Im April haben die Mitarbeiter*innen der Bibliothek in einem Workshop zum Thema „Bibliothek der Zukunft“ gearbeitet und erste Ideen entwickelt. Jetzt sollen die Bielefelder*innen einbezogen werden. Wir möchten erfahren, wie sie sich ihre zukünftige Bibliothek vorstellen, wünscht sich das Bibliotheksteam und freut sich über eine rege Beteiligung interessierter Bürger*innen am begonnenen Strategieprozess. Dabei sind alle ab 16 Jahren herzlich eingeladen!
Am Dienstag, 13. Juni, von 17.30 Uhr bis 20.30 Uhr in der Zentralbibliothek am Neumarkt findet dafür ein Workshop in Form eines World Cafés statt. Das ist eine Methode zum Wissensaustausch und Brainstorming in größeren Gruppen, zu verschiedenen Fragestellungen.
Für das leibliche Wohl und nette Atmosphäre während des Workshops wird gesorgt.
Am 4.11.1922 fanden Howard Carter und sein Team das KV 62, das reich ausgestattete Grab des Pharao Tutanchamun; am 22.11. öffneten Carter, sein Finanzgeber Lord Carnarvon und dessen Gäste sowie Vertreter der osmanischen Regierung in Kairo ganz offiziell die Grabkammer und sahen das erste (und bis heute einzige) fast intakt erhaltene Königsgrab der Pharaonenzeit. Die Mumie und die vielen Artefakte – Alltagsgegenstände des Pharaos, Kultobjekte und kostbare Schätze aus Gold und Edelsteinen – erzählen viel über das Leben und die große Kunstfertigkeit der Ägypter zur Zeit des Neuen Reiches.
Tutanchamun starb wahrscheinlich 1323 vor Christus im Alter von 18 bis 20 Jahren. Vieles bleibt noch ein Rätsel. Seit nun 100 Jahren erforschen Wissenschaftler die Funde, um zum Beispiel die Todesursache des jungen Pharaos zu ermitteln. Sein Vater war der sogenannte „Ketzerkönig“ Echnaton, der zusammen mit seiner Hauptfrau Nofretete eine religiöse Revolution durchgesetzt hatte: Die vielen verschiedenen Götter wurden zugunsten eines einzigen, alles umfassenden Gottes, des Sonnengottes Aton, abgeschafft, nur das Königspaar stellte die Verbindung zwischen Menschen und Gottheit dar, die Priester waren entmachtet. Kaum war Echnaton tot, musste sein kleiner Sohn und Nachfolger Tutanchaton die Religionsreform wieder rückgängig machen, er nannte sich um in Tutanchamun. Trotzdem wurde auch seine kurze Regierungszeit nach seinem Tod aus den Chroniken gestrichen, er sollte wie sein Vater vergessen werden. Auch die Artefakte im Grab geben Rätsel auf: kostbare Beigaben, doch einige der großartigen Kunstwerke scheinen ursprünglich gar nicht für den plötzlich verstorbenen Pharao gedacht gewesen zu sein. Vielleicht stellt die berühmte goldene Totenmaske in Wahrheit die Gesichtszüge seiner Stiefmutter Nofretete dar? Oder war das Grab ursprünglich für seine ältere Schwester gedacht? Und dann kam bei all dem Rummel um den faszinierenden Grabfund auch schnell das Gerücht vom Fluch des Pharao auf.
In vielen Fernsehdokumentationen ist dieser berühmteste historische (Kriminal?)-Fall das Thema, Archäologen, Forensiker und Ägyptologen forschen und präsentieren die unterschiedlichsten Hypothesen: Sind die Verletzungen an der Mumie Folgen eines Unfalls, eines Kampfes oder wurde der Pharao gar hinterrücks ermordet? Auch Malaria und Sichelzellenanämie werden als mögliche Todesursache genannt.
Wenn Ihr einfach die goldene und handwerklich hochwertige Pracht der Grabbeigaben, Sarkophage und Wandgemälde betrachten wollt, empfehle ich den Bildband „Die Schätze der Pharaonen“ von Hans Wolfgang Müller und Eberhard Thiem, auf den Seiten 166 bis 193 widmet sich das prächtige Buch den Funden im KV 62, dem Grab des Tutanchamun, und zeigt großformatige Farbfotos von einigen sagenhaft schönen Kunstgegenständen.
„Auf den Spuren Tutanchamuns“ von dem renommierten (aber auch nicht unumstrittenen) Ägyptologen Zahi Hawass ist ebenfalls üppig mit Bildmaterial ausgestattet und gibt umfangreich Kenntnis über das goldene Zeitalter der 18. Dynastie, die Entdeckung des Grabes durch Carter, den Aufbau der Grabkammern mit den vielen Beigaben und Schätzen bis hin zur modernen Forschung mit DNA-Analyse und CT-Scan.
Wer mehr über die Geschichte des Howard Carter und seiner spektakulären Entdeckung lesen möchte, findet ein übersichtliches Kapitel in „Die berühmten Archäologen“ vorgestellt von Andrea Rottloff (Seite 133-140).
In unserem Magazin, wo wir auch einige alte Bücher bewahren, befindet sich die dreibändige Übersetzung von Howard Carters Veröffentlichung über „Tut-ench-Amun : ein ägyptisches Königsgrab, entdeckt von Earl of Carnarvon u. Howard Carter“ (geschrieben zusammen mit A. C. Mace. Brockhaus-Verlag, 1924-1934) sowie eine einbändige überarbeitete (und gekürzte) Ausgabe „Das Grab des Tut-ench-Amun“ von 1973.
Anlässlich des 100jährigen Jubiläums sind die Mediatheken voll mit Fernsehdokumentationen über Tutanchamun. Die meisten stehen aber nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung, hier nur eine kleine Auswahl:
Tutanchamun – Der Fluch des Pharao (43 Minuten; bis 30.6.2025 verfügbar); erzählt wird über die Entdeckung des Grabes und den medialen Rummel danach.
Tutanchamun, Neues aus dem Grab (92 Minuten; nur bis 9.7.2023 verfügbar) mit neuen Erkenntnissen über die Herkunft der Artefakte im Grab Tutanchamuns.
Geheimnisvolle Tote: Das Rätsel um Tutanchamun (43 Minuten; bis 31.7.2025 verfügbar); vorgestellt werden die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, die mit modernen forensischen Methoden zu neuen Erkenntnissen rund um die Mumie und ihre Grabbeigaben gelangen konnten.
Ein außergewöhnlich engagierter Freund der Stadtbibliothek Bielefeld ist nun im Alter von 95 Jahren gestorben: Prof. Dr. Helmut Steiner (09.02.1928-17.03.2023).
In den 70er-Jahren hat er mit dafür gesorgt, dass die Zentralbibliothek in bester Lage das innenarchitektonisch bemerkenswert schöne Gebäude zwischen der Wilhelms- und der Herforder Straße beziehen konnte. Bei dessen Bauplanung als Kreissparkassenzentrale hatte er bereits mitgewirkt.
Als die Bibliothek Ende der 90er-Jahre, wie die Stadt Bielefeld insgesamt, Auswirkungen der finanziellen Engpässe erleiden musste, engagierte er sich direkt für den Erhalt unserer Kulturinstitution. Genau am 95. Geburtstag der Stadtbibliothek, am 01.12.2000, gründete er mit kulturell wachen Mitstreiterinnen und Mitstreitern den „Verein der Freunde und Förderer der Stadtbibliothek Bielefeld, e.V.“ und wurde dessen erster Vorsitzender. So konnte die systematische öffentlichen Parteinahme für diese Bibliothek auf diversen gesellschaftlichen Ebenen beginnen. Ein grandioser Erfolg war nur wenige Jahre später die Einwerbung einer sechsstelligen Spendensumme eines Unternehmens zugunsten des Ausbaus der zentralen Kinderbibliothek.
Die Kinder stürmten daraufhin die fantasievoll gestaltete Bibliothek mit Regalen voller nagelneuer Kinderbücher. Es wurde ein über viele Jahre wirksamer Leseförderungserfolg.
Die Planungsprozesse für die neue Zentralbibliothek ab 2010 hat Prof. Dr. Helmut Steiner intensiv begleitet. Der Vereinsvorstand wirkte bei der Bibliotheksgestaltung mit und warb erfolgreich für eine angemessene, gute Ausstattung der besucherstärksten Kulturinstitution dieser Großstadt.
Dieses außergewöhnliche Engagement konnte nur ein Überzeugungstäter leisten. Prof. Dr. Steiner war ein intensiver, täglich praktizierender Leser von anspruchsvoller Sachliteratur. Sie galt für ihn als die entscheidende Grundlage einer hohen Fachkompetenz in diversen Wissensgebieten. Als Bankdirektor und bei seinen vielfältigen ehrenamtlichen Aktivitäten setzte er die erworbenen Kenntnisse konzentriert für die Gesellschaft und ihre Kultur- und Bildungsinstitutionen ein – stets am Gemeinwohl orientiert. Und dies erledigte er bemerkenswert entspannt, leichthändig, auf eine durchgängig freundliche zugewandte Art. So war es angenehm mit ihm am gemeinsamen Ziel zu arbeiteten, also Literatur und Lesen, Kompetenz- und Wissensvermittlung durch die Bibliothek voranzubringen. Dank gebührt ihm.
Der Vorstand, Beirat und die Mitglieder des Bibliotheksfördervereins Jutta Berges, Petra Josting und Klaus-Georg Loest
Zum 95. Mal wurden am 12. März 2023 die Oscars in Los Angeles vergeben. Live gesehen habe ich sie nicht, als Mama zwei kleiner Kinder überlegt man es sich GANZ genau, ob man zu nachtschlafender Zeit Fernsehen schauen sollte. Und auch sonst, wenn man montags arbeiten muss, ist es auch keine gute Idee, dann vor der Flimmerkiste zu hocken. Aber wozu gibt es das Internet – ein paar Klicks und schon ist man im Geschehen. 😎
Wer nun einen fachlich herausragenden Beitrage zu den Gewinnern und den Filmen erwartet, sollte aufhören zu lesen. 🙂 Wer mich kennt weiß, dass ich mich mit Begeisterung auf die Garderobe des roten Teppichs stürze. Und deshalb versuche ich mich an einem fachlich völlig unkompetenten Beitrag zum Thema „Abendmode“. Los geht’s … 😉
Leider ist es seit ein paar Jahren so, dass die ganz bekannten Schauspielerinnen und Schauspieler durch die sogenannte „Fast lane“ gelotst werden und den internationalen Filmteams gar nicht mehr für ein paar Worte zur Verfügung stehen. Ist okay, solange dann aber auch zu den amerikanischen Kollegen geschaltet werden darf und man so die Interviews sehen kann. So ganz nebenbei hat man dann nämlich einen guten Blick auf die Klamottenwahl der Damen und Herren.
Ich hab keine Ahnung, was momentan Trend ist in der Abendkleid-Szene und habe zugegebenermaßen etwas gestaunt. Weiß scheint die Farbe der Saison zu sein. Sowohl klassische, als auch abenteuerliche Kreationen liefen den Teppich entlang. Der dieses Mal übrigens die Farbe „Champagner“ hatte. Einige, wie zum Beispiel Halle Berry (eins meiner Highlights) konnten es tragen und sahen bezaubernd aus. Andere hätten lieber die Finger von weiß lassen sollen, sie kamen durch die Farbe ihres Kleides und dank der Teppichfarbe etwas blass daher.
Aber auch knallige Farben wie lila, orange, grün und gelb waren vertreten. Die vermittelten irgendwie einen Hauch von Frühling und waren ein schöner Kontrast zu dem Weiß. Und natürlich waren auch ein paar schwarze Kleider dabei, schwarz geht ja bekanntlich immer. Zu den Schnitten – auch die waren dieses Jahr einmal ganz anders meiner unqualifizierten Meinung nach. Voluminöse Tüllgeschichten, voluminöse Cape-Mäntel über klassischen schmalen Kleidern und Puff-Ärmel-Schultern (besser kann ich es nicht beschreiben ^^) sah man zuhauf. Einige konnten es tragen, bei anderen sah es leicht merkwürdig aus. Eine Kombination eines klassisch-schmalen-silber-blingbling-Kleides mit voluminösem, in Falten gelegtem knallgrünem Hinzugefüge aus einem anderen Stoff sah auf den ersten Blick für mich nach „hmm“ aus. Aber als ich mich dann durch die Galerien klickte und immer wieder darauf stieß, packte mich das doch. Die Trägerin kombinierte das Ganze mit einem klassisch roten Lippenstift, dessen Farbton aber keineswegs aufdringlich wirkte und in Wellen gelegten Haaren. Wer es selbst sehen möchte, google bitte „Fan Bingbing Oscars 2023“. 🙂
Doch nun genug der Ausschweifungen über die Kleider. Ich bin ja völlig begeistert darüber, dass die Herren der Schöpfung dieses Mal den Damen in nichts nachstanden. Was für eine Überraschung! Neben den klassischen Anzügen in schwarz oder dunkelblau war auch hier weiß angesagt. Und nicht nur das, bestickte Jacketts – mit farblich passenden Steinchen finde ich grandios. Wer sagt, dass schwarz auf schwarz langweilig aussieht? Weitere Highlights: ein Anzug im Kimono-Style, ein roséfarbener Anzug, Brokat-Muster und weiße Blumen als Knöpfe an einem hellblauen Anzug. Die Männer müssen sich nur trauen. Befragt mal das Internet nach Barry Keoghan, Harvey Guillén, Harry Shum Jr. oder Dwayne Johnson.
Zugegeben, viele Namen der Schauspielerinnen und Schauspieler sagten mir so gar nichts. Weil ich deren Filme leider (noch) nicht gesehen habe wegen … – wenn die Kinder schlafen, schaue ich Filme in Etappen von jeweils 20-30 Minuten. (Da dauert ein Film dann mal gern eine Woche. ^^‘ ) Oder gucke Serien, die ich schon kenne. Dann muss man sich nicht mehr so konzentrieren und es ist nicht schlimm, wenn man abbrechen muss. 😉 Aber das ist ein ganz anderes Thema … 🙂
Euch nun viel Spaß beim Entdecken der diesjährigen Oscar-Trends! 🙂
Als 1815 der Tambora in Indonesien ausbrach, hatte das weltweit katastrophale Folgen. Doch erst in den letzten Jahren hat die Wissenschaft diese Zusammenhänge erkannt. Heute erscheinen die Ereignisse wie ein Menetekel auf die großen Themen unserer Zeit: globale Auswirkungen auf das Weltklima, ungewöhnlich viele Wetterextreme und Naturkatastrophen, Migrationsbewegungen, Epidemien, sogar eine Pandemie, Preissteigerungen bei Lebensmitteln, Wirtschaftskrisen, Kriege … . Kommt da was bekannt vor?
Für einige Jahre nach dem gewaltigen Vulkanausbruch am Äquator geriet überall auf der Welt das Klima durcheinander; das führte in vielen Regionen zu Extremwetterlagen wie Starkregen, Hagel, Überflutungen, anderswo zu Dürren oder zu Kälteeinbrüchen, ja, sogar Schnee im Sommer, das berüchtigte „Jahr ohne Sommer“ .
Eine besonders schwere Cholera-Epidemie breitete sich entlang der Handels- und Migrationswege über mehrere Kontinente aus und wurde zur Pandemie. In einigen Ländern gab es auch Typhus- und Pest-Epidemien.
Missernten, Hungersnöte, Seuchen führten zu Revolten, Kriegen und neuen Auswanderungswellen.
Aber es gab auch bemerkenswerte wissenschaftliche und technische Innovationen, die wahrscheinlich durch die Not inspiriert waren, z. B. die systematische Wetterbeobachtung und Auswertung der Wetterdaten oder die Schaffung von Abwasserkanalsystemen in den Metropolen Europas (Vorbild war London, wo der Mediziner John Snow einen Zusammenhang zwischen der Cholera-Epidemie und der Vermischung von Trink- mit Abwasser nachweisen konnte).
Der (wahrscheinlich) größte Vulkanausbruch in geschichtlicher Zeit bewirkte, dass die durchschnittliche globale Oberflächentemperatur kurzzeitig um etwa 0,4 bis 0,8 Grad Celsius sank. Das erscheint doch gar nicht viel, und das Klima erholte sich immerhin schon nach wenigen Jahren. Trotzdem waren die Auswirkungen so einschneidend.
Wer mehr darüber wissen möchte, dem empfehle ich das informative Sachbuch „Vulkanwinter 1816 : die Welt im Schatten des Tambora“ von Gillen D’Arcy Wood. Es ist allgemeinverständlich geschrieben; wirklich spannend werden die teils überraschenden Zusammenhänge für Ökologie, Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur geschildert und die sensible Abhängigkeit der menschlichen Zivilisationen von stabilen Klimaverhältnissen aufgezeigt. Die globalen und auch langfristigen Folgen der immerhin recht kurzen Klimakrise um 1816 erschrecken – nicht zuletzt angesichts der globalen Klimaerwärmung in unserer Zeit.
Auch der Historiker Wolfgang Behringer stellt in seinem Buch „Tambora und das Jahr ohne Sommer: wie ein Vulkan die Welt in die Krise stürzte“ anschaulich und fundiert dar, wie die durch den Vulkanausbruch bewirkte Klimakatastrophe weltweit politische und soziale Krisen auslöste.
Ein interessanter Radiobeitrag des BR von Dagmar Röhrlich „Der Ausbruch des Tambora – der Vulkan, der den Winter brachte“ erzählt kurz zusammengefasst vom Ausbruch und seinen Folgen: die Katastrophe für die Menschen rund um den Tambora, die weltweiten Folgen und die Frage, was ein ähnlicher Ausbruch heute bedeuten würde. (Audio ca. 22 Min.)
Auch einige kulturelle Höhepunkte werden letztlich dem Tambora-Ausbruch zugeschrieben:
Eine Gruppe von jungen Schriftsteller*innen saß wegen des schlechten Wetters in der Schweiz fest und vertrieb sich die Zeit u.a. mit Schauergeschichten. Lord Byron schrieb Gedichte, sein Leibarzt, der Schriftsteller John W. Polidori verfasste die erste Vampir-Geschichte der Weltliteratur „The Vampyre“ und Mary Shelley (geb. Godwin) erfand mit „Frankenstein“ gleich ein neues Genre: Science Fiction. (Markus Hofmann schrieb dazu in der NZZ „Wie die Explosion des Tambora die Weltliteratur beflügelt“ .) Eine Biografie über Mary Shelley findet Ihr hier.
Die Landschaftsbilder z. B. von William Turner und Caspar David Friedrich sind geprägt von den außergewöhnlichen Sonnenuntergängen und der diesigen Atmosphäre jener Jahre, wie wir heute wissen eine Folge des Vulkanstaubs und der Aerosole, die sich nach dem riesigen Vulkanausbruch rund um den Erdball verteilt hatten und erstaunlich lange in höheren Atmosphärenschichten blieben.
Der 2022 erschienene Roman „Mary Shelleys Zimmer“ von Timo Feldhaus hat gerade diesen ungewöhnlichen Einfluss auf die europäische Kultur zum Thema und erzählt die unkonventionelle Liebesgeschichte der Mary Godwin zu dem Dichter Percy Bysshe Shelley.
Der Leiter des Stadtarchivs Dr. Jochen Rath erzählt in einem zitat- und quellenreichen Blog-Artikel über die konkreten Auswirkungen in Ostwestfalen und die Not in Bielefeld: „August 1816: Achtzehnhundertunderfroren – Das Jahr ohne Sommer im Kreis Bielefeld“.
Wenn Ihr mehr über Vulkane allgemein erfahren wollt, hier eine Empfehlungsliste zu Kindersachbüchern, populär-wissenschaftlichen Erklärungen, Bildbänden und einem wissenschaftlichen Standardwerk:
Kindersachbücher über Vulkane findet Ihr in der Kinderbibliothek am Neumarkt in der Gruppe „Erde“, in den Stadtteilbibliotheken im Regal „Natur“ oder „Erdkunde“. Eine Liste aus unserem Katalog mit Büchern und CDs haben wir für Euch hier.
Das Sachbuch von Jelle Zeilinga de Boer und Donald Theodore Sanders „Das Jahr ohne Sommer : die grossen Vulkanausbrüche der Menschheitsgeschichte und ihre Folgen“ hat auch ein Kapitel über den Tambora-Ausbruch; es beginnt mit dem bronzezeitlichen Ausbruch des Thera (auf der Insel, die heute Santorin heißt) und dem recht gut dokumentierten Vesuvausbruch im Jahre 79, weitere Themen sind z. B. die gewaltige Explosion des Krakatau 1883, der Vulkanismus auf Island und den Hawaii-Inseln und der Ausbruch des Mount St. Helens 1980, dessen Stärke und Zerstörungskraft selbst die Geologen vor Ort überrascht hat.
Der Bildband „Vulkane“ von Olivier Grunewald und Jacques-Marie Bardintzeff zeigt großformatige, spektakuläre Fotos von Vulkanen, heißen Quellen, Geysiren und den von ihnen geprägten Landschaften.
Kompaktes Wissen über „Erdbeben und Vulkane“ findet Ihr in dem gleichnamigen Buch von Rolf Schick.
Noch immer das deutschsprachige Standardwerk ist die ausführliche Einführung „Vulkanismus“ des renommierten Vulkanologen Hans-Ulrich Schmincke: mit vielen Fotos und erklärenden Grafiken.
Nutzt ihr Instagram? Ich bin zwar angemeldet, aber schaue nur ab und zu mal rein. Letztes Jahr hatte ich mich sogar ganz abgemeldet, weil mich diese ganzen perfekten Bilder von perfekt aufgeräumten Häusern nur noch genervt haben. Deshalb einmal die Reißleine gezogen. Mittlerweile bin ich wieder da, sehe aber vieles nun aus einem anderen Blickwinkel. Und dabei ist mir einiges aufgefallen… zu einer Sache muss ich dringend etwas schreiben. Ich bleibe bei den Häuser-Accounts und nehme mir den Hauswirtschaftsraum vor.
Ich kenne noch die typische Waschküche meiner Großeltern im Keller. Mit Waschmaschine(n) und einer alten Schleuder. Der Boden ist gefliest und in der Mitte befindet sich tatsächlich ein kleiner Abfluss, falls mal was passiert… Immerhin wird mit Wasser gearbeitet. Auch ein kleiner Kohleofen hat seinen Platz und quer durch den Raum hängen lange Wäscheleinen. Selbstverständlich gibt es dort auch ein altes Waschbecken. So war das.
In den Hauswirtschaftsräumen der Generation von mir ist von der Waschküche oft nur noch die Waschmaschine geblieben. Standen früher die Vorräte in einer extra Speisekammer, sind sie heutzutage auch oft in diesem Raum untergebracht. Damals war eben mehr Vorratshaltung als heute. Der Boden hat oft denselben Design-Belag wie der in den übrigen Wohnräumen und einen Abfluss sucht man dort vergebens, die Wände sind hell gestrichen und oft nicht mehr gefliest. Und was sich dort an Suppendosen, Toilettenpapier und ähnlichem befindet, ist besser sortiert und verstaut als in jedem Supermarkt. Ich staune immer wieder. In solchen Räumen kann man echt wohnen. So freundlich sehen sie aus. Hier und da sind oft sogar kleine Deko-Elemente versteckt – nette Schilder mit der Aufschrift „Laundry“, dekorative Hocker mit blumengefüllten Vasen drauf (echt jetzt? Oder ist das wieder nur fürs Foto dahin gestellt?) und so weiter. Bei mir ist die einzige Deko das Bügelbrett. Das benutze ich so gut wie nie und es macht sich echt gut in seiner Ecke. Ich kann zumindest sagen, ja, ich habe eins. 🙂
Meine Gedanken schwirren weiter. Vermutlich ist es auch die Bauweise. Oft wird ohne Keller gebaut bzw. die Häuser sind nicht mehr so riesig wie früher. Da muss dann eben alles zusammen in einen Raum, Heizungsanlage, Waschmaschine (+Trockner), Wasserkisten, Vorräte, Wäsche… und seit neuestem noch die Elektronik für die Solaranlage auf dem Dach. Ganz schön viel. Ich weiß noch, dass unsere Architektin damals der Meinung war, man bräuchte keinen großen Hauswirtschaftsraum und ich ihr wirklich jeden Quadratmeter abgerungen habe (manchmal sollte man eben doch auf die Kunden hören). Und er könnte wirklich noch einen oder zwei Quadratmeter mehr haben. Immerhin waren wir damals auf einer Wellenlänge, was das Schmutzwasserbecken angeht. Wir alle wollten eins. 😉 Also Leute, falls ihr bauen wollt – plant ein bisschen Platz ein.
Nun aber zurück zu den Räumen, die direkt aus einem Katalog gesprungen sind. Der Trend geht scheinbar jetzt dahin, im Obergeschoss einen Raum mit Waschmaschine und Trockner zu haben. Weil sich dort die Schlafräume befinden, in denen die Wäsche anfällt. Klingt erstmal ok. Aber ich bin der Typ „wann immer es geht, Wäsche draußen aufhängen“ und freue mich, einen direkten Zugang zum Garten zu haben. Und mir ist das mit dem Wasser nicht geheuer. Gut, im Bad oben können auch Wasserschäden passieren, ganz klar. Was seht ihr das?
Und nun möchte ich zum Ende kommen mit diesem Blogartikel der anderen Art. 🙂 Mir gefallen diese Raum-Träume durchaus. Warum sollte man diesen Raum vernachlässigen – er ist schließlich ziemlich wichtig. Gut, Deko-Zeug oder „Stehrümmchen“ brauche ich dort trotzdem nicht. Aber schön anzuschauen ist es. Nur nicht zu viele Gedanken dazu machen, wenn es bei einem selber nicht so ausschaut ^^‘ . Bei Gesprächen sagt man „in ein Ohr rein, aus dem anderen wieder raus“. Wie kann man das auf Fotos übertragen? „In ein Auge rein, aus dem anderen wieder heraus“? Etwas besseres fällt mir nicht ein.
Aber so könnte ich quasi eine Tour durch das ganze Haus machen. Instagram liefert echt gutes Material für Überlegungen, die dann niedergeschrieben werden wollen. Ob ihr lieben Follower das lesen wollt, ist ja nochmal eine ganz andere Sache… 😉
Ich poste jetzt KEIN Foto von meinem HWR, ihr würdet enttäuscht sein. Der ist nämlich eher funktional ausgestattet. Heißt: Ohne Blumen. Die hätten nur auf dem Trockner Platz. Oder auf der Heizungsanlage. Kommt beides nicht so gut. Dafür mit Bügelbrett und der Rasenmäher-Roboter wäre auch dabei. Der überwintert dort nämlich. Also nicht auf der Heizung, aber in dem Raum. #mehrRealitätbitte 🙂
Zum jährlich stattfindenden Bundesweiten Vorlesetag haben wir euch vor kurzem bereits viele Bücher, die sich ausgezeichnet zum Vorlesen eignen, hier im Blog vorgestellt. Heute folgt Teil zwei, mit Buchtipps für Kinder und Erwachsene. Schließlich macht vorlesen nicht nur zum Vorlesetag Spaß, sondern auch in der gemütlichen Vorweihnachtszeit – und eigentlich auch zu jeder anderen Zeit im Jahr. 🙂
Dieses Bilderbuch ist für kleine Abenteurer ab 4 Jahren geeignet. Die Protagonisten Kater Mika und Elefant Sebastian finden eine Flaschenpost mit einem Samenkorn. Sie pflanzen es ein und über Nacht wächst daraus eine Riesenbirne, die sich nicht bewegen lässt und zu allem Unglück auch noch das Haus von Mika und Sebastian zerstört.
Professor Glykose kommt dazu und schlägt vor, die Birne auszuhöhlen und da ja das Haus der beiden Hauptpersonen zerstört ist ziehen Mika und Sebastian dort ein. Der Bürgermeister der Stadt Glückshafen möchte die Birne nicht behalten, stellt sie auf ein Rollbrett und gibt ihr einen Schubs, sodass sie ins Meer fällt. Jetzt beginnt ein großes Abenteuer für die drei, denn auch Professor Glykose ist mit an Bord.
Das Buch ist spannend, liebevoll geschrieben und voller Abenteuer.
Wer kennt sie nicht, die kleinen Erdhügel im Garten, die Gartenbesitzer nicht gerade schön finden. Maulwurf Grabowski lebt unter der Erde auf einer großen Wiese am Stadtrand und wie es sich für einen Maulwurf gehört, gräbt er unter Tage lange Gänge und kleine Erdhügel. Abends, wenn alles ruhig ist, kommt er aus der Erde heraus. Bis eines Tages Bagger anrollen und Maulwurf Grabowskis Idylle zerstören.
Das Buch ist ein Klassiker, aber immer noch aktuell, denn es zeigt die Zerstörung von Grünflächen.
Das Buch ist ein Klassiker zum Vorlesen, aber auch zum Selberlesen und ebenso interessant für Erwachsene. Denn die Reise des kleinen Nils führt uns durch viele Teile Schwedens.
Nils lebt auf einen Bauernhof und gilt als Taugenichts. Er hat mehr oder weniger nur Unsinn im Kopf, er quält Tiere und auch Menschen, seine Eltern leiden sehr darunter. Eines Tages begegnet er auf dem Hof einem Kobold, er fängt diesen und ärgert ihn so sehr, dass dieser Nils in einen kleinen Wichtel verzaubert. Für Nils beginnt jetzt das große Abenteuer. Zum einen versteht er nun die Sprache der Tiere und zum anderen schließt er sich auf dem Rücken der Hausgans Martin einer Gruppe Wildgänse an, die über den Hof der Familie zogen und die Gänse lockten, mitzufliegen.
Eine abenteuerliche Reise durch Schweden beginnt. Nils bewältigt viele Gefahren vor allem durch die Füchse, die immer wieder versuchen, Gänse zu stehlen und zu fressen. Besonders Smirre setzt ihnen zu und nimmt immer wieder die Fährte der Gänse auf. Nils wird zu einem Helfer der Tiere, und da er als Wichtel alle Wild- und Haustiere verstehen kann, wird ihm nach und nach bewusst, dass auch Tiere Gefühle, ein Herz und Verstand haben. Nach der Reise durch Schweden, kehrt er dann im Herbst wohlbehalten zurück zu seinen Eltern.
Helga Schubert erzählt in diesem Buch ihre Geschichte in kurzen Episoden. Sie schreibt über ihre Kindheit in der DDR, über ihre Mutter, ihren Sohn und ihre Enkelin und den Untergang der DDR. Ein Jahrhundert deutscher Geschichte!
Das Buch ist eine Sammlung von Storys über Frauen und deren Schicksale, es geht um Mütter und Töchter in unterschiedlichen Lebensphasen und Frauen in verschiedenen Berufen und an verschiedenen Orten. Sie eignen sich zum Selberlesen aber einzelne Schicksale für sich genommen auch sehr gut zum Vorlesen.
Dies ist eine wunderbare Sammlung von klassischen deutschen Gedichten. Von Goethe, Rilke, Fontane, Erich Fried, also Liebesgedichte, aber auch Humorvolles von Ringelnatz, Kästner und Tucholsky um nur einige zu nennen. Eine wahre Fundgrube also!!!
So findet sich zum Beispiel dieses Gedicht in der Sammlung:
Die Ameisen von Joachim Ringelnatz
In Hamburg lebten zwei Ameisen, Die wollten nach Australien reisen. Bei Altona auf der Chaussee Da taten ihnen die Beine weh. Und da verzichteten sie weise Denn auf den letzten Teil der Reise.
Hilde Wilken-Holthaus ehrenamtliche Mitarbeiterin in der Stadtteilbibliothek Jöllenbeck
Auf Grund der Energiekrise bleiben in den Weihnachtsferien alle Bibliotheken, inklusive der Zentralbibliothek am Neumarkt, vom 24. Dezember 2022 bis zum 1. Januar 2023 geschlossen. Auch die Open Library in der Zentralbibliothek am Neumarkt und in Sennestadt schließen. Eine telefonische Beratung kann während der Schließung leider nicht stattfinden.
Die Rückgabe von Medien ist in dieser Zeit ebenfalls nicht möglich. Leihfristen, die in diesen Zeitraum fallen, werden entsprechend angepasst, es entstehen euch keine Säumnisgebühren. Bitte überprüft euer Bibliothekskonto!
Die digitalen Angebote (Onleihe OWL, OverDrive, Tigerbooks, PressReader, der Streaming Dienst Freegal music und alle Munzinger-Archiv Inhalte) könnt ihr wie gewohnt nutzen.
Ab dem 02. Januar 2023 sind alle Bibliotheken, bis auf Heepen, wieder geöffnet! Heepen öffnet eine Woche später, ab dem 11. Januar 2023.
Mittagsschließung der Stadteilbibliothek Schildesche und Stieghorst:
Vom 02. Januar 2023 bis zum 06. Januar 2023 gelten für die Schul- und Stadtteilbibliotheken Schildesche und Stieghorst geänderte Öffnungszeiten:
Montag: 10.00 – 14.00 Uhr Dienstag bis Freitag: 10.00 – 13.00 Uhr und 15.00 – 18.00 Uhr
Ab dem 09.01.2022 gelten wieder die üblichen Öffnungszeiten.
Habt ihr Fragen? So könnt ihr uns erreichen:
Hotline der Stadtbibliothek unter der Telefonnummer 0521/51-5000 sowie per Mail unter stadtbibliothek.information@bielefeld.de (nicht erreichbar vom 24. Dezember 2022 bis zum 01. Januar 2023)
Ich muss gestehen, ich bin nicht auf dem neuesten Stand, was die Welt der Schminke angeht. Ist auch gar nicht schlimm und es gibt wichtigere Dinge, aber neulich ist mir was passiert.
Jahrelang habe ich keinen Lipgloss benutzt und nun kam mir der Gedanke, dass es doch mal wieder schön wäre, mir das klebrige Zeug auf die Lippen zu schmieren. Nix farbenfrohes, aber mit Glitzer sollte es sein. Also pickte ich mir den Laden mit dem größten Sortiment raus und stand erstmal bedeppert da. Früher gab es halt nur ganz normales Lipgloss, also in farblos, farblos mit Glitzer, rosa und wenn man Glück hatte etwas in braun. Mit Glitzer. Mir präsentierten sich „Lipgloss Filler Instinct Plumping Lip Polish“, „Lipgloss Better Than Fake Gloss“, „Lipgloss Butter Gloss“, „Lip Gloss Hydra Lip Booster“ und so weiter… In allen Farbnuancen. Oje.
Also besann ich mich auf das wesentliche (Glitzer!!) und schaute quasi diagonal durchs Angebot. Tatsächlich fand ich dann auch was, Farbe stimmte, Kopf brummte von den ganzen Namen, meine Augen sahen nur noch rosa, rot und gold, ich musste raus aus dem Laden.
Am nächsten Tag stand der Vormittagsspaziergang an. Und ich dachte mir – warum nicht. Also flugs den neuen Lippenkleister draufgeschmiert. Was dann kam, hatte ich nicht voraus gesehen. Meine Lippen begannen zu brennen. Nach ein paar Sekunden mit tapferen Gedanken à la „das hört bestimmt gleich auf!“ folgte der Impuls „runter damit“. Den Spaziergang über war ich nun damit beschäftigt das Internet zu befragen, was das für ein Phänomen war. Wahrscheinlich wissen es die meisten von euch, wer es nicht wusste und kein Interesse an der Auflösung oder Lipgloss generell hat, kann jetzt aufhören zu lesen. Ich habe meine Wissenslücke aufgefüllt. Es lag natürlich an diversen Inhaltsstoffen, die ich mir nicht gemerkt habe. Aber was ich mir gemerkt habe, ist, dass ich die Wörter „plumping“ oder „booster“ und bestimmt noch zwei andere vermeiden sollte. Diese Produkte haben die Eigenschaft, auf den Lippen zu brennen, die Durchblutung anzuregen und die Lippen dann voller erscheinen zu lassen. So die Kurzversion für Laien.
Da ich keine schmerzhafte Lippenvergrößerung wünschte, brachte ich meine stolz erstandenen Glosse wieder zurück (natürlich hatte ich gleich zwei gekauft, eins war aber gottseidank noch nicht geöffnet). Und wurde auch von der stark geschminkten Kassiererin belehrt, dass das eben so sein muss. „Weiß ich jetzt auch, kaufe ich nie wieder, mag ich nicht“, fiepte ich nur und war froh, das Teil wieder los zu sein.
Mal schauen, wann ich Lust habe, einen nächsten Versuch zu starten… 🙂