Liebe Redaktion dieses großartigen Blogs: Danke, dass Ihr mir altem Gespenst erlaubt, mich hier breit zu machen, Ihr seid groovy! Wollt Ihr morgen runter kommen und ein wenig Zeit im Glibber-Eimer mit mir verbringen? ♥ (lieb, dass Du fragst!!! – Anm. d. Red.)
Und hier kommt sie nun, meine erste Nachricht aus der Gruft:
Firma August Stukenbrok: Illustrierter Hauptkatalog von 1912
Vorzügliche Hundepeitschen – bei einigen Waren aus diesem sehr skurrilen Sortiment dürfte es Tierfreunde gruseln. Auch über die Hundebomben, die aus leicht explosiven, dabei völlig ungefährlichen Stoffen bestünden: „Verletzungen des Hundes oder des Radfahrers selbst, auch wenn die Bombe in unmittelbarer Nähe niederfällt, sind ausgeschlossen.“ Was müssen das damals für Bestien gewesen sein?
Wunderbar, wie dieses schnöde Konsumstück Einsichten in Alltagskultur und Wertewandel bietet und rückblickend große Satire ist. Das reich bebilderte Sortiment listet u.a. Spielzeug, Möbel, Kleidung, Schallplatten, Sprechmaschinen bis hin zu Waffen, und die Herren kommen natürlich ausschließlich mit gezwirbeltem Schnurrbart ins Bild. Ach, wie wird mir da ganz nostalgisch und sentimental zumute. Und keine Schlaghose in Sicht.
Denkwürdig auch das Schallplattensortiment: Zwei Jahre vor Beginn des I. Weltkriegs schaudert einen das massive Angebot an Marschmusik. Kostprobe gefällig? „Rückkehr von der Parade“, „Frohsinn-Marsch“, „Braunschweiger Marsch“, schließlich die „Völkerschlacht bei Leipzig“ und der „Traum des Reservisten“ als „große militärische Tongemälde“. Sehr schade, da hätte man gerne mal reingehört. Für alle, die es sich nicht vorstellen können, schlage ich als Soundersatz Loriots Opa Hoppenstedt vor – früher war mehr Lametta -, der konnte Marschmusik auch a cappella: https://www.youtube.com/watch?v=xo55jk0HFWA
Wie gut, dass wir heutzutage so viel zivilisierter sind.
Und jetzt noch etwas in eigener Sache: Mit „Wilhelm“ – hurra dem Kaiser, zack zack! – ist jetzt endlich Schluss, das behindert mich in meiner Selbstverwirklichung. Ab sofort schreibe ab nur noch als Fritz.
Tschau Leute!
Fritz