Theaterbesichtigung für Kinder

Wir hatten ja hier schon einmal ein Bilderbuch über einen Theaterbesuch empfohlen. Hier eine andere Geschichte:

Willkommen im Theater: eine Theaterbesichtigung für Kinder“
von Christa Holtei und Günther Jakobs

Bilderbuch "Willkommen im Theater! Eine Theaterbesichtigung für Kinder" von Christa Holtei und Günther Jakobs

Hanna und Lukas gehen zum ersten Mal in eine Abendvorstellung ins Theater. Sie begleiten Mia, die auf der Bühne in einem Ballett mittanzen wird. Und sie hat eine Überraschung für ihre beiden kleinen Freunde. Bevor die Aufführung beginnt, dürfen sie das Geschehen hinter der Bühne erkunden. Sie dürfen durch das große Theatergebäude stöbern. Zuerst geht es in den Ballettsaal, wo sich bereits einige Tänzer und Tänzerinnen vorbereiten. Dann lernen die Kinder noch all die anderen Räume und Arbeitsbereiche kennen, die im hinteren Teil des großen Theatergebäudes verborgen sind. Da werden Kostüme zurechtgemacht, die Darsteller geschminkt, Perücken geknüpft. Auch der Bühnenraum ist viel größer, als das, was man aus der Sicht des Publikums kennt. Die Kinder müssen aufpassen, dass der Herr König sie nicht entdeckt, denn er mag keine ungebetenen Gäste hinter der Bühne. Und Mia muss ihre Ballettschuhe finden, sonst kann sie gleich nicht auftreten.

Das Bilderbuch zeigt in ganz- oder doppelseitigen Illustrationen nicht nur die einzelnen Räume und das Bühnenpersonal, sondern auch Querschnitte durch das Gebäude, so dass wir sehen können, wie groß die Bereiche sind, die wir als Zuschauer sonst nicht sehen können. Und wie viele Menschen zusammenarbeiten, damit eine Aufführung gelingt.

Außerdem sind in den Bildern Hinweise auf bekannte Märchenballettstücke versteckt. Erst am Ende gibt es die Auflösung. Ich habe nicht alle Hinweise erkannt und die dazugehörigen Bühnenwerke kenne ich nicht einmal alle, zumindest nicht als Musiktheaterstücke. Ich bezweifle, dass Kinder da besser sind. Aber es gibt so viel anderes zu entdecken, dieses kleine Quiz ist da nur ein zusätzlicher Anreiz.

Das Bilderbuch eignet sich zum gemeinsamen Lesen und Stöbern, zum Selbstentdecken und zum Vorlesen. Empfohlen ist es für Kinder ab 8 Jahren. Aber vorlesen und Bilder angucken kann man auch schon mit jüngeren Kindern, z. B. zur Vorbereitung des nächsten Theaterbesuchs.

Hanna und Lukas jedenfalls finden rechtzeitig in den Zuschauerraum und auf ihre Plätze in der ersten Reihe. Die Ballettaufführung und vor allem der große Auftritt von Mia können beginnen.

Applaus! 🙌👏

Viel Freude beim Lesen
HilDa

Triceratops, T-Rex, Supersaurus

Eigentlich war das Bilderbuch lediglich mein „Fotomodell“ für einen Beitrag über Dinosaurier. Aber mir sind gleich diese schönen Illustrationen aufgefallen, die noch dazu so ziemlich dem Stand der heutigen Forschung entsprechen. Urzeitliche Echsen, die nicht nur grau-braun-olivgrüne Schuppenhaut tragen, stumpfsinnig durch die Landschaft stapfen und ohrenbetäubend brüllen, dass sich die Bäume biegen. Diese Dinosaurier wirken agiler, sie haben verschiedene Farben und Muster, viele tragen Federn, sogar der gefährliche Jäger Tyrannosaurus Rex hat eine Art Daunenkleid. Das alles ist bunter als erwartet.

Kinderbuch "Triceratops, T-Rex, Supersaurus" von Virginie Aladjidi und Emmanuelle Tchoukriel. Das Buch steht auf einer grünen Fläche - umringt von Spielzeug-Dinosauriern.

Damit zeigt dieses Kindersachbuch die Dinosaurier vielleicht realistischer als bisherige Dino-Bücher und Filme. Ganz genau wissen wir das natürlich nicht, die Dinosaurier sind ja vor 66 Millionen Jahren ausgestorben. Die Fossilien, die bisher gefunden und analysiert werden konnten, lassen noch viele Fragen offen. Jeder neue Fund bringt neue Erkenntnisse. Da meist nur versteinerte Knochen gefunden werden und nur sehr, sehr selten halbwegs vollständige Skelette, können Forscher nur indirekt auf die Statur, Körperhaltung sowie Bewegung und Gangart schließen. Struktur und Farbe der Haut sind noch seltener in versteinerten Abdrücken erkennbar, ebenso die filigranen Federn. Darum ist es nicht verwunderlich, dass erst durch Funde in den letzten Jahrzehnten und auch durch die Auswertung älterer Funde mit neuesten technischen Möglichkeiten Federn oder Daunen bei den Urzeitechsen entdeckt werden konnten. Auch Farbpigmente konnten erst mit modernen Forschungsinstrumenten vereinzelt nachgewiesen werden. Computersimulationen ermöglichen es, Körperhaltung und Bewegung der Tiere aufzuzeigen. Aber nach wie vor ist vieles reine Spekulation.

Was hat das mit diesem Bilderbuch zu tun? Das Buch ist mir aufgefallen, gerade weil es die Dinosaurier bunt und weit vielfältiger darstellt, als ich es sonst kenne – eben nicht die grünen Jurassic-Park-Monster. Genau so hatte es Bernhard Kegel in seinem Buch gefordert: eine Anpassung unseres Dino-Bildes an die modernen Erkenntnisse der Forschung. Aber zugegeben, der T-Rex im Daunenkleid sieht schon etwas befremdend aus.

Das Buch ist nach den großen Erdepochen aufgeteilt: Trias – Jura – Kreide. Die einzelnen Seiten zeigen dann die Tiere wie in einem Bestimmungsbuch: feine Zeichnungen, die die Dinos auch meist in einen kleinen Kontext setzen, z. B. beim Fressen von Farnblättern oder beim Aufpassen neben ihrem Nest. Der Text neben den Bildern gibt aber nicht nur Größe, Gewicht und Klassifizierung der Art an. Es werden auch die Daten genannt, wann erstmals Fossilien dieser Spezies gefunden wurden sowie weitere Angaben über deren Fundgeschichte.

Das Buch beginnt mit einem Interview: die Paläontologin Dr. Claire Peyre de Fabrègues vom Pariser Museum für Naturgeschichte erzählt von ihrer Forschungsarbeit. Die Texte sind wohl eher an ältere Kinder bzw. Jugendliche gerichtet, vor allem wenn dort ein entsprechender Berufswunsch besteht: irgendwas mit Dinos 🦖🦕

Die Illustrationen sind jedenfalls für Leser und Leserinnen jeden Alters interessant.

Viel Freude beim Lesen
HilDa

Jokkmokk, Rentiere, Nordlichter und ChatGPT

Der Roman Mordlichter, ja wirklich mit M, spielt im Norden Schwedens, da wo sich die Nordlichter am nächtlichen Himmel zeigen und die Rentiere auf die Straße springen, wo der Schnee im Winter meterhoch liegt und Minus 30 Grad an der Tagesordnung ist.

Anelie Andersson arbeitet in der Polizeistation im hohen Norden Schwedens. Eigentlich ist sie überqualifiziert. Nur für Ihren Freund ist sie auf eine einsame Halbinsel gezogen. Von dort muss sie mit dem Schneemobil über den zugefrorenen See fahren, um zum Parkplatz ihres Autos zu kommen. Von dort sind es dann noch etliche Kilometer bis Jokkmokk. Es ist also wirklich abgelegen dort.

Anelie erwartet in Jokkmokk keine großen Verbrechen. Eines Tages verschwindet ein Jugendlicher und taucht in Felle gehüllt wieder auf. Leider wird er bei einem Autounfall tödlich verletzt. Anelie stellt schnell fest, dass es sich um einen Entführungsfall handelt und wahrscheinlich auch um einen versuchten Mord.

Nun wurde ich von einer Leserin auf  https://chatopenai.de/ aufmerksam gemacht. Da habe ich direkt ausprobiert ob das Programm den Krimi besser beschreiben kann.

Das Buch ist scheinbar zu neu und dem Programm liegen keine Daten vor. Also doch keine Vergleichsmöglichkeit mit meinem Text.

Der nächste Versuch dann mal mit Jokkmokk.

Das habe ich mal auf folgender Internetseite gegengeprüft:

https://www.wunderbares-lappland.de/schwedischlappland/jokkmokk

Dort sind mehr Informationen zu finden. Zur Größe, Einwohnerzahl und den Naturschutzgebieten hat der Chatbot nichts geschrieben.  Viel Spaß beim ausprobieren des Krimis und auch vom Chatbot. Anmelden muss man sich nicht auf der Seite – allerdings ist manchmal die Nutzung eingeschränkt.

Reiseführer über Schweden findet Ihr im Bestand unter dem Standort: „Cen 3“ oder in vielen Zweigstellen unter dem Standort „Reisen Schweden“. Krimis von Madita Winter finden sich in der Stadtbibliothek am Neumarkt und in den Zweigstellen Schildesche und Brackwede (nach der Neueröffnung) sowie der Onleihe.

Rieke

„Der Dienstagabend-Club“

Ihren ersten Auftritt hatte Miss Marple in einer Erzählsammlung. Eine Gruppe von sehr unterschiedlichen Menschen sitzt zusammen, man erzählt sich gegenseitig rätselhafte Kriminalfälle, insgesamt sind es 13, also auch 13 Erzählungen. Die Originalausgabe erschien 1932 unter dem Titel „The Thirteen Problems“. Die deutsche Übersetzung mit dem Titel „Der Dienstagabend-Klub“ greift die Konstellation der ersten Geschichte auf (und auch ihren Titel): eine Gruppe rund um den angesehenen Schriftsteller Raymond West, der auch die Idee zu diesem Rätselvergnügen hat. Im Hause seiner Tante Jane Marple im beschaulichen St. Mary Mead trifft sich am Dienstagabend die illustre Gesellschaft. Raymond möchte eigentlich vorführen, dass gerade Künstler und Intellektuelle mit Verstand und Phantasie die kompliziertesten Verbrechen aufdecken können. Die Anwesenheit eines waschechten Scotland Yard Präsidenten, den inzwischen pensionierten Sir Henry Clithering, hat ihn wohl zu dieser Idee angeregt, und alle weiteren Gäste – Künstlerin, Pastor, Anwalt – wollen sich ebenfalls gerne im Rätselwettstreit beweisen. Dass sich auch die ältliche Miss Marple beteiligen möchte, überrascht allerdings die Gäste. Doch es wundert uns jetzt nicht, dass sie es ist, die letztlich alle Rätsel auflösen kann.

Foto eines Tablets, auf dem Bildschirm ist das Titelbild zu "Der Dienstagabend-Klub: 13 Fälle für Miss Marple" von Agatha Christie zu sehen.

Diesen ersten Geschichten des Dienstagabend-Klubs folgen dann weitere, meist ähnlich aufgebaute Erzählungen. Die Teilnehmer der Rätselrunden sind andere, aber wieder ist Sir Clithering zu Gast. Er wird dann auch so manches Mal in den folgenden Romanen die Hilfe der Menschenkennerin aus St. Mary Mead suchen, weil er bei diesen abendlichen Gedankenspielereien ihre besondere Gabe zu schätzen gelernt hat. Auch andere Mitratende dieser Abendgesellschaften werden in den nächsten Miss-Marple-Romanen wieder auftauchen und teils in schwere Verbrechen verwickelt werden, so z. B. das Ehepaar Bantry und natürlich der Neffe Raymond West.

Das faszinierende an den 13 Erzählungen ist, dass sie trotz ihrer Kürze komplexe Kriminalfälle mit ihren überraschenden Wendungen aufführen. Agatha Christie zeichnet wieder wunderbare Charaktere, die zumindest auf dem ersten Blick unseren Vorstellungen vom etwas steifen englischen Oberst oder der oberflächlichen Künstlerin oder eben der ältlichen Jungfer vom Dorfe entsprechen – doch dann bricht sie immer wieder diese Stereotypen auf, nicht nur mit der Figur der Jane Marple.

Agatha Christie soll einmal gesagt haben, dass sie es bereue, Miss Marple erst als bereits alte Frau auf Verbrecherjagd geschickt zu haben. So musste sie einige ihrer besten Fälle ihrer anderen berühmten Detektivfigur überlassen: Hercule Poirot.

Nun, wir werden uns hier im Blog erst einmal noch den weiteren Miss-Marple-Romanen widmen. Die rührige Hobbydetektivin blieb immerhin noch bis ins hohe Alter aufmerksam und half auf ihre spezielle Art, Mörder und andere Verbrecher zu entlarven. Zumindest reichte es für insgesamt zwölf Romane und einige letzte Erzählungen. Das sollte dann auch genug Stoff für den ein oder anderen Blogbeitrag hier liefern. Denn zu meiner eigenen Überraschung – ich lese sonst nicht gerne in Serie – habe ich nämlich noch nicht genug von diesen Christie-Krimis 😊

Viel Freude beim Lesen.
HilDa

Ein Mord wird angekündigt

Was für ein geniales Eingangsszenario hat Agatha Christie da für ihren Krimi gewählt: In einem lokalen Käseblatt wird in einer anonymen Anzeige ein Mord angekündigt; Ort und genaue Zeit sind angegeben und damit wird eingeladen, wer immer sich angesprochen fühlt. Die unfreiwillige „Gastgeberin“ dieses morbiden Spektakels ahnt, dass ihr Haus zur gegebenen Zeit voller Besucher sein wird, die mit mehr oder weniger originellen Ausreden „zufällig“ vorbeischauen. Alle gehen davon aus, das alles sei nur ein Scherz, ein Mörder-Spiel, irgendwie geschmacklos und abscheulich, aber endlich etwas Abwechslung in dem kleinen Ort Chipping Cleghorn, in dem jeder jeden kennt.

Neben einer alten Tischuhr steht das Buch "Ein Mord wird angekündigt" von Agatha Christie

Doch dann geht das Licht aus, echte Schüsse fallen – und ein unbekannter Mann liegt tot zwischen den Gästen. Ein Räuber, der sich ungeschickt selbst erschossen hat? Oder ein umständlicher Selbstmord? Oder doch ein missglückter Mordanschlag auf die bodenständige, resolute Herrin des Hauses? Motive gäbe es, wie sich überraschend herausstellt, so einige.

Neugierige, aber doch ganz harmlos wirkende Dorfbewohner – Agatha Christie bedient wieder alle Klischees mit diesen originellen Typen und bricht die scheinbare Idylle dann Stück für Stück, Mord für Mord auf. Wie erfrischend ehrlich ist da doch die etwas naive Bunch, wenn sie aufgeregt zur Gesellschaft stößt und fragt: „Ich bin doch nicht zu spät für den Mord?“

Ich hatte vor Jahren schon einmal eine Verfilmung gesehen, aber bis auf das Anfangsszenario war mir vor allem ein Name in Erinnerung geblieben: Miss Murgatroyd. Zugegeben, der Name hört sich im Film – mit schriller Stimme gerufen – lustiger an als beim Lesen. Dabei ist die Dame eine tragische Figur.

Überhaupt sind es die Frauen, die in diesem Krimi im Mittelpunkt stehen, zumal als den (männlichen) Polizei-Ermittlern die ältliche Jane Marple zu Hilfe eilt. Der alte Sir Clithering vertraut dem Spürsinn und der Menschenkenntnis dieser unscheinbaren Expertin, die er bei diversen Krimispielen und echten Mordfällen schätzen gelernt hat, so dass er Inspektor Craddock die Zusammenarbeit mit „seiner alten Jungfer“ empfiehlt.

Dies ist nach den Erzählungen der 4. Roman mit Miss Marple. Sie ist noch recht fit und sogar aktiver, als in den vorangegangenen Fällen „Mord im Pfarrhaus“ und „Die Tote in der Bibliothek“ . Die Auflösung am Ende finde ich diesmal psychologisch nicht ganz überzeugend. Das nimmt mir aber nicht den Spaß am Lesen dieses Krimiklassikers mit seinen gutbürgerlichen, biederen Figuren voller Lügen und Geheimnisse, diese liebenswerten, scheinbar so schlichten Menschen mit ihren spleenigen Eigenarten, die fast alle etwas zu verbergen haben.

Nur die arme Miss Murgatroyd ist wirklich Murgatroyd, so viel sei verraten. Ach, keine Ahnung, warum mir dieser Name so gefällt.😌
It‘s very British, isn‘t it? Oh, indeed!

HilDa

Ein Mord wird angekündigt : Roman / von Agatha Christie.
Originaltitel: A murder is announced
erschien zuerst 1950

Buchtipp: „Frau Komachi empfiehlt ein Buch“

Frau Komachi arbeitet in der Bibliothek eines Gemeindehauses in Tokio. Den Kunden, denen sie dort Auskunft erteilt empfiehlt sie nicht nur die gesuchten Bücher, sondern auch Titel, die erstmal aus der Reihe zu fallen scheinen. Episodenhaft begleiten wir fünf Menschen, die irgendwann unweigerlich in der Bibliothek bei Frau Komachi landen. Auf die Frage „Was suchen sie?“ mögen diese Menschen ganz banales, wie Kinderbücher oder Ratgeber, antworten. Frau Komachi aber scheint hinter die Fassade blicken zu können und empfiehlt ihren Kunden genau das eine Buch, dass sie brauchen, um ihr Leben zu verändern. Dabei bleibt die Frage, ob es hier mit übernatürlichen Dingen zugeht – oder ob Frau Komachi einfach eine richtig gute Bibliothekarin, mit genau der richtigen Mischung aus Menschenkenntnis und bibliothekarischen Fähigkeiten ist (mir als Bibliotheksmensch gefällt natürlich letzterer Gedanke ungemein gut).

Ganz klischeehaft trägt Frau Komachi sogar einen Dutt! Ich kann zwar nicht behaupten in meiner Bibliothekslaufbahn jemals dutttragenden Bibliotheksangestellten begegnet zu sein, aber ich kann nicht vereinen, dass es nicht ein tolles Bild abgibt. Und wer weiß – vielleicht tragen die Bibliothekarinnen in Japan ja tatsächlich noch diese Frisur! Frau Komachi und ihr Dutt strahlen jedenfalls eine gewisse Weisheit und Erhabenheit aus, die auch ihre Kundinnen direkt in den Bann schlägt.

Ihre Kunden – das sind ganz normale Menschen, mit ganz normalen Alltagsproblemen. An diesen Problemen verzweifeln sie mal mehr mal weniger und sie alle scheinen auf der Suche zu sein, nach etwas, das ihr Leben zum Besseren wendet. Sei das aus einem Beruf auszubrechen, den man nicht mit Leidenschaft ausübt. Oder die Leidenschaft für den eigenen Beruf zu entdecken. Den Alltag nach dem Austritt aus dem Berufsleben zu gestalten. Kind und Beruf in Einklang zu bringen. Oder einfach den ersten Schritt auf dem Weg im Berufsleben zu gehen. Da zeigt sich bereits das Thema, dass sich durch alle Geschichten zieht. Im Kern dreht es sich immer um die Unzufriedenheit mit dem eigenen Berufsleben, jeweils in ganz unterschiedlichen Facetten. Ich mochte dabei sehr, wie nahbar die verschiedenen Personen und wie realistisch und zu Herzen gehend ihr jeweiliges Unglücklichsein waren. Ich konnte mich beim Lesen immer wieder in verschiedenen Gedanken der Protagonisten wiederfinden und habe mich über alle überwundenen Hindernisse gefreut.

Der Roman geht bei all dem große Fragen an – Was ist Glück und was der Sinn eines Lebens? – und findet wieder und wieder inspirierende Antworten darauf. Umso schöner, dass als Initialzündung immer die leicht schrägen oder ausgefallenen Buchempfehlungen von Frau Komachi dienen. So lässt einen der Roman mit der charmanten Botschaft zurück, dass es manchmal nur das richtige Buch – und sei es noch so unscheinbar oder aus dem Zusammenhang gerissen – braucht, um Inspiration zu finden und das eigene Leben zum Guten zu verändern.

Gelesen habe ich das Buch übrigens, weil es mir eine liebe Kollegin empfohlen bzw. direkt auf mein Bibliothekskonto ausgeliehen und mir im Flur in die Hand gedrückt hat. Und ihr wurde es wiederum von einer anderen lieben Kollegin empfohlen. Bibliothekarinnen geben also tatsächlich sehr gut Buchempfehlungen! 🙂

lga

Literaturtage 2023 – Persönliche Nachlese #4

Monika Maron: Das Haus
Roman "Das Haus" von Monika Maron zusammen mit dem Programmheft der Literaturtage 2023 auf einem gelben Tuch

Ich kann mich noch sehr gut an den Eindruck erinnern, den die Autorin auf mich machte, als ich sie das erste Mal bei einer Lesung erlebt habe: sympathisch, zugewandt, intellektuell. Das war vor vielen Jahren und ich weiß nicht einmal mehr, welchen Roman sie damals überhaupt vorgestellt hat.

Das Haus“ erschien erst wenige Wochen vor dem Termin der Lesung am 31.10.2023. Der Roman reizte mich erst einmal nicht. Bis ich die Rezensionen und begeisterten Buchtipps las, ein Interview mit der Autorin sah und mich wieder an meine ersten Eindrücke von ihr erinnerte.

Monika Maron sitzt auf der Literaturbühne und spricht. Auf dem Tisch vor ihr sind ein Buch, Brille, Glas und ein Tischmikrophon
Monika Maron auf der Literaturbühne (©KlausHansen 2023)

Ein Buch über eine Alten-WG ist für mich ja nun schon ein nahe liegendes Thema, also rein altersmäßig halt.😏 Nun, die Lesung überzeugte mich vollends: Das Buch gehört auf meine Leseliste für 2024. In der von ihr beschriebenen WG würde Frau Maron aber nie selbst einziehen, verriet sie uns im Gespräch. Tja, wenn das nicht neugierig macht!


Marion Poschmann: Der Chor der Erinnyen
Buch "Chor der Erinnyen" von Marion Poschmann zusammen mit dem Programmheft der Literaturtage 2023

Es ist der erste Roman, den ich von Marion Poschmann gelesen habe. Aber ich hatte mich schon mal mit einem Lyrikband von ihr beschäftigt: Geliehene Landschaften. Lyrik über Garten- und Parkanlagen in der ganzen Welt, vor allem über ostasiatische Gartenkunst, Naturlyrik mit spirituellen, ästhetischen und utopischen Bezügen in einer berückenden Sprache.

Den Roman „Der Chor der Erinnyen“ habe ich dann unmittelbar vor unserer Veranstaltung gelesen. Und er hat mich von der ersten Seite an gefangen, auch vor allem sprachlich. Die kurze Erzählung ist poetisch geschrieben, so voller Metaphern und Symbolen. Fast ist es zu viel. Am Ende dachte ich, ich müsse das Buch noch ein zweites Mal lesen, weil ich nicht alle mythologischen Anspielungen und Bilder erkannt oder verstanden habe. Aber Lesen ist ja keine Challenge. Sicher würde auch eine zweite Lektüre lohnen, dieses Sprach-Feuerwerk der Assoziationen ist ein Genuss und offenbart immer neue Entdeckungen. Aber für das Verständnis ist ein mehrfaches Lesen nicht notwendig.

Die Informationen zum Buch und über die Autorin findet Ihr bereits hier.

2 Frauen lachend auf einer Bühne, das Publikum davor ist nur schemenhaft zu sehen. Im Hintergrund eine Projektion "28. Literaturtage Bielefeld. Marion Poschmann "Chor der Erinnyen". (...) 02. November 2023, 20 Uhr
Marion Poschmann (rechts) auf der Literaturbühne mit Moderatorin Angelika Teller (links) (©KlausHansen 2023)

Kafka-Band

Was für ein Abschluss der Literaturtage 2023!

So etwas hatten wir noch nie: ein literarischer Musik-Abend im Foyer der Oetkerhalle mit einer Weltklasse-Band und einem fantastischen Literaten als Leadsänger (dass Jaroslav Rudis hervorragend schreibt und ein mitreißender Vorleser und Erzähler ist, wissen wir schon seit seinen Lesungen bei den Literaturtagen 2018 und 2022).

Die literaturkritische Einführung über Kafka und sein Werk von seinem zurzeit bedeutendsten Biografen war alles andere als trockener Lehrstoff: Reiner Stach hielt einen kurzen und durchaus unterhaltsamen Vortrag, der allein schon Kafka näher bringen konnte, als es die Schule je vermochte (tja nun, ich hatte Kafka als Abiturthema).

Ein Mann mit Mikrofon spricht
Reiner Stach (©KlausHansen 2023)

Doch die Umsetzung der Kafka-Texte in Musik, riss uns dann von den Stühlen. Ich konnte jedenfalls nicht sitzen, selbst als alter Tanzmuffel konnte ich nicht einmal still stehen.

4 Musiker auf einer Bühne, die blau ausgeleuchtet ist. Das Publikum davor ist nur schemenhaft zu erkennen
Die Kafka-Band (©KlausHansen 2023)

Standing Ovations und Zugabe-Rufe gibt es am Ende einer literarischen Veranstaltung ja auch eher selten.
Wow! Best Literaturtage-Abschlussfete ever.

6 Musiker auf einer grün-blau ausgeleuchteten Bühne
(©KlausHansen 2023)

Und by the way auch bereits die perfekte Einleitung ins aktuelle Kafka-Jahr. Die Literaturtage 2023 sind vorbei, aber uns erwarten schon wieder spannende Literaturveranstaltungen 2024. Allein zu Kafka wird es gleich mehrere weitere Möglichkeiten geben, ihn neu zu entdecken:

4x Kafka anders heißt die Reihe. Die erste Veranstaltung mit dem Comic-Zeichner Nicholas Mahler war bereits am 7. Februar. Aber wir haben noch mal nachgelegt (also 4x Kafka + 1) und haben im März eine zusätzliche Veranstaltung eingeschoben. Es folgen somit noch:

  • Michael Kumpfmüller liest aus seinem Bestseller „Die Herrlichkeit des Lebens“ und erzählt uns auch über seine Mitarbeit am Drehbuch für den gleichnamigen Kinofilm (verfilmt von Georg Maas und Judith Kaufmann, ab 14. März im Lichtwerk im Ravensberger Park zu sehen, Karten an der Kinokasse oder unter www.arthousekinos-bielefeld.de): Aus der wahren Geschichte der letzten Jahre Kafkas und seiner Beziehung zu der jungen Köchin Dora Diamant macht Michael Kumpfmüller einen feinsinnigen, behutsamen und kenntnisreichen Liebesroman. Lesung am 15. März 2024, 20:00 Uhr
  • Franz Kafka: Kindheitsmotive. Über Kinder im Werk Franz Kafkas referiert die Professorin für Neuere Deutsche Literatur Claudia Hillebrandt von der Universität Bielefeld, die Texte liest der Schauspieler Thomas Wolff, es moderiert Prof. Dr. Kai Kauffmann. 16. April 2024, 20:00 Uhr
  • Marion Döbert liest Kafkas „Verwandlung“ in Einfacher Sprache. Lesung 4. Juni 2024, 20:00 Uhr
  • Ausstellung „… erträumt“ von Christiane Neumann, 02.09. bis 02.11.2024 in der Südlounge mit Vernissage am 6. September 2024 ab 18:00 Uhr

HilDa

Literaturtage 2023 – persönliche Nachlese #3

Yade Yasemin Önder: Wir wissen, wir könnten, und fallen synchron
Foto: Roman "Wir wissen, wir könnten, und fallen synchron" von Yade Yasemin Önder zusammen mit dem Programmheft der Literaturtage 2023

Ich will es nicht verhehlen: Zuerst einmal hatte ich meine Probleme mit diesem Buch. Aufgeteilt in viele kleine Episoden mit Zeitsprüngen, inneren Monologen, traumhaft-surrealen Szenen, Sprachspielereien, Perspektivwechseln – ich hatte Schwierigkeiten, da den roten Faden zu halten. Mein Problem war wohl, dass ich etwas anderes erwartet hatte und darum erst einmal nicht den richtigen Zugang fand. Sprachlich ist das Werk großartig, allerdings auch recht drastisch.

Ich habe erst nach einer längeren Unterbrechung weitergelesen bzw. kurz vor der Veranstaltung noch einmal begonnen und dann auch bis zum Ende gelesen – und endlich konnte ich die Begeisterung meiner Kollegin verstehen.

Ja, das Buch ist eine Herausforderung, aber eine lohnende. Die Metaphern, das Spiel mit der Sprache, die durchaus derbe Art. Wir erleben das Innerste, die Gedankenwelt der Icherzählerin – einschließlich der Gedankensprünge und Assoziationsspiralen, in denen sie festhängt. Das ist wirklich faszinierend, wenn man sich darauf einlässt.

Es gibt kein anderes Medium, mit dem man so unmittelbar die Gedanken eines anderen miterleben kann. Und Yade Yasemin Önder versteht es in „Wir wissen, wir könnten, und fallen synchron“ meisterhaft, die wirren Erinnerungsschleifen darzustellen, in denen prägende und traumatische Ereignisse immer wieder und wieder gedanklich durchgespielt und variiert werden, als könnten wir so das Vergangene verstehen oder gar ändern, als könnten wir uns so wappnen gegen die Gefühle, die uns schier überwältigen.

Yade Yasemin Önder ist vor ihrem Romandebüt bereits als Dramatikerin bekannt geworden. Spätestens bei der Lesung am 23. Oktober wurde deutlich, dass auch dieser Prosatext laut gelesen werden will. Frau Önders rasante Interpretation zeigte uns auch die Komik des Textes, sie gab den Sätzen einen Rhythmus und einen Drive, der mitriss.

Foto: 2 Frauen, lachend, auf einer Bühne sitzend, schauen ins Publikum. Im Hintergrund der Schriftzug "Yade Yasemin Önder: Wir wissen, wir fallen, und fallen synchron"
Yade Yasemin Önder (links) auf unserer Literaturbühne (mit Moderatorin Dr. Maria Kublitz-Kramer)

Das ist das Wunderbare an den Literaturtagen: Ich kann Werke kennen- und schätzen lernen, auf die ich sonst nicht gekommen wäre. Die Gespräche mit den Autor*innen erschließen mir die Literatur. Und gute Vorleser*innen zeigen mir neue, oft ganz unerwartete Perspektiven.


Simon Strauß: Zu zweit
Foto: Novelle "Zu Zweit" von Simon Strauss zusammen mit dem Programmheft der Literaturtage 2023

Zu zweit“ : eine kleine Novelle, kein überflüssiges Wort. Ein Mann, eine Frau. Beide selbständig, unabhängig, jeder lebt gerne allein, so war es zumindest bisher. Aber in der Katastrophe denken sie anders über ihre Einsamkeit: Wer will schon alleine übrig bleiben in einer zerstörten Welt? Und hatte nicht auch die Mutter einst gesagt, wie schön es doch zu zweit sei?

Schon einmal hatte es eine Zufallsbegegnung der beiden Protagonisten gegeben, für ihn unvergesslich, für sie unbedeutend. Beide sind sehr verschieden. Doch als der Fluss über die Ufer tritt und die Stadt verlassen und menschenleer ist, führen schier unglaubliche Zufälle gerade diese beiden zusammen. So verändert sich alles, fragt sich nur: Ist es das Ende? Oder ist da mitten in der Katastrophe eine Hoffnung, ein Neuanfang trotz der apokalyptischen Bilder?

Mehr werde ich über den Inhalt nicht sagen und erst recht nichts zur Interpretation. Beim Lesen dachte ich manchmal, puh, jetzt wird aber dick aufgetragen. So einen Zufall gibt es doch gar nicht. Aber die Szenen sind so einfühlsam erzählt, berührende Details und versteckte Zeichen verraten uns mehr über die Charaktere, und besonders diese Charakterzeichnung wirkt sehr realistisch. Die Handlung gewinnt dagegen fast mystische Formen, das wird aber erst so richtig vom Ende her sichtbar.

„Da liegt ein bisschen Hoffnung in der Katastrophe“, sagte Simon Strauß gegen Ende der Lesung am 25.10.23. So, jetzt habe ich aber doch schon fast zu viel verraten.


Eugen Ruge: Pompeji
Foto mit dem Roman "Pompeji" von Eugen Ruge und dem Programmheft der Literaturtage 2023

Pompeji“ hatte ich eher zufällig gleich nach seinem Erscheinen im Frühjahr gekauft. Schon nach wenigen Wochen war der Roman unter den Top20 der Bestsellerliste. Und als ich ihn gerade fast zur Hälfte gelesen hatte, kam die Mitteilung: Eugen Ruge liest bei den Literaturtagen im Herbst. Meine begeisterte Empfehlung zu „Pompeji“ konntet Ihr hier im Blog schon lesen. Natürlich war ich jetzt besonders gespannt auf die Begegnung mit dem Autor. Und tatsächlich hat er am 27. Oktober 2023 die Stelle aus dem Buch vorgelesen, die mich beim Lesen am meisten amüsiert hatte.

Das von Jochen Rath, dem Leiter des Stadtarchivs, moderierte Gespräch war launig und informativ und machte noch einmal deutlich, dass hier kein historischer Roman im Sinne dieses Genres vorliegt, sondern mehr eine Parabel auf unsere Gegenwart.

Foto: 2 Männer im Gespräch, auf dem Tisch zwischen ihnen liegt u.a. ein Stapel Bücher
Eugen Ruge (rechts) im Gespräch mit Dr. Jochen Rath

Eigentlich wollte ich noch „Pompeji“ von Richard Harris lesen, der schon einmal die Katastrophe von 79 n.Chr. zum Thema eines Romans mit deutlichen Bezügen zu unserer Zeitgeschichte gemacht hat. Dazu bin ich aber leider noch nicht gekommen.

HilDa

Ich war bei allen Lesungen, habe aber nicht alle vorgestellten Bücher selbst gelesen, nur einige, manchmal auch andere Werke der Autor*innen. Mit meiner persönlichen Nachlese werde ich hier zwar auf alle Veranstaltungen eingehen, den Schwerpunkt lege ich aber auf die Bücher, die ich selbst anlässlich der Literaturtage gelesen habe.

Die Fotos von den Lesungen sind alle von Klaus Hansen, der schon seit einigen Jahren unsere Veranstaltungen begleitet und dokumentiert. Vielleicht habt Ihr ja seine Porträtaufnahmen in der Fotoausstellung im Oktober gesehen. Oder Ihr kennt seinen Bielefeld-Bildband „Ganz nah: Kunst im öffentlichen Raum in Bielefeld“.

Buchtipp: „Teatime mit Lilibet“

Die Geschichte spielt in England um 1930. Marion Crawford, angehende Lehrerin, möchte unbedingt nach ihrem Studium in den Slums von Edinburgh arbeiten, um den Kindern wenigstens einen Hauch von Bildung angedeihen zu lassen. Doch ihre Rektorin, Miss Golspie, sieht sie eher an einer elitären Schule. Der Grund ist ganz einfach – Marion soll den Adelssprösslingen die Welt außerhalb der gehobenen Kreise näherbringen. Und nach Miss Golspies Meinung ist Marion genau die richtige Person dafür.

Buch "Teatime mit Lilibet" von Wendy Holden. Das Titelbild zeigt u.a. das Foto zweier Mädchen mit Hund, eines der Mädchen ist als die spätere Queen Elisabeth II. zu erkennen.

Aufgrund des Titels und Titelbilds ahnt man natürlich schon, dass Marion es schafft, sich eine Anstellung im Königshaus zu sichern. Und dann ist da auch noch der Kommunist Valentine. Marion findet seine politischen Ansichten und vor allem seine Redegewandtheit faszinierend, aber womöglich ist er ein Mann, der sie in Schwierigkeiten bringen könnte …

Eine tolle Romanbiografie von Wendy Holden über eine Person, die es geschafft hat, ein Stück Menschlichkeit hinter die Palastmauern zu bringen.

Bei uns findet ihr das Buch als ebook in der Onleihe. 🙂

kwk

„Ausgestorben, um zu bleiben“

Für einen Blogbeitrag über Dinosaurier und ihre Faszination vor allem auf Kinder musste ich ein paar Fakten recherchieren. Dabei fiel mir auf, dass es in der Abteilung Naturwissenschaften hauptsächlich Filme über die Dino-Forschung gibt, kaum Bücher für die Zielgruppe Erwachsene. Beim Einstellen zurückgegebener Bücher fiel mir dann das Sachbuch von Bernhard Kegel in die Hände. Ich erinnere mich, dass es sehr gute Kritiken erhalten hatte, es war auf der Longlist 2019 zum „Wissenschaftsbuch des Jahres“ in der Kategorie Naturwissenschaft/Technik.

Gleich die Einleitung enthält alle Fakten, die ich noch für meinen Artikel brauchte, ein schöner und praktischer Zufall für mich. Eigentlich wollte ich gar nicht tiefer in das Thema einsteigen. Aber diese Einleitung machte neugierig auf mehr. Also habe ich das Buch als Urlaubslektüre mitgenommen, obwohl ich mich eigentlich auf gute Krimi-Unterhaltung gefreut hatte. Aber Agatha Christie musste warten. „Ausgestorben, um zu bleiben“ erwies sich als genauso spannend und unterhaltend wie ein Krimi. Das verwundert nicht, denn Bernhard Kegel ist auch als Romanautor bekannt.

„Dinosaurier und ihre Nachfahren“ ist der Untertitel des Sachbuchs. Es erzählt nicht nur die Evolutionsgeschichte der Dinosaurier über schlappe 170 Millionen Jahre. Genauso spannend ist die Wissenschaftsgeschichte rund um die Entdeckung der Fossilien und den Einfluss der Dino-Forschung auf unser Weltbild und auf die Populärkultur bis hin zu den Jurassic-Park-Filmen. Bernhard Kegel schreibt informativ und ist dabei auf dem Stand der aktuellen Forschung. Auch für mich als Laien ist alles leicht verständlich. Vor allem aber schreibt er überhaupt nicht trocken oder fachwissenschaftlich überfrachtet. Ich musste oft lachen, wurde mitgerissen und habe abends und in der Nacht mehr gelesen, als ich wollte – in meinem Erholungsurlaub hätte ich eigentlich etwas mehr schlafen sollen, aber Bernhard Kegels Dinowelt ließ mich nicht los.
Populärwissenschaft at its best!

Viel Freude beim Lesen
HilDa