Mittendrin Mittwoch #108

Erschöpft ließ ich mich auf einer harten Bank am Fenster nieder, der schweigenden Versammlung der Wachsfiguren  gegenüber, und Wogen der Rührung stiegen in mir auf. Welcher Muskel war das, der mir die Kehle zuschnürte, wie war noch sein Name? Wer hat den menschlichen Körper ersonnen – und wer hat auf ihn das Copyright?

Unrast von Olga Tokarczuk, Seite 146

Eine namenlose Ich-Erzählerin, die ständig rastlos unterwegs ist, berichtet episodenhaft von Erlebnissen auf Flughäfen, in Museen, von Gesprächen, die sie mit anhört, von Begegnungen mit Fremden.
Im Griechenlandurlaub verschwinden Frau und Tochter eines Mannes spurlos.
Und Eryk lenkt seine Fähre eines Tages, statt zur gegenüberliegenden Küste, einfach hinaus aufs Meer.

Die vielen Geschichten verbindet, dass sie alle vom Reisen handeln, von Menschen, die auf der Suche, auf Wanderschaft sind, denen eine Unrast anzumerken ist. Immer neue Menschen und Orte bereist man selbst beim Lesen. Die Ich-Erzählerin und Erzählungen anderer Menschen wechseln sich ab. Bisher scheinen die Geschichten noch kaum zusammenzuhängen, da ich aber noch relativ am Anfang des Romans stehe, bin ich gespannt, ob sich noch ein roter Faden zeigt.

Im Rahmen der Literaturtage der Stadtbibliothek Bielefeld wird Olga Tokarczuk am 10.10.2019 um 20 Uhr bei uns zu Gast sein und aus ihrem neuen Buch Die Jakobsbücher lesen. Dieses erscheint nächste Woche am 01.10.2019 in der deutschen Übersetzung.
Hier gelangt ihr zu den Büchern von Olga Tokarczuk, die wir bei uns in der Bibliothek zur Ausleihe vorrätig haben. Die Jakobsbücher werdet ihr in Kürze dann auch bei uns finden.

Das gesamte Programm der Literaturtage und weitere Informationen findet ihr hier.

lga

Elizzy von read books and fall in love hat sich für alle, die teilnehmen mögen, folgende Blogaktion ausgedacht: der „Mittendrin Mittwoch“. Er besteht aus immer neuen Zeilen aus Büchern, in denen wir aktuell wortwörtlich mittendrin stecken.

Mittendrin Mittwoch #107

Gstrein_Als ich jung warGenau zwei Tage vor seinem Tod hatte der Professor zu mir gesagt, er sei überzeugt, dass jeder Mensch wenigstens eine Geschichte in seinem Leben habe, von der er nicht wolle, dass jemand anderer sie zu hören bekomme, es gebe bei jedem ein Zentrum des Schweigens, ein Zentrum der Scham, an das er sich selbst kaum heranwage.

Als ich jung war von Norbert Gstrein, Seite 297

In Als ich jung war begleiten wir den Österreicher Franz. Die Kapitel wechseln zwischen seinen zwei Lebensschauplätzen. Dem Restaurant in Tirol, das früher seine Eltern betrieben haben und das nun sein Bruder wieder neu eröffnet hat. Und dem verschlafenen Nest in Wyoming in Amerika, in dem er 13 Jahre als Skilehrer arbeitete.

Im Restaurant seines Vaters wurden in seiner Jugend jeden Sommer zahlreiche Hochzeiten ausgerichtet, bei denen Franz von seinem Vater als Fotograf verpflichtet, die Brautleute ablichtete. Bei seiner letzten Hochzeit wird die Braut am nächsten Morgen mit gebrochenem Genick am Fuße eines Abhangs gefunden. Franz Aufbruch nach Amerika kurz darauf erscheint fast wie eine Flucht.

Nach und nach ergründet man zwar, wie Franz die Hochzeit der toten Braut erlebt hat, wie sein Leben in Wyoming aussah und wie er wieder nach Tirol zurückkehrt, dabei bleibt Franz aber stetig ein eher unzuverlässiger Erzähler, der vor sich selbst auf der Flucht zu sein scheint und sich mit vielem aus seiner Vergangenheit nicht beschäftigen will. Man weiß nie so ganz, ob das, was er dem Leser erzählt, die Wahrheit ist, ihr nur nahe kommt oder gar nicht stimmt. Sowohl in Amerika als auch in Tirol sieht Franz sich Gerüchten und Verdächtigungen ausgesetzt. Ob ich noch erfahre welche dieser Gerüchte tatsächlich stimmen, werde ich wohl auf den letzten Seiten sehen.

Wer sich übrigens lieber vom Autor als von mir überzeugen lassen möchte das Buch zu lesen: am 25. Oktober wird Norbert Gstrein im Rahmen der Literaturtage bei uns zu Gast sein, aus seinem Buch lesen und darüber sprechen.

Die Literaturtage starten dieses Jahr am 01. Oktober und bis zum 31. Oktober wird es insgesamt 12 Lesungen geben. Das gesamte Programm könnt ihr hier einsehen.

In Kürze könnt ihr das Buch auch bei uns in der Bibliothek ausleihen. Es durchläuft zur Zeit noch den Bestell- und Einarbeitungsprozess. 🙂

lga

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Mittendrin Mittwoch #106

Lotty war sehr bleich. Als wir zur Ecke Novaragasse kamen, blieb sie stehen, die Augen fest zugekniffen. Sie hatte diese Straße zuletzt als Neunjährige an dem Morgen gesehen, als ihr Großvater sie und ihren Bruder und die heulende Käthe Saginor zum Bahnhof brachte. Die Polizei (…) hatte damals ihren Teddy mit Bajonetten durchbohrt, um sich zu vergewissern, dass ihre Familie keine Juwelen darin versteckt hatte. (Seite 516)

Die Geschichte ist grausam. Unsere Geschichte. Was Menschen anderen Menschen schreckliches antun: aus Macht- und Geldgier, Geltungssucht, Rassismus, Sadismus, weil sie blind Befehlen gehorchen, ohne zu hinterfragen irgendwelchen Autoritäten und Hierarchien folgen, den Hasspredigern einer Ideologie oder Religion, einer Phantasmagorie oder Wahnvorstellung auf den Leim gehen – was auch immer sie zur Abstumpfung ihres Gewissens und als „Erklärung“ für ihre Verbrechen vorschieben. Menschen zu allen Zeiten und aus allen gesellschaftlichen Schichten. Und manche könnten unsere Nachbarn, Vorgesetzten oder Kollegen sein oder gar unsere Familienangehörige. Was für ein Horror.

98BD34C8-B314-43BC-955C-F262105C5193Der Thriller von Sara Paretsky beginnt in einer verwüsteten Meth-Küche. So möchten wir uns die Verbrecher vorstellen: gewissenlose Dealer und durchgeknallte Süchtige, denen zwar alles zuzutrauen ist, denen man das Böse aber immerhin ansieht. Und die nicht sind wie wir, das möchten wir zumindest glauben. Doch „Kritische Masse“ führt uns in viel schlimmere Abgründe.

Zeitlich umfasst der Roman die letzten 100 Jahre, beginnend mit den Sternstunden physikalischer Forschung im frühen 20. Jahrhundert, doch dann folgte die Perversion der Wissenschaften einschließlich der hemmungslosen Entmenschlichung bei den Nazis und später im Kalten Krieg, die Suche um jeden Preis nach neuen Massenvernichtungswaffen bis ins heutige Computerzeitalter mit den totalen Überwachungsmöglichkeiten. Ja, das steckt alles drin in diesem Krimi. Dabei ermittelt die Detektivin gar nicht in einem richtigen Fall, die Gefälligkeit für eine Freundin führt erst einmal ins Drogenmilieu. Doch wer hätte gedacht, dass sie dann ausgerechnet in der Chefetage eines IT-Konzerns und in den Häusern von Nobelpreisträgern recherchieren muss – und unfassbares aufstöbert.

Ich habe erst kürzlich Liza Cody für mich entdeckt, Sara Paretsky konnte ich jetzt bei meiner Urlaubslektüre wiederentdecken (endlich wurde wieder einer ihrer Romane übersetzt!) – zwei Großmeisterinnen des Thriller-Genres. Paretskys toughe Detektivin V.I. Warshawski ist ja schon fast legendär, aber auch im sogenannten reiferen Alter (es ist ihr 16. Fall) noch immer unverwüstlich, mit sicherem Instinkt und Scharfblick, gut vernetzt, mitfühlend – und kompromisslos hart. Eben eine echte Hardboiled Detective.
Der rasante Thriller mit historisch-politischem Hintergrund taucht unsere Zeitgeschichte in ein brutales Licht, ohne aber in dieser Brutalität in Bild und Sprache zu baden.

Ich stehe jetzt gut 20 Seiten vor dem Finale, den großen Showdown habe ich soeben gelesen und atme vor der Auflösung erst einmal durch. Schreibe, um noch ein wenig die Spannung zu halten, das Ende hinauszuzögern. Aber mehr will ich jetzt hier wirklich nicht verraten – und auch nicht länger die Lektüre unterbrechen.
Lesen!

Paretsky, Sara : Kritische Masse / Deutsch von Laudan & Szelinski. – Deutsche Erstausgabe. – Hamburg : Argument Verlag, 2018. – 539 Seiten. – (Ariadne ; 1236)
Originaltitel: Critical mass
Standort und Katalogdaten hier

HilDa

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Mittendrin Mittwoch #105

Aber vielleicht besteht, statt tiefgefroren oder geklont zu werden, ein weiterer Weg zu den Sternen darin, den Alterungsprozess zu verlangsamen oder vielleicht sogar zu stoppen.

Abschied von der Erde von Michio Kaku

Michio Kaku beschäftigt sich in seinem Buch mit Überlegungen, wie die Menschheit von der Erde Abschied nehmen und das ganze Universum besiedeln könnte. Dazu wirft er erst einmal einen Blick auf unsere nähere Nachbarschaft. Auf den Mond, der als Basis für Missionen zu unserem roten Nachbarn dienen könnte, zum Mars, zu dem Missionen der NASA geplant sind aber auch Missionen privater Unternehmer, wie Elon Musk. Um das Jahr 2050 ist vielleicht schon ein ständiger Außenposten auf dem Mars errichtet. Das können viele von uns tatsächlich noch miterleben. Aber wie sieht es in 100, 1000, oder 10.000 Jahren aus?

Das Kapitel, das ich gerade lese, beschäftigt sich mit verschiedenen Möglichkeiten, wie wir zu weit entfernten erdähnlichen Planeten gelangen könnten. Bei Reisen, die vielleicht mehrere hundert Jahre dauern, könnten Multi-Generationen-Schiffe zum Einsatz kommen, wir könnten die Astronauten in Tiefkühlschlaf versetzen oder gar die Unsterblichkeit erfinden. Vieles hört sich erst einmal wie reine Science Fiction an, umso erstaunlicher finde ich, dass zu all diesen Themen geforscht wurde und wird.

Vieles ist dabei natürlich trotzdem sehr spekulativ. Beim Lesen wird einem immer wieder bewusst gemacht, dass einige Konzepte vielleicht immer nur in der Theorie existieren werden, weil sie sich als nicht umsetzbar erweisen. Trotzdem ist es spannend darüber zu lesen, wie Roboter und künstliche Intelligenz uns bei der Besiedlung ferner Planeten helfen könnten, welche Arten von Raumschiffantrieben und -modellen schon erdacht wurden oder wie wir mit Hilfe der Stringtheorie, falls sich diese als richtig erweisen sollte, sogar das Ende unseres Universums überleben könnten.

Ich bin gespannt welche Zukunftsvisionen mich auf den letzten 150 Seiten noch erwarten. 🙂

Hier geht es zu den Katalogdaten.

lga

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Mittendrin Mittwoch #104

Ich bin keine Detektivin. Bloß weil es einen Mord gab, muss er noch lange nicht aufgeklärt werden. Es ist zwanzig Jahre her! Ich schreib an einer Biografie, nicht an einem scheiß Thriller. (Seite 258)

Aber es ist ein Thriller. Und Liza Cody versteht es, diesem Genre eine ganz eigene Note zu geben.
Ok, diese Metapher konnte ich mir jetzt nicht verkneifen, geht es doch in diesem Buch um eine geniale Musikerin und die (selbst-)zerstörerische Musikszene.

Die kleine, unscheinbare Elly ist ein Phänomen. Nein, sie war es:

(…) Elly Astoria, berühmt für ihren kurzen kometenhaften Aufstieg und noch berühmter für die abartigen Umstände ihres Todes. (Seite 19)

„Ballade einer vergessenen Toten“ von Liza Cody

Damit ist gleich zu Beginn klar, wie kurz und tragisch das Leben der armen kleinen Elly war. Jahrzehnte später entschließt sich die vom Leben enttäuschte Schriftstellerin Amy spontan, eine Biografie über Elly zu schreiben.

Das sieht trotz der Andeutungen vorerst gar nicht nach einem Krimi aus. Die Kapitel des Romans liefern Puzzleteile aus unterschiedlichen Perspektiven zu Ellys Leben und Amys Recherchen: Rückblicke, Interviews, Notizen, Briefe und E-Mails. Mal begleiten wir Amy bei ihrer Suche, lesen ihre Aufzeichnungen und Entwürfe, mal erzählt ein Zeitzeuge, mal ein auktorialer Erzähler. Die Puzzleteile passen nicht so ganz zusammen, denn jeder Beteiligte hat nicht nur seine eigene Sicht und Interessen – eigentlich reden alle mehr über sich selbst.

Und Elly verschwindet wie immer irgendwo im Hintergrund. Ihre Entdecker haben Ellys Talent erkannt und gefördert, aber das leichtgläubige Mädchen ausgenutzt und dann im Stich gelassen; Ellys Songs sind berühmt und haben vielen Künstlern zu Hits verholfen, doch ihre zwielichtigen Berater und Manager haben nur sich selbst die Taschen gefüllt. Die ungebildete Elly war offensichtlich ein leichtes Opfer. Aber wer hat sie so brutal ermordet? Erst jetzt in der zweiten Hälfte des Buches rückt diese Frage in den Vordergrund – ob Amy, die Biografin, das nun will oder nicht.

Einen Roman von Liza Cody wollte ich schon lange lesen, sie wird für ihre Milieuschilderung, ihre Charaktere und Sprache von Krimirezensenten geradezu gefeiert. Darum habe ich in der Buchhandlung nicht gezögert, als ich dieses neue Buch von ihr fand. „Ballade einer vergessenen Toten“ spielt geschickt mit den unterschiedlichen Blickwinkeln auf das kurze, tragische Leben der (fiktiven) Elly Astoria – und gibt so nebenbei einen verstörenden Einblick in das Musikgeschäft. Liza Cody kennt sich übrigens in der Szene bestens aus und lässt auch große (reale) Namen einfließen.

Das ist großartig geschrieben, kommt bisher so gar nicht wie ein klassischer Thriller daher und ist doch ungemein spannend. Darum schreibe ich jetzt auch nicht weiter, ich möchte ja viel lieber weiterlesen.

Cody, Liza : Ballade einer vergessenen Toten / Deutsch von Martin Grundmann. – Hamburg : Argument-Verlag, 2019. – 411 Seiten. – (Ariadne ; 1238)
Originaltitel: Ballad of a dead nobody
ISBN 978-3-86754-238-8

PS: Inzwischen wird der Roman in der Stadtbibliothek eingearbeitet, Katalogdaten findet Ihr hier.

HilDa

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Mittendrin Mittwoch #103

Shepards ruhige Stimme konnte in der Mercury-Kontrollstation laut und deutlich vernommen werden, als er sich in jeder Phase des Fluges meldete und ausführlich über die Reaktion seines Körpers auf Beschleunigung, Schwerelosigkeit und Verlangsamung sowie die Reaktion seiner Kapsel auf all diese Kräfte berichtete.

Apollo 11 : der Wettlauf zum Mond und der Erfolg einer fast unmöglichen Mission
von James Donovan

Heute vor 50 Jahren, am 24. Juli 1969, wasserte das Raumschiff Columbia, mit den Astronauten Neil Armstrong, Buzz Aldrin und Michael Collins an Bord, im Pazifik und beendete damit die Mission, die zum ersten Mal einen Menschen auf den Mond gebracht hatte.

Zum Anlass dieses 50-jährigen Jubiläums konnte man am Wochenende teilweise rund um die Uhr Dokumentationen zum Thema im Fernsehen finden, es sind aber auch schon im Vorfeld einige interessante Bücher über die Mondlandung erschienen.

Apollo 11 von James Donovan beschreibt detailliert, wie die Amerikaner auf dem Mond landeten. Er erzählt von Wernher von Braun, vom Sputnikschock, von der Auswahl der ersten sieben Astronauten, die im Rahmen des Mercuryprogramms ins Weltall starten sollten. Dabei blickt er vor allem auf die Menschen, die beim Raumfahrtprogramm der Amerikaner mitgewirkt haben. Auf Ingenieure, Wissenschaftler, auf die Astronauten und Raketenforscher.
Immer wieder lässt er die Fortschritte der Russen einfließen, aber eher um die Reaktionen der Amerikaner darauf zu zeigen. Die russische Seite wird somit nicht eingehender beleuchtet, da es aber nun mal um die amerikanische Raumfahrt geht, finde ich das in Ordnung. (In unserem Bestand habe ich zum Beispiel dieses Buch entdeckt, das sich mit Moskaus Mondprogramm beschäftigt. Das wäre bestimmt interessant, dieses oder ein ähnliches Buch im Anschluss zu lesen.)
Die Geschichte der Mondlandung ist eine spannende Geschichte, in der es von dramatischen Ereignissen wimmelt. Dazu spart sich der Autor jegliches Fachchinesisch, sodass man richtig in die „Geschichte“ eintauchen kann.

Sobald ich das Buch durchgelesen habe (was vermutlich sehr schnell gehen wird) findet ihr es wieder im Regal unter Wko 5 (in der Gruppe stehen auch noch viele weitere Bücher zum Thema Raumfahrt) oder auch in der Onleihe als eBook.

lga

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Mittendrin Mittwoch #102

„Abenteurer oder Stubenhocker? Bis ans Ende der Welt fliegen oder auf seinem Zweig bleiben? Jeder Vogel muss eine Antwort auf diese Frage finden. Und alle haben sie unterschiedliche Meinungen …“

(Aus dem Kindersachbuch: Vögel auf Weltreise. Alles über Zugvögel
von Fleur Daugey und Sandrine Thommen; S.12)

Wissenschaftlichen Themen, von denen ich absolut keine Ahnung habe, nähere ich mich gerne auch erstmal an, indem ich schaue, ob es zu der Thematik nicht vielleicht auch ein Jugend- oder Kindersachbuch gibt. Dort wird man nicht gleich von unzähligen Fremdwörtern bzw. Fachbegriffen erschlagen und meistens wird keinerlei Vorwissen vorausgesetzt.

Da die Vogelwelt ein Hobby von mir ist und ich nicht unbedingt bei null anfangen müsste, hat mich bei diesem Kinderbuch allerdings das Cover „gekriegt“. Eine wunderschöne Illustration von heimischen Vögeln wie der Stockente und der Rauchschwalbe, aber auch uns unbekannten Arten wie dem Indigofinken und dem Rubinkehlkolibri.

Machen wir uns nichts vor – bei Büchern kommt es durchaus auch auf das Äußere an. Zumindest auf den ersten Blick.

Diese großartige Bebilderung wird auf allen 53 Seiten fortgeführt und umrandet die seitenweise aufbereiteten Themenkapitel.

Es beginnt damit, wie die Menschen sich den Vogelzug vor dessen Erforschung vorgestellt haben. Im Winterschlaf auf dem Mond oder am Boden der Seen zum Beispiel – wirklich skurril.

Beim Durchblättern sah ich, dass noch Themen wie die Vogelberingung oder der Klimawandel und seine Auswirkungen auf den Vogelzug behandelt werden. Ich bin gespannt, ob ich nicht doch 2-3 neue Dinge lerne.

Auf einen kleinen Fehler bin ich bislang gestoßen (Kranich und Graureiher sehen sich zwar schon recht ähnlich, sind aber vor allem in Bezug auf die Körpergröße enorm unterschiedlich), aber ansonsten finde ich das Buch sehr gelungen, um Groß und Klein das Wunder des Vogelzuges zu erklären. Mit dieser Meinung bin ich wohl nicht alleine, da es mit einem Preis als „Bestes naturkundliches Jugendbuch des Jahres 2015“ (in Frankreich) ausgezeichnet worden ist.

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Katalogdaten zu Buch und Hörbuch hier

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Mittendrin Mittwoch #101

Meggie blickte auf die Buchstaben, schwarz und schön. Sie suchte den Geschmack der ersten Silben auf ihrer Zunge, versuchte sie sich vorzustellen, die Welt, von der die Wörter flüsterten, die Bäume, die Vögel, den fremden Himmel…

Tintenblut von Cornelia Funke

Momentan lese ich die Tintenwelt-Bücher von Cornelia Funke. Seit der Grundschule habe ich die Bücher oft erneut zur Hand genommen, das letzte Mal ist jetzt aber sicherlich schon sechs Jahre her.

Tintenherz handelt von der 12-jährigen Meggie, die zusammen mir ihrem Vater Mo, einem Buchbinder, lebt. Eines nachts steht plötzlich im strömenden Regen ein merkwürdiger Fremder mit einem ebenso merkwürdigen Namen vor ihrer Tür. Staubfinger warnt Meggies Vater vor einem Mann namens Capricorn. So viel Meggie auch nachfragt, ihr Vater will ihr nichts über diesen Mann verraten. Überstürzt reisen sie am nächsten Morgen zu Meggies Tante Elinor, einer streng wirkenden Dame, deren riesiges Haus von oben bis unten gefüllt ist mit Büchern. Dort versteckt Mo ein Buch, das bald finstere Gestalten zu Elinors Haus führt. Nach und nach deckt  Meggie auf, wer Capricorn ist, was passiert, wenn Mo vorliest und wo Staubfinger herkommt.

Mir macht es richtig Spaß die Bücher wieder einmal zu lesen. Ich mag diese Geschichte über die Macht der Worte und des Vorlesens und die Idee, Menschen, Tiere und Gegenstände aus Büchern herauszulesen – oder sich selber in eine Geschichte hineinzulesen.

Was mir schon immer gefallen hat, ist, dass jedes Kapitel der drei Bücher mit einem Zitat aus einem anderen Buch startet, dass in irgendeiner Weise mit dem Inhalt des kommenden Kapitels zu tun hat. Durch diese Zitate habe ich auch schon andere Bücher für mich entdeckt, wie zum Beispiel Die Brautprinzessin von William Goldman.

Und was ich allgemein an allen Büchern von Cornelia Funke liebe, ist, dass sie diese oft selbst illustriert. Bei den Tintenwelt-Büchern stammen die Illustrationen auf dem Einband und die Illustrationen im Innenteil, die am Ende der meisten Kapitel zu finden sind, von der Autorin. Die Illustrationen zeigen meistens irgendeine Situation, eine Person oder einen Gegenstand aus dem jeweiligen Kapitel. Wenn ich Bücher von Cornelia Funke lese, denke ich mir immer, dass es eigentlich schade ist, dass es nicht in viel mehr Romanen Illustrationen zu sehen gibt.

Vor einiger Zeit habe ich übrigens auf der Website von Cornelia Funke gelesen, dass sie schon seit längerem an einer Fortsetzung der Tintenwelt arbeitet, die fünf Jahre nach den Geschehnissen von Tintentod spielen soll. Wann dieses Buch veröffentlicht werden wird, dazu gibt es noch keine Informationen – da heißt es wohl gespannt zu warten. 🙂

Hier könnt ihr die Bücher der Trilogie bei uns ausleihen:
Tintenherz
Tintenblut
Tintentod

lga

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Mittendrin Mittwoch #100

Fahne mit Maus-Luftfahrt-Logo (Zeichnung von Torben Kuhlmann)

Und so betrat am 21. Juli 1969 der erste Mensch den Mond.
Aber nur die Allerwenigsten wissen, was er dort fand.

(Aus dem Kinderbuch „Armstrong : Die abenteuerliche Reise einer Maus zum Mond“ von Torben Kuhlmann)

 

Ich wollte hier nicht den Schluss der Geschichte vorwegnehmen, darum zitiere ich nur den zweitletzten Abschnitt der Erzählung, obwohl ich natürlich auch schon die letzten Sätze gelesen habe. Dann folgen noch einige Seiten „Eine kurze Geschichte der Raumfahrt“ als Anhang, das lese ich später mal.

Torben Kuhlmann ist ein großartiger Illustrator. Sein Bilderbuch „Lindbergh – Die abenteuerlich Geschichte einer fliegenden Maus“ ist der Vorläufer zu „Armstrong“; im letzten Jahr erschien „Edison – das Rätsel des verschollenen Mauseschatzes“. Die Bände kann man unabhängig von einander lesen. Aber hat man erst einmal eins der Mäuse-Abenteuer angesehen, will man alle – zumindest mir geht es jetzt so.

Wir wollen eine Veranstaltung für Kinder vorbereiten und als Motto hatte ich 50 Jahre Mondlandung vorgeschlagen, als Vorlesebuch „Armstrong“, obwohl ich es nur durch eine Rezension kannte. Jetzt habe ich den Text gelesen und bin etwas skeptisch: Ohne die Bilder wirkt er nicht, ist zum Vorlesen für Schulkinder von 9 Jahren aufwärts vielleicht auch etwas schlicht (das Buch ist ab 6 Jahren empfohlen). Aber an den Bildern kann man sich nicht sattsehen – auch als Erwachsener nicht. Und sie sind zusammen mit der Geschichte eine schöne Basis für Erläuterungen, Experimente und Spiele rund um die Themen Raumfahrt und Mond. Ich höre mal in das Hörbuch hinein, eine inszenierte Lesung mit Musik; der Sprecher Bastian Pastewka liest ja ganz ohne das Bildmaterial vor und die Bearbeitung  des Bilderbuches zum Hörbuch (von Gudrun Hartmann) gibt uns vielleicht noch einige Anregungen.

„Armstrong“ von Torben Kuhlmann: Bilderbuch und Hörbuch

Wenn ich sage, der Text sei schlicht, dann meine ich Sprache und Satzkonstruktionen; das Bilderbuch ist wunderbar zum gemeinsamen (Vor-)Lesen und Entdecken für Grundschulkinder geeignet. Die Geschichte über die abenteuerliche Maus-Raumfahrt ist köstlich: Eine kleine Maus kommt mit Hilfe eines Fernrohrs und vieler Bücher zu der Erkenntnis, dass der Mond aus Gestein besteht und nicht, so wie alle anderen Mäuse glauben, aus Käse. Um die Forschungsergebnisse beweisen zu können, will die Maus zum Mond und zurück reisen – ganz in der Tradition einiger Mäusevorfahren, die schon einmal Luftfahrtgeschichte geschrieben haben (siehe „Lindbergh“). Aber nichts und niemand ist jemals so hoch geflogen. Die kleine Maus muss forschen, Neues erfinden und die Versuche sind sogar lebensgefährlich. Doch dann findet sie die Technik, mit der der Flug gelingen kann. Ein kleiner Schritt für eine Maus … .

Aber das allein ist noch nicht die ganze Geschichte, da gibt es ja auch noch die Menschen. Nur mehr verrate ich eben nicht.

Große Empfehlung an Jung und Alt für „Armstrong: die abenteuerliche Reise einer Maus zum Mond“ von Torben Kuhlmann.
Viel Freude beim Lesen, Gucken und Entdecken.

HilDa

Das ist schon unsere 100. Mittendrin-Mittwoch-Buchbesprechung in diesem Blog.
Dank an Elizzy von read books and fall in love , die die Idee zu dieser Blog-Aktion für jeden, der teilnehmen will, lieferte – eine Anregung, die wir gerne aufgenommen haben. Im „Mittendrin Mittwoch“ zeigen wir unseren Eindruck von den Büchern, in denen wir aktuell wortwörtlich mittendrin stecken.

Mittendrin Mittwoch #99

In Indien leben fast 1,3 Milliarden Menschen, in Pakistan sind es nur 182 Millionen. Verarmt, instabil und zersplittert, scheint sich Pakistan nur über den Gegensatz zu Indien zu definieren, während Indien sich, trotz dieser Obsession, auf vielerlei Weise definiert, zum Beispiel als aufstrebende Weltmacht mit einer wachsenden Wirtschaft und einer größer werdenden Mittelschicht.

Die Macht der Geographie von Tim Marshall

In zehn Kapiteln widmet sich der Autor zehn verschiedenen Regionen der Welt und erklärt, wie die Geographie die Weltpolitik beeinflusst.
Er zeigt auf, wie Gebirge als natürliche Grenzen fungieren, wie zum Beispiel der Himalaya zwischen Indien und China, oder wie navigierbare Flüsse Länder erfolgreich machen beziehungsweise unnavigierbare Flüsse Verbindungen von Regionen und Handel erschweren. Dabei konzentriert Tim Marshall sich aber nicht ausschließlich auf die Geographie, sondern beschreibt im allgemeinen die wesentlichen Zusammenhänge, die hinter zahlreichen heutigen Konflikten in der Welt stehen.
Ich finde das Buch bisher sehr interessant, nur die Karten waren mir manchmal etwas zu klein. Dafür habe ich mal wieder meinen Diercke Weltatlas aus Schulzeiten herausgekramt, das war für eine bessere Übersicht recht hilfreich zwischendurch auch da hinein mal einen Blick zu werfen.

Das Buch könnt ihr bei uns als eBook oder vor Ort ausleihen (und den Atlas findet ihr bei uns natürlich auch 🙂 ).

lga

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