Buchtipp: Ravna – Tod in der Arktis

Ich wollte endlich einmal wieder einen Krimi lesen und folgte der Empfehlung einer Kollegin. Aber ein Jugendroman? Ich gebe zu, meine Erwartungen waren nicht sehr hoch; hoffentlich ist er wenigstens spannend, dachte ich. Und mich interessierte die Hauptfigur: eine junge, fast noch jugendliche Polizeipraktikantin, die dem Volk der Samen angehört. Ich habe mich mal aus privaten Gründen etwas mit der Kultur der Samen beschäftigt, ganz oberflächlich, aber das Interesse ist geblieben. Doch konnte eine deutsche Krimiautorin mich mit einem Jugendroman tiefer in die Welt des indigenen Volkes führen?

Elisabeth Herrmann ist eine bekannte Bestsellerautorin, für ihre Krimis erhielt sie u.a. den Deutschen Krimipreis (2012) und den Jahrespreis der KrimiWelt-Bestenliste 2005 . Dass sie auch Spannungsromane für Jugendliche schreibt, wusste ich bisher gar nicht. In ihrer Danksagung am Ende des Buches sagt die Autorin über ihre Titelheldin:

„Ich liebte Ravna vom ersten Moment an.“

Entstanden sei die Idee zu diesem Roman in Erinnerung an eine Reise mit den Eltern zum Nordkap, die auch an der Kleinstadt Vardø Station machte.

„Es war kalt und grau und alles andere als spektakulär, und doch blieb ein Teil meines Herzens dort zurück und wartete auf meine Rückkehr.“

Elisabeth Herrmann nennt einige ihrer Quellen und Partner, über die sie Informationen für ihren Roman bezogen hat. Soweit ich das beurteilen kann, hat sie gut recherchiert. Jedenfalls ist ihre Liebe zum Sujet deutlich.

Doch im Vordergrund des Krimis steht ein wirklich spannender Plot. Und damit komme ich endlich zur Handlung, die mich tatsächlich von der ersten Seite an fesselte – und Elisabeth Herrmann weiß die Spannung zu immer neuen Höhepunkten zu steigern. Ein Pageturner.

Das Buch "Ravna - Tod in der Arktis" von Elisabeth Herrmann liegt zusammen mit einigen Requisiten auf einer Korkunterlage. Die Requisiten: ein ein Hüttenschuh mit Norwegerstrickmuster und Fellbesatz, eine Kette mit blauen, bemalten Kugeln, weiße Stäbe, die fast wie Knochen aussehen und weitere Natur-Dekogegenstände.
Die Requisiten im Foto waren mal für eine Theaterrolle als ‚finnische Schamanin‘

Gleich an Ravnas erstem Praktikumstag wird die kleine, verschlafene Polizeistation von Vardø im äußersten Nordosten Norwegens mit einem grausigen Mord konfrontiert. Schauplatz ist eine alte Kultstätte, Opfer ist ein äußerst unbeliebter samischer Großgrundbesitzer. Ausgerechnet der Neuling im Polizeiteam, die samische Praktikantin, kann die Zeichen erkennen, die darauf hindeuten, dass auch der Täter Angehöriger des Samen-Volkes der Region sein muss. Ravna muss sich mit dieser schockierenden Erkenntnis aber gegen viele Vorurteile und Widerstände durchsetzen, zumal recht schnell ein Verdächtiger mit gutem Motiv und ohne Alibi gefunden ist – prompt gilt der Fall als aufgeklärt. Wer hört in dieser Männerwelt schon auf die junge Frau, die unwissende Praktikantin, die verachtete Eingeborene.

Ausgerechnet der grantige Ermittler aus der Provinzhauptstadt Kirkenes tut es. Die beiden werden zu einem außergewöhnlichen Ermittlerpaar. Beide kämpfen mit persönlichen Traumata, beide sind Außenseiter, beide suchen voller Ehrgeiz nach der Wahrheit. Aber der geniale und sehr eigensinnige Rune Thor ist ein herausfordernder und schwieriger Chef, alkoholabhängig, abweisend, herrisch. Und Ravna hat ein Loyalitätsproblem, muss sie doch Informationen über ihr Volk, ihre Nachbarn, ehemalige Schulkameraden und Familienangehörige sammeln und preisgeben.

Und dann ist da noch die unerbittliche Natur: die Polarnacht, einsame Winterweiden, schroffe Steilküsten, eisige Kälte und wilde Schneestürme. Und der Glaube der Indigenen: die einen sind Anhänger einer fundamentalistisch-bibeltreuen Erweckungskirche, andere folgen noch immer den alten Riten und hören auf den Rat der Schamanin. Ravna jedenfalls steht zwischen allen Stühlen.

Es geschehen weitere Morde – und alles gipfelt in einem furiosen Höhepunkt.

Elisabeth Herrmann erzählt sehr geradlinig und atmosphärisch, bleibt dabei immer ganz nah bei ihrer Hauptfigur. Es gibt kleine Einschübe mit Zitaten aus der Mythologie der Samen oder mit kurzen Dialogen zwischen Ravna und ihrer älteren Schwester. Das ist geschickt und spannend konstruiert, mit immer wieder überraschenden Wendungen, auch sprachlich ansprechend. Er kommt zwar als Jugendroman daher, ich empfehle ihn aber gerne auch erwachsenen Lesern, nicht nur wenn sie (touristisches) Interesse an Lappland haben. Ein spannender All-Age-Roman im besten Sinne.

Dank an die Kollegin für ihren guten Tipp. Übrigens liest sie schon den Folgeband …

Unsere Katalogdaten zu den Titeln der Ravna-Reihe hier.

Für all die, die mehr über Sapmi, den Kulturraum der Samen, wissen möchten, empfiehlt Elisabeth Herrmann die Website von Liane Gruda und Hans-Joachim Gruda: homo peregrinus, die Seite bietet wirklich sehr umfassende Informationen. Ich habe mich damals für ein privates Projekt mit Hilfe einer Broschüre des schwedischen Landwirtschaftsministeriums „Sami – ein Ursprungsvolk in Schweden“ informiert, die PDF scheint aber nicht mehr im Netz zu sein; dafür aber eine ausführliche Webseite samer.se, zwar auf Schwedisch, aber man kann sie sich auch auf Deutsch anzeigen lassen (klappt ganz gut mit Google Translate).

Viel Freude beim Lesen
HilDa

Schiff ahoi!

Wir schreiben das Jahr 2019. Endlich haben wir mal wieder einen Urlaub gebucht. Der erste mit Kind. Eine Mini-Kreuzfahrt soll es werden.

Wir schreiben das Jahr 2020. Wir stornieren den Urlaub. Wegen der C-Sache.

Wir schreiben das Jahr 2023. Wir buchen den ersten Urlaub seit der C-Sache. Der erste mit zwei Kindern.

Dann vor Ostern heißt es: „Leinen los!“ 🙂 Unser erstes Abenteuer auf See wartet auf uns, Eine Mini-Kreuzfahrt nach Holland und England. Das große Kind hat schon Wochen vorher darauf bestanden, sich fast jeden Abend den Schiffsrundgang bei Youtube anzuschauen. Dann kann ja nichts mehr schief gehen. 😉

Gestartet sind wir in Hamburg mit der „AidaLuna“. Aus der „Aida“-Serie ist das ein kleineres Exemplar, für die paar Tage aber vollkommen ausreichend. Das Wetter war kühl, windig und regnerisch, aber trotzdem haben wir gleich draußen das Schiff erkundet. Für die Kinder hatte ich neben Regenhosen tatsächlich die Schneehosen eingepackt, das war keine schlechte Entscheidung. Und auch wir Erwachsenen waren mit Winterjacke und Mütze gut gewappnet.

Es sind ja immer alle Leute am Essen interessiert, daher hier kurz die Restaurant-Situation: Es gibt Büffet-Restaurants („Marktrestaurant“ und „Weite Welt-Restaurant“), à la Carte- Restaurants, eine Sushi-Bar, ein Steakhaus und ein Edelrestaurant. Wir haben in den Büffet-Restaurants immer einen Platz bekommen, man sollte sich allerdings rechtzeitig anstellen. Ich hätte gern die Pizza in der Pizzeria probiert, allerdings war es dort immer so voll, dass man mindestens eine halbe Stunde warten musste. Und das ging mit den Kindern nicht. Übrigens schlossen die beiden Racker in „unserem“ Büffet-Restaurant schnell Freundschaft mit den netten Bediensteten. Toll war die „Almhütte“. Wie der Name schon sagt, konnte man dort Leberkäse, Käsespätzle und Co. bekommen. Geschmeckt hat es uns überall.

Unser erster Stopp hieß Ijmuiden. Das ist ein Ort an der niederländischen Küste und eigentlich kommt man mit dem Bus gut nach Amsterdam. Das hatten wir auch vor, ich hatte sogar eine Karte für die Vermeer-Ausstellung im Rijksmuseum. Leider leider betrug unsere Fahrtzeit anstelle von 40 Minuten fast 2 Stunden. Eine Baustelle mit Umleitungen und Stau war die Ursache. In Amsterdam sind wir dann gar nicht mehr ausgestiegen, was sollten wir in den verbliebenen 20 Minuten denn machen? Deshalb an dieser Stelle wirklich NULL Bilder aus Amsterdam geschweige denn Eindrücke von der ausverkauften Ausstellung… Die Rückfahrt betrug dann die angekündigten 40 Minuten. Wir waren alle sehr verärgert, diese große Baustelle war bestimmt nicht erst seit einem Tag da und das Busunternehmen war ein niederländisches. Die hätten es eigentlich besser wissen müssen. Umleitungen waren schließlich ausgeschildert. Der Tag endete dann auch noch mit Seegang, mir ging es beim Abendessen leider nur halbwegs gut und ich entwickelte ein mittleres Grauen vor der Nacht. Aber Seeluft macht müde und ich bin sehr schnell eingeschlafen und nix ist passiert. 🙂

Am nächsten Morgen erwachten wir in Dover. Einen besseren Blick aus der Kabine hätte man sich nicht wünschen können! 🙂 Nach dem Drama am Vortag waren wir sehr froh, keine Transfers oder Ausflüge gebucht zu haben. Wir marschierten selber in die Stadt, unser Ziel war Dover Castle. Das kleine Kind schlief im Buggy und der große bekam seine erste Burg zu sehen und entwickelte ein großes Interesse an dem alten Leuchtturm und überhaupt an alten Gemäuern. Begleitet vom englischen Nieselregen erkundeten wir das riesige Gelände und waren erstaunt, dass es so leer war… wir hatten quasi alles für uns. Ab und an hat man mal ein paar Menschen getroffen, aber viele waren es nicht. Selbst unser Buggy stand im „Buggy Park“ einsam und verlassen da. Einmal wartete ich auf den Rest meiner Familie, schaute abwechselnd auf ein Gebäude auf dem Gelände und auf meinen Plan- da schritt ein älterer Angestellter auf mich zu und fragte mich lächelnd „Are you lost?“ Scheinbar sah ich wohl verloren und planlos aus, ich fand es toll das er mir helfen wollte.

Mittags stiefelten wir den Berg wieder hinunter und es gab ein standesgemäßes Mittagessen bei einer bekannten Burgerkette. ;-). Die Innenstadt von Dover ist nicht erwähnenswert. Also auf zum Kiesstrand. Dort konnten die Kinder Steine sortieren und wir konnten unseren Füßen eine kleine Pause gönnen. Wenn ihr auf die einzelnen Fotos klickt, könnt ihr die inklusive Bildunterschrift ansehen.

Und dann hatten wir nur noch den Seetag vor uns. Hui, war das vormittags windig! Auf Deck konnten wir nicht gut spazieren gehen, die oberen Bereiche waren sogar geschlossen. Aber die Sonne schien und verbreitete trotzdem gute Laune. Also erkundeten wir einfach nochmal das Schiff. Mein Mann übernahm das Kinderhüten im KidsClub, so hatte ich auch mal die Gelegenheit mich irgendwo mit meinem Buch hinzusetzen und ein paar Seiten zu lesen. Nachmittags konnten wir zum Glück nach draußen. Bei schönstem Sonnenschein entspannten wir ein bisschen auf dem Pooldeck. Abends gab es dann eine Show, in der Musicalhits zum besten gegeben wurden. Dem Großen war es zu laut, der wollte woanders hin aber der kleine Kerl war sehr fasziniert. Also blieb ich eine Weile mit ihm auf dem Arm dort – wir schlossen übrigens wieder Freundschaft mit einem weiteren Angestellten… In der Kabine angekommen stellten wir fest, dass wir den Rest der Show über den Fernseher verfolgen konnten. Also wurden an diesem Abend die Zähne vor dem Fernseher geputzt. 😉

Am nächsten Tag begrüßte uns Hamburg dann mit Sonnenschein. Ein letztes Mal frühstücken und dann ging es auch schon wieder an Land und in Richtung Heimat. Ein gelungener Kurzurlaub (Wenn ich nicht an Amsterdam denke). 😉

kwk

Sachbilderbuch „Ich und die Welt“

Ich mag es, wenn Dinge mit aussagekräftigen und schönen Grafiken erklärt werden. Aber ein ganzes Sachbilderbuch für Kinder, in dem Wissen über die Welt allein mit Grafiken vermittelt wird – kann das gut gehen? Ja, das geht sogar überraschend gut.

Bilderbuch "Ich und die Welt" von Mireia Trius und Joana Casals.

In „Ich und die Welt“ erzählt Mia in kurzen Textbeiträgen von ihrem Leben in Berlin, immer passend zum Thema der jeweiligen Doppelseite, wo dann in bunten Grafiken aufgezeigt wird, wie Familien in anderen Ländern durchschnittlich zusammengesetzt sind, welche Vornamen die beliebtesten sind, wo welche Schuluniformen getragen werden, was in den verschiedenen Kulturen gerne auf den Frühstückstisch kommt, was „Frohe Weihnachten“ in den häufigsten Sprachen heißt und vieles vieles mehr. Erst dachte ich, so eine bildliche Aufzählung von Allgemeinwissen, Zahlen und Statistiken ist langweilig. Aber das Buch lädt zum Stöbern ein und dann kann man viel entdecken und so einige Überraschungen erleben, auch als Erwachsener: 23 Arten „Hallo“ und „Danke“ zu sagen, die Bedeutung einzelner Gesten in den verschiedenen Kulturen, in welchem Land müssen die Schüler die meisten Hausaufgaben machen (Spoiler: Deutschland ist es nicht), in welchem die wenigsten (auch nicht Deutschland 😐) …

Die Grafiken sind anschaulich und erklären ohne viele Worte und Anmerkungen; oft sind Menschen, Tiere und Gesichter eingebaut, die den Betrachter direkt anblicken, das wirkt freundlich und macht neugierig.

Ein ungewöhnliches Sachbuch für Kinder, wunderbar zum Stöbern und zum Nebenbei-Lernen von allerlei Dingen aus aller Welt, nach denen man gar nicht gefragt hätte. 🤓

HilDa

Das Grab des Tutanchamun

Am 4.11.1922 fanden Howard Carter und sein Team das KV 62, das reich ausgestattete Grab des Pharao Tutanchamun; am 22.11. öffneten Carter, sein Finanzgeber Lord Carnarvon und dessen Gäste sowie Vertreter der osmanischen Regierung in Kairo ganz offiziell die Grabkammer und sahen das erste (und bis heute einzige) fast intakt erhaltene Königsgrab der Pharaonenzeit. Die Mumie und die vielen Artefakte – Alltagsgegenstände des Pharaos, Kultobjekte und kostbare Schätze aus Gold und Edelsteinen – erzählen viel über das Leben und die große Kunstfertigkeit der Ägypter zur Zeit des Neuen Reiches.

Sachbuch "Auf den Spuren Tutanchamuns" von Zahi Hawass mit der Totenmaske des Pharaos auf dem Titelbild

Tutanchamun starb wahrscheinlich 1323 vor Christus im Alter von 18 bis 20 Jahren. Vieles bleibt noch ein Rätsel. Seit nun 100 Jahren erforschen Wissenschaftler die Funde, um zum Beispiel die Todesursache des jungen Pharaos zu ermitteln. Sein Vater war der sogenannte „Ketzerkönig“ Echnaton, der zusammen mit seiner Hauptfrau Nofretete eine religiöse Revolution durchgesetzt hatte: Die vielen verschiedenen Götter wurden zugunsten eines einzigen, alles umfassenden Gottes, des Sonnengottes Aton, abgeschafft, nur das Königspaar stellte die Verbindung zwischen Menschen und Gottheit dar, die Priester waren entmachtet. Kaum war Echnaton tot, musste sein kleiner Sohn und Nachfolger Tutanchaton die Religionsreform wieder rückgängig machen, er nannte sich um in Tutanchamun. Trotzdem wurde auch seine kurze Regierungszeit nach seinem Tod aus den Chroniken gestrichen, er sollte wie sein Vater vergessen werden. Auch die Artefakte im Grab geben Rätsel auf: kostbare Beigaben, doch einige der großartigen Kunstwerke scheinen ursprünglich gar nicht für den plötzlich verstorbenen Pharao gedacht gewesen zu sein. Vielleicht stellt die berühmte goldene Totenmaske in Wahrheit die Gesichtszüge seiner Stiefmutter Nofretete dar? Oder war das Grab ursprünglich für seine ältere Schwester gedacht? Und dann kam bei all dem Rummel um den faszinierenden Grabfund auch schnell das Gerücht vom Fluch des Pharao auf.

In vielen Fernsehdokumentationen ist dieser berühmteste historische (Kriminal?)-Fall das Thema, Archäologen, Forensiker und Ägyptologen forschen und präsentieren die unterschiedlichsten Hypothesen: Sind die Verletzungen an der Mumie Folgen eines Unfalls, eines Kampfes oder wurde der Pharao gar hinterrücks ermordet? Auch Malaria und Sichelzellenanämie werden als mögliche Todesursache genannt.

Bildband "Die Schätze der Pharaonen" von Hans Wolfgang Müller und Eberhard Thiem

Wenn Ihr einfach die goldene und handwerklich hochwertige Pracht der Grabbeigaben, Sarkophage und Wandgemälde betrachten wollt, empfehle ich den Bildband „Die Schätze der Pharaonen“ von Hans Wolfgang Müller und Eberhard Thiem, auf den Seiten 166 bis 193 widmet sich das prächtige Buch den Funden im KV 62, dem Grab des Tutanchamun, und zeigt großformatige Farbfotos von einigen sagenhaft schönen Kunstgegenständen.

Auf den Spuren Tutanchamuns“ von dem renommierten (aber auch nicht unumstrittenen) Ägyptologen Zahi Hawass ist ebenfalls üppig mit Bildmaterial ausgestattet und gibt umfangreich Kenntnis über das goldene Zeitalter der 18. Dynastie, die Entdeckung des Grabes durch Carter, den Aufbau der Grabkammern mit den vielen Beigaben und Schätzen bis hin zur modernen Forschung mit DNA-Analyse und CT-Scan.

Wer mehr über die Geschichte des Howard Carter und seiner spektakulären Entdeckung lesen möchte, findet ein übersichtliches Kapitel in „Die berühmten Archäologen“ vorgestellt von Andrea Rottloff (Seite 133-140).

Sachbuch "Die berühmten Archäologen"dargestellt von Andrea Rottloff

In unserem Magazin, wo wir auch einige alte Bücher bewahren, befindet sich die dreibändige Übersetzung von Howard Carters Veröffentlichung über „Tut-ench-Amun : ein ägyptisches Königsgrab, entdeckt von Earl of Carnarvon u. Howard Carter“ (geschrieben zusammen mit A. C. Mace. Brockhaus-Verlag, 1924-1934) sowie eine einbändige überarbeitete (und gekürzte) Ausgabe „Das Grab des Tut-ench-Amun“ von 1973.

Anlässlich des 100jährigen Jubiläums sind die Mediatheken voll mit Fernsehdokumentationen über Tutanchamun. Die meisten stehen aber nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung, hier nur eine kleine Auswahl:

Viel Freude beim Stöbern, Lesen und Gucken
HilDa

Buchtipp: Alte Frauen in schlechten Filmen

Bei einem Buch mit so einem Titel erwartet man Sarkasmus und Respektlosigkeiten. Aber der Autor Christoph Dompke geht zumindest mit den in Würde gealterten Diven meist respektvoll um. Sie hatten ja oft gar keine Wahl und mussten fragwürdige Filmangebote annehmen: B-Filme, obskure Horrorstreifen, undankbare Nebenrollen.

Tablet mit dem Titelblatt des eBooks "Alte Frauen in schlechten Filmen: vom Ende großer Filmkarrieren" von Christoph Dompke. Daneben steht eine staubige Oscar-Figur

Schonungslos ist die Kritik an den Regisseuren und Produzenten dieser schlechten Filme sowie an der Filmindustrie insgesamt, die für die ehemaligen weiblichen Stars meist schon in den mittleren Jahren keine angemessenen Rollen mehr bieten will. Bei allem Respekt verschweigt Christoph Dompke aber auch nicht, wenn die alten Schauspielerinnen schlicht eine Fehlbesetzung waren oder eine einfach schlechte/völlig übertriebene/unironisch selbstverliebte Performance abgeliefert haben. Dompke formuliert scharf, sarkastisch und witzig.

Einige der angesprochenen Filme kenne ich sogar und werde sie jetzt mit anderen Augen sehen. 🙃 Aber ich habe nicht das Bedürfnis, einen der Trash-Filme zu sehen und meine Zeit zu verschwenden. Die Inhaltsangaben und Szenenbeschreibungen reichen, die sind so süffisant und bissig, die Filme selbst könnten mich da ja wohl nur enttäuschen. Das Buch hat mich jedenfalls bestens amüsiert – vielleicht sogar mehr, als so böse Kommentare das sollten, hehe. 🤔

Aber das Buch zeigt auch, dass selbst im größten Trash manchmal noch einzelne Perlen zu finden sind. Der Autor spricht von Camp oder campen Momenten. Den Begriff kannte ich bisher nicht und offen gesagt ist mir die Grenze zwischen Trash und Camp noch immer nicht ganz klar. Und schon führt mich ein Werk, dass sich filmischer Geschmacklosigkeiten widmet, zu einem Essay der großen Intellektuellen Susan Sontag (Notes on „Camp“). 🤓☺️

Und zu dem Film „Sunset Boulevard“ mit Gloria Swanson: Denn das ist ein guter Film mit einem damals (1950) bereits vergessenen Stummfilmstar in der Hauptrolle und „nicht wenige Zitate daraus sind in den Camp-Kanon eingegangen“ – sagt der Christoph Dompke. Ich will es ihm gerne glauben, denn ich bin ein Fan des Regisseurs Billy Wilder. Und jetzt auch von der alten Schauspielerin Gloria Swanson, die für ihre Darbietung einer alten Schauspielerin den Oscar verdient hätte.

HilDa

Schullektüre: Nathan der Weise

Ich habe „Nathan der Weise“ wohl das erste Mal zu meiner Schulzeit im Theater gesehen; lange her, ich weiß nicht mehr, ob mit dem Deutschkurs oder privat mit Freunden. Das einzige, was mir von der Inszenierung in Erinnerung geblieben ist: Da stand eine Dusche mitten auf der Bühne. Ich habe damals nicht verstanden, was das sollte. Was wollte mir die Regie nur damit sagen? Nun, immerhin hat mich die Frage so beschäftigt, dass ich das merkwürdige Requisit auch Jahrzehnte später noch vor Augen habe – aber über die Inszenierung kann ich weiter nichts mehr sagen. War sie textnah? Gab es andere aktuelle oder verfremdende Elemente? Offen gesagt, selbst den genauen Handlungsablauf des Dramas musste ich mir jetzt erst wieder anlesen, obwohl wir es doch damals im Deutschkurs ausführlich durchgekaut hatten; nun ja, wie gesagt, lange her.

Kennt Ihr den YouTube-Kanal Sommers Weltliteratur to go? Ja, natürlich sollten die Schüler, vor allem die Abiturienten in diesem Jahr, das Drama komplett lesen bzw. längst gelesen haben, denn die Deutschprüfungen (Lessings „Nathan“ ist eine der Lektüren im Zentralabitur NRW) sind ja schon am 26. April. Aber wer noch mal vorher eine kurze und unterhaltsame Zusammenfassung sehen möchte, dem empfehle ich das Video „Nathan der Weise to go (Lessing in 8,5 Minuten)“, in dem der Dramaturg Michael Sommer die Handlung umgangssprachlich und knackig verkürzt mit Playmobil-Figuren nachstellt.

Bücherregal, Stirnseite mit dem Schild "P - Literaturwissenschaft" darunter in kleinerer Schrift " Leben und Werk einzelner Persönlichkeiten (alphabetisch nach Personen) ..."
2 Bücher, Lektürehilfen zu "Nathan der Weise", einmal Schroedel-Verlag, das andere Klett-Verlag

Interpretationen und Lektürehilfen findet Ihr bei uns in der Bibliothek im Bereich Literaturwissenschaft unter der Signatur Pyk Lessing, G. …, dort stehen Bücher über Leben und Werk von Lessing, natürlich auch zu seinem bekanntesten Drama, den „Nathan“. Wenn alle Lektürehilfen ausgeliehen sind, gibt es noch Kurzinterpretationen in Nachschlagewerken wie zum Beispiel im Kindler (Kindlers Literatur Lexikon , Band 10: Leo – Mar). Oder schaut auch einmal in das Lessing-Handbuch (Seite 445-471).

Buch "Lessing Handbuch: Leben - Werk - Wirkung" von Monika Fick. 4. Auflage. Metzler-Verlag

Im Internet findet Ihr natürlich noch viel mehr über Lessing und sein Werk, hier nur zwei Beispiele aus der ARD-Mediathek:

  • In der BR-Alpha-Reihe „Klassiker der Weltliteratur“ erzählt der Schriftsteller Tilman Spengler über Lessings Leben und seine wichtigsten Werke (Video, 14:11 Min., verfügbar bis 11.04.2027) – okay, hat was von einem professoralen Vortrag, ist aber ein kurzer Überblick.
  • Das Video aus der Reihe „Dichter dran!“ – eine Lernvideoreihe über ein Dutzend deutschsprachige Schriftsteller von ARD „Planet Schule“ – zu Gotthold Ephraim Lessing (Video, ca. 10 Min., verfügbar bis 10.01.2024) ist etwas abwechslungsreicher gestaltet und für Schüler*innen als Zielgruppe gemacht.

Im Schüler-Center haben wir weitere Abiturhilfen und Prüfungstrainer zum Zentralabitur Deutsch. Dass Ihr die Prüfungsfragen der letzten drei Jahre beim Bildungsportal des Landes NRW einsehen und herunterladen könnt, wisst Ihr, oder? Die Zugangsdaten könnt Ihr bei Euren Fachlehrern oder im Schulsekretariat erfragen.

Wir wollen in den nächsten Monaten noch weitere Schullektüren hier vorstellen. Okay, das nützt denen, die in den nächsten Tagen schon ihre Prüfungen haben, nichts mehr. Aber die nächsten Jahrgänge sitzen ja schon in den Startlöchern. Und auch wenn der „Nathan“ in den nächsten Jahren nicht mehr Thema im Zentralabitur sein wird, findet Ihr Informationen über andere literarische Werke ja ganz ähnlich: Schülerhilfen und Prüfungstrainer im Schüler-Center, Lektürehilfen im Bereich Literaturwissenschaft Pyk… oder auch in den Nachschlagewerken. Und Sommers Weltliteratur to go gibt es auch zu vielen anderen Werken. 😉

Egal in welchen Prüfungen Ihr gerade steht und für welche Fächer Ihr gerade büffelt,
wir wünschen toi, toi, toi und viel Erfolg.

Und all denen, die nicht nur für die Schule lernen, sondern sich auch im „normalen Leben“ fragen, was uns denn bitte schön die Dusche da auf der Bühne sagen soll und wieso diese berühmte Ringparabel gerade in unserer Zeit wieder sehr aktuell ist, konnte ich hier ja vielleicht auch einige Anregungen geben.

Wie wäre es noch mit einem passenden Ausflugstipp: Wolfenbüttel ist ein schönes Ziel für eine Tagestour und das Lessinghaus dort ein kleines, aber feines Museum im ehemaligen Wohnhaus von Gotthold Ephraim Lessing, der übrigens Bibliothekar in der berühmten Wolfenbütteler Herzog-August-Bibliothek direkt nebenan war. Das Städtchen Wolfenbüttel bietet auch darüber hinaus noch einiges an Kultur und Sehenswürdigkeiten.

HilDa

Osterkuchen mit Quark

Es ostert wieder. Und passend dazu gibt es ein erprobtes Rezept einer lieben Kollegin. Viel Spaß beim Nachbacken! 🙂

Zutaten

Für die Gugelhupfform:

  • etwas Fett

Für den Teig:

  • 200 g weiche Butter oder Magarine
  • 200 g Zucker
  • 1 Pck. Vanille-Zucker
  • 1 Pr. Salz
  • 1 Pck.
  • geriebene Zitronenschale
  • 4 Eier (Gr. M)
  • 250 g Speisequark (Magerstufe)
  • 350 g Weizenmehl
  • 1 Pck. Backpulver

Zum Verzieren:

  • 200 g Puderzucker
  • etwa 3 EL Wasser
  • bunte Streusel

Zubereitung

  1. Die Form fetten und den Backofen vorheizen. Ober-/Unterhitze: ca. 180°C, Umluft: ca. 160°C.
  2. Butter oder Margarine in einer Rührschüssel mit einem Mixer (Rührstäbe) geschmeidig rühren. Nach und nach Zucker, Vanillin-Zucker, Salz und Finesse unter Rühren hinzufügen, bis eine gebundene Masse entsteht. Zunächst jedes Ei etwa 1/2 Min. auf höchster Stufe unterrühren, dann den Quark. Mehl mit Backin mischen und in 2 Portionen kurz auf niedrigster Stufe unterrühren. Teig in die Gugelhupfform füllen und glatt streichen.
  3. Form auf dem Rost in dsa untere Drittel des Backofens schieben. Backzeit: ca. 55 Minuten.
  4. Kuchen 10 Min. in der Form stehen lassen, dann auf einen Kuchenrost stürzen und erkalten lassen.
  5. Puderzucker mit Wasser zu einem dickflüssigen Guss verrühren. Den Kuchen mit dem Guss überziehen. Bevor der Guss fest wird, mit Dekorstreuseln bestreuen.

Wir wünschen euch guten Appetit und frohe Ostertage! 🙂

Leiht uns leer!

Die Stadtteilbibliothek Brackwede schließt aufgrund von Umbauarbeiten ab Dienstag, den 02.05.2023 vorerst ihre Türen.

Die Schließung in den kommenden Monaten wird natürlich gut genutzt, um die Brackweder Bibliothek schöner zu gestalten und zu modernisieren. Nicht nur die Aufenthaltsqualität wollen wir verbessern, auch die WLAN-Ausleuchtung soll optimiert werden und die Öffnungszeiten durch die Installation von Open-Library-Technologie erweitert werden.
Und wie es sich für jedes Remodeling-Projekt gehört, beginnen wir mit einer Entschlackungskur unseres Bestandes. Helft uns mit die Stadtteilbibliothek Brackwede leer zu räumen. „Leiht uns leer!“ und genießt die verlängerten Ausleihfristen für die Brackweder Medien bis zum 01.02.2024.
Diese Frist gilt auch für Zeitschriften, CDs, DVDs und die Bestseller. Die Bestsellergebühr bleibt bei 2 Euro.
Die langen Fristen werden wir ab Dienstag, den 04.04.2023 vergeben. Vergesst dabei auch bitte unsere Weihnachtsbücher nicht (ja, der Frühling hat gerade erst begonnen aber Weihnachten lässt schließlich nie lange auf sich warten). Bollerwagen und Schubkarren dürfen gerne mitgebracht werden.

Wir freuen uns auf Euch!