Deutsche Auswanderer

Neulich stieß ich auf ein interessantes Heft mit dem Thema „Deutsche Auswanderer“. Wir alle kennen Berichte von Deutschen, die in Amerika ihr Glück versuchen wollten, auch die Ansiedlung von Deutschen an der Wolga durch Zarin Katharina der Großen ist uns bekannt. Wie wir alle wissen, lenkte im 20. Jahrhundert die dunkle Seite der deutschen Geschichte auch die Ströme der Auswanderer – Jüdinnen und Juden mussten vor dem NS-Regime fliehen, nach 1945 entkamen NS-Täter nach Übersee und von 1961 an trieb die Sekte Colonia Dignidad in Chile ihr Unwesen.

Ich möchte nun aber näher auf die Menschen eingehen, deren Namen uns bekannt sind. Von manchen wusste ich gar nicht, dass sie deutsche Wurzeln haben. Lasst euch überraschen! Beginnen möchte ich mit dem Bereich Politik und Wirtschaft:

  • Tatsächlich war der US-Präsident Dwight D. Eisenhower (1890-1969) deutscher Abstammung. Sein Familienname wurde wie so viele anderen auch mit der Zeit anglisiert. Hans Nikolaus Eisenhauer war 1741 aus dem Saarland nach Amerika gekommen. Die Familie gehörte zu den „Pennsylvania Dutch“.
  • Auch der Nachname „Hoover“ kommt von hier. US-Präsident Herbert Hoover 1874-1964 und FBI-Mitbegründer J. Edgar Hoover kommen aus Familien namens „Huber“.
  • Lidia Gueller schrieb Geschichte – die Politikerin mit deutschen Vorfahren wurde die erste Präsidentin von Bolivien. Ihre Amtszeit währte nur kurz, durch einen blutigen Putsch verlor sie ihr Amt.
  • Adolph Simon Ochs (1858-1935) war der Spross armer deutscher Auswanderer. Er schlug sich als Zeitungsjunge durch, lieh sichmit 19 Jahren 250 Dollar und kaufte sich eine Provinzzeitung, die er dann herausgab. 19 Jahre später bekam er den Tipp die „New York Times“ sei billig zu haben. Und so kam es, das die Familie Ochs-Sulzberger heute immer noch ihre Herausgeber sind.
  • Johann Jakob Astor (1763-1848) – er wurde durch Pelzhandel und Grundstückskäufe zum ersten Selfmade-Multimillionär und reichsten Amerikaner seiner Zeit. Er war das sechste von 12 Kindern seines gleichnamigen Vaters, eines Metzgers aus Walldorf nahe Heidelberg. Nun wissen wir auch, weshalb das Hotel Waldorf-Astoria heißt, nicht wahr? Als Astor 1848 starb, war er der wahrscheinlich reichste Mensch der Welt mit einem Vermögen von ca. 20 Millionen Dollar. Per Testament vermachte er einen Teil davon unter anderem dem Aufbau der öffentlichen Astor Library, die später zu einem Grundstein der New York Public Library wurde.
  • Johann Peter Rockenfeller aus Neuwied wanderte 1732 nach Amerika aus. Jetzt klingelt es vermutlich schon bei den meisten. Doch der erste Spross der Familie, aus dem etwas wurde (unter anderem der wohl reichste Amerikaner aller Zeiten) wurde 1839 geboren und hieß John. Umgerechnet auf heutige Werte besaß er 253 Milliarden Dollar.

Die Liste ließe sich noch weiter fortsetzen. Aber ich möchte nur noch kurz erwähnen, das der Vater von William Boeing noch Wilhelm Böing und Herr Chrysler einst Kreißler hieß. Henry John Heinz (Ketchup) und Jeans-Erfinder Levi Strauss ließen ihre Namen unverändert.

Weiter geht’s mit dem Adel.

Im Hochadel gehörte die Auswanderung einst quasi zur Jobbeschreibung. Man lebte eben dort, wohin man verheiratet wurde. So verschlug es die deutsche Prinzessin Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst-Dornburg (1729 – 1796) aus dem überschaubaren Stettin im Jahre 1745 ins weniger überschaubare Zarenreich. Und dort auf den Thron. Geschichte schrieb sie als Katharina die Große, nachdem sie ihren eigenen, ebenfalls aus Deutschland importierten Ehemann Peter III alias Karl Peter Ulrich von Schleswig-Holstein-Gottorf per Staatsstreich hat absetzen lassen. Was auch immer ihm zustieß, er hat es nicht überlebt.

Auch das Haus Windsor entstammt Deutschland. seit 1714 wird Großbritannien von Nachkommen deutscher Auswanderer regiert. bis 1901 entstammten sie dem Haus Hannover, einem Nebenzweig der Welfen. Eduard VII (1841-1910) kam väterlicherseits aus dem Haus Sachsen-Coburg und Gotha, was im ersten Weltkrieg zunehmend peinlich wurde. Georg V. (1856-1936) änderte deshalb den Familiennamen zu „Windsor“.

Und als letzte Station – ein Abstecher in die Welt der schönen Künste:

  • Frida Kahlo (1907-1954) ist Lateinamerikas berühmteste Künsterlin und Tochter von Carl Wilhelm Kahlo. Dieser wanderte 1890 nach Mexiko aus.
  • Georg Friedrich Händel (1685-1759) stand eigentlich beim Kurfürst von Hannover unter Vertrag, hielt sich aber nie lange dort auf. Stattdessen kam er vom letzten London-Trip einfach nicht mehr zurück. Es ist wohl kein Versuch vom Kurfürst dokumentiert, ihn an seine Verpflichtung in Hannover zu erinnern. Stattdessen folgte ihm der Dienstherr – der Kurfürst wurde 1714 als Georg I. von Großbritannien gekrönt.  In seinem Auftrag komponierte Händel später die berühmte Wassermusik, die bei einem Fest auf der Themse 1717 gespielt wurde.

Bei uns findet ihr die Zeitschrift hier.

kwk

Buchtipp: Unsterblich sind nur die anderen

Simone Buchholz war mir als Krimiautorin ein Begriff, allerdings hatte ich bisher noch keines ihrer Bücher gelesen. Ihr neuer Roman sei keinem Genre eindeutig zuzuordnen – das hatte mich neugierig gemacht; ein Spontankauf, ohne dass ich viel mehr über das Buch wusste. Bei Twitter las ich viel Lob von begeisterten Leserinnen. Aber da war auch dieser Hashtag #Segelsexbuch. Puh, das hätte mich fast wieder abgeschreckt. Nicht weil ich etwas gegen Segeln hätte. Der Hashtag klang für mich einfach albern, auch als ich die Anspielung endlich begriff (ein anderes Buch hatte einige Monate vorher den Hashtag #Bärensexbuch erhalten – ach, nun ja, Twitter-Literaturbubble-Humor, muss man jetzt nicht weiter ausführen). Zumindest ins Buch hineinschauen wollte ich mal, dann konnte ich es ja immer noch der Bibliothek schenken. 😉

Roman "Unsterblich sind nur die anderen" von Simone Buchholz steht auf einem alten Frisiertisch, angelehnt an eine weiße Keramik-Schüssel, in der eine Kanne im gleichen Design steht. Auf der Kanne  und damit über dem Buch liegt eine Mütze einer Marine-Uniform

Was soll ich sagen: Wenn man einmal anfängt, muss man es auch bis zum Ende lesen! Die seltsame Geschichte packte mich sofort. Und mir gefiel diese Mischung aus Umgangssprache – es gibt viele Dialoge – und originellen Beschreibungen. Ich habe ja schon viel über Sonnenuntergänge oder Stürme oder ja auch Erotisches gelesen. Aber Simone Buchholz findet ganz neuartige Metaphern, schreibt in einem lakonischen Ton und kann mit nur wenigen Worten durch Bilder, Gefühle, wilde Gedankengänge führen, noch dazu mit Humor. Das wirkt lässig, quasi mit der Zigarette im Mundwinkel. (Da wird wirklich viel geraucht und getrunken im Roman.😊)

Tatsächlich ist jedes Wort wohl überlegt. Für die Parallelwelt der Göttinnen wählt die Autorin eine eigene, äußerst reduzierte Form, fast lyrisch. Dem Kapitän gibt sie eine Stimme mit seinen persönlichen Logbucheinträgen, kurz und knapp, wie Logbücher halt so sind, aber mit melancholischem Einschlag. Den dramatischen Höhepunkt inszeniert sie buchstäblich als Theaterstück in 3 Akten. Und wer jetzt glaubt, das Ganze sei aber sehr konstruiert: Nein, das ist süffig geschrieben! Ein Unterhaltungsroman im besten Sinne.

Über den Inhalt möchte ich am Liebsten gar nichts verraten. Es beginnt mit einem Buddelschiff. Dann reisen zwei Frauen auf der Suche nach einigen vermissten Männern mit einem Dampfschiff von Dänemark über die Färöer-Inseln nach Island. Und 14 Tage später …

Ja, Dampfer, aber es wird eben auch gesegelt oder so! Kapitän und Göttinnen, Zigaretten und Drinks, stürmische Überfahrt und Parallelwelten? – Ich fürchte fast, ich habe mit diesen Stichworten doch schon zu viel erzählt. Oder seid Ihr verwirrt? Ach, wer wäre das nicht, wenn er die Wahl hätte zwischen der Unsterblichkeit oder der Liebe. Wie würde der Fliegende Holländer heute entscheiden, wenn er denn frei entscheiden dürfte? Wie würdet Ihr entscheiden? Und wie, wenn es gar nicht mal um Eure Liebe geht, sondern …

Uff, nein. Lest selbst. Unsere Exemplare (Print und eBook) findet Ihr hier.

Ist es Fantasy, ist es ein modernes Märchen, ist es schon Magischer Realismus? Egal, dieser seltsame Roman ist kurzweilige Unterhaltung mit Anspruch.

Und ich sehe jetzt Buddelschiffe mit ganz anderen Augen. 🤩

Viel Freude beim Lesen
HilDa

Käsefondue aus dem Förmchen

Ihr könnt vier kleine Auflaufformen oder eine große Form verwenden. Einfach und lecker! 🙂 Das Rezept ist für 4 Personen.

Zutaten

  • 500 g kleine Kartoffeln (Drillinge)
  • 500 g Brokkoli
  • 150 g Kirschtomaten
  • Salz
  • Pfeffer
  • 1/2 Baguette
  • 100 g Alpenzeller (Stück)
  • 100 g Emmentaler (Stück)
  • 100 g Gruyère (Stück)
  • 1 Glas (370 ml) Mixed Pickles

Zubereitung

  1. Kartoffeln waschen und in Salzwasser ca. 20 Min. kochen. Brokkoli waschen und in kleine Röschen schneiden. in wenig kochendem Salzwasser ca. 5 Min. blanchieren. Beides abgießen, Kartoffeln halbieren.

Backofen vorheizen, E-Herd: 200°C/Umluft: 180°C

  1. Tomaten waschen. Baguette in ca. 12 Scheiben schneiden und diese nochmals längs halbieren. Gesamten Käse reiben und mischen.
  2. Kartoffeln, Brokkoli, Tomaten und Baguette in die Auflaufform eurer Wahl (siehe oben) schichten. Mit Salz und Pfeffer würzen. Käse darüber verteilen. im heißen Ofen ca. 20 Min. backen. Heiß servieren.
  3. Mixed Pickles abgießen und dazu reichen.

Ich hoffe, es schmeckt euch. Ist mal was anderes 🙂 Das Rezept habe ich übrigens aus der Zeitschrift „Kochen & genießen“ – Februar 2023. Wir haben sie in den Zweigstellen Jöllenbeck, Sennestadt und Stieghorst für euch.

kwk

Frühlingsbasar in Stieghorst

Selber machen? Ja, selber machen! Selber schöne Dinge machen!

Nach dem letzten Weihnachtsbasar der Stieghorster MakerSpace Gruppe wurde beschlossen:

„Das machen wir auch im Frühling!“

Die MakerSpace Gruppe trifft sich alle 14 Tage in der Stadtteilbibliothek Stieghorst, um Ideen auszutauschen, handwerklich tätig zu werden und neue Projekte in Angriff zu nehmen. Es wird genäht, gestrickt, gestickt, Holzarbeiten werden angefertigt und Glas und Porzellan upgecycelt… 🙂 Mehr wird nicht verraten, denn wir wollen euch neugierig machen!

So war die Idee von den Kreativen geboren, frühlingshafte Deko, tolle Hasenkarten, schöne Geschenkideen und vieles mehr für unseren Frühlingsbasar mit viel Liebe anzufertigen.

Und jetzt wird verkauft! Und zwar in der Stadtteilbibliothek Stieghorst (in der F. W. Murnau Gesamtschule, Am Wortkamp 3, 33605 Bielefeld) am 11.03.2023 von 11.00 – 16.00 Uhr.

Für eine Spende gibt’s Kaffee und Kuchen. Das eingenommene Geld kommt dem Bielefelder Tierheim zu Gute, die Fellnasen und Samtpfoten werden sich freuen.

Wir freuen uns über zahlreiche Gäste, die gute Laune mitbringen und den Frühling mit nach Hause nehmen.

Buchtipp: Die Amazonen

Seit der Schulzeit interessiere ich mich für Mythologie; meine Geschichtslehrerin in der 5. und 6. Klasse konnte wunderbar die antiken Sagen nacherzählen – der spannendste Geschichtsunterricht ever. Daher dachte ich bisher, ich würde die meisten Geschichten aus der griechischen Sagenwelt zumindest grob kennen. Aber über die Amazonen wusste ich bisher erstaunlich wenig. Ein Volk von Kriegerinnen in einer Männerwelt. Den Namen der Königin Penthesilea hatte ich schon mal gehört: Sie war im Trojanischen Krieg gefallen, und dann gibt es da noch ein gleichnamiges Drama von Heinrich von Kleist.

Aber was ist der Ursprung dieses Kriegerinnenvolks? Gab es für die alten Griechen ein reales Vorbild für den Mythos, vielleicht ein Reitervolk aus den asiatischen Steppen, in dem tatsächlich Kriegerinnen zu Pferde kämpften? Und warum wurde ausgerechnet der südamerikanische Strom Amazonas nach den kriegerischen Frauen benannt?

Tablet mit dem Titelbild des Sachbuchs "Die Amazonen: Töchter von Liebe und Krieg" von Hedwig Appelt, Theiss-Verlag

Hedwig Appelt gelingt mit ihrem Buch „Die Amazonen“ etwas für mich ganz Unerwartetes: ein ausgesprochen unterhaltsames Sachbuch. Sie erzählt – eben so wie meine alte Geschichtslehrerin, die mich einst für die Sagenwelt begeisterte. Sie erzählt die alten Sagen lebendig und spannend mit ihren Worten nach. Dabei verwirrt sie uns nicht mit den verschiedenen Variationen und Auslegungen, die die Sagenstoffe im Laufe der Jahrhunderte durch die mündliche Überlieferung und durch Dichter wie Homer, Hesiod und all die anderen erhalten haben. Die Autorin erzählt von den Königinnen Hippolyte, Penthesilea und Thalestris, aber auch von ihren männlichen Gegnern Herakles, Theseus, Achill und Alexander dem Großen, von den olympischen Göttern, ihren Machtkämpfen und Intrigen, von den Liebesgeschichten, den Kriegen und Schlachten. Hedwig Appelt spannt den Bogen von der Sagen- und Mythenwelt zu den historischen Quellen und zur Archäologie bis hin zur Popkultur heute, wo die Amazonen vor allem in Fantasy, Science Fiction und Comic lebendiger sind denn je. Und ausgerechnet im Namen eines Internet-Konzerns nun die Welt erobern.

Das Buch vertraut ganz auf das Erzählen, auf die Geschichten, auf das Wort. Es kommt erstaunlicherweise ohne Illustrationen aus, obwohl das Amazonen-Motiv doch über all die Jahrtausende beliebt in der Kunst war und ist: auf griechischen Keramiken, in den Gemälden berühmter Künstler, bei modernen Comiczeichnern oder im Film und Fernsehen. Die Kulturgeschichte der Amazonen in der Bildenden Kunst ist jedoch nicht Thema dieses Buches. Ich habe auch keine Bilder oder Fotos vermisst. Eigentlich ist mir das erst aufgefallen, als ich in unserer Bibliothek noch ein anderes Buch über die Amazonen gesehen habe. Ich denke, auf das Thema komme ich noch mal zurück.🤔

Aber erst einmal zu diesem Sachbuch, das so gut geschrieben ist, dass ich es tatsächlich nicht wieder weglegen konnte (so hatte es der Klappentext auch versprochen, aber wer glaubt schon Werbesprüchen). Ich empfehle es gerne weiter.

Das Buch ist bereits im Jahr 2009 erschienen. Wir haben es als eBook in der OnleiheOWL.

HilDa

Ausflug zum Wasserstraßenkreuz Minden

Von Bielefeld nach Minden kommt man bequem mit dem Zug, zum Beispiel mit der Regionalbahn RE 6 ist es eine Fahrt von 30 Minuten zwischen den beiden Hauptbahnhöfen. Allein die Weser und die Mindener Altstadt sind schon einen Ausflug wert. Aber die Hauptattraktionen am Ort sind die alte Schachtschleuse, die neue Weserschleuse daneben und das Wasserstraßenkreuz mit den Trogbrücken des Mittellandkanals über den Fluß und das ganze Wesertal. Es sind zwei Brücken, denn die Alte Kanalbrücke ist 1998 durch eine neue ergänzt worden – breiter und tiefer. Die Binnenschifffahrt mit ihren Großmotorgüterschiffen läuft seitdem ausschließlich darüber. Sportboote und Privatschiffe schippern über die alte Brücke von 1915.

Schachtschleuse, Obertor, vom Wasser aus fotografiert
Schachtschleuse in Minden, Einfahrt vom Mittellandkanal aus
(Foto: Aeggy bei der deutschen Wikipedia, CC BY-SA 2.0 de)

Auch die alte Schachtschleuse – erbaut 1911 bis 1914, grundsaniert 1988/89, die technischen Einbauten wurden 1993 erneuert – ist funktionsfähig und wird noch eingesetzt. Die ganz großen Lastschiffe können mit der neuen Weserschleuse zum Mittellandkanal hoch oder heruntergefahren werden. Sie wurde im August 2017 nach sieben Jahren Bauzeit eröffnet.

Das Ausflugsboot, auf dem man eine Fahrt buchen kann, benutzt beide Schleusen je nach dem, welche gerade Platz für eine Mitfahrt beim Schleusengang bietet. Wir waren im Herbst zum Betriebsausflug dort und hatten das Glück, dass wir für die Schleusung hinauf zum Mittellandkanal die neue und für den Schleusengang wieder hinunter zur Weser die alte Schachtschleuse befahren konnten. Ebenso wie die alte Kanalbrücke steht sie seit 1987 unter Denkmalschutz, ein Industriedenkmal aus wilhelminischer Zeit, das einen Besuch lohnt. #FürEuchGetestet 🤓

Wie eine Schleusung abläuft und mehr über Bau und Geschichte der Anlagen findet Ihr in den verlinkten Wikipedia-Artikeln ausführlich beschrieben. Was es sonst noch in Minden und rund um die Schleuse zu besichtigen gibt, findet Ihr hier.
Die Festschrift 100 Jahre Wasserstraßenkreuz / Schachtschleuse von 2014 mit Texten und vielen Illustrationen und Grafiken könnt Ihr in der Landesgeschichtlichen Bibliothek des Stadtarchivs ausleihen.

Unser Betriebsausflug im Herbst war eine Einladung und die „Abschlussvorstellung“ unserer Direktorin Frau Dr. Bartlakowski, die seit Oktober die Professur für Bibliothekspolitik und Community Building an der TH Köln innehat. Wir sagen Dank und wünschen auch an dieser Stelle noch einmal viel Glück und Erfolg mit der neuen Aufgabe.

HilDa

Ergänzende Empfehlung der Kollegin Juliane: Viele interessante Informationen bietet auch der Bildband „Der Mittellandkanal“ von Bernd Ellerbrock.

Bitte, ein Gedicht #19

Heinrich Heine

Himmel grau und wochentäglich!
Auch die Stadt ist noch dieselbe!
Und noch immer blöd und kläglich
Spiegelt sie sich in der Elbe.

Lange Nasen, noch langweilig
Werden sie wie sonst geschneuzet,
Und das duckt sich noch scheinheilig,
Oder bläht sich, stolz gespreizet.

Schöner Süden! Wie verehr ich
Deinen Himmel, Deine Götter,
Seit ich diesen Menschenkehricht
Wiederseh und dieses Wetter!

(aus: Neue Gedichte)

Okay, nicht Hamburg an der Elbe, sondern Bielefeld am Teuto – aber das Wetter …

Bitte ein Gedicht – das ist Wunsch und Angebot zugleich. In unregelmäßigen Abständen möchten wir gerne zur Lyrik verführen und präsentieren einzelne Gedichte oder weisen auf besondere Lyrikbände aus unserem Bestand hin.

Zu Besuch bei Heinrich Heine

Hausfront mit Stuckverzierungen; 3 Fenster im 1. Obergeschoss sind verhangen mit Tafeln, auf denen der Text des Loreley-Gedichtes von Heine steht

Heinrich Heine ist hier nicht zum ersten Mal Thema im Blog (z. B. hier über eines seiner schönsten Gedichte); es wird wohl niemanden überraschen, wenn ich ihn einen Lieblingsdichter nenne. Im Dezember 2022 war sein 225. Geburtstag. Da war es doch naheliegend, ihn auch einmal persönlich zu besuchen. Naja, nicht wirklich natürlich. Ich war dienstlich in Düsseldorf, seiner Geburtsstadt. Sein Elternhaus, in dem er geboren und aufgewachsen ist, existiert allerdings nicht mehr. Aber es gibt ein Heinrich-Heine-Institut mit einem Museum. Und dort bin ich ihm so nah gekommen, wie das eben nach 200 Jahren so geht.

Marmor-Büste von Heinrich Heine

Die Dauerausstellung zeigt dem Besucher das Leben und das Umfeld des umtriebigen Dichters mit Einrichtungsgegenständen und Accessoires aus seiner Zeit sowie persönlichen Dingen aus dem Besitz des Schriftstellers. Das ist dann kombiniert mit übersichtlichen Texttafeln, Filmen und interaktiven Elementen. Ihr könnt ja schon mal digital einen 3D-Rundgang machen. Ich fühlte mich jedenfalls hineinversetzt in die Zeit der Romantik und des Biedermeier – wenn nicht vor dem Haus Autos über das Pflaster gerollt wären statt herrschaftlicher Kutschen oder rumpelnder Pferdekarren auf dem Weg zum Markt. Nun ja, ich passte mit Jeans und Bluse natürlich auch nicht in diese Vergangenheit. 😉

Herrn Heine hat das nicht gestört, er hing da so rum und war beschäftigt 😆

Metall-Skulptur: Heinrich Heine sitzend mit einem Manuskript in der Hand. Die Skulptur ist an einer Außenwand montiert, so als säße der Dichter auf dem Fenstersims mit frei baumelnden Füßen

Ich wollte vor allem die zurzeit laufende Sonderausstellung sehen: Bilder zu Leben und Werk Heines gezeichnet und gemalt vom Künstlerpaar Gaby von Borstel und Peter Eickmeyer. Es sind Arbeiten für eine Graphic Novel, die im Frühjahr im Splitter-Verlag erscheinen soll. Die Bilder und Gemälde machen neugierig auf die Buchveröffentlichung, die wir sicher anschaffen werden (ich habe gute Kontakte zur zuständigen Lektorin 😉 ).

Wenn Ihr auch in nächster Zeit mal nach Düsseldorf kommt, kann ich das kleine Museum und seine aktuelle Ausstellung sehr empfehlen; die Sonderausstellung „Heinrich Heine. Lebensfahrt – Eine Graphic Novel zum 225. Geburtstag“ ist dort noch bis zum 30. April 2023 zu sehen.

HilDa

Titelbild "Heinrich Heine: Begleitheft zur Ausstellung Heinrich Heine - Lebensfahrt. Eine Graphic Novel zum 225. Geburtstag, 26. November 2022 bis 23. April 2023. Landeshauptstadt Düsseldorf, Heinrich-Heine-Institut"
Begleitheft zur Sonderausstellung, eine Broschüre mit den Bildern der Ausstellung und ausführlichen Anmerkungen