Martin Mosebach: Krass

Literaturtage 2021
„Vom Wunsch anzukommen“

Sterne stehen Lichtjahre auseinander und sind dennoch miteinander verbunden.

Krass. Seite 512

Buch und Hörbuch "Krass" von Martin Mosebach, daneben die Broschüre zu den Literaturtagen Bielefeld 2021

Ralph Krass ist ein erfolgreicher, international agierender Geschäftsmann, der sich anscheinend am Golf von Neapel pompös niederlassen will. In einem altmodischen Grandhotel hat er eine kleine Gruppe um sich geschart, die er aushält und die ihn dafür treu begleitet. Als Lidewine, die „betrachtenswerte“ Assistentin eines Zauberkünstlers, die Hotelbar aufsucht, lädt Krass sie ebenfalls ein und schlägt ihr ein finanziell lukratives Spiel vor, das im Eklat endet.

Nach dem handlungsreichen Auftakt in Italien geht es in die karge, arme französische Provinz. Diese völlig andere Welt ist das neue Lebensumfeld des Pechvogels Dr. Jüngel, Geisteswissenschaftler und ehemaliger Sekretär von Ralph Krass, der mit seinen Reflexionen die Neapel-Ereignisse neu beleuchtet. Im dritten und letzten Teil treffen Jüngel und Lidewine zufällig in Kairo wieder auf Krass. In dieser Stadt gehen seine Dollarvorräte zur Neige und sie wird zur staubigen Endstation des Machtmenschen Krass.

Der ehemalige Jurist und Büchner-Preisträger aus Frankfurt, Martin Mosebach, entwirft hochaktuell eine zauberberg‘sche Gesellschaft, der wir hier über zwanzig Jahre gespannt folgen dürfen. Das Thema Reichtum und Macht wird raffiniert, auch parodistisch, zugleich universell präsentiert: ein aberwitziges Lebensdrama ist somit zum klassisch schönen und literarisch beziehungsreichen, neuen Kunstwerk dieses Autors geworden, der, nebenbei bemerkt, auch ein fantastisch guter Vorleser ist.

(Text aus dem Programmheft zur Veranstaltungsreihe)

Der Roman stand sowohl auf der SWR-Liste der qualitativ besten Belletristik-Neuerscheinungen, wie auch auf der SPIEGEL-Bestseller-Liste.


Die Katalogdaten zu den Werken von Martin Mosebach im Bestand der Stadtbibliothek findet Ihr hier.

Eine Literaturliste als PDF haben wir auch:

Der Roman wurde oft im Feuilleton besprochen, einige Rezensionen haben wir verlinkt:

Filmbeiträge und Interviews:

  • In der 3Sat-Kulturzeit vom 09.02.2021 wurde der Roman in einem kurzen Feature mit Martin Mosebach vorgestellt
  • Denis Scheck spricht ausführlich mit Martin Mosebach in seiner Sendung Lesenswert, 3Sat, 24.01.2021

Freitag, 1. Oktober, 20 Uhr
Stadtbibliothek, Neumarkt 1
Einlass: 19.30 Uhr, Beginn: 20.00 Uhr
Eröffnung mit Dr. Katja Bartlakowski, Direktorin der Stadtbibliothek Bielefeld
und einem Grußwort durch den Förderverein
Moderation: Klaus-Georg Loest
Musikalische Begleitung: Matthias Klause-Gauster, Flügel
Eintrittspreis: 10,– €, ermäßigt 6,– €, Streaming 2,– €

In Kooperation mit dem Verein der Freunde und Förderer der Stadtbibliothek Bielefeld, e.V.

Zum Online-Ticketverkauf

Zur Livestream-Buchung

Vom Wunsch anzukommen

Am 01. Oktober beginnen unsere 26. Bielefelder Literaturtage. Vom Wunsch anzukommen, erzählen die Lesungen und Literaturbesprechungen unserer 10 Autor*innen, die wir bei uns begrüßen dürfen. Auch in diesem Jahr erwarten uns wieder faszinierende Geschichten von besonderen Menschen und Alltagshelden.

Wen ihr da genau auf der Literaturbühne sehen werdet?

Da hätten wir zum Beispiel Martin Mosebach, der zum Auftakt am 01. Oktober aus seinem Roman Krass lesen wird. Oder Felicitas Hoppe, die jüngst mit ihrem neuen Buch Die Nibelungen auf der Longlist des Deutschen Buchpreis gelandet ist. Oder Judit Hermann, deren Lesung aus Daheim am 02. November den Abschluss unserer Literaturtage bilden wird.

Alle Infos zu den Autor*innen und ihren Büchern, zu Eintrittspreisen, musikalischer Begleitung uvm. findet ihr in der Programmbroschüre:

Im letzten Herbst haben wir aufgrund des reduzierten Platzangebots durch Corona auch ein Livestreaming angeboten. In diesem Jahr dürfen wir zwar wieder mehr Gäste bei uns begrüßen, den Livestream wird es aber weiterhin geben (außer für die Lesung mit Judith Hermann). Die Kosten dafür betragen 2€, regulär kostet ein Ticket 10€ bzw. ermäßigt 6€.

Tickets könnt ihr vor Ort in der Stadtbibliothek am Neumarkt oder online über unser Tickets-Buchungsportal erwerben:

Wir freuen uns auf euren Besuch! 🙂

Buchtipp: 1918 – Die Welt im Fieber

2018 gab es ein Jubiläum. 100 Jahre waren nach dem Ausbruch der Spanischen Grippe 1918 vergangen. Passend dazu erschien ein Buch, dass die Spanische Grippe und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft beleuchtet.

1918 – Die Welt im Fieber von Laura Spinney ist eins dieser Bücher, dass mir in der Bibliothek immer wieder in die Hände fällt und scheinbar unbedingt von mir gelesen werden will. Dieses Jahr hat es dann endlich geklappt. Und da wir uns bekanntlich momentan ebenfalls in einer Pandemie befinden, blickt man ganz anders auf die Schilderungen dieser vergangenen Pandemie.

Laura Spinney erzählt uns die Geschichte der Spanischen Grippe. Wie sie sich ab 1918 über die Welt ausbreitete, welche Orte besonders schlimm betroffen waren und welche auch nicht. Warum es eigentlich „Spanische Grippe“ heißt und warum dieser Name nicht zutreffend ist. Und Spinney analysiert die Auswirkungen der Spanischen Grippe auf die damalige Gesellschaft. Dabei findet natürlich ein anderes Ereignis immer wieder Erwähnung – der Erste Weltkrieg. Spinney versucht die Auswirkungen dieser beiden Ereignisse auseinanderzudröseln. Gar nicht so einfach, da der Erste Weltkrieg schon damals viel mehr in der Erinnerung verankert war. Spinney stellt zwar fest, dass in den letzten Jahren ein vermehrtes Interesse an dieser Pandemie, die 1918 über die Welt hereinbrach, besteht – aber so richtig aus dem Schatten des Ersten Weltkriegs ist sie bisher nicht herausgetreten. Und das, obwohl schätzungsweise zwischen 50 und 100 Millionen Menschen an der Spanischen Grippe starben – zum Vergleich: im Ersten Weltkrieg starben 17 Millionen Menschen. Und tatsächlich weiß ich noch, dass mich diese Zahlen sehr erschreckt haben, als ich das erste Mal von der Spanischen Grippe las. Da war ich doch erstaunt, dass ich von dieser Pandemie, die so vielen Menschen das Leben kostete, so viel weniger gehört hatte, als vom Ersten Weltkrieg. Laura Spinney versucht diesen Umstand, dass die Spanische Grippe so lange eine Randnotiz der Geschichte war, zu erklären.

Mir hat das Buch die Spanische Grippe auf jeden Fall anschaulich näher gebracht. Natürlich können viele Informationen heute, nach gut 100 Jahren, nicht mehr letztlich verifiziert werden. Aber die verschiedenen Vermutungen und Theorien werden vorgestellt und erläutert.

Besonders interessant las sich der Ausblick zum Ende des Buches. Wann wird es die nächste gefährliche Grippepandemie geben? Oder wird es einen anderen Erreger geben, der eine Pandemie auslöst? Äh, ja… Hätte ich das Buch tatsächlich schon das erste Mal, als es mir in die Hände fiel, gelesen, hätte mich die ganze Coronageschichte vielleicht ein kleines bisschen weniger überrascht.

Wer sich also mal mit einer anderen Pandemie als der aktuellen beschäftigen möchte, dem sei 1918 – Die Welt im Fieber sehr empfohlen. Hier geht es zu den Katalogdaten.

lga

Kinderbuchtipp: „Despereaux“ von Kate diCamillo

Wir hatten vor Jahren wohl mal ein Projekt für Schulkinder rund um das Kinderbuch „Despereaux“ von Kate diCamillo geplant, aber daraus wurde dann nichts. Ich hatte das Buch nie komplett gelesen, aber trotzdem für mich gekauft. Vielleicht wollte ich es verschenken. Jedenfalls lag es in einem Umzugskarton und fiel mir jetzt eher zufällig wieder in die Hände. Zwischen zwei nicht gerade leichten Romanen sollte das Kinderbuch eine kleine auflockernde Lektüre sein. Aber leichte Kost ist „Despereaux“ nun auch wieder nicht.

Die ungewöhnliche, kleine Maus mit den großen Ohren, die sich mit ihren besonderen Vorlieben von allen anderen Mäusen unterscheidet und sich dann auch noch ausgerechnet in eine Prinzessin verliebt, muss durchaus gruselige Abenteuer bestehen. Auch den anderen Figuren wird nichts erspart – nicht gerade eine Geschichte für zarte Gemüter. Kate diCamillo erzählt ganz lakonisch von grausigen Verliesen, von Tod und Misshandlung. Aber sie schreibt auch in poetischen und märchenhaften Bildern und Worten von Mut, Fantasie und Mitgefühl, von der Kraft des Verzeihens und der Liebe.
Ja, vor allem von der Liebe.

Eine Aventiure, wahrhaftig eine Heldenreise für eine kleine tapfere Maus, aber auch für eine verständnisvolle Prinzessin mit dem seltsamen Namen Erbse, für ein armes und leider auch sehr einfältiges Mädchen, das auch einmal Prinzessin werden will, und für einen König, der in seiner Trauer jedes Maß verloren hat, ja, sogar für eine fiese Ratte, die sich nach dem Licht sehnt.

Despereaux und Prinzessin Erbse entsprechen nicht den üblichen Klischees der Märchenhelden und erfüllen doch gerade deswegen alle Voraussetzungen, um am Ende zu bestehen. Allerdings gehört auch noch märchenhaftes Glück dazu.

Das ist kein Kinderbuch für Leseanfänger, keine simple Märchengeschichte. Eher eine Fabel. Und die passt sogar erstaunlich gut in unsere jetzige Zeit: Diese falschen Versprechungen und Verführungen, diese scheinbar einfachen Antworten, mit denen intrigante Ratten die Leichtgläubigen und Hilflosen in die Irre führen und quälen, erinnerten mich doch sehr an so ein paar zeitgeschichtliche Parallelen.

Nun, gute Märchen bieten für alle Zeiten Denkanstöße und Interpretationsspielraum. Despereaux würde ich in genau diese Kategorie packen. Das preisgekrönte Kinderbuch von Kate DiCamillo ist darüber hinaus auch sprachlich bezaubernd schön, allerdings eben auch anspruchsvoll.

Vielleicht wäre das wirklich ein schönes Schülerprojekt, Teil eines literarischen Märchen- und Fabelprojekts für eine Sekundarstufe I zum Beispiel.

Jedenfalls ist dieser verträumte, lesekundige, hoffnungslos verliebte Despereaux, der seine Furcht überwindet, um das Unmögliche zu erlangen, ein wahrer Held, ein wunderbarer Klassiker.

Es gibt übrigens auch eine Verfilmung, den Zeichentrickfilm von 2008 haben wir aber nicht mehr in unserem Bibliotheksbestand. Das Buch aber schon: hier.

HilDa


Buchtipps gegen das Sommerloch

Wir haben die Kolleginnen und Kollegen nach ihren Lesetipps für diesen Sommer gefragt und werden diese so nach und nach hier veröffentlichen.

Viel Freude beim Lesen!

Up to you

Am Freitag, den 17. und Samstag, den 18. September finden in der Stadtbibliothek am Neumarkt unter dem Motto „Up to you“ Nachhaltigkeitstage für Jugendliche und junge Erwachsene statt. Mit Workshops zum Thema Upcycling und Naturkosmetik sowie einer Lesung mit der Jugendbuchautorin Jennifer Alice Jager möchten wir junge Menschen für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisieren und zeigen, wie man selbst mehr Nachhaltigkeit leben kann.

Im Upcycling-Camp erhalten alte Klamotten am 17. September von 15 bis 17 Uhr ein neues Leben. Der Kleiderschrank quillt über und die alten Sachen sahen auch schon mal besser aus? In diesem Upcycling-Workshop könnt ihr eure alte Kleidung mitbringen und eure Ideen dafür zusammen mit uns umsetzen. An verschiedenen Stationen können die treuen Teile auf unterschiedliche Art und Weise verändert werden. Hier wird so lange aufgebügelt, geschnitten, genäht, gebatikt, gestempelt, bemalt und gefärbt, bis ein altes neues Lieblingsstück entsteht.

Am 18. September findet von 12 bis 15 Uhr der Workshop Bio & Fair – Naturkosmetik einfach selber machen statt. Da habe ich für alle Interessierten allerdings schlechte Nachrichten: der Kurs ist leider schon ausgebucht! Das ging schneller als wir dachten. Deswegen machen wir schnell weiter mit dem nächsten Programmpunkt des Tages. 🙂

Nach dem Worshop beginnt um 16 Uhr nämlich die Lesung Terra Mater schlägt zurück mit Jennifer Alice Jager. Die Autorin thematisiert in ihrer Jugendbuchreihe „Terra“ Umweltverschmutzung, Ausbeutung der Naturressourcen und den Klimawandel:

Die Tage der Erde waren gezählt. Doch jetzt holt Terra Mater aus zum Gegenschlag und sie kennt keine Gnade. Nur vier Jugendliche können das Ende der Menschheit und den drohenden Untergang noch verhindern. Der nervenaufreibende Auftakt der gewaltigen Endzeitreihe über den Kampf von Mensch gegen Natur.

Jennifer Alice Jager schrieb ihr erstes Buch während der Ausbildung zur Mediengestalterin. Schnell erlangte sie Bekanntheit durch ihre erfolgreichen Märchenadaptionen und Fantasyromane bei Carlsen Impress. Nachdem sie eine Zeit lang in Japan lebte, wohnt sie heute wieder in ihrer Heimat, dem Saarland, widmet sich hauptberuflich dem Schreiben und verbringt ihre Freizeit am liebsten mit ihren Tieren in der freien Natur.

Wir freuen uns auf eine spannende Lesung und eine angeregte Diskussion mit der jungen Autorin und interessierten Zuschauer*innen über die Öko-Thriller-Reihe und Themen, die eine ganze Generation bewegen. Die Bücher der Autorin findet ihr auch in unserem Bestand.

Bei allen Veranstaltungen gilt die Maskenpflicht. Eine Anmeldung ist erforderlich. Zudem ist beim Einlass ein Nachweis über die Erfüllung der 3-G Regel (vollständig geimpft, genesen oder negativ getestet) vorzuzeigen. Der Eintritt ist frei.

Wir freuen uns auf euch! 🙂

Buchtipp: „Frühling“ von Ali Smith

Nach Herbst und Winter kommt Frühling. Und dann auch Sommer – letzteres ist soeben erschienen und schon auf der SWR-Bestenlisten unter den 10 von Literaturkritikern besonders empfohlenen Neuerscheinungen. Ich bin aber gerade erst mit „Frühling“ fertig geworden.

Die Rede ist, manche ahnen es wohl schon, von der nach den Jahreszeiten benannten Roman-Tetralogie der britischen Autorin Ali Smith. Die beiden ersten Titel wurden hier bereits vorgestellt („Herbst“; „Winter“). Nun also „Frühling“.

Wieder ist es nicht leicht, den Inhalt wiederzugeben, obwohl mir dieser Roman einfacher konstruiert erscheint – vielleicht weil ich nun den Stil der Autorin kenne. Ali Smith erzählt nicht linear; sie lässt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven wachsen, dadurch beginnt sie immer wieder neu aus einer anderen Richtung, einer anderen Zeitebene. In einem Kaff in Schottland treffen die Protagonisten zusammen, die scheinbar nichts gemein haben. Auf einer ruckelig-unbequemen Fahrt nach Inverness in einem Catering-Van mit nur einer Sitzbank kommen sie sich buchstäblich näher. Und auf einem historischen Schlachtfeld … – aber nein, ich will nicht vorgreifen.

Ein alter, einst zumindest in intellektuellen Kreisen bekannter Dokumentarfilmer sucht nach einem Sinn in seinem neuen Auftrag, ein Film über eine Fast-Begegnung zweier literarischen Größen des frühen 20. Jahrhunderts: Rainer Maria Rilke und Katherine Mansfield. Zugleich versucht er seine Trauer über den Tod seiner langjährigen Mitarbeiterin und Freundin zu verarbeiten.

Eine Frau vom Wachdienst einer geschlossenen Anstalt für Flüchtlinge verfolgt spontan ein Mädchen, das feengleich und ganz unerklärlich in der Anstalt aufgetaucht war und Veränderungen bewirkt hatte – nur kleine Verbesserungen, aber wie durch Zauberhand. Oder hat das außergewöhnliche Kind hypnotische Fähigkeiten?

Eine Aktivistin will über ein geheimes Netzwerk Menschen retten und Flüchtlinge verstecken.

Zwei gegensätzliche Frauen, ein desillusionierter Mann und ein Mädchen. Das Mädchen scheint der Schlüssel. Traumwandlerisch verbindet sie die Personen miteinander, für die sich danach alles verändern wird.

Wieder benutzt Ali Smith surreal wirkende Szenen. Waren es in „Herbst“ die Träume eines in tiefer Bewusstlosigkeit liegenden alten Mannes am Ende seines Lebens, waren es in „Winter“ die Visionen einer Frau mit den ersten Anzeichen einer Demenz, so sind es in „Frühling“ eher märchenhafte Elemente.

Aber auch Märchen gehen nicht immer gut aus; manche, und gerade die wahrhaftigsten, haben kein Happy End á la „sie lebten glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage“-Blabla. Nein, am End sind vielleicht alle froh, wenn sie überhaupt wieder oder noch irgendeine Perspektive haben.

Immerhin: Der Frühling steht für Hoffnung. Die Hoffnung, auf einen neuen Anfang. Niemand sagt, dass das leicht wird. Auch Ali Smith nicht.

Eine beeindruckende Romanreihe.

HilDa

PS: Der „Sommer“ ist auch geliefert und eingearbeitet: hier.


Buchtipps gegen das Sommerloch

Wir haben die Kolleginnen und Kollegen nach ihren Lesetipps für diesen Sommer gefragt und werden diese so nach und nach hier veröffentlichen.


Viel Freude beim Lesen!

Buchtipp: Carsten Henn – Der Buchspazierer

Der Buchhändler Carl Kollhoff liefert nach Ladenschluss Bücher an Kunden aus, für die er häufig der einzige Kontakt zur Außenwelt ist. Auf einem seiner Spaziergänge trifft er auf die neunjährige Schascha, die ihn von nun an begleitet. Durch sie lernt Carl seine Kunden besser kennen und lernt, dass er nicht die Bücher liefern muss, die sie wollen, sondern solche, die sie brauchen. Denn jeder hat mit eigenen Problemen zu kämpfen wie Einsamkeit, Analphabetismus oder Gewalt.

Schließlich verstirbt Carls ehemaliger Chef, mit dem er eng befreundet war. Die neue Inhaberin sieht in Carls Service ein Relikt aus vergangenen Tagen und kündigt ihm schließlich. Nach einem Unfall benötigt er selbst die Macht der Bücher und die Hilfe von Schascha.

Der Buchspazierer ist eine Hommage an Bücher und die Brücken, die sie zwischen Menschen schlagen können. Mir haben Buch und Personen sehr gut gefallen.

Carl, der eigentlich bereits im Ruhestand sein könnte, kann sich schlecht Namen merken, so dass er seine Kunden treffend nach Romanfiguren benennt. Wie sein ehemaliger Chef glaubt er, man könne jeden zum Lesen bringen, wenn man ihm nur das richtige Buch gibt. Auch bei Praktikant Leon, der – obwohl Fußballfan – das von Carl offensichtlich platzierte ‚Fever Pitch‘ von Nick Hornby nicht anfasst – gibt er die Hoffnung nicht auf.

Durch ihre offene Art bewirkt Schascha, dass sich Carls Kunden öffnen und man sie besser kennenlernt. Sie sieht mehr zwischen den Zeilen als Carl und ist davon überzeugt, dass sich ein Problem einfacher lösen lässt, wenn man erst einmal ein Eis isst. Und natürlich versucht Carl auch für sie einen Namen aus einem Roman zu finden.

Juliane


Wir haben die Kolleginnen und Kollegen nach ihren Lesetipps für diesen Sommer gefragt und werden diese so nach und nach hier veröffentlichen.


Viel Freude beim Lesen!