: ca. 35 Min.

Zutaten:

  • 1 kg gegarte Pellkartoffeln
  • 2 große Möhren
  • 250 ml Wasser
  • 1/2 TL Salz
  • 1 Zucchini (etwa 300g)
  • 2 Knoblauchzehen
  • 2 EL Olivenöl
  • 200g gekochter Schinken (in Scheiben)
  • 150g geriebener Gouda-Käse
  • 200g Schlagsahne
  • Salz, frisch gemahlener Pfeffer, Kräuter der Provence

Zubereitung:

  1. Die Kartoffeln pellen und der Länge nach in Spalten schneiden. Die Möhren putzen, schälen, abspülen, abtropfen lassen und in Scheiben schneiden. Wasser mit Salz in einem Topf zum Kochen bringen und die Möhrenscheiben darin etwa 5 Minuten garen. Danach in einem Sieb abtropfen lassen.
  2. Die Zucchini abspülen, abtrocknen, die Enden abschneiden und die Zucchini in dünne Scheiben schneiden. Knoblauch abziehen und fein würfeln.
  3. Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Den Knoblauch darin andünsten. Zucchini dazugeben und mit Salz, Pfeffer und Kräutern abschmecken. Zucchinigemüse mit den Kartoffelspalten und den Möhrenscheiben in eine flache Auflaufform geben.
  4. Den Backofen vorheizen: Ober-/Unterhitze: etwa 200°C, Heißluft: etwa 180°C
  5. Den gekochten Schinken in kleine Würfel schneiden und unterheben.
  6. Die Hälfte des Käses unter die Sahne rühren, mit Salz, Pfeffer und Kräutern der Provence würzen. Den Auflauf mit der Mischung übergießen, mit dem restlichen Käse bestreuen. Die Form auf dem Rost in den vorgeheizten Backofen schieben und ca. 35 Minuten garen.

kwk

Ein ganz anderes Kochbuch

Heute möchte ich euch kurz ein Kochbuch vorstellen. Aber mal ein ganz anderes. Es geht um „Das Festmahl der Eroberer“ von Drew Smith. Wie der Name schon vermuten lässt, finden sich in dem Buch keine Käsekuchen- oder Salatrezepte. Zwölf Zutaten, die unseren Speiseplan grundlegend verändert haben, wie zum Beispiel Kartoffeln, Mais, und Kakao werden in diesem toll illustrierten Band vorgestellt.

Außerdem werden Themen behandelt, die für uns heute eigentlich gar kein Thema mehr sind. Aber früher war es eben nicht so einfach, das gerade erfundene Speiseeis aufzubewahren oder die Lebensmittel für die langen Überfahrten auf See haltbar zu machen. Diese Lernprozesse, aber auch das Leben der Sklaven auf den Plantagen und den Segelschiffen werden beleuchtet.

Für alle, die gerne ein typisches Rezept „von früher“ nachkochen wollen, gibt es beispielsweise das „Huhn mit 40 Zehen“- ich stutzte zuerst auch, aber es sind Knoblauchzehen gemeint. 😉

21 historische Rezepte laden mitunter zum Schmunzeln, aber auch zum Staunen ein.

Ihr findet das Buch in der Zentralbibliothek am Neumarkt unter der Signatur Xeo Smit.

Viel Spaß beim Lesen! 🙂

kwk

Geschichtenzeit

Die Geschichtenzeit in der Kinderbibliothek startet wieder! Ehrenamtliche lesen Geschichten für 3-6jährige Kinder und ihren Eltern. Es geht los am Samstag, 3.7., wie immer um 11.30 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos. Die Veranstaltung wird allerdings nicht wie gewohnt im Kinderzimmer stattfinden, sondern auf der Fläche vor der Bühne, dort haben wir ausreichend Platz, um genügend Abstand zu halten.