Filmtipp: Pitch perfect

Ja, ich gestehe, ich mag die „Pitch perfect“- Filme. Warum auch nicht, manchmal muss es eben Kitsch sein. Mittlerweile gibt es zwei Fortsetzungen, aber wie es oft so ist – der erste Teil einer Reihe ist doch oft der Beste.

Kurz zum Inhalt:

Die Protagonistin Beca (Anna Kendrick) fängt an der Barden University ein Studium an. Etwas unfreiwillig, denn sie möchte eigentlich Musikproduzentin werden. Auf der Suche nach einer passenden Freizeitaktivität lernt sie die „Bellas“ kennen, die Sängerinnen der A capella- Gruppe „Barden Bellas“. Die Truppe ist ein bunt zusammen gewürfelter Haufen, leider ist deren Musikrepertoire leicht angestaubt und dröge. Kein Problem für Beca- sie kreiert neue Remixe, von Oldies bis Rihanna ist alles dabei. Nun steigen auch die Chancen, den jährlichen A capella- Wettbewerb zu gewinnen. Der größte Konkurrent kommt zufälligerweise vom gleichen College und nennen sich die „Treblemakers“. Es kommt, wie es kommen muss – eine Romanze zwischen Beca und einem Treblemaker bahnt sich an…

Tolle Stimmen beider Gruppen, eine gute Songauswahl und ein glückliches Händchen der Produzenten bei der Wahl der Darsteller machen den Film hörens- und sehenswert. Hier findet ihr die Katalogdaten zum Film.

Sherlock Holmes und „Mr. Holmes“

Es gibt viele Filme und Fernsehserien rund um den berühmtesten Privatdetektiv der Welt: Sherlock Holmes. Die einen interpretieren die Original-Erzählungen des Arthur Conan Doyle neu; der britische Autor hatte die Figur des genialen Meisterdetektivs 1886 erschaffen und mit seinen Erzählungen und Romanen Weltruhm erlangt. Andere (Drehbuch-)Autoren konstruieren neue Fälle; viele Autoren, Filmemacher oder auch Comicautoren haben sich an der faszinierenden Figur „Sherlock Holmes“ abgearbeitet, man nennt solche Werke Pastiches.

Ein paar Beispiele? Anthony Horowitz hat von der Conan Doyle Estate die offizielle Genehmigung für einen neuen Roman mit dem Meisterdetektiv erhalten. Entstanden ist „Das Geheimnis des weißen Bandes“, später noch weitere Erzählungen (Katalogdaten), neue Holmes-Fälle in klassischem Stil. Andere Autoren haben der Figur ganz neue Facetten hinzugefügt, es gibt Geschichten, die den jugendlichen Holmes zeigen (z. B. der Film „Das Geheimnis des verborgenen Tempels“ , 1985), Nebenfiguren um den Detektiv in den Vordergrund rücken (z. B. in der Comicserie „Die Vier von der Baker Street“, Katalogdaten) und Fernsehserien, die ihn in die Gegenwart katapultieren (die TV-Serien „Sherlock“ und „Elementary“). Der Film „Kein Koks für Sherlock Holmes“ , 1976, (nach einem Roman von Nicholas Meyer) ist selbst schon ein Klassiker: Holmes wird nach Wien gelockt und trifft dort Sigmund Freud, mit dem er einen ganz persönlichen Fall lösen soll. Um „Das Privatleben des Sherlock Holmes“ (1970) geht es auch in der herrlichen Komödie von Billy Wilder.

Es gibt noch viel mehr, einiges auch in unserem Bibliotheksbestand. Viel Spaß beim Stöbern und Entdecken.

DVD "Mr. Holmes"

Ich muss gestehen, die DVD „Mr. Holmes“ (leider nicht mehr im Bestand) habe ich aus Interesse an zwei Personen ausgeliehen: Einmal Sherlock Holmes natürlich, der hier als alter Mann gezeigt wird. Und dann ist da noch der Hauptdarsteller Ian McKellen. Den Schauspieler kennen viele als Magneto der X-Men-Filmreihe und vor allem als Gandalf in den Tolkien-Verfilmungen „Herr der Ringe“ und „Der Hobbit“.

In „Mr. Holmes“ spielt er die Titelfigur als über 90jährigen Mann, der sich schon vor Jahrzehnten aufs Land zurückgezogen hat. Jetzt hat Holmes zunehmend Schwierigkeiten mit seinem Gedächtnis. Es quält ihn, dass ihm ausgerechnet zu seinem letzten Londoner Fall die Erinnerungen fehlen; doch er ist sich sicher, dass sein Freund Watson für seine Romanversion ein falsches Ende erfunden hatte. Also „ermittelt“ der alte Herr noch einmal, es ist sein eigener Fall: Warum hat er vor 30 Jahren seine berühmte Detektei für immer geschlossen, um dann auf dem Land Bienen zu züchten?

Neben Ian McKellen spielt Laura Linney seine Haushälterin, die sich um ihren 11jährigen Sohn Roger sorgt (gespielt von Milo Parker). Der Junge freundet sich mit dem alten Mann an, will von ihm lernen und eine Art neuer Watson werden.

In diesem Film geht es weniger um die Auflösung eines Kriminalfalles, sondern um die gebrochene Persönlichkeit des ehemaligen Meisterdetektivs, um das Altwerden, die Angst vor Kontrollverlust und Hilflosigkeit, aber auch vor emotionaler Bindung. Kann das Genie mit dem einst so überlegenen Intellekt den Zuspruch eines Kindes und die tatkräftige Hilfe einer einfachen, ungebildeten Frau annehmen?

Ein stilles Kammerspiel mit herausragenden Darstellern.

HilDa

(aktualisiert am 16.12.2023)

Winterzeit ist Märchenzeit #9

Märchenfilme: Aschenputtel, Aschenbrödel, Cinderella

Und, habt Ihr in der Weihnachtszeit auch „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ geschaut? Genügend Gelegenheiten gab es ja wohl. Ich habe nicht gezählt, aber ein Dutzend Wiederholungen auf den diversen ARD-Sendeplätzen hat es mindestens gegeben. Diese Märchenverfilmung ist nicht nur bei Kindern beliebt, sie ist Kult!

Es gibt viele unterschiedliche Versionen des Aschenputtel-Märchens. Volksmärchen sind nicht nur nationales Kulturgut, sie sind europäisch, die Grundmotive sogar universell und schon seit der Antike oder länger Teil der Überlieferung. Wir denken natürlich sofort an die Brüder Grimm, das Märchen Nr. 21 in ihrer Sammlung „Kinder- und Hausmärchen“ (KMK 21). Sie wollten deutsches Volksgut sammeln, doch gerade ihr bekanntestes Märchen ist ein Beispiel dafür, dass ihnen auch viele Stücke aus der französischen Märchenliteratur zugetragen worden waren: „Cendrillon ou la Petite Pantoufle de verre“ bereits 1697 von Charles Perrault in der Sammlung „Histoires ou Contes du temps passé“ veröffentlicht, ein sehr beliebtes Buch. Sehr wahrscheinlich waren es die Nachfahren der hugenottischen Flüchtlinge, die diese Geschichten in die deutschsprachigen Länder mitbrachten, wo sie auf andere mündlich überlieferte, regionale Varianten trafen.

Perraults Cendrillon wurde dann auch die Vorlage der wohl berühmtesten Verfilmung, dem Disney-Zeichentrickfilm „Cinderella“ von 1950 (und seiner Neuverfilmung als Realfilme 2015). Eine alte Fee sorgt für die magische Hilfe, die tierischen Freunde und ein Kürbis werden in Pferde, Diener und Kutsche verwandelt, Cinderella trägt Glasschühchen zum Ball.

DVD "Disney Cinderella", mit Bibliotheksaufklebern
DVD „Cinderella“ in der Stadtbibliothek

„Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ dagegen beruht hauptsächlich auf der Märchenerzählung „O Popelce“ (deutsch „Über Aschenputtel“) der tschechischen Schriftstellerin Božena Němcová (1820? – 1862). Aber wie alle Verfilmungen geht auch diese recht frei mit ihrer Vorlage um, nimmt Motive aus der Grimm‘schen Version mit auf und führt eigene Elemente ein (z. B. die Tiere: Nikolaus, der Schimmel, der Hund Kaspar und die Eule Rosalie); bei Božena Němcová begegnet Aschenbrödel dem Sohn des Fürsten dreimal bei der Sonntagsmesse, im Film dagegen gibt es drei Begegnungen mit dem Prinzen im Wald, bei der Jagd und als Höhepunkt dann der Ball im Schloss. Die tschechisch-deutsche Koproduktion von 1973 (Regie Václav Vorliček) machte nicht nur die Hauptdarsteller Libuše Šafránková (Aschenbrödel) und Pavel Trávniček (Prinz) berühmt. Das Schloss Moritzburg, einer der Drehorte, ist beliebtes Ausflugsziel und wirbt mit seinem Aschenbrödel-Image (Sonderausstellung). Viele Fans können die Dialoge mitsprechen. Selbst der auffällige Hut der Stiefmutter beim Ball ist schon ikonographisch. Und wo auch immer die Musik von Karel Svoboda erklingt, kommt man sofort in romantische Märchenstimmung und Kindheitserinnerungen werden wach.

2 CDs mit der Musik zum Film "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" mit Bibliotheksaufklebern
Musik-CDs zu „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ in der Stadtbibliothek

Aschenputtel“ aus der ARD-Reihe „Sechs auf einen Streich“ (mit Aylin Tezel in der Titelrolle und Barbara Auer als Stiefmutter; 2011) ist eine andere Lieblingsverfilmung des Stoffes. Der Märchenfilm nennt die Brüder Grimm als Vorlage und zeigt ebenfalls ein frech-aufmüpfiges Aschenputtel. Es verliebt sich in den angeblichen Jäger und bemerkt erst auf dem Ball, dass es in Wahrheit der Prinz selber war, mit dem sie sich eine Mehlschlacht und eine wilde Ferkeljagd geliefert hatte. Übrigens wurde dieser Märchenfilm in unserer Region gedreht: unverkennbar die Externsteine als magische Grenze, außerdem bot das Freilichtmuseum Detmold die Kulisse für die Bauernhausszenen.

Und dann mag ich noch eine Hollywood-Verfilmung des Cinderella-Stoffs, die nicht als Märchen, dafür in einem historischen Kontext die bekannte Geschichte erzählt: Drew Barrymore spielt ein ungewöhnliches „Aschenputtel“, das auch schon mal den Prinzen vor dreisten Strauchdieben rettet, sich aber in Lügen verstrickt und als Hochstaplerin bloßgestellt wird. Angelica Huston darf die fieseste Stiefmutter ever darstellen. Der Berater des Prinzen und Fürsprecher der „Cinderella“ ist niemand anders als der geniale und ein wenig kauzige Meister da Vinci, ja genau: Leonardo! Da braucht es keine Zaubernüsse, keine helfenden Täubchen, und der Prinz erkennt seine Liebe nach all den Intrigen endlich sogar ganz ohne Schuhprobe. Jeanne Moreau erzählt in der Rahmenhandlung ihren Gästen Jakob und Wilhelm Grimm die Geschichte der „wahren“ Cinderella. „Auf immer und ewig“ (Originaltitel „Ever After: A Cinderella Story“, 1998) besticht durch die Besetzung sowie durch Ausstattung und Kostüme.

Jede neue Aschenputtel-Version, egal ob Erzählung oder Verfilmung, ist auch eine Neuinterpretation. Vor allem die Rolle der Hauptfigur verwandelt sich: mal duldsames Mädchen, das vom Prinzen erlöst und zur Prinzessin gemacht wird, mal selbstbewusste junge Frau, die sich gegen ihre Unterdrückung auflehnt, mal braucht es Zauber, Freunde und Helfer, mal neben der Liebenswürdigkeit auch eine Portion Frechheit, um aus der Asche in höchste Kreise aufzusteigen.

Doch egal ob durch Magie oder andere Hilfe: Das Ende ist immer märchenhaft schön.

„Unser Aschenbrödel!“, jubelt das Volk, und der Prinz sagt: „Und auch meins. Wenn du mich willst.“ So reiten sie gemeinsam durch den Schnee über den Hügel davon, das zauberhafte Brautkleid flattert im Wind, die märchenhaft-romantische Musik verklingt und bleibt uns für den Rest des Jahres als Ohrwurm.

Hach, war das wieder schön. Im nächsten Jahr wieder.

HilDa

Der Katalog-Link zu unseren „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“-Medien hier, zu Disneys „Cinderella“ hier.

Noch bis Ende Februar könnt Ihr am Neumarkt in unserer Märchenbuchausstellung Aschenputtel und vielen anderen Märchen aus aller Welt nachspüren. Interessante Informationen gibt es gratis dazu:
In unserer Broschüre zur Ausstellung

Schon gesehen? – Inspector Barnaby

… eine zeitlose, alt und doch gleichzeitig modern erscheinende Serie mit einer Ohrwurm-Titelmelodie…

Ich mag keine Thriller. Oder Krimis. Aber ist es draußen regnerisch und bedeckt, habe ich immer Lust auf eine Folge der britischen Krimiserie „Inspector Barnaby“. Es geht um Detective Chief Inspector Tom Barnaby, dessen Wirkungskreis in der fiktiven Grafschaft Midsomer liegt. Kurz gesagt – mit seinem Assistenten klärt er Morde auf. Man muss wissen, die  Geschichten sind keineswegs blutrünstig und die Drehorte durchaus nett anzuschauen. Typisch englisch, ohne ins kitschige abzudriften. Toll ist auch, dass die beiden quasi nie zu einer Tasse Kaffee eingeladen werden, sondern immer eine Tasse Tee angeboten bekommen. Very britisch eben.

Ohje, das Licht spielte mir wieder nicht in die Karten… :-/

Neben Tom und seinem Assistenten (je nach Staffel mit den Nachnamen Troy, Scott oder Jones) spielen Toms Frau Joyce und Tochter Cully mit. Joyce ist oft nörgelig, bekommt Tom doch immer dann die passenden Geistesblitze, wenn die beiden eigentlich gemeinsame Ausflüge machen wollen oder einfach schön essen gehen wollen. Apropos essen gehen – das wird bei der Familie Barnaby recht oft gemacht, Joyce kocht zwar, aber ihre Kochkünste sind nicht so der Hit. 🙂

Tja, und was passiert nun Aufregendes in Midsomer? Es wird erdolcht, erstochen, erhängt, ermistgabelt, erpresst (manchmal auch Menschen in Maschinen gepresst), erschlagen, erschwertet… so ziemlich alles (auch leicht absurdes) ist vorgekommen. Aber bei mittlerweile 21 Staffeln kann man schon mal vergessen, wer nun der Mörder war und sich die Folgen gerne nochmal anschauen. Wie sagte doch die Queen: „Eigentlich dürfte es dort keine Einwohner mehr geben“. Ihre Majestät hat gesprochen.

1997 lief die Serie erstmals in Großbritannien im Fernsehen, bei uns erst ab 2005. Deshalb erscheinen einem die leicht altmodischen Anzüge und Frisuren merkwürdig, aber doch liebenswert. Die Serie hat den Sprung ins digitale Zeitalter mühelos geschafft und stattete die Charaktere irgendwann auch mit Handys, E-Mail und Co. aus. John Nettles, der den liebenswerten Inspector spielt, stieg irgendwann aus der Serie aus (ich glaube in Staffel 13…) und mit ihm seine Frau und Tochter. Den Polizeiausweis übernahm dann sein Cousin John Barnaby, der mit Frau und Hund in ein tolles Landhaus zog und nun die Fäden in der Hand hält. Ein großer Unterschied ist nun, dass seine Frau Sarah keine Hausfrau ist, sondern die Leitung der örtlichen Grundschule übernommen und deshalb beruflich so einiges zu tun hat. So bleibt John oft nur Hund Sykes zum Reden.

Ich kann es drehen und wenden wie ich will, die neuen Folgen sind gut und ich schaue sie gerne, aber für mich bleibt der „alte“ Barnaby eben immer der „richtige“ Barnaby.

kwk

 

Lieblingsklassiker – Viel Lärm um nichts

Ich mag Shakespeare. Ja, wirklich. 🙂 Nicht umsonst habe ich mir aus einem Antiquariat vor ein paar Jahren eine Gesamtausgabe gegönnt.

Das Stück „Viel Lärm um nichts“/“Much ado about nothing“ gehört zu meinen Lieblingsstücken und das möchte ich euch heute näher bringen. Keine Angst, es wird kein schriftlicher Erguss über Stilmittel und Co., sondern etwas ganz anderes…:

Der Inhalt, ganz kurz und knapp:
Ein Bote berichtet dem Gouverneur von Messina (Leonato), dass Don Pedro von Aragonien nach einem erfolgreichen Feldzug in die Stadt kommt. Insbesondere Claudio, ein junger Florentiner Edelmann, sei vom Prinzen für seinen außerordentlichen Mut im Kampf ausgezeichnet worden.
Es kommt, wie es kommen muss: Claudio sieht Leonatos Tochter Hero und verliebt sich in sie. Eine Intrige durch Don Pedros unehelichen Halbbruder Don Juan macht ihn glauben, dass sie ihn betrügt und dann will er sie nicht mehr heiraten.
Die überzeugten Singles Beatrice (Heros Cousine) und Benedikt (Gefolgsmann von Don Pedro) schlagen ihre eigene, sehr wortreiche Schlacht.
Kommen die Paare am Ende zusammen? Und was wird aus dem Bösewicht der Geschichte?

Wer keine Lust auf die Leseversion hat, dem sei wärmstens die Verfilmung von Kenneth Branagh (von 1993) ans Herz gelegt – ich habe sie als Jugendliche das erste Mal gesehen und bin seitdem ein Riesenfan. Als ich den Film die ersten Male sah, habe ich mir noch nichts aus dem Text gemacht, sondern fand einfach Hero und Claudio (Kate Beckinsale und Robert Sean Leonard) toll. Jaja.
Dann las ich das Stück und fand die beiden eher langweilig und konservativ – Beatrice und Benedikt waren so viel lebendiger. Shakespeare hat den beiden eine Sprachgewalt und einen Wortwitz mitgegeben, es ist unglaublich.
Noch viel später fiel mir dann auf, welche großartigen Schauspieler in dem Stück mitwirkten. Kate Beckinsale (Hero), Denzel Washington (Don Pedro), Emma Thompson (Beatrice)… die Liste geht noch ein wenig weiter. Kenneth Branagh ist übrigens auch mit von der Partie, er spielt Benedikt. 🙂

Zum Schluss – bitte, ein Gedicht! Im Film bildet es den Anfang, die Mitte und wird am Ende der musikalische Abschluss (mit Ohrwurmqualität):

 

kwk

Lieblingsklassiker: Vom Winde verweht

Mit Olivia de Havilland ist nun auch die letzte Grand Dame der goldenen Hollywood-Ära von uns gegangen. Für viele stand ihr Name unter anderem für die Rolle der Melanie in dem Südstaaten-Epos „Vom Winde verweht“ von Margaret Mitchell. Lieblingsbuch und Lieblingsfilm– Grund genug, den Klassiker einmal vorzustellen.

Entschuldigt, das Exemplar ist schon etwas älter 🙂

„Vom Winde verweht“… fast jedem sind diese drei Worte ein Begriff. Dahinter verbirgt sich ein gewaltiges Buch und ein ebenso monumentaler Film. Ich werde mich in diesem kleinen Beitrag mehr mit dem Film und allem drumherum beschäftigen weil dieser einfach irgendwie ein Muss ist. Über die Geschichte lasse ich mich nicht aus, ich denke die meisten von euch wissen grob, worum es geht. Und wenn nicht – einfach anschauen! 🙂

Vier Stunden müssen wir vor dem Fernseher verbringen, damit wir über die (Liebes-)Geschichte von Scarlett, Rhett, Melanie und Ashley vollends im Bilde sind. Aber bereuen tut man keine Sekunde. Gedreht wurde er 1939 und kostete 4 Millionen Dollar, für die damalige Zeit ein Vermögen.
Bei der Oscarverleihung 1940 erhielt Hattie McDaniel als erste Schauspielerin afroamerikanischer Herkunft einen Oscar als beste Nebendarstellerin für die Rolle als „Mammy“. Auch Vivian Leigh wurde ausgezeichnet- sie erhielt den Oscar als beste Hauptdarstellerin.

Randnotiz: Es war die Oscarverleihung, bei der „Over the rainbow“ als bester Filmsong gewann. Zu dieser Zeit wurden zwei Preise für die beste Kamera verliehen: Farbfilm und Schwarz/Weiß-Film. Lang lang ist’s her. Ich werde ganz nostalgisch.

Aber zurück zum Film. Die Figur der Scarlett O’Hara wird oftmals als „Südstaatenschönheit“ bezeichnet, von Vivian Leigh perfekt umgesetzt: „Der Begriff Southern Belle („Südstaatenschönheit“) bezeichnet ein in der amerikanischen Kultur weitverbreitetes Stereotyp einer jungen, gebildeten und kultivierten schönen weißen Frau aus den amerikanischen Südstaaten, die, obschon oft flirtend, eine Ausstrahlung der Prüderie mit sich bringt.“  (Wikipedia) Auch die Kostüme sind eine Wucht. Der arme Kostümbildner hatte einiges zu tun, denn vor allem die Damenmode machte einige Wandlungen durch: Vorkriegs-Reifrock-Kleider samt Hüten, Handschuhen und allerlei anderem Zubehör, schlichtere, aus der Not heraus geborene Mode während des Krieges und die Nachkriegskleidung mussten entworfen und produziert werden.

Berühmte Zitate oder Dialoge hat der Film auch hervorgebracht. Allen voran Rhett Butlers „Frankly, my dear, I don’t give an damn“. („Offen gesagt ist mir das gleichgültig“) Ich verrate nicht, wann Clark Gable diese Wörter ausspricht, das wäre ein Spoiler. 😉
Am Besten hat mir jedoch immer Scarletts Gedankengang gefallen: „Ich muss darüber nachdenken. Aber nicht jetzt. Verschieben wir’s auf Morgen.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.

kwk

Serien-Tipp: The night manager

Ja ich weiß, ganz neu ist die Mini-Serie nicht. Aber gut ist sie allemal. Kurz vorweg: Der Spionageroman (Thriller) „Der Nachtmanager“ von John le Carré erschien bereits 1993, für die Verfilmung wurde das Geschehen in die heutige Zeit gelegt.

Es beginnt in Kairo in einem Luxushotel. Auf den Straßen herrschen die Unruhen des arabischen Frühlings, das Hotel selbst ist eine Oase der Ruhe. Zum Personal zählt der britische Ex-Soldat Jonathan Pine (Tom Hiddleston), er hält als Nachtmanager im Dunkeln die Zügel in der Hand. Entgegen seiner Gewohnheit lässt er sich in private Angelegenheiten einer seiner Gäste verwickeln: Sophie, die Geliebte des ägyptischen Geschäftmanns Freddie Hamid, weiß um dessen Beziehungen zu Richard Roper (Hugh Laurie). Einem undurchsichtigen Waffenhändler wie er im Buche steht. Sie bittet Pine um Hilfe, doch bei dem Versuch Kontakt zum britischen Geheimdienst aufzunehmen, wird Sophie ermordet. Pine fühlt sich mitschuldig an ihrem Tod und lässt sich vom MI6 als Undercover-Agent anwerben um in Ropers Nähe zu gelangen. Ein äußerst gefährlicher Einsatz, denn Ropers bezaubende Frau Jed und sein Handlanger Corcoran (Tom Hollander) machen ihm das Leben nicht einfach.

Der Vorspann, in dem Kristalle, Sektgläser und ein Tee-Service zu Bomben, Granatwerfern und ähnlichem mutieren, lässt die Gedanken zu James Bond aufkommen.
Doch die Serie kommt sehr gut ohne Action-Szenen aus und einen Aston Martin gibt es auch nicht. Die Handlung lebt von den Dialogen zwischen Laurie und Hiddleston. Und nicht zu vergessen: Olivia Colman. Die fungiert als Pine’s MI6-Kontakt und hat den Männerclub in ihrer Behörde gründlich satt.
Great Britain at its finest eben.

Gefilmt wurde vor toller Kulisse unter anderem auf Mallorca und der Türkei. Das lässt trotz manchmal etwas altbacken erscheinender Agentenmethoden (verstecken hinterm Reiseführer) Kinofeeling aufkommen. 🙂

Hier findet ihr die DVD und das Buch in unserem Bestand.

kwk

Filmtipp: Inception

Ein Film, der mir schon seit dem ersten Mal sehen im Gedächtnis geblieben ist und den ich mir immer wieder ansehen kann ist Inception.

Christopher Nolan inszeniert hier mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle einen sehr vielschichtigen Film, bei dem man als Zuschauer ständig aufmerksam sein muss.

Das vom Militär erfundene Traum-Sharing, bei dem mehrere Träumer denselben Traum miteinander erleben und gestalten können, wird mittlerweile auch genutzt, um Geheimnisse aus dem Unterbewusstsein von Menschen zu extrahieren und zu stehlen. Ein solcher Extractor ist der von DiCaprio verkörperte Dom Cobb. Doch sein neuester Auftrag lautet nicht einen Gedanken auszulesen, sondern einen Gedanken einzupflanzen. Dies gilt als extrem schwierig, doch Cobb lässt sich auf den Deal ein. Mit seinem Team entwirft er einen Plan, wie sie Robert Fischer, dem Erben eines riesigen Konzerns, den Gedanken einpflanzen, diesen Konzern nach dem Tod seines Vaters aufzuteilen. Dieser Plan beinhaltet gleich mehrere Traumebenen. Ein Traum in einem Traum in einem Traum.

Mir gefiel immer schon die durch die verschiedenen Traumschichten in einander verschachtelte Handlung. Nicht alle Teammitglieder steigen auf alle Traumebenen mit hinab, sodass die Handlung zwischen den verschiedenen Traumebenen hin und her wechselt. Auch die visuellen Effekte finde ich beeindruckend. So zum Beispiel, wenn die von Ellen Page verkörperte Ariadne zum ersten Mal einen Traum gestaltet und dabei gleich eine ganze Stadt auf den Kopf stellt.
Auch den Soundtrack von Hans Zimmer finde ich ziemlich gelungen.

Für alle, die den Film noch nicht kennen, ihn mal wieder sehen oder einmal in den Soundtrack hineinhören möchten: Hier geht es zu den Katalogdaten.

lga

DVD-Tipp: Lascaux – Prähistorische Kunst in der Höhle

Der Sachfilm (unsere Katalogdaten hier) gehört zur Reihe „Palettes – Faszinierende Entdeckungsreisen ins Reich der Malerei“ von Alain Jaubert. In der gleichen Hülle leiht man auch den Film „Malerei der Antike: Euphronios, Faijum, Pompeji“ mit aus, auf den ich hier aber nicht weiter eingehe (nur so viel: auch er ist sehenswert).

Ich interessiere mich insgesamt für Vor- und Frühgeschichte, da fasziniert mich die frühe Höhlenmalerei natürlich auch. Denn näher kann man den Menschen aus der frühen Steinzeit nicht kommen als über ihre Kunst. Auch wenn wir wohl nie verstehen werden, was die Menschen vor zigtausend Jahren bewegte, wie sie dachten, was sie wollten. Aber die Vorstellung über Rituale und Feste, die über viele Generationen hinweg von diesen Bildern geprägt waren, die Mythen und Geschichten, die mit ihnen erzählt wurden – da braucht es nicht viel Phantasie, um diese Zeichnungen und Ritzungen wieder lebendig werden zu lassen.

Wirklich beeindruckend ist die Kunstfertigkeit, mit der die Tiere und Symbole an die Höhlenwand gebannt wurden: so viel handwerkliches Know-How, so viel Wissen über die dargestellten Tierarten, ihre Anatomie, ihre Bewegung, dann diese überraschenden Perspektiven, die Abstraktionen, die unterschiedlichen Techniken.

Der Film zeigt auch die Werkzeuge und Farben, die gefunden werden konnten; Wissenschaftler und heutige Künstlerinnen versuchen, die verschiedenen alten Techniken zu rekonstruieren. Doch viele Fragen bleiben offen. Interpretationen und die Schlussfolgerungen über Lebensart und Glauben der Menschen vor ca. 20.000 Jahren bleiben sowieso spekulativ. Aber diese Kunst berührt auch ohne Erklärung.

Die Höhle von Lascaux in der Dordogne wurde 1940 zufällig entdeckt, sie ist bereits recht gut erforscht und dokumentiert. Es gibt Nachbildungen, Bildbände und eben auch filmische Dokumentationen, durch die wir diese Kunst erleben können, denn die Höhlengänge selbst sind natürlich nicht öffentlich zugänglich.

Lascaux ist nur ein Beispiel für die europäische Höhlenmalerei des Jungpaläolithikums. Als nächstes muss ich mir unbedingt den Werner Herzog Film „Die Höhle der vergessenen Träume“ über die Chauvet-Höhle ansehen.

 

In dem großartigen Bildband „Grotte Chauvet“ habe ich schon öfter geblättert, ich kann mich gar nicht satt sehen an den fast 100 Farbtafeln.

 

Von Brian Fagan hoffe ich mehr über den Cro-Magnon-Menschen zu erfahren: Der erste anatomisch moderne Mensch (Homo Sapiens), der vor vielleicht 40.000 Jahren nach Europa einwanderte und dort jahrtausendelang mit dem Neandertaler in mehr oder weniger enger Nachbarschaft lebte – und der unter anderem die Kunst mitbrachte.

HilDa

Alpi – ein DVD-Tipp

Es war ein Witz: Mein Bruder nannte seinen Freund halb im Scherz „Alptraum“, der andere antwortete schlagfertig: „Selber Alpi, du bist doch im Alpenverein“, und so nannten sie sich gegenseitig lachend „Alpi“. Als ich das Wort als Filmtitel auf einer DVD sah, musste ich an diese Szene denken und lachen; vielleicht ein alberner Grund, einen Sachfilm auszuleihen. Die Dokumentation zeigt aber tatsächlich beides: Alpen und Alptraum.

DVD-Sachfilm „Alpi“

Alpi [DVD] : eine Dokumentation von Armin Linke

Die Bilder bleiben ganz unkommentiert, überhaupt wird kaum gesprochen. Es beginnt mit einem Team, das Szenen für einen Bollywood-Film vorbereitet: indische Darsteller und Darstellerinnen, die mitten auf einer Dorfstraße ihre Tanzmoves üben und dabei vorbeifahrenden Autos ausweichen müssen. Genauso bizarr geht es weiter: eine Ski-Anlage in einer riesigen Halle in Dubai, in der die Alpenwelt nachgestellt wird einschließlich Sessellift, Seilbahnstation und wahlweise österreichischen, französischen oder Schweizer Wochen … . Labore mit Modellen zur Lawinen- und Klimaforschung, Bergwerke und Steinbrüche, Wellness und Sicherheitskonzepte für die Schönen und Reichen in Davos, riesige Talsperren, eine Kletterhalle, futuristische Touristenzentren mit Durchsagen in Englisch, Japanisch, … .

Die anrührendsten Bilder und Worte kommen von einem alten Bergbauern, der noch lebt und arbeitet wie einst seine Eltern, während alle anderen Familien ringsum fortgezogen sind: „Aber verstehst du nicht, dass das Leben hier, mein Leben alleine, hart ist?“

Bereits die Inhaltsangabe und das Interview mit dem Filmemacher Armin Linke (beides im Klappentext) hatten mich darauf vorbereitet, dass ich hier keine Panoramabilder von gewaltigen Bergmassiven oder Alm-Idyllen sehen würde. Es geht mehr um die Illusionen der Alpenromantik und die Transformationen des Alpenraumes und seiner Kulturen. Ein Film, der keine Antworten bieten will, sondern Denkanstöße.

Der Titel „Alpi“ ist übrigens weder Verniedlichung noch Anspielung, sondern schlicht das italienische Wort für die Alpen.

Unsere Katalogdaten zur DVD hier.

HilDa