Für alle Sinne – 1001 Nacht

Kultur unter der Platane 2022

Eine ganze Nacht wurde es nicht. Es war auch so aufregend genug in Brackwede, hinter der Bibliothek auf dem Parkplatz unter der Platane.

Am Nachmittag haben wir mit vielen ehrenamtlichen Helfern vom Runden Tisch Brackwede und CulturKonsum 60 Stühle rausgestellt, Pavillons aufgebaut, dekoriert, das Feuer im Semaver angezündet und die Lautsprecher aufgebaut. Endlich war alles fertig, die ersten Gäste kamen schon und dann staunten wir. Statt der erwarteten 50 Gäste kamen 100. Wir haben mit vielen Helfern dann alle möglichen Sitzgelegenheiten rausgetragen. Alte hässliche Polsterstühle, Hockis, Holzbänke, selbst die Schreibtischstühle mussten raus. Es war überwältigend.

Um 18.00 Uhr ging es dann los. Es wurden Çiğ Köfte geformt und mit Salatblättern serviert. Es gab Tee aus dem Semaver.

Pavillon auf einer gepflasterten Außenfläche dekoriert mit Tüchern, Teppichen und Kissen
Auf einer gepflasterten Außenfläche steht ein großer, dampfender Semawer (kurdischer Samowar)

Nachdem wir für die Augen die Dekoration hatten, für die Zunge und die Nase Tee und Çiğ Köfte, fehlte noch etwas für die Ohren. Auf dem Kanun erklang die Musik von Göksel Baktagir gespielt von Azize Karakuzu, einer jungen Brackweder Künstlerin. Ein Genuss für die Ohren.

Danach folgte ein spannendes Märchen, vorgetragen von der Märchenerzählerin Monika Gehle. Gebannt lauschte das Publikum. Selbst ein vorbeifahrendes Blaulichtfahrzeug konnte den Zauber nicht brechen. „Es war einmal und es war auch nicht“ so begann das türkische Volksmärchen vom Töpfchen.

In einer kleinen Pause wurde nochmal Tee serviert und es ging weiter mit Azize Karakuzu und ihrem Kanun. Anschließend erzählte Monika Gehle die Geschichte von König Hamed und Prinzessin Sherifa mit einem überraschenden Ende.

Mit Musik im Herzen, Geschichten im Kopf und Köfte und Tee im Magen ging das Publikum nach Hause. Die Schatztruhe für den Austritt wurde gut gefüllt und viele Hände halfen beim Aufräumen. Das Wetter spielte auch mit – 100 Menschen, 2 Hunde und eine Taube blieben trocken.

Wir freuen uns auf den nächsten heiteren Abend. Am Freitag den 02.09.2022 um 18 Uhr geht es weiter mit Eugen Flöthmann und den Limericks aus dem Limerickwettbewerb von 2021. Wir stellen schon mal die Stühle bereit.

Zum Ende der Limerick-Lesung wird es eine kleine Überraschung geben – seid gespannt.

Rieke

Plakat mit dem Text:
Kultur unter der Platane 2022
Ort: Parkplatz hinter der Stadtteilbibliothek Brackwede (Germanenstraße 17, 33647 Bielefeld), Eintritt frei - Austritt erwünscht!
Freitag, 19.8.22, 18-19:30 Uhr: Für alle Sinne - 1001 Nacht. Eine Reise durch die Welt des Orients mit Märchen, Musik und Cig Köfte
Freitag, 2.9.22, 18-19:30 Uhr: Limmerick Lesung. Highlights aus dem Bielefelder Limmerick-Wettbewerb (...)
Freitag, 9.9.22, 18-19:30 Uhr: Krimilesung Bitterer Zorn mit Norbert Horst

Sommerferienaktion „Rund ums Buch“

In diesem Sommer waren wir mit unserem neuen Ferienprogramm zum ersten Mal Teil der Tabula-Ferienschule und arbeiteten mit einer kleinen Gruppe von Kindern im Alter von 10-12 Jahren sehr kreativ „rund ums Buch“.

Am ersten Tag stand Papierschöpfen auf dem Programm. Woraus wird eigentlich Papier gemacht?
Für den Papierbrei zerrupften wir alte Romane, die keiner mehr lesen möchte…, keine Angst, man braucht nur wenig Altpapier…, übergossen sie mit heißem Wasser und ließen diesen Brei dann zum Einweichen über Nacht stehen. Zwei Eimer dieser Pulpe hatten wir daher schon vorbereitet.

Die farbige Pulpe durften die Kinder dann selbst herstellen, so gab es grüne Pulpe aus den entsprechenden Eierkartons und rote Pulpe aus Servietten. Mit Quirl und Pürierstab mussten die eingeweichten Papierbreie dann zerkleinert werden, dazu brauchte es ein wenig Kraft und Ausdauer. Eine Schürze wäre auch nicht schlecht gewesen…

Vier alte Medienboxen dienten als Schöpfwannen, in die wir Wasser und Pulpe füllten.  Die Schöpfsiebe mit Rahmen hatte unser bastelfreudiger Kollege einige Tage zuvor zusammengebaut und nun konnten eigene Papiere unterschiedlichster Art hergestellt werden. Zum Verzieren gab es gesammelte Blüten, Konfetti, Glitzer, Seidenfäden und Federn. Das Wasser pressten wir mit unserer guten alten und sehr schweren Buchpresse aus. Es entstanden seeehr schöne selbst geschöpfte Papiere und am Ende zierte eine Leine mit vielen bunten Papieren unser Kinderzimmer und Büro.

Besuch der Bibliotheken in Köln-Kalk und Düsseldorf

Für den 19.07.2022 war ein Besuch der 2018 umgebauten Stadtteilbibliothek Köln-Kalk, sowie der neuen Düsseldorfer Stadtbibliothek geplant. Der Tag versprach mit über 30 Grad warm zu werden – im nicht weit entfernten Duisburg wurde wohl die höchste Temperatur gemessen. Aber es war ein interessanter Tag, an dem wir zwei schöne, aber ganz unterschiedliche Bibliotheken besichtigt haben.

Stadtteilbibliothek Köln-Kalk

Die im September 2018 neu eröffnete Stadtteilbibliothek Köln-Kalk wurde zusammen mit dem niederländischen Architekten Aat Vos gestaltet, der sich auf Bibliotheksdesign spezialisiert hat. Zudem wurden über Umfragen die Bedürfnisse der Nutzer*innen abgefragt. Entstanden ist ein sogenannter „Dritter Ort“, der zum entspannten Lesen, Lernen und Arbeiten einlädt sowie Raum für verschiedene Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche bietet.

Moment – was bitte ist ein „Dritter Ort“? Das Konzept stammt aus der Soziologie und wurde erstmals 1989 von Ray Oldenburg vorgestellt – wenn auch nicht auf Bibliotheken bezogen. Der „Erste Ort“ ist demnach die eigene Wohnung, der „Zweite Ort“ der Arbeitsplatz und „Dritte Orte“ für jede*n zugängliche Orte, an denen man sich treffen und austauschen kann, dies aber nicht zwingend muss.

Die Besichtigung fand während des Open-Library-Betriebs statt, die Räumlichkeiten wurden auf eigene Faust erkundet. Verschiedene Bereiche sind Räumen einer Wohnung nachempfunden. Die Regale dienen hierbei als Raumtrenner. Es gibt ein ‚Wohnzimmer‘ mit einer Sofaecke, die so auch bei den Großeltern stehen könnte, ein ‚Kinderzimmer‘ mit einem großen Stoffhasen zum Spielen oder als Sitzmöglichkeit zum Lesen, sowie eine ‚Küche‘ mit großem Tisch.

Als Regalbeschriftung dienen Schreibtafeln, die natürlich auch flexibel einsetzbar und gestaltbar sind. So sind LÜK-Hefte mit „nicht LÜK-los in die Schule“ beschriftet oder Bücher thematisch zusammengestellt, wie Skandinavien-Krimis unter „Morden im Norden“. Viele verschiedene Sitzmöglichkeiten laden zum Lesen, Lernen oder einfach zum Aufhalten ein. Auffällig sind auch die vielen Pflanzen – manche echt, manche nicht – und Deko, die man eigentlich nicht in einer Bibliothek erwarten würde.

Im Obergeschoss ist der Makerspace untergebracht. Außerdem ist hier viel Platz zum Lernen oder für Brettspiele. Führungen und regelmäßige Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche finden hier ebenfalls statt.

Zentralbibliothek Düsseldorf im KAP1

Im November 2021 zog die Zentralbibliothek nach zweijähriger Bauzeit in die neuen Räume am Konrad-Adenauer-Platz 1 – daher auch die Abkürzung KAP1 – direkt am Bahnhofsvorplatz. Vor Umbau und Umzug holte man sich zum einen Inspirationen aus anderen Bibliotheken, zum anderen wurden Umfragen durchgeführt. An der Planung wurden auch Personen beteiligt, die die Bibliothek gar nicht nutzten, aber dennoch gute Ideen einbringen konnten.  

Die Bibliothek nutzt das zweite und dritte Obergeschoss im KAP1 und ist in zwei große Bereiche aufgeteilt: im 2. OG befindet sich das ‚Herz‘ und ein Café, im oberen Geschoss das ‚Hirn‘ und ein Bibliotheksgarten. Im Café wird auf Nachhaltigkeit und möglichst wenig Abfall geachtet. So gibt es keine Einweg-To-Go-Becher.

An der Aufteilung erkennt man bereits: im ‚Hirn‘ sind Sachbücher und Lernräume untergebracht. Hier ist eine ruhige Atmosphäre. Im ‚Herzen‘ gibt es ebenfalls Arbeitsplätze, hier kann es aber lauter sein. Neben Romanen, AV-Medien, Zeitschriften, Saatgutbibliothek und einer Bibliothek der Dinge befinden sich hier auch das LibraryLab, Jugendbibliothek und Kinderbibliothek. Diese drei Bereiche sind durch Glaswände von der übrigen Bibliothek abgetrennt. So bleiben sie einsehbar, in der Jugendbibliothek kann aber gelernt werden, während es in der Kinderbibliothek etwas lauter sein kann.

Bibliothek der Dinge? LibraryLab? Aus einer Bibliothek der Dinge können Gegenstände entliehen werden, die man eher selten benutzt oder für den einmaligen Gebrauch anschaffen würde. Zentralbibliothek und Zweigstellen decken dabei verschiedene Bereiche ab. Im KAP1 sind das Technik, Musik und Gaming. Hier kann man sich z.B. ein Energiekostenmessgerät oder eine Ukulele ausleihen. Eine Zweigstelle legt den Schwerpunkt auf Outdoor mit Nachtsichtgerät oder Hängematte. Im LibraryLab können unter anderem 3D-Drucker genutzt, VR-Brillen ausprobiert oder eigene Projekte verwirklicht werden. Gaming findet hier ebenfalls statt.

Die Regale sind so hoch wie hier in Bielefeld am Neumarkt, allerdings wird hier mit verschiedenen hellen Farben gearbeitet: im ‚Hirn‘ sind verschiedene Bereiche so auch optisch voneinander abgegrenzt. Im ‚Herz‘ beschränkt sich das Farbspiel nicht nur auf die Regale: die Belletristik steht auf einem hellen Grün, eingerahmt in beigen „Wegen“. So entsteht der Eindruck, man ginge durch einen Park. In der Kinderbibliothek gibt es ähnliche Farbspiele und passend dazu eine Brücke über den Rhein.

Es gibt sehr viele unterschiedliche Sitz- und Arbeitsmöglichkeiten. Im Krimibereich sogar mit Agatha-Christie-Kamin. Bei schönem Wetter lädt der kleine Dachgarten zum Verweilen ein. Sehr gut gefallen hat uns die große Regalbeschriftung, wie man auf einem der Fotos sehen kann. Auch sind z.B. Ausleih- oder Kassenautomat nicht mit ‚Ausleihe‘ oder ‚Kasse‘ beschriftet, sondern mit ‚ausleihen‘ oder ‚bezahlen‘.

Wir haben zwei sehr unterschiedliche aber schöne Bibliotheken besichtigt. Köln-Kalk hat dabei einen sehr wohnlichen Charakter mit seinen nachempfundenen Wohnräumen. Die Zentralbibliothek Düsseldorf bietet ebenfalls sehr viel Raum zum Lernen, Aufhalten oder für Veranstaltungen und ist hell und einladend gestaltet. Eine Zweigstelle ist dabei natürlich nicht mit einer Hauptstelle vergleichbar. Aber vielleicht geht es das nächste Mal in die Zentralbibliothek Köln, die ab 2023 umgebaut wird – wie in Köln-Kalk ist hier Aat Vos beteiligt. Aber das dauert eben noch ein bisschen.

Juliane

Buchtipp: Sheroes von Jagoda Marinić

Jagoda Marinić ist mir vor allem als Kolumnistin bekannt, sie führt einen erfolgreichen Podcast-Kanal (FREIHEIT DELUXE bei hr2-kultur) mit immer wieder interessanten Gästen und Gesprächen, sie ist Schriftstellerin und Kulturmanagerin in Heidelberg. Ich schätze ihre Äußerungen und Kommentare auf Twitter, wo sie sich sachkundig und pointiert mit aktuellen gesellschaftlichen Themen auseinandersetzt.
Eines ihrer Themen ist die Gleichberechtigung der Geschlechter. Und mit „Sheroes: neue Held*innen braucht das Land“ hat sie in einem ausführlichen Essay ihre Gedanken formuliert zum Feminismus, zur #MeToo-Bewegung und zu den Anforderungen an die neuen „Heroes/Sheroes“, die unsere Vorbilder sein könnten, um unsere Gesellschaft zu einem besseren Miteinander zu führen.

Tablet, auf dessen Bildschirm die Daten zum Buch "Sheroes" von Jagoda Marinic stehen: "MeToo war ein öffentliches Gesprächsangebot - nehmen wir es wahr! Jetzt haben wir endlich die Chance ...
Im Bestand seit: 30.03.2020
Verfügbar", sowie ein Download-Button "Jetzt ausleihbar"

Die bisher üblichen Klischees von Männlichkeit und Frausein verändern sich und damit auch die Machtstrukturen. Aber sind diese Veränderungen nur marginal, betreffen sie – vor allem weltweit betrachtet – vorwiegend eine kleine, im Vergleich zur Mehrheit ohnehin privilegierte Gesellschaftsschicht? Ist der Fortschritt insgesamt schlicht zu langsam? Gibt es selbst in den Industrieländern gerade einen Backlash, d. h. Rückschritte in veraltete Geschlechterzuteilungen? Oder könnte ein neuer, globaler Feminismus getragen von Frauen und Männern der Weg zu einem besseren und gerechteren Zusammenleben aller sein?

Das kurze Buch hat mir viele Denkanstöße gegeben.

Die Katalogdaten zu allen Büchern von Jagoda Marinić in der Stadtbibliothek hier.

HilDa

Amelia Earhart

Ich trau mich kaum das zu sagen, aber zum ersten Mal bewusst gehört von dieser außergewöhnlichen Frau habe ich in einer Folge aus einer Star-Trek-Serie. Und da war die Figur nicht nur in eine andere Zeit, sondern auch auf die andere Seite der Galaxie versetzt. Abstrus. Aber sympathisch dargestellt, also wollte ich mehr wissen.

2 Romane: "Himmelstochter" von Jane Mendelsohn und "Sämmtliche Gedichte: Roman" von Dietmar Dath
Romane, in denen Amelia Earhart als (fiktive) Figur auftaucht

Die Fliegerei gilt ja selbst heute noch als Männerdomäne, erst recht in der Pionierzeit. Tatsächlich aber gab es überraschend viele Pilotinnen schon in den Anfangsjahren der Fliegerei. Und in den letzten Jahren war das zumindest auch Thema in Büchern, Fernsehdokumentationen oder Radiofeatures. Einige Beispiele lasse ich hier mal mit einfließen, auch wenn es damit erst einmal um deutsche Fliegerinnen aus den 20er und 30er Jahren geht: Marga von Etzdorf, Elly Beinhorn, Thea Rasche. Die deutschen Fliegerinnen dieser Zeit werden gerne und ganz zu Recht als verdienstvolle Luftfahrtpionierinnen gewürdigt. Aber man sollte nicht übersehen, dass sie auch zumindest der Propaganda der Nationalsozialisten dienten.

Im Falle der Marga von Etzdorf, die bereits 1933 starb, wurden die Verwicklungen mit der NSDAP, ihr „Pakt mit dem Teufel“ erst spät bekannt. (ein ausführlicher Artikel von Christoph Gunkel im Spiegel).

Roman "Halbschatten" von Uwe Timm

Uwe Timm machte das zum Thema seines Romans „Halbschatten“ . Ich fand die postmoderne Erzählung recht anstrengend zu lesen, aber lohnenswert – Uwe Timms Sprachkunst als Lohn; auch der vielstimmige, facettenartige Aufbau und die vielen Fragen, die die „Stimmen“ bei mir aufwarfen, machten mir den Roman interessant. All die Stimmen gehören nämlich den vielen Toten auf dem Ehrenfriedhof, auf dem auch die eigenwillige Fliegerin Marga von Etzdorf beerdigt wurde: andere Zeitgenossen aus den Flugpioniertagen, der Zeit des Nationalsozialismus und nicht zuletzt dem Weltkrieg. Die eigentliche Biografie der Magda von Etzdorf habe ich darüber fast wieder vergessen. Wer mehr über sie wissen möchte, kurz und einfach, dem genügt vielleicht schon der Wikipedia-Artikel. Zu Uwe Timms Roman gibt es auch Lektürehilfen (alle Katalogdaten hier).

Elly Beinhorn war in Deutschland wohl die populärste Fliegerin. In der Mediathek zum WDR-Zeitzeichen gibt es ein kurzes Radio-Feature (14:35 Min., hier), ausführlicher ist der Radio-Beitrag im Archiv des SWR2 über „Die erste Frau, die um die Welt fliegt“ (47 Min., hier). Von Elly Beinhorn gibt es viele eigene Schriften (Katalogdaten hier) und 2007, zu ihrem 100. Geburtstag und kurz bevor sie starb, erschien eine Neuauflage ihrer Autobiografie: „Alleinflug“ .

Biogrphie "Alleinflug: mein Leben" von Elly Beinhorn

Von einer anderen Pilotin habe ich zufällig erst jetzt gehört, als ich beim abendlichen Herumzappen auf BR-Alpha, einem Sender, auf den ich mich eher selten verirre, in eine Dokumentation hineingerate: Thea Rasche. Leider ist der Film nicht in einer Mediathek frei verfügbar, aber auf der WDR-Website gibt es ausführliche Informationen und auch viele Fotos: „The Flying Fräulein“ . Noch mehr Informationen und Bilder über die berühmte Fliegerin findet Ihr auf der Webseite von Cockpit – Das Schweizer Luft- und Raumfahrt-Magazin hier. Auf der Website findet Ihr dann in der Rubrik History auch noch viel mehr Beiträge „Berühmte Fliegerinnen“, u.a. auch noch Elly Beinhorn, Liesel Bach, Beate Uhse, Bessie Coleman, … .

Doch nun endlich zu Amelia Earhart, eine amerikanische Pilotin. Sie hat viele Flug-Rekorde aufgestellt, war eine erfolgreiche Geschäftsfrau, gefragte Rednerin, überzeugte Pazifistin und Frauenrechtlerin. Sie nutzte ihre Popularität, um Frauen den Weg in technische Berufe zu ermöglichen und gegen die starre geschlechtsspezifische Erziehung und Bildung zu sprechen. Sie war, nein, sie ist bis heute ein Vorbild für jeden, der seinen Lebenstraum gegen die gesellschaftlichen Konventionen verwirklichen will. Ihr bis heute nicht aufgeklärtes Verschwinden hat natürlich auch zur Heroisierung und Mystifizierung beigetragen – wie die oben erwähnte Science-Fiction-Folge beweist.

Tatsächlich wird noch immer nach dem Flugzeugwrack im Pazifik gesucht. Andere wollen auf diversen Südseeinseln Anzeichen für eine Bruchlandung und ein zeitweiliges Überleben der Fliegerikone gefunden haben. Eine weitere Theorie besagt, sie sei als Gefangene unter Spionageverdacht in einem japanischen Internierungslager gestorben. Und die Entführung durch Aliens darf natürlich auch nicht fehlen. Nun ja, bis ans andere Ende der Milchstraße kommen wir allerdings in absehbarer Zeit nicht, um diese These überprüfen zu können.😉

Ihr mysteriöses Verschwinden jährt sich nun zum 85. Mal – und am 24. Juli wäre sie 125 Jahre alt geworden.☺️

Bilderbuch "Amelia Earhart" aus der Reihe "Little People, Big Dreams" und das Taschenbuch "Amelia Earhart: der Traum von grenzenloser Freiheit" von Ronald D. Gerste

Dabei ist die Biografie der Amelia Earhart auch so schon interessant genug. Wenn Ihr mehr über sie erfahren wollt, findet Ihr in unserer Bibliothek verschiedene Medien, die sich mit ihrem Leben und ihren Leistungen beschäftigen. Ein paar Internetseiten mit Beiträgen über das Fliegerass und ihre Wirkung bis in die heutige Zeit verlinke ich ebenfalls hier für Euch.

Viel Freude beim Stöbern:

  • Amelia Earhart hat tatsächlich eine eigene Website, Betreiber ist eine Agentur (CMG Worldwide).

Romane:

  • Himmelstochter“ ist ein kleiner Roman von Jane Mendelsohn, in dem sie Amelia Earhart und ihren Navigator Noolan auf einer unbewohnten Insel notlanden lässt – wartend, hoffend, verzweifelnd.
  • Sämmtliche Gedichte“ von Dietmar Dath ist ein Roman, der Genregrenzen sprengt und in dem Amelia Earhart einem Dichter erscheint.

Für Kinder:

  • Das Kinder-Magazin GEOlino hat einen Artikel „Amelia Earhart: Die Geschichte einer Pilotin“ hier.
  • In der gelungenen Reihe „Little People, Big Dreams“ des Insel-Verlags gibt es einen Band über „Amelia Earhart„, ein Bilderbuch von Isabel Sánchez Vegara zum Vorlesen und für Erstleser im Grundschulalter, sehr schön illustriert von Mariadiamantes.

Sachtexte und Biografien:

  • Amelia Earhart (1987-1937): der Traum von grenzenloser Freiheit“ ist eine ausführliche Biografie von dem Wissenschaftsjournalisten Ronald D. Gerste, mit Fotos.
  • Viele Fotos bietet auch ein ausführlicher Artikel der NZZ über die Pilotin und ihren ersten Flug über den Atlantik vor 90 Jahren, erschienen am 20.5.2022 von Franco Arnold, hier.
  • Der Bildband „Im Rucksack der Entdecker“ von Ed Stafford widmet ein Kapitel der Fliegerin und zeigt durchaus mehr als nur den Blick in den Rucksack, Seite 60-67.
  • Noch ein schöner Bildband mit einem Kapitel über Amelia Earhart: „Frauen der 1920er Jahre: Glamour, Stil und Avantgarde“ (Seite 156-161), zwar nur ein kurzer Text, aber ein wuchtiger Fotoband mit noch vielen anderen interessanten Frauen aus der Epoche.
  • Und last but not least noch ein Radio-Feature über „Amelia Earhart – Die tragische Heldin der Lüfte“ in der Reihe radioWissen des BR: (21 Min., hier)

HilDa

2 Bildbände: "Im Rucksack der Entdecker" von Ed Stafford und "FRauen der 1920er Jahre: Glamour, Stil und Avantgarde" von Thomas Bleitner

Spieletester: TowerFall Ascension

Spielbeschreibung:
Das pixelige TowerFall Ascension ist ein Duellspiel, in dem bis zu vier Spielende in einer Arena gegeneinander antreten und sich mit Pfeil und Bogen gegenseitig ausschalten müssen. Da die einzelnen Duelle kaum eine Minute lang dauern, manchmal sogar nur Sekunden, sind die Durchgänge schnell vorbei. Die Person mit den meisten Siegen oder ausgeschalteten Gegnern gewinnt die gesamte Partie. Das Spiel verfügt außerdem über den so genannten Verteidigungsmodus, bei dem allein oder mit mehreren Personen gemeinsam gegen immer stärker werdende Wellen von Gegnern angetreten werden kann.

Pädagogische Beurteilung:
Robin Hood mit Flügeln
In unserer Testergruppe wurde schnell klar, dass es etwas Spielkenntnis benötigt, um erste Siege zu erringen. Zwar werden nur wenige Knöpfe benötigt, durch die geforderte Präzision und das anspruchsvolle Timing nahm das Spielniveau aber nach einiger Zeit sichtbar zu. Je nach Geschick und Glück kann man sich Gegenstände aus Kisten besorgen, um z.B. mit Spezialpfeilen, Flügeln oder sogar Unsichtbarkeit Jagd auf die anderen Kontrahenten zu machen. Einziges Ziel bleibt, als Letzte*r in den teilweise chaotischen Runden übrig zu bleiben.

Schnell zu lernen, schwer zu meistern
Erst im Duell mit Freunden erkennt man das wirkliche Potential von TowerFall Ascension. Befinden sich z.B. nur wenige Pfeile im Köcher, muss taktisch klug vorgegangen – oder auf eine andere Strategie – gesetzt werden. Je mehr Gegner es zu beachten gilt, desto schneller, hektischer und herausfordernder werden die einzelnen Runden. Die Pfeile können von überall her geflogen kommen, auch über den Bildschirm hinweg, da es mehrere Übergänge von der einen Seite direkt zur anderen Seite der Arena gibt. Manche Pfeilarten fliegen sogar durch Wände. Durch die vielen unterschiedlichen Items und Arenen bleibt das Geschehen stets spannend. Optional können alle Items und die Veränderungen der Standard-Map deaktiviert werden, was in der Testergruppe jedoch keinen Anklang fand.

Fazit:
TowerFall Ascension ist mit dem temporeichen Ansatz ein wunderschönes und vor allem spaßiges Duellspiel, welches seinen Reiz besonders mit mehreren Personen entfaltet und lustige Partyrunden garantiert. Der Gewaltgrad ist aufgrund der bunten Pixelgrafik und der harmlosen Sterbeanimationen unbedenklich. Durch die hohe Geschwindigkeit könnten sich unerfahrene Spieler*innen überfordert fühlen.

Kommentare unserer Spieletester:

„Hoher Spielspaß, man fiebert viel mit.“

„Schnell zu lernen, schwer zu meistern.“

„Das Pixelige hat keinen Bezug zur Realität, wodurch dieser taktische „Shooter“ auch für Kinder geeignet ist.“


Wer sind die Spieletester?

Um Erziehungsverantwortliche bei der zeitgemäßen Medienerziehung zu unterstützen, bietet der Spieleratgeber NRW einen pädagogischen Ratgeberservice zu Computer-, Konsolenspielen und Apps.

Unter Anleitung erfahrener Medienpädagog/innen gemeinsam mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen werden aktuelle und interessante Spiele getestet und beurteilt. Ziel ist es, die Kritikfähigkeit von jungen Gamern weiter auszubilden und sie in redaktionelle Prozesse und aktive Medienarbeit mit einzubinden. Alle Ergebnisse dieser Beurteilungen sowie die Meinungen der jungen Spieletester finden sich auf der Webseite des Spieleratgebers wieder. Die Beurteilungen unseres Spieletester-Teams, das von Bilsel Kıratlı betreut wird, stellen wir in unregelmäßigen Abständen hier auf dem Blog vor.

Buchtipp: Diese Dinge geschehen nicht einfach so

Der Titel sagt schon alles: Dinge geschehen; es gibt Zufälle, Zusammenhänge, Beziehungen, Gefühle, Unausgesprochenes, Vorwürfe, Missverständnisse, Fehler und falsche Entscheidungen, Unterstellungen, Schuld. Vieles ist nicht auf den ersten Blick sichtbar und könnte erst durch ein offenes Gespräch überhaupt erkannt werden. Aber all diese Dinge haben Ursachen. Gerade in einer Familie kann es fatale Folgen haben, wenn sich jeder in seiner eigenen Echokammer verschließt.

Roman "Diese Dinge geschehen nicht einfach so" von Taiye Selasi

Die Familie von Kwaku Sai ist über mehrere Kontinente verteilt zum Zeitpunkt seines Todes. Und genau mit diesem Moment beginnt der Roman: Kwaku stirbt. Sein Herz, ganz plötzlich.
In seinen letzten Minuten erinnert er sich an sein Leben, seine Entscheidungen, seine Erfolge. Wir sehen einen stolzen Menschen, einen genialen Chirurgen, der ganz für seinen Beruf lebte. Fast ein Drittel des Romans sehen wir Szenen aus der Vergangenheit im letzten Blitzlicht seiner Erinnerung. Dazwischen als Gegenspiegel die Reaktionen seiner Familienangehörigen nach der Nachricht über seinen Tod. Ein gelungener Kunstgriff der Autorin, wie sie verschiedene Perspektiven aus der Familie zusammenschneidet – die unterschiedlichen Erinnerungen springen quer durch Raum und Zeit, überschneiden sich aber auch an entscheidenden Punkten. Deutlich wird, wie trügerisch Erinnerung sein kann.

Faszinierend ist nicht nur diese facettenartige Komposition der Familiengeschichte, sondern auch die Metaphern, mit denen Taiye Selasi die unterschiedlichen Charaktere und ihre jeweiligen Geschichten und Standpunkte sprachlich ausmalt.

Nach und nach wird deutlich, wie entscheidend nicht zuletzt die Herkunft einschließlich der Traumata der vorhergehenden Generationen sein kann. Die Kinder leben in London, Boston und New York, sie haben den afrikanischen Kontinent nie oder nur als Gast betreten. Und sie wissen fast nichts über ihre Großeltern und die Herkunft ihrer Eltern: Kweku wuchs in einer ärmlichen Lehmhütte an der Küste Ghanas auf; die Großeltern mütterlicherseits starben im Bürgerkrieg Nigerias. Doch gerade durch das Schweigen der Eltern nehmen die Traumata aus einer Vergangenheit lange vor der Geburt der Kinder auch Einfluss auf deren Entwicklung, ohne dass es ihnen bewusst sein kann.

Der plötzliche Tod von Kweku führt die Familie wieder zusammen, ausgerechnet in Ghana. Die Trauer um den Vater und (Ex-)Ehemann hält sich in Grenzen. Er hatte einst, als sein amerikanischer Traum durch eine falsche Anschuldigung zerbrach, die Familie ohne Angabe von Gründen verlassen und in Ghana ein neues Leben aufgebaut. Jetzt brechen all die unausgesprochenen Zerwürfnisse zwischen den Geschwistern und der Mutter auf. Jeder einzelne der inzwischen erwachsenen Kinder hatte eigene Gründe, die Kontakte zur Familie abzubrechen, auch zur Mutter, die dann zur allgemeinen Überraschung ebenfalls nach Westafrika zurückgekehrt ist. Und so treffen sich alle dort, sitzen zur Vorbereitung der Trauerfeier erstmals wieder an einem Tisch und reisen gemeinsam zu ihren Wurzeln.

Der Roman hat mich einerseits in eine fremde Welt mitgenommen: westafrikanische Auswanderer, die mit Stipendium in den USA studieren können, die vom sozialen Aufstieg träumen und vom Familienglück. Die auf verschiedenen Kontinenten zu Hause sind, sich überall anpassen können und doch immer Außenseiter bleiben.

Andererseits habe ich in den Familienproblemen sehr viel bekanntes wiedererkannt. Gibt es nicht in jeder Familie ungeklärte Missverständnisse und vielleicht auch Unsagbares? Diese Dinge geschehen aber nicht einfach so …

Taiye Selasi, die schon mit ihren Essays und einigen Erzählungen im angloamerikanischen Raum Bekanntheit erlangte, hat da einen beeindruckenden Debütroman vorgelegt, der prompt zu einem internationalen Bestseller wurde. Unsere Katalogdaten (auch zur englischsprachigen Ausgabe) hier.

HilDa


Buchtipps gegen das Sommerloch

Lesetipps für den Sommer, Buchtipps für den Urlaub

Viel Freude beim Lesen

Salat von Erdäpfeln

Für alle, die nicht so gerne Kartoffelsalat mit Mayonnaise mögen, ist dieser leichte Sommersalat eine leckere Alternative. 🙂 Die Zubereitungszeit beträgt ca. 30 Minuten.

Bitte beachtet, es werden Pellkartoffeln benötigt.

Zutaten für 4 Portionen:

  • 1 kg gegarte Pellkartoffeln
  • 2 Zwiebeln
  • 125 ml Gemüsebrühe
  • 4-5 EL Kräuteressig
  • Salz
  • gemahlener Pfeffer
  • 1 Prise Zucker
  • 1 Salatgurke
  • 4 Tomaten
  • 1 Bund Schnittlauchröllchen
  • 3 EL Speiseöl, z.B. Rapsöl

Und so wird’s gemacht:

  1. Pellkartoffeln pellen, in Scheiben schneiden und in eine große Salatschüssel geben.
  2. Für die Marinade Zwiebeln abziehen und in kleine Würfel schneiden. Zwiebelwürfel und Brühe in einem Topf kurz aufkochen. Den Topf von der Kochstelle nehmen. Essig unterrühren. Die Marinade mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken und mit den Kartoffelscheiben vermengen. Einige -Minuten durchziehen lassen.
  3. Gurke abspülen und abtrocknen oder evtl. schälen, die Enden abschneiden. Gurke in gleichmäßig dünne Scheiben schneiden oder auf einem Gemüsehobel in Scheiben hobeln.
  4. Tomaten abspülen, trocken tupfen, halbieren nd die Stängelansätze heruasschneiden. Tomatenhälften in Würfel schneiden. Schnittlauch abspülen, trocken tupfen und klein schneiden.
  5. Speiseöl unter die marinierten Kartoffelscheiben rühren. Gurkenscheiben unterheben. Salat nochmals mit Salz, Pfeffer und Essig abschmecken und mit Tomatenwürfeln und Schnittlauchröllchen anrichten.

Skandinavische Variante: Den Salat mit fein gehacktem Dill und gegarten und geschälten Riesengarnelen anrichten.

Guten Appetit! 🙂

kwk

Sachbuchtipps gegen das Sommerloch

Bielefelder kennen sich mit abstrusen Verschwörungstheorien ja aus. Leider gibt es da aber nicht nur diese lustig-lästige „Bielefeld-Verschwörung“.

Nachdem einige Kolleginnen bei einer Fortbildung ganz beeindruckt von Katharina Nocun waren, möchte ich den nächsten Urlaub gerne nutzen und mich mit „Fake Facts: wie Verschwörungtheorien unser Denken bestimmen“ und „True Facts: was gegen Verschwörungserzählungen wirklich hilft“ zu beschäftigen. Vielleicht hilft es mir, Manipulationen, Lügen und Verschwörungsmythen zu durchschauen. Vor allem aber möchte ich verstehen, wieso sogar Menschen, die ich bisher für recht klug gehalten habe, in eine mir unbegreifliche Parallelwelt abdriften konnten.

Sachbuch "Fake Facts" von Katharina Nocun und Pia Lamberty

Ganz anderes Thema – oder vielleicht auch nicht: Das Buch von Annika Brockschmidt erklärt den zunehmenden Einfluss der fundamental-evangelikalen Rechten in den USA: „Amerikas Gotteskrieger: wie die Religiöse Rechte die Demokratie gefährdet“. Ein wichtiges Buch, nicht nur, um die politischen Vorgänge in Amerika zu verstehen – der Einfluss der Religiösen Rechten wächst auch in Europa.

Im Urlaub nehme ich mir endlich Zeit für diese gesellschaftspolitischen Themen. 🙂

HilDa


Buchtipps gegen das Sommerloch

Lesetipps für den Sommer, Buchtipps für den Urlaub

Viel Freude beim Lesen