Von hier wech – für euch da #5

Im letzten Jahr haben wir mit einigen Kinderbuchautor*innen aus der Region Videos für YouTube aufgenommen, um die veranstaltungsfreie Coronazeit etwas zu überbrücken.

Heute stelle ich euch die fünfte Lesung aus dieser Reihe vor. Dazu waren Cordula und Rüdiger Paulsen bei uns zu Besuch. Die beiden schreiben – wer kennt sie nicht – Pixi-Bücher. Die kleinen Bilderbüchlein beschäftigen sich mit allen möglich Themen.

In Ritterfrühling liest uns Rüdiger zuerst Pixis Lieblingsgeschichte (der ist natürlich auch dabei) vor. Die handelt von Ritter Rudolph Klapperkarl. Nach einem ereignislosen Winter gibt es für Ritter Rudolph im Frühling endlich wieder etwas zu tun: zum Beispiel Räuber oder Drachen jagen! Sein erstes Abenteuer nimmt dabei für ihn eine überraschende Wendung.

Freche Frieda Hütchenblau ist die zweite und Cordulas Lieblingsgeschichte. Frieda hat eine ziemlich große Klappe und allerhand drängende Fragen: Können Dreckspatzen auch fliegen? Und warum fällt der Mond nicht runter? Und auch sonst ist in Friedas Leben allerhand los.

Es folgt Rüdiger Lieblingsgeschichte: Drei Monster in der Schule. Die drei kleinen Monster wohnen bei Benni unterm Bett. Normalerweise hören sie sehr gut auf Benni. Doch als der seinen ersten Schultag hat, tauchen die Monster plötzlich vor seinem Klassenzimmer auf. Sie wollen auch zur Schule gehen und schlau werden!

Romanreihe um Rico und Oskar von Andreas Steinhöfel

Zwischen 2008 und 2020 sind fünf Romane in der Reihe für Kinder ab 10 Jahren erschienen. Der erste Roman – Rico, Oskar und die Tieferschatten – wurde unter anderem mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Die ersten drei Teile wurden ab 2014 verfilmt. Ich möchte hier nicht nur ein Buch herausnehmen, sondern die gesamte Reihe empfehlen. Rico, Oskar und das Vomhimmelhoch sowie Rico, Oskar und das Mistverständnis entstanden erst in den letzten Jahren, nachdem es ursprünglich bei einer Trilogie bleiben sollte.

Der 10-jährige Rico lebt zusammen mit seiner Mutter in Berlin. Er bezeichnet sich als tiefbegabt und vergleicht seine Gedanken mit Bingo-Kugeln, die manchmal durcheinandergeraten und ab und zu aus seinem Kopf herausfallen. Zudem verwechselt er häufig links und rechts, so dass er seine gewohnte Umgebung nicht weiter als nötig verlässt. Sein Klassenlehrer erkennt anhand eines Aufsatzes Ricos Potential als Erzähler. Er gibt ihm also den Auftrag, ein Ferientagebuch zu schreiben. Dementsprechend werden die Romane aus Ricos Perspektive erzählt.

Oskar dagegen ist hochbegabt. Sein Kopf ist gefüllt mit Faktenwissen, unter anderem die Anzahl Kinder, die jährlich als Beifahrer, Radfahrer oder Fußgänger verunglücken. Aus Sicherheitsgründen trägt er daher einen Motorradhelm. Er lebt bei seinem Vater, der mit Oskars Hochbegabung nicht umgehen kann. Oskar glaubt daher, er wolle nichts von ihm wissen.

Zwischen den Kindern entwickelt sich eine Freundschaft an der beide wachsen. Rico entwickelt sich im Laufe der Romane zu einem selbstbewussten und mutigen Jungen, der sich auch in für ihn unbekannte Gebiete wagt und sich zu behaupten weis. Oskar, der die Wahrscheinlichkeiten durch einen Unfall ums Leben zu kommen genau kennt, verliert seine Angst und benötigt schließlich keinen Helm mehr.

Rico, Oskar und die Tieferschatten

Ricos Lebensmittelpunkt liegt hauptsächlich in der Dieffenbachstraße, wo er sich nicht verlaufen kann. Am ersten Ferientag trifft er auf Oskar, mit dem er sich anfreundet. Tagesthema unter den Nachbarn ist eine Serie Kindesentführungen, bei der die Kinder nach Zahlung eines geringen Lösegeldes wieder freigelassen werden. Als schließlich Oskar entführt wird, und die Polizei ihn nicht für voll nimmt, als er glaubt den Täter zu kennen, muss Rico seinen Mut zusammennehmen und seine für ihn sichere Umgebung verlassen.

Rico, Oskar und das Herzgebreche

Oskar darf bei Rico übernachten. Die beiden begleiten Ricos Mutter zum Bingo, wo Oskar bemerkt, dass sie schummelt und die falsch markierten Zahlen bei der Kontrolle nicht auffallen – was sie eigentlich sollten. Es stellt sich heraus, dass die Preise keine Plastikhandtaschen sind wie behauptet wird, sondern teure Ware. Die Jungs finden heraus, dass Ricos Mutter hier nicht freiwillig mitmacht.

Ricos neuen Nachbarn, einen Polizisten, wollen sie auf keinen Fall um Hilfe bitten. Sie erwischen ihn mit einer anderen Frau, was Rico sehr wütend macht. Eigentlich hätte er sich gewünscht, dass der Polizist mit seiner Mutter zusammenkommt und sein neuer Papa wird. Die Freunde müssen den Fall also ohne Hilfe der Polizei lösen.

Rico, Oskar und der Diebstahlstein

Oskar wohnt mittlerweile im selben Haus wie Rico. Beide besuchen den Nachbarn Fitzke, obwohl dieser oftmals unfreundlich und gemein zu den Kindern war. Rico ist fasziniert von dessen Steinzucht, im Gegensatz zu Oskar, der dies für Quatsch hält. Nach Gustav Fitzkes Angaben hat das Züchten aber bereits einmal geklappt. Ganz einfach ist die Steinzucht natürlich nicht. Man muss wohl Geduld mitbringen. Sehr viel Geduld.

Kurz darauf verstirbt Fitzke aufgrund einer Herzerkrankung und vererbt Rico seine Sammlung. Vor allem auf den Kalbstein – das Produkt einer erfolgreichen Paarung – soll er gut aufpassen. In der Nacht wird in die leerstehende Wohnung eingebrochen und der Kalbstein ist verschwunden. Die Jungs verfolgen die Diebe bis an die Ostsee. Dabei wird auch ihre Freundschaft auf die Probe gestellt.

Rico, Oskar und das Vomhimmelhoch

Wie der Titel bereits andeutet, spielt die Geschichte an Heiligabend. Ricos Mutter und der Polizist Simon Westbühl sind zusammengezogen und erwarten in wenigen Wochen ein gemeinsames Kind. Neben letzten Vorbereitungen und Einkäufen blickt Rico zurück auf den Sommer. Während Oskar im Urlaub ist, freundet sich Rico mit einer Gruppe von Kindern an, die auf einem vergessenen Spielplatz ihre Freizeit verbringen. Später stößt auch Oskar dazu. Die Freundschaft geht aber aufgrund des Diebstahls von Oskars Schneekugel auseinander.

Heiligabend verläuft nicht wie geplant. Es ist Schneesturm angesagt, so dass Rico nicht wie versprochen den Weihnachtsbaum mit aussuchen kann. Oskar verhält sich ebenfalls komisch. Nach den letzten Einkäufen tauchen zwei Kinder vom Spielplatz auf, die den Weihnachtsabend aufgrund des Sturms bei Rico verbringen müssen. Schließlich kündigt sich Ricos Halbschwester für den selben Abend an, ohne dass die Möglichkeit besteht, in ein Krankenhaus zu kommen.

Oskar gerät schließlich in eine Situation, die selbst den hochbegabten Jungen überfordert. Die Hilfe der Erwachsenen wird benötigt und auch die der Kinder vom Spielplatz.

Rico, Oskar und das Mistverständnis

Der vergessene Spielplatz soll verkauft und bebaut werden. Hinzu kommt, dass Rico und Oskar sich verkracht haben und sich ihre Wege trennen. Der Verkauf kann nur durch den seit 50 Jahren verschollenen Bruder der Besitzerin verhindert werden, der für tot erklärt werden soll. Rico macht sich schließlich mit einem Freund vom Spielplatz auf den Weg in das lebensgefährliche Hessen – hier gibt’s Vulkane – um einen früheren Freund des Verschollenen aufzusuchen.

Ab dem Zeitpunkt der Trennung kann Rico nur seine eigene Geschichte erzählen, aber Oskars nicht kennen. Steinhöfel verlagert seine Geschichte also in einen Roman im Roman in das Berlin von 1907. Oskar findet heraus, dass es bei dem geplanten Verkauf nicht mit rechten Dingen zugeht. Gemeinsam mit den Freunden vom Spielplatz versucht er Beweise zu sammeln. Lösen können den Fall aber nur alle Freunde gemeinsam.

Die Erzählweise macht es möglich, dass Ricos Begleiter, der nur „der Checker“ genannt wird, ein Smartphone haben kann, in Berlin aber nur 5,5 % der Einwohner einen Telefonanschluss hatten. Aber warum eine solche Zeitverschiebung? Die Handlung enthält nebst Gastauftritt einige Anspielungen an Erich Kästner und weist Parallelen zu Emil und die Detektive auf.

Wie bekommt man aber zwei Handlungsstränge mit über 100 Jahren Zeitverschiebung am Ende wieder zusammen – wenn die Freunde denn wieder zusammenfinden? Das geht ganz einfach. Wie, das erfährt man am Ende des Buches. 🙂

Juliane


Wir haben die Kolleginnen und Kollegen nach ihren Lesetipps für diesen Sommer gefragt und werden diese so nach und nach hier veröffentlichen.


Viel Freude beim Lesen!

Linsen-Curry

Das Rezept habe ich ursprünglich von einer Linsenpackung, aber ich musste es etwas anpassen, weil die Mengenangaben nicht im Verhältnis waren und ich es auch gerne etwas würziger mag.

Das Rezept erforderte z.B. einen halben Blumenkohl – wie unpraktisch. Ich habe einen zwar kleinen, aber ganzen Blumenkohl genommen und dann auch mehr Linsen – ich dachte, Einfrieren geht ja immer; also nicht nur die geforderten 200g, sondern gleich die ganze Packung, 500g, was soll der Geiz.

Nun, selbst das ursprüngliche Rezept sollte schon laut Packungsangabe 6 Portionen ergeben, ich wählte also vorsichtshalber den größten Topf – und sah mich schon eine Woche Linsen-Curry essen, denn zwischendurch hatte ich bemerkt, dass in meiner Kühltruhe kaum noch Platz war.

Nun, keine Gefahr: Zwei Personen sind gut satt geworden, von dem Rest konnte ich eine große Portion einfrieren und hatte dann gerade noch etwas für mich am Folgetag; macht also 4-5 gute Portionen und nicht 6 oder gar mehr.

1 (kleiner) Blumenkohl
500g getrocknete rote Linsen (die müssen nicht vorher eingeweicht werden!)
1 rote Paprika
2 rote Zwiebeln (weiße gehen aber auch)
3 EL Kokosöl (ich hatte nur Rapsöl und bin mit wesentlich weniger ausgekommen)
1 TL grüne Currypaste (könnte m. M. n. auch mehr sein)
1 EL rote Currypaste (auch gerne etwas mehr)
Salz, Pfeffer, Prise Chilipulver nach Geschmack
Ajvar nach Geschmack
ca. 200ml Gemüsebrühe (je nachdem, wie flüssig man es mag)
400 ml Kokosmilch
1/2 Bund Frühlingszwiebeln
Petersilie

Zwiebeln klein würfeln. Blumenkohl in mundgerechte Röschen und Stücke schneiden und waschen. Paprika waschen und fein würfeln.

Im Öl die Zwiebeln bei mittlerer Hitze anschwitzen. Rote und grüne Currypaste dazugeben und gut 2 Minuten anbraten. Ich habe auch einen ordentlichen Klecks Ajvar dazugegeben, eigentlich weil das Glas eh schon angebrochen war und der Inhalt aufgebraucht werden musste; passte aber auch ganz gut. Ich finde, das Curry hätte ruhig würziger sein können und werde das nächste Mal auch die Currypaste großzügiger einsetzen.
Der Duft, der sich in der Küche ausbreitete, war toll.

Blumenkohlröschen und Paprikawürfel hinzufügen und mit anbraten. Ab und zu umrühren. Nach einigen Minuten auch die Linsen dazugeben und ebenfalls etwas mit anbraten lassen.

Brühe und Kokosmilch angießen und aufkochen lassen. Dann bei niedriger Hitze und geschlossenem Deckel köcheln lassen, laut Originalrezept 10 Minuten. Mit Salz, Pfeffer und evtl. Chili abschmecken.

Nach 10 Minuten hatten die Linsen noch viel Biss. Uns hat‘s geschmeckt, aber das ist ja vielleicht nicht jedermanns Sache. Dann einfach etwas länger kochen. Wie beim Würzen merkt man allein durch Abschmecken, wann es am besten schmeckt und die Konsistenz wie gewünscht ist.

Wenn’s versehentlich zu scharf geworden ist, kann man mit Joghurt abmildern, z. B. indem man Brot und einen Joghurt-Dip zum Curry reicht. Dann ist es aber kein veganes Gericht mehr. Und vielleicht reicht es dann ja doch für 6 und mehr Personen 😉

Zum Servieren noch klein geschnittene Frühlingszwiebeln und Petersilie über das Linsen-Curry streuen.

Warum ich so auf der Würze herumreite? Meinem Vater hätte ich das ganze auch locker als Linseneintopf verkaufen können. Kokosmilch und Currypaste hören sich ja exotisch an, schmeckt man aber kaum heraus. Nun, ich hatte ja auch an den Mengen herumgepfuscht. Also ruhig mutig sein beim Würzen oder eben probieren und abschmecken.

HilDa

Buchtipp: Mädelsabend

Ruth und Walter leben seit Ruths Sturz im Seniorenheim. Walter möchte am liebsten sofort zurück nach Hause. Ruth hingegen genießt die Gesellschaft von Gleichgesinnten. Sie lauscht den Lebensgeschichten der anderen Frauen und singt endlich wieder im Chor. Unter keinen Umständen möchte sie von hier weg. Als ihre Enkelin Sara, Mutter eines kleinen Sohnes, die Zusage für ein Forschungsstipendium in Cambridge erhält und von ihrem Mann vor eine Entscheidung gestellt wird, sucht sie Rat bei Ruth.

Geschickt verwebt Anne Gesthuysen Gegenwart und Vergangenheit und erzählt von einem bewegten Frauenleben am Niederrhein, das den Bogen vom Zweiten Weltkrieg über die Fünfziger- und Siebzigerjahre bis in die Jetztzeit spannt. Eindrücklich zeigt sie, dass es keine einfachen Antworten gibt, nur individuelle Wege zum Glück.

Das innige Verhältnis zwischen der Oma und der Enkelin hat mich an meine Oma erinnert. Ich, die aus einer ganz anderen Ecke der Welt stamme, habe viele Begebenheiten in dem Roman entdecken können, die ich aus meiner Kindheit ähnlich kannte.

Und dieser Satz aus dem Buch hätte auch von meiner Oma stammen können: „Kämpfe nicht gegen dich selbst, sondern richte Dich in dem Leben ein, das Dich froh macht. Du hast nur dieses eine.“

Diesen Roman findet ihr bei uns als Buch, Hörbuch oder eBook. Hier geht es zu den Katalogdaten.

MRo




Wir haben die Kolleginnen und Kollegen nach ihren Lesetipps für diesen Sommer gefragt und werden diese so nach und nach hier veröffentlichen.
Viel Freude beim Lesen.

Achtung Achtung, Bücherstau im Geschäftsgang

Ihr habt sicher schon einmal den Hinweis in der „Status“-Spalte im Katalog gesehen: „z.Zt. beim Lektor“. Ich kann Euch versichern, das bedeutet nicht, dass wir die Bücher erst lesen müssen (oder dürfen), bevor sie weiter eingearbeitet werden. Aber bevor die Medien fertig für die Ausleihe sind, müssen sie einen sogenannten Geschäftsgang durchlaufen. Den versuchen wir so kurz wie möglich zu halten. Doch dabei geht es nicht nur um ein einzelnes Buch, das einfach von Hand zu Hand gereicht wird und schnell mal eben inventarisiert, katalogisiert, inhaltlich erschlossen, mit den Signaturen beklebt und foliiert werden muss.

Jede Lektorin sucht Monat für Monat Medien im Rahmen ihres Etats aus, außerdem haben wir Verträge und bekommen Grundbestandstitel automatisch geliefert. Jeden Tag kommen kistenweise neue Medien. Nach der Prüfung der Lieferungen und Rechnungen müssen die Medien erst einmal katalogisiert werden. Dann bekommt jedes Exemplar den Status „z.Zt. beim Lektor“; ab jetzt seht Ihr in unserem Web-Katalog, dass wir den Titel angeschafft haben, und Ihr könnt den Geschäftsgang weiterverfolgen: „Techn. Medienbearbeitung“ oder „in Bearbeitung“ und dann endlich „Verfügbar“.

Screenshot mit Katalogdaten aus dem online-Katalog zu dem Sachbuch "Die grosse Illusion"; die Felder "Signatur" und "Status" sind markiert

Als Lektorin bin ich u.a. zuständig für die sogenannte Inhaltliche Erschließung, damit man ein Medium im Katalog auch nach inhaltlichen Gesichtspunkten finden kann. Vor allem die Sachbücher benötigen eine systematische Einordnung, denn danach werden sie im Regal sortiert, das legt also ihren genauen Standort im Regal fest. Wir nennen das „Signieren“ oder „Signatur vergeben“. Am Ende steht diese Signatur (man könnte auch Standort-Code dazu sagen) auf dem Schildchen, mit dem der Buchrücken beklebt ist; die gleiche Signatur findet Ihr im Katalog in der Spalte „Signatur“. Mit diesem Code findet Ihr somit das gewünschte Buch im Regal – und Medien mit ähnlicher Thematik direkt daneben. (Die Spalte „Standort“ zeigt übrigens das Regal oder den Bereich an; damit soll die Signatur etwas erklärt werden: z. B. das S in der Signatur Sek 4 Gross steht für den Sachbereich Tanz/Theater/Film)

Während jeder Lektor nur die Medien aus „seinem“ Sachbereich signiert, kommen alle Medien dann in die Technische Medienbearbeitung, wo sie die Signaturschilder und die Schutzfolie erhalten. Das ist aufwändiger als es klingt, denn das Titelbild und bei Romanen auch die Klappentexte müssen erst zurechtgeschnitten werden, für unterschiedliche Beilagen wie z. B. Karten, Schnittmuster, CDs, Lösungshefte müssen Taschen eingeklebt werden. AV-Medien sind noch mal schwieriger zu bearbeiten, bekommen neue Hüllen, noch mehr Aufkleber, … . Über die TMB, so nennen wir die Abteilung kurz, könnten wir einen eigenen Beitrag schreiben. Frisch beklebt und foliiert kommen die Medien von hier dann jedenfalls ausleihfertig ins Neuerwerbungs-Regal oder auf die Ausstellungsbretter in den Regalen der jeweiligen Sachgruppe. Oder in die Stadtteilbibliotheken.

Wir bestellen regelmäßig neue Medien, das sind hunderte jeden Monat. Wie gesagt, wir bemühen uns, den Geschäftsgang so kurz und fließend wie möglich zu halten. Trotzdem entsteht immer wieder etwas, das wir einen „Bücherstau“ nennen. Das geschieht vor allem, wenn besonders viele Medien gleichzeitig geliefert werden. Oder wenn wir für andere Aufgaben eingeteilt sind: so haben z.B. der Publikumsservice oder manchmal auch besondere Projekte Vorrang, dann müssen die sogenannten Hintergrundarbeiten eben ruhen – also bleiben auch neue Medien manchmal eine Weile liegen. Um einen Stau dann wieder abzuarbeiten, können wir die Medien entweder ganz nach der Reihenfolge ihres Eingangs bearbeiten oder wir ziehen die Medien vor, die besonders gefragt werden.
Immer vorgezogen werden übrigens die Bestseller-Medien, die haben ohnehin einen verkürzten Geschäftsgang.

Tja, und dann gibt es noch Verzögerungen durch Krankheit und Urlaub. 😏 Klar, immer genau dann, wenn Ihr doch auf diesen einen wichtigen Titel wartet.

Ach ja, Lektor*innen und ebenso alle Bibliotheksmitarbeiter*innen lesen natürlich gerne und viel – und neue Bücher besonders gerne. Dann leihen wir aber aus, so wie Ihr. Manchmal benötigen wir die Medien – z. B. zur Vorbereitung von Veranstaltungen – tatsächlich etwas länger.

Im Online-Katalog seht Ihr den Stand des Geschäftsgangs im Feld Status. Fragt im Eilt-Fall gerne nach, aber bitte nicht bei jedem Wunschtitel. Wenn wir alle Medien gleichzeitig vorziehen, geht natürlich gar nichts schneller. Ist wie beim Stau auf der Autobahn, da lässt man auch nicht für jeden Wagen eine Gasse, sondern nur für die mit Blaulicht. 😉 Okay, der Vergleich hinkt jetzt ein wenig. Aber wenn wir auf all den Bücherwagen ein einzelnes Buch suchen, geht ja nur weitere Zeit verloren; darum machen wir das auch nur in wichtigen Einzelfällen.

Ich könnte jetzt erzählen, dass der Geschäftsgang früher sogar Monate brauchte. Vor allem durch die elektronische Datenverarbeitung und Digitalisierung konnten mehrere Arbeitsschritte zusammengefasst und vereinfacht werden. Außerdem übernehmen wir sogenannte Fremddaten, also Katalogdaten, Inhaltsangaben etc., die bereits von anderen Bibliotheken oder Datenbanken erstellt sind und die wir übernehmen dürfen.

Heute diskutieren wir aus verschiedenen Gründen über weitere Vereinfachungen, z.B.: Wo können wir die Foliierung wegfallen lassen? Das spart nicht nur Zeit und Kosten, sondern letztlich auch Müll.

Aber das ist wieder ein eigenes Thema.

HilDa

Buchtipps: Spannung und Nachhaltigkeit

Das Dorf in den roten Wäldern (früherer Titel: Denn alle tragen Schuld) von Louise Penny

Kanada…! Für mich ein Traumland mit sagenhafter Natur, freundlichen Menschen, tollen Erinnerungen, Sehnsuchtsort schlechthin. Als ich entdeckte, dass es sogar Krimis aus Kanada gibt, musste ich das natürlich sofort testen.

Aber sie spielen ja im frankophonen Ostteil des Landes? Hm, entspricht eigentlich nicht meinem Beuteschema, aber ich wollte dem Ganzen eine Chance geben. Und Inspector Gamache hat mich nicht enttäuscht.

Ein kluger, souveräner, geschmackvoller Ermittler, der zu einem Mord in das versteckte Dörfchen Three Pines in der Provinz Quebec gerufen wird. Getötet durch den Pfeil einer Armbrust wird die pensionierte Lehrerin Jane Neal im Wald gefunden. Es kann sich doch eigentlich nur um einen Jagdunfall handeln? Wäre nicht ungewöhnlich in der herbstlichen Jagdsaison. Doch wo sind Pfeil und Tatwaffe?

Als Außenstehender tastet Armand Gamache sich in die verschworene Dorfgemeinschaft vor, mit ihren Geheimnissen und ungewöhnlichen Bewohnern.

Der Krimi ist eher einer der leiseren Töne, es passiert nichts Schrilles, Spektakuläres. Ruhe, Beschaulichkeit, Einklang mit der Natur, Einigkeit und Freundschaft prägen das Dorf. Seicht oder langweilig ist er dabei aber nicht. Es kann passieren, dass Küche und Smartphone kalt bleiben.

Einfach nachhaltig: Verpacken, schenken, aufbewahren von Ina Mielkau

So, und nach Entspannung bei Louise Penny ist man nun wieder voller Tatendrang, um kreativ zu werden. Nachhaltigkeit ist das aktuelle Stichwort.  In unseren Haushalten sammelt sich allerhand an. Vieles davon kann weiterverwendet und z.B. zu Geschenkverpackungen umfunktioniert werden.

Ina Mielkau gibt dafür machbare und gut anzuschauende Beispiele. Wie wärs mit einem Tetrapak, der ein neues Leben als Kräutertopf bekommt? Oder das Hosenbein einer alten Jeans wird zu einer Geschenktasche für eine Weinflasche? Auch Seiten aus alten Magazinen können mit Stempeln verschönert zum Geschenkpapier avancieren.

Also, ran an den Müll!

A.W.


Wir haben die Kolleginnen und Kollegen nach ihren Lesetipps für diesen Sommer gefragt und werden diese so nach und nach hier veröffentlichen.
Viel Freude beim Lesen.

Bitte, ein Gedicht #15

Annette von Droste-Hülshoff hat unter der Überschrift „Der Säntis“ die vier Jahreszeiten lyrisch beschrieben. Hier die Strophen zum Sommer:

Der Säntis

Sommer

Du gute Linde, schüttle dich!
Ein wenig Luft, ein schwacher West!
Wo nicht, dann schließe dein Gezweig
So recht, daß Blatt an Blatt sich preßt.

Kein Vogel zirpt, es bellt kein Hund;
Allein die bunte Fliegenbrut
Summt auf und nieder übern Rain
Und läßt sich rösten in der Glut.

Sogar der Bäume dunkles Laub
Erscheint verdickt und atmet Staub.
Ich liege hier wie ausgedorrt
Und scheuche kaum die Mücken fort.

O Säntis, Säntis! läg‘ ich doch
Dort, – grad‘ an deinem Felsenjoch,
Wo sich die kalten, weißen Decken
So frisch und saftig drüben strecken,
Viel tausend blanker Tropfen Spiel;
Glücksel’ger Säntis, dir ist kühl!

(Annette von Droste-Hülshoff, 1797-1848)

Ein bewaldetes Tal im Sonnenschein

Bitte ein Gedicht – das ist Wunsch und Angebot zugleich. In unregelmäßigen Abständen möchten wir gerne zur Lyrik verführen und präsentieren einzelne Gedichte oder weisen auf besondere Lyrikbände aus unserem Bestand hin.

Buchtipp: Miss Merkel – Mord in der Uckermark

Frau Merkel wird zur kommenden Bundestagswahl nicht noch einmal antreten und sich wohl in den Ruhestand verabschieden. Einer repräsentativen Studie aus den Jahren 2013 und 2016 zufolge gingen 57 % der Befragten mit konkreten Plänen in den Ruhestand. Am häufigsten wurde mit 59 % der Wunsch zu reisen genannt. Einem Hobby nachgehen wollten 38 % und die Übernahme eines Ehrenamts war von 23 % der Befragten geplant.

Romane von David Safier

Über Angela Merkels Pläne gibt es Spekulationen, aber nichts, was sie selbst geäußert hätte. Ex-Bundespräsident Joachim Gauck glaubt einem Interview aus dem Jahr 2019 zufolge nicht, dass es völlig still um sie herum wird. So sieht das auch David Safier in seinem Roman Miss Merkel.

Nach ihrer Amtszeit als Bundeskanzlerin zieht sich Angela Merkel mit ihrem Mann Joachim Sauer, Personenschützer Mike und Mops Putin ins beschauliche Klein-Freudenstadt in der Uckermark zurück. Zunächst fällt es ihr schwer, sich auf die Ruhe einzulassen. Nach einem Fest im Schloss der Familie von Baugenwitz wird der Schlossherr, Freiherr Philipp von Baugenwitz, tot im Weinkeller aufgefunden. Während der Polizeichef den Fall als Selbstmord ad acta legen will, geht Angela von einem Mordfall aus. An Motiven mangelt es nicht.

In dem Buch geht es nicht nur um den Kriminalfall selbst. Angela möchte in dem Ort natürlich auch Anschluss finden. Dazu lernt man Joachim und Personenschützer Mike näher kennen. Das Buch ist lustig und spannend geschrieben und einfach zu lesen. Nicht fehlen dürfen dabei Anspielungen auf andere Politiker und die Merkelraute. Sehr zu empfehlen, allerdings gekürzt, ist das Hörbuch. Gelesen wird es von Nana Spier, die Angela Merkels Stimme sehr gut imitieren kann.

Juliane

Romane von David Safier in unserem Katalog hier.

Quellen:
(Un-)Ruhestände in Deutschland

Gauck genießt seinen Ruhestand“ – n-tv-Beitrag vom 03.10.2019


Wir haben die Kolleginnen und Kollegen nach ihren Lesetipps für diesen Sommer gefragt und werden diese so nach und nach hier veröffentlichen.
Viel Freude beim Lesen.