Zu Besuch in der Stadtteilbibliothek Jöllenbeck

Auf großes Interesse stieß der Tag der offenen Tür, zu dem die Ehrenamtlichen der Stadtteilbibliothek am letzten Samstag im Januar eingeladen hatten. Für einen Tag wurde die Bibliothek im Jöllenbecker Bezirksamt dadurch zu einem Raum für Kommunikation und Begegnung. Leseinteressierte aller Altersgruppen folgten der Einladung und informierten sich über das vielfältige Angebot ihrer Stadtteilbibliothek.

So erfuhren sie bei den Führungen durch die Bibliothek, dass neben den Klassikern der Literatur immer auch die aktuellsten Neuerscheinungen zur Ausleihe bereitstehen. Aber auch wer seine nächste Urlaubsreise vorbereiten will oder Informationen zur richtigen Ernährung sucht, ist in der Jöllenbecker Stadtteilbibliothek an der richtigen Adresse. Dass darüber hinaus Kinder und Jugendliche in der Bibliothek immer das richtige Buch finden, erklärte ihnen der neun Jahre alte Anton Clausen. Selbst begeisterter Leser konnte er den jungen Leseratten genau zeigen, wo das Buch ihrer Wahl zu finden ist – für den gemütlichen Lesenachmittag genauso wie für den Schulaufsatz.

Viel Spaß und immer wieder auch Anlass zum Gespräch über Bücher bot das Blind-Date-Bücherquiz. Wer zum Beispiel wusste, dass Karl May der Autor war, der in seinen zahlreichen Abenteuerromanen von Ländern, Menschen und deren Gebräuchen erzählt hatte, ohne selbst in den Ländern gewesen zu sein, der konnte sich über ein Buchgeschenk freuen. Wie bei einem „Blind Date“ üblich, wurden die Titel der Buchpreise nicht verraten.

Während die Eltern nach erfolgreich bestandenem Quiz bei Kaffee und Kuchen mit den Ehrenamtlichen ins Gespräch kamen, wurde es für die Kinder spannend. Beim Vorlesen in der Leseecke gab es – je nach Alter – eine Abenteuergeschichte, einen Krimi oder für die ganz Kleinen ein Bilderbuch.

Am Ende des Tages freuten sich die Ehrenamtlichen über eine rundum gelungene Veranstaltung!

Weihnachtsbasar in Stieghorst

Selber machen? Ja, selber machen! Selber schöne Dinge herstellen!

Nach dem letzten, sehr erfolgreichen Weihnachtsbasar der Stieghorster MakerSpace Gruppe wurde beschlossen: Das wird auf alle Fälle im nächsten Jahr wiederholt.

Die MakerSpace Gruppe trifft sich seit Jahren alle 14 Tage in der Stadtteilbibliothek Stieghorst, um Ideen auszutauschen, handwerklich tätig zu werden und immer wieder neue Projekte in Angriff zu nehmen. Es wird genäht, Glas und Porzellan upgecycelt, Holzarbeiten angefertigt, genäht und vieles mehr…

Lassen Sie sich überraschen!

Und jetzt wird verkauft! Und zwar in der Stadtbibliothek Stieghorst (in der F.W.Murnau Gesamtschule, Am Wortkamp 3, 33605 Bielefeld) am 09.12.2023 von 11.00-16.00 Uhr.

Für eine Spende gibt’s Kaffee und Kuchen. Das eingenommene Geld kommt der „Festen Wohngruppe“ der Kinderhäuser Wintersheide zu Gute.

Wir freuen uns über zahlreiche Gäste, die gute Laune mitbringen und etwas weihnachtliche Stimmung mit nach Hause nehmen.

Das Stieghorst-Team freut sich auf Sie!

SchreibRaum 2024

Schreibwerkstatt für Jugendliche

Wir starten am 6. Januar 2024

Eine Handvoll raubeiniger Ritter besetzt die Sparrenburg,
Tiere in Olderdissen sprechen neuerdings
und in der Stadtbibliothek treibt ein Unsichtbarer sein Unwesen …

In der Fantasie ist alles möglich. Dieses Mal dreht sich in der Schreibwerkstatt SchreibRaum 2024 alles rund um Bielefeld. Wir lassen unsere erdachten Figuren an realen Schauplätzen der Stadt und Umgegend spielen. Wenn Du Lust hast, Dich mit anderen schreibbegeisterten Menschen in Deinem Alter zu treffen und in gemütlicher Runde Geschichten zu erfinden, bist Du in der Schreibwerkstatt SchreibRaum 2024 genau richtig. Es entstehen fertige Geschichten, Gedichte, Berichte und weitere Textsorten, die am Ende des Kurses einem Publikum von Verwandten und Freunden vorgetragen werden. Die Bielefelder Autorin Andrea Gehlen gibt Schreibimpulse und steht Dir mit Rat und Tat zur Seite.

Zielgruppe: Für Jugendliche ab 14 Jahren – Anfänger und Fortgeschrittene
Veranstaltungsort: Stadtbibliothek am Neumarkt, Seminarraum (1.OG)
Werkstatt-Leitung: Andrea Gehlen, Autorin

Teilnahmegebühr: 25 €

Termine: 6.1.2024 | 13.1. | 20.1. | 27.1. | 3.2. | 10.2. | 17.2. | 24.2. | 2.3. | 9.3.2024
Den Termin für die Abschlussveranstaltung legen wir gemeinsam fest.

Ihr könnt Euch hier anmelden – bitte bis spätestens 29.12.23, damit wir planen können.
Der Kurs kann nur mit mindestens 7 Teilnehmer*innen stattfinden.

Diese Werkstatt wird gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen von SchreibLand NRW, einer Initiative des Literaturbüros NRW, unterstützt vom Verband der Bibliotheken NRW.

Grafik mit einer stilisierten grünen Schreibfeder, die in 2 Flügel ausläuft, und dem Schriftzug "SchreibLand NRW"

Kultur unter der Platane

Obwohl die Stadtteilbibliothek Brackwede aktuell aufgrund von Umbauarbeiten geschlossen ist, fand auch dieses Jahr die Veranstaltungsreihe „Kultur unter der Platane“ statt. Der Veranstaltungsort war allerdings nicht der Parkplatz hinter der Bibliothek. Die Platane wurde von der Linde vor dem Brackweder Rathaus würdig vertreten.

K(l)eine Wunder

Auf dem Rathausvorplatz lasen Ralf Burnicki, Monika Dlugosch und Hellmuth Opitz aus ihren Werken. Es kamen so viele Zuhörer, dass unsere 50 Stühle nicht reichten und wir noch schnell Sitzgelegenheiten herbeischaffen mussten. Nachdem alle Gäste einen Platz gefunden hatten, breitete sich gespannte Stille über den Rathausvorplatz aus. Ralf Burnicki fesselte mit seinen kunstvollen Sätzen, Monika Dlugosch bewegte die Herzen mit ihren berührenden Geschichten aus der Sicht einer Schülerin und Hellmuth Opitz brachte den ein oder anderen zum Schmunzeln. So wurde das Publikum bestens unterhalten und im Anschluss konnte noch das ein oder andere Gespräch mit den Autoren und der Autorin geführt werden.

Märchen – 1001 Nacht

Die Märchenlesung fand in diesem Jahr im Pavillon vor dem Brackweder Rathaus statt, da das Wetter leider etwas ungewiss war und wir nicht im Regen sitzen wollten.

Dieses Mal wurde das Märchen von Joudi Ayash vorgelesen. Sie las ein schönes Märchen aus ihrer syrischen Heimat vor. Für die musikalische Begleitung sorgte Figen Arsu. Für den orientalischen Geschmack gab es sehr leckere Datteln mit Walnuss gefüllt und erfrischenden Nana-Minz-Tee. Wer Lust auf mehr syrische Märchen hat, dem sei das Buch „Arabische Märchen aus Syrien“ empfohlen. Das Buch ist in der Stadtbibliothek am Neumarkt unter dem Standort „Arab“ bei den Märchenbüchern zu finden.

Nächstes Jahr findet „Kultur unter der Platane“ hoffentlich wieder unter der Platane oder in der Stadtteilbibliothek Brackwede statt. Wir vom Runden Tisch Brackwede, cultur.konsum Brackwede und der Stadtteilbibliothek Brackwede freuen uns schon darauf!

Rieke

Kafka Band: Der Process

Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Franz Kafka)

Franz Kafka wurde vor 140 Jahren geboren und hat unvergleichliche Texte hinterlassen. Seinem Freund und Verleger Max Brodt verdanken wir, dass wir sie noch heute lesen dürfen. Denn dieser widersetzte sich dem letzten Willen Kafkas, sein Werk zu vernichten. Also Grund genug, ihn und sein Schaffen in Szene zu setzen. Vielfach sind seine Texte verarbeitet bzw. adaptiert worden. Aber noch nie auf die Art und Weise, wie es die aus Prag stammende Kafka-Band tut. Nach „Das Schloss“ und „Der Verschollene“ (Amerika) bildet das Romanfragment „Der Process“ den Abschluss ihrer Konzert-Trilogie. Nicht nur in Tschechien genießt die Kafka-Band rund um den international bekannten und vielfach ausgezeichneten Autor Jaroslav Rudiš und den Comiczeichner und Sänger Jaromir 99 absoluten Kultstatus. Die beiden Künstler haben in ihrer achtköpfigen Band einige der renommiertesten tschechischen Musiker um sich versammelt. Diese haben einen Soundtrack erschaffen, der eine ganz eigene Kraft und energetische Klangwelt hat – rockig, erzählend und oft tanzbar. Ein Stück Weltliteratur wird uns hier ungewöhnlich und neu präsentiert.

Für die Einführung konnten wir den mehrfach ausgezeichneten Kafka-Biografen Reiner Stach gewinnen, der 2016 mit dem Joseph-Breitbach-Preis geehrt wurde. Eingebettet ist dieser Abend in die 28. Bielefelder Literaturtage der Stadtbibliothek.  Ein Novum ist sowohl die Zusammenarbeit mit den Bühnen und Orchestern Bielefeld als auch der Auftrittsort: die Rudolf-Oetker-Halle.

(Text aus dem Programmheft zur Veranstaltungsreihe)


Die ausleihbaren Werke des Schriftstellers Jaroslav Rudiš findet Ihr in unserem Online-Katalog.

Die ausleihbaren Werke des Comiczeichners Jaromir 99 natürlich auch: hier.

Die Band hat eine eigene Website, aktuelles findet Ihr auf ihrem Facebook-Account.

Auf YouTube gibt es ein promo live video (ca 1:50 Min.) zum Tour-Projekt „Der Process“ – und noch mehr im YouTube-Kanal der Band.

Werke von Reiner Stach über Kafka sind ebenfalls bei uns ausleihbar, vor allem die drei Bände seiner preisgekrönten Kafka-Biografie: Kafka.

Samstag, 4. November, 20 Uhr
Rudolf-Oetker-Halle, Foyer
Beginn: 20.00 Uhr
Einführung: Dr. Reiner Stach
Eintrittspreis: 30 €, ermäßigt 15 €

Zum Online-Ticketverkauf

Unterstützt durch die Stiftung Dr. Dagmar Nowitzki  für Kunst + Kultur

Milena Michiko Flašar: Oben Erde, unten Himmel

Roman "Oben Erde, unten Himmel" von Milena Michiko Flasar, Wagenbach-Verlag, liegt auf einem gelb-schwarzen Tuch zusammen mit dem Programmheft der Literaturtage

Eine junge Frau entzieht sich dem Leben oder besser gesagt dem System. Am liebsten wäre sie, Suzu, unsichtbar. Weder möchte sie den gesellschaftlichen Anforderungen und Erwartungen entsprechen, noch Kontakte zu anderen Menschen pflegen. „Sie war gern allein.“ Einzig ihr Hamster Punsuke leistet ihr Gesellschaft. „Der wichtigste Mensch für mich“, wie sie sagt. Suzu, die ihren Job als Kellnerin wegen mangelndem „Liebreiz“ verloren hat, bewirbt sich als Reinigungskraft bei dem kauzigen Kettenraucher Herrn Sakai. Gemeinsam mit dem jungen Takada bekommt sie den Job, der sich als nicht ganz so harmlos erweist, wie sie zunächst vermutet. Es geht darum, Wohnungen Alleinstehender, die unbemerkt verstorben sind und erst nach Wochen aufgefunden werden, zu säubern. In Japan nennt man dieses Phänomen des einsamen Sterbens „Kodokushi“. Aber ausgerechnet diese makabre Tätigkeit und die Begegnung mit dem empathischen Herrn Sakai bringt eine Wende in Suzus Leben.

Das Personal der Geschichte wirkt ein wenig skurril, aber unbedingt liebenswert. Denn Milena Michiko Flašar findet einen fein austarierten Ton für dessen Eigenheiten und existenziellen Probleme. Überhaupt schafft sie eine mitunter heitere und helle Atmosphäre, obgleich es um so ernste und düstere Themen wie Vereinsamung und Tod geht.

Milena Michiko Flašar, geboren 1980 in St. Pölten, hat in Wien und Berlin Germanistik und Romanistik studiert. Sie ist die Tochter einer japanischen Mutter und eines österreichischen Vaters. Ihre Romane „Ich nannte ihn Krawatte“ und „Herr Kato spielt Familie“ wurden mehrfach ausgezeichnet und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Wien.

(Text aus dem Programmheft zur Veranstaltungsreihe)


Die ausleihbaren Werke von Milena Michiko Flašar findet Ihr in unserem Online-Katalog.

Hier auch eine Literaturliste zum Download oder Ausdruck als PDF

Eine Auswahl Rezensionen und Gespräche über das Buch haben wir hier verlinkt:

Der Roman ist nominiert für den Österreichischen Buchpreis 2023, er steht auf der Shortlist. Die Gewinnerin bzw. der Gewinner des Österreichischen Buchpreises wird im Rahmen der Preisverleihung am 6. November 2023 bekannt gegeben.

Unterstützt durch die Stuckenbröker Gebäudereinigung GmbH & Co.KG

Andrej Kurkow: Samson und das gestohlene Herz

Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Franz Kafka)

Roman "Samson und das gestohlene Herz" von Andrej Kurkow, Diogenes-Verlag - liegt auf einer gelben Decke zusammen mit dem Programmheft der Literaturtage

Der historische Krimi „Samson und das gestohlene Herz“ ist der zweite Teil einer Trilogie. Auch in der Fortsetzung wird eine brutale und anarchistische Zeit kurz nach der Oktoberrevolution in Kiew beschrieben. Kurkow erzählt, dass er zufällig an den Stoff für diese Romane gekommen ist. Eine Leserin habe ihn angerufen und gesagt, sie sei in Besitz von Originalakten der Geheimpolizei um 1919/20 und wolle sie ihm überlassen. Diese Akten zeigten viele Alltagsdetails aus dieser Zeit, in der die Kommunisten versuchten, die Ukraine in eine sowjetische Republik umzuwandeln.  

Samson, der Ermittler den wir schon aus dem ersten Teil „Samson und Nadjeschda“ kennen, soll zusammen mit dem undurchsichtigen Tschekisten Abjasow einen Mord untersuchen. Getötet wurden jedoch keine Menschen, sondern Tiere. Ein Verbrechen ist es dennoch, denn vor Kurzem ist auch der freie Handel mit Fleisch verboten worden. Samson und sein Kollege Cholodnij machen sich an die beinharten Ermittlungen. Doch die Entführung von Samsons Freundin Nadjeschda durch streikende Eisenbahner macht den Fall fürs Erste zur Nebensache. Mit der Hilfe von Abjasow, Cholodnij und ein paar Rotarmisten versucht Samson Nadjeschda zu befreien, aber dieser neue Fall wird sein Rechtsempfinden noch auf eine harte Probe stellen. Andrej Kurkow, geboren 1961 in St. Petersburg, lebt seit seiner Kindheit in Kiew und schreibt in russischer Sprache. Er studierte Fremdsprachen, war Zeitungsredakteur und während des Militärdienstes Gefängniswärter. Seit seinem Roman „Picknick auf dem Eis“ im Jahre 2000 gilt er als einer der wichtigsten zeitgenössischen ukrainischen Autoren. In seinem 2022 erschienenen „Tagebuch einer Invasion“ berichtet er über den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Im gleichen Jahr erhält Kurkow dafür den Geschwister-Scholl-Preis. Zudem ist er Präsident des ukrainischen Pen-Clubs.

(Text aus dem Programmheft zur Veranstaltungsreihe)


Die ausleihbaren Werke von Andrej Kurkow findet Ihr in unserem Online-Katalog.

Hier auch eine Literaturliste zum Download oder Ausdruck als PDF

Eine Auswahl Rezensionen und Gespräche über das Buch haben wir hier verlinkt:

  • Rezension von Ulrich Hufen im WDR
  • Buchtipp von Katrin Doerksen im Deutschlandfunk Kultur (Audio ca. 4:20 Min.)
  • Rezension von Sabine Bovenkerk-Müller im Blog Schreiblust Leselust
  • Deep Thought – Das große Gespräch mit Andrej Kurkow“ – Interview des Journalisten Yves Kugelmann mit Andrej Kurkow über die Ukraine und Europa: Video, ARTE-Mediathek (ca. 45 Min.; verfügbar bis 16.10.2027)

Mittwoch, 13. Oktober, 20 Uhr
Stadtbibliothek, Neumarkt 1
Einlass: 19.30 Uhr, Beginn: 20.00 Uhr
Moderation: Dr. Iulia Capros
Musik: Thomas Schweitzer, Saxophon
Eintrittspreis: 12,– €, ermäßigt 6,– €, Livestream 5,– €

In Kooperation mit dem Verein der Freunde und Förderer der Stadtbibliothek Bielefeld e.V.

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Christoph Hein: Unterm Staub der Zeit

Auf einer gelben Decke liegt der Roman "Unterm Staub der Zeit" von Christoph Hein, Suhrkamp-Verlag. Daneben liegt das Programmheft der Literaturtage 2023.

Der 14jährige Daniel wird ins Internat im Westberliner Grunewald geschickt. Der Pastorensohn hat in der jungen DDR schon wegen der politisch unerwünschten Profession des Vaters keine Chance, einen Hochschulzugang zu erreichen. Mit Rilke-Gedichten, Bill Haleys Rock’n’Roll, Kino, Poolbillardspielen, eigentümlichen Lehrern und engagierten Hausangestellten wird er in den folgenden beschriebenen drei Jahren erwachsen. Er gewinnt Einsichten, lernt Rollen zu spielen, will Geld verdienen, wird in feste Rituale eingebunden – und übertritt Regeln. Gebannt beobachtet er die Theaterarbeit der kleinen Vagantenbühne am Bahnhof Zoo und bewundert die talentierte Jungschauspielerin Friederike. Als es eines Abends zu spät zur Rückfahrt ins Internat ist, nimmt sie ihn kurzerhand mit in ihre Wohnung.

Der autobiografische Roman erzählt in dem für Christoph Hein typischen Stil, in klarer Prosa und aus leicht distanzierter Perspektive, mit vielen lesenswerten Anekdoten, vom Aufwachsen in einer spezifischen historischen Situation. Bis zum Mauerbau, dessen harte, Lebenslauf ändernde Konsequenzen hier beispielhaft sichtbar werden. Und doch ist das Alltagsleben eingebettet in viel größere mentalitätsgeschichtliche Zusammenhänge.

Christoph Hein, geboren 1944, ist durch seine Dramen und seine vielfältigen Prosawerke international bekannt geworden: „Drachenblut“ (1983), „Der Tangospieler“ (1989), „Frau Paula Trousseau“ (2007), „Guldenberg“ (2020). Er zählt zu den wichtigsten Autoren Deutschlands und gilt als der Chronist der deutschen Teilungsgeschichte, auch in seinem neuesten beeindruckenden Roman.


Die ausleihbaren Werke von Christoph Hein findet Ihr in unserem Online-Katalog.

Hier auch eine Literaturliste zum Download oder Ausdruck als PDF (953 KB)

Eine Auswahl Rezensionen und Gespräche über das Buch haben wir hier verlinkt:

Dienstag, 10. Oktober, 20 Uhr
Stadtbibliothek, Neumarkt 1
Einlass: 19.30 Uhr, Beginn: 20.00 Uhr
Moderation: Klaus-Georg Loest
Musikalische Begleitung: Henning Rice, Klavier, und Ismail Özgentürk, Saxophon
Eintrittspreis: 12,– €, ermäßigt 6,– €, Livestream 5,– €

In Kooperation mit der Literarischen Gesellschaft OWL, Literaturhaus Bielefeld e.V.

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Julia Schoch: Das Liebespaar des Jahrhunderts

Auf einer gelben Decke liegen das Buch "Das Liebespaar des Jahrhunderts: Biographie einer Frau" von Julia Schoch und das Programmheft der Literaturtage 2023

Aber der Autorin geht es noch um mehr als nur um das Sezieren einer Partnerschaft, die bohrenden Fragen, die Selbstzweifel, das Auseinanderdriften zweier Menschen. Es geht auch um Dauerhaftigkeit. So lässt sie ihre Erzählerin eher rhetorisch fragen: „… ist etwas überhaupt gescheitert, wenn es so lange dauert?“.  Es ist ein wunderbar tröstlicher Satz, denn mutig beginnt die Liebe, mutlos wird man mitunter, wenn der Alltag die Liebe verschlingt, wir uns verändern und manchmal nicht mehr wiedererkennen, im schlimmsten Fall verlieren.  Aber es macht Mut, daran zu glauben, dass das Auseinandergehen nicht Scheitern bedeuten muss, auch wenn man die Liebe nicht retten konnte oder sich ihr „Aggregatzustand“ verändert.

Nach „Das Vorkommnis“ , erschienen 2022, setzt die Autorin mit diesem Roman ihre Trilogie „Biographie einer Frau“ fort.

Julia Schoch, in Bad Saarow geboren, aufgewachsen in Mecklenburg, lebt als freie Schriftstellerin und Übersetzerin in Potsdam. Für ihr Werk erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, auch für ihre Übersetzungen französischer Literatur. 2022 wurde ihr die Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung für ihr schriftstellerisches Gesamtwerk verliehen.

(Text aus dem Programmheft zur Veranstaltungsreihe)


Die ausleihbaren Werke von Julia Schoch findet Ihr in unserem Online-Katalog.

Hier auch eine Literaturliste zum Download oder Ausdruck als PDF 

Eine Auswahl Rezensionen und Gespräche über das Buch haben wir hier verlinkt:

Freitag, 6. Oktober, 20 Uhr
Stadtbibliothek, Neumarkt 1
Einlass: 19.30 Uhr, Beginn: 20.00 Uhr

Moderation: Angelika Teller
Musikalische Begleitung: FLUZ
Eintrittspreis: 12,– €, ermäßigt 6,– €, Livestream 5,– €

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Ulrike Draesner: Die Verwandelten

Auf einem gelbem Tuch liegt das Buch "Die Verwandelten" von Ulrike Draesner, Penguin-Verlag; daneben liegt das Programmheft der Literaturtage 2023

„Keine diese Frauen wäre eingestanden für eine andere, für ein Mädchen, ein Kind. Sie taten es ja nicht einmal für sich selbst.“ Es ist ein ebenso starkes wie schmerzhaftes Thema, das im Mittelpunkt des Romans steht, mit dem Ulrike Draesner ihre Trilogie zur violenten Geschichte des 20. Jahrhunderts abschließt.

 „Die Verwandelten“, in diesem Jahr nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse, handelt konkret, aber nicht explizit von Gewalt, die Frauen angetan wurde und wird. Wie wirkt sie über Generationen hin in die Familien herein? Und was kann das Erzählen leisten im Umgang mit den erlittenen und unbewusst weitergegebenen Leiderfahrungen?

In ihrem aktuellen Roman verknüpft die Autorin die Erzählfäden mehrerer unterschiedlich alter und familiär kompliziert miteinander verbundener Frauenfiguren deutsch-polnischer Herkunft zu einem Gewebe, das auf andere Weise tragfähig ist als die kollektive Scham und das Schweigen der traumatisierten Frauen. „Verwandt“ und „verwandelt“ erscheint in der Poetologie Draesners, die seit 2018 Leiterin des Deutschen Literaturinstitutes in Leipzig ist, nicht nur phonetisch ähnlich, sondern auch programmatisch: Verwandtschaft als Ausdruck weiblicher Solidarität, Verwandlung als Auftrag der Schriftstellerin.

„Im Laufe des Schreibens wurde mir deutlich, dass ich Fiktion neu verstand: eine Folie, im Nachhinein um verletzte Körper geschlungen“, schreibt sie im Nachwort. Eine Art „Letzte Hilfe“ gewissermaßen. Bei Ulrike Draesner geht sie einher mit enorm beweglicher Sprachlust.

Wer wissen möchte, von welcher Beschaffenheit deutsche Gegenwartsliteratur ist, findet in „Die Verwandelten“ ein Beispiel von herausragender Güte.

(Text aus dem Programmheft zur Veranstaltungsreihe)


Die Werke von Ulrike Draesner findet Ihr im Bestand der Stadtbibliothek, alle Daten dazu im Online-Katalog.

Wir haben auch wieder eine Literaturliste zum Ausdrucken oder Herunterladen für Euch als PDF (928 KB):

Eine Auswahl Rezensionen und Gespräche über den Roman sind hier für Euch verlinkt:

  • Ulrike Draesners neuer Roman: Durch den Krieg gekrochen / von Fridtjof Küchemann bei FAZ.Net 
  • In den Stromschnellen des Lebens / eine Rezension von Eberhard Rathgeb bei ZEIT-Online
  • Ulrike Draesner: „Die Verwandelten“ – Von Müttern und Töchtern / von Cornelia Geissler bei FR.de
  • Wer Menschen verstehen will, muss 100 Jahre erzählen / von Marianna Lieder bei WELT.de
  • Ulrike Draesners Roman „Die Verwandelten“: Das Sprechen der stummen weiblichen Zeugen / Von Gerrit Bartels bei tagesspiegel.de
  • Purpurne Zeichen: Poetische Qualität und erschütternder Realismus verknüpfen Ulrike Draesners „Die Verwandelten“ mit Ovids sprachlichen Metamorphosen der Gewalterfahrung / von Ulrike Steierwald bei literaturkritik.de
  • Ulrike Draesners „Die Verwandelten“: Was Krieg mit Menschen macht / von Katja Weise bei NDR.de (mit Video, ca. 6 Min.)
  • Diskussion in der Sendung LESENSWERT QUARTETT im SWR (Video, ca. 13:20 Min.)
  • Ulrike Draesner „Die Verwandelten“: Identitätssuche und Heimat / von Gabriele Knetsch im BR.de
  • Ulrike Draesner: „Die Verwandelten“ / von Jörg Magenau bei rbbKultur
  • Gespräch mit Ulrike Draesner im rbb (Audio ca. 13:35 Min)
  • Ulrike Draesner: „Die Verwandelten“ / von Angela Gutzeit im Deutschlandfunk (Audio, ca. 19:40 Min.)
  • Eine Sprache für die Gewalt finden / DLF Kultur Gespräch bei LESART (Audio, ca. 13 Min.)
  • Literaturagent Thomas Böhm bei radioeins (Audio, ca. 6:25 Min.)
  • Rezension von David Eisermann im WDR (einschl. Audio, ca. 5:20 Min.)
  • Und hier noch Empfehlungen aus Literatur-Blogs: Birgit Böllinger (Blog „Büro für Text und Literatur“, Marius Müller (Blog „Buch-Haltung“) und mit vielen Fotos Petra Reich (Blog „LiteraturReich“)

Mittwoch, 4. Oktober, 20 Uhr
Stadtbibliothek, Neumarkt 1
Einlass: 19.30 Uhr, Beginn: 20.00 Uhr

Eröffnung mit Angelika Teller, Leiterin der Literaturtage
und einem Grußwort durch den Förderverein
Moderation: Dr. Antje Doßmann
Musikalische Begleitung: Reinhold Westerheide, Gitarre
Eintrittspreis: 12,– €, ermäßigt 6,– €, Livestream 5,– €

In Kooperation mit dem Verein der Freunde und Förderer der Stadtbibliothek Bielefeld, e.V.

Zum Online-Ticketverkauf

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