„Irgendwas is‘ immer“

Das klingt nach Stoßseufzer: Man plant und plant, aber es kommt dann doch ganz anders; kurzfristige Neuorganisation oder gar Improvisation sind nicht Sache des Perfektionisten.
Für den Lebenshungrigen allerdings klingt diese Unberechenbarkeit nach Abenteuer, für ihn ist es ein Jubelschrei: „Hurra, irgendwas is‘ immer!“

Beide Seiten der Medaille prägen auch unseren Alltag in der Bibliothek.
Ach, Sie denken, eine Bibliothek sei ein langweiliger, berechenbarer Ort? Sie steht schließlich für Bewahren, Beständigkeit, Ruhe, Ordnung, Struktur und Routine.
Doch gleichzeitig begegnen sich hier viele verschiedene Menschen, allein in der Zentralbibliothek ca. 1000 Besucher pro Tag, alle Generationen, quer durch die Gesellschaft, aus Bielefeld, der Region und nicht selten sogar von sehr weit her. Wir wissen nie, welche Fragen, welche Anforderungen heute wohl an uns gestellt werden. Wir befassen uns mit nahezu allen Themen und Sachgebieten. Hinzu kommen neue Entwicklungen, Techniken und Strategien in der medialen Gesellschaft, die Zusammenarbeit mit engagierten Ehrenamtlichen und mit anderen Bildungs- und Kulturinstitutionen. Veranstaltungen und Projekte erfordern ungeahnte Fähigkeiten vom pädagogischen Fachwissen bis zur Bühnenpräsenz. Dazu kommt die Öffentlichkeitsarbeit von der Pressemitteilung bis zur Vernetzung über die Sozialen Medien. Die Liste ließe sich fortsetzen…

Der Schreiber freut sich, denn so kann ihm der Stoff nie ausgehen. Und das ist der Plan für unseren neuen Blog: Es gibt viel zu berichten und zu erzählen. Das Problem ist nur: Der Plan ist ja gut, aber finden wir bei all dem überhaupt die Zeit zum Schreiben?
Irgendwas is‘ immer…

hilda

Andy Weir: „Der Marsianer“

Es ist die dritte von mehreren Marsmissionen, genannt Ares 3, die ganz anders verläuft als gedacht. Bereits am sechsten Tag nach der Landung auf dem Mars, muss die sechsköpfige Crew die Mission aufgrund eines sehr heftigen Sandsturms abrechen. Dabei wird einer von ihnen tödlich verletzt. Der Crew bleibt keine Zeit Mark Watneys Leiche zu finden und so starten sie ohne ihn. Doch Mark hat überlebt. Und befindet sich nun ganz allein auf dem Mars, wo er irgendwie versucht zu überleben…

Gut gefallen hat mit, dass man direkt mitten im Geschehen war. Die Geschichte beginnt aber nicht nur spannend, sie bleibt es auch kontinuierlich. Ob man nun Marks Logbucheinträge liest oder aus der Sicht von NASA-Mitarbeitern auf das Geschehen blickt, man klebt die ganze Zeit förmlich am Buch fest.

Ein großer Pluspunkt ist Mark Watney. Der war mir einfach richtig sympathisch. Vor allem, wie er selbst in den ausweglosesten Situationen noch Witze machen konnte war einfach zum Schießen. So gab es nicht nur viel Spannung, sondern auch eine Menge Witz. Des Weiteren war es immer wieder erstaunlich, auf was für verrückte Ideen Mark gekommen ist, um Probleme zu lösen und zu überleben. Auch das war oft herrlich unterhaltsam.

Sehr beeindruckend ist das Szenario an sich. Allein auf dem Mars zurück gelassen zu werden – das ist schon eine krasse Vorstellung. Der Autor hat das sehr authentisch rübergebracht, sodass man sich immer vorstellen konnte, dass das ganz genauso tatsächlich stattfinden könnte.

Alles in allem ist dies eine sehr spannende, beeindruckende und authentische Geschichte, die ich nur weiterempfehlen kann!

(Übrigens ist die Verfilmung mit Matt Damon aus dem Jahr 2015 auch sehr sehenswert!)

Der Film

„Der Marsianer“ (2015)

 

"Der Marsianer" von Andy Weir

„Der Marsianer“ von Andy Weir

 

 

 

 

 

 

 

lga

Didier Eribon: „Rückkehr nach Reims“

Muizon ist Ernstfall und alltägliche Realität. Es entsprach meiner Vorstellung: eine Karikatur der Zersiedlung, einer dieser semiurbanen, von Feldern gerahmten Räume, von denen man nicht genau weiß, ob sie noch Land oder schon zu dem geworden sind, was man gemeinhin Banlieue nennt. In Muizon nahe bei Reims trifft  Didier Eribon nach dem Tod des Vaters seine Mutter nach langen Jahren der Abkehr und abgebrochenen Kommunikation wieder. – Mit dieser Konstellation setzt Didier Eribons autobiografischer Bericht ein. Er spiegelt ein soziales und mentales Abenteuer. Eine Klassenreise. Die Rückkehr zu den eigenen, lange abgelegten und lange verleugneten Wurzeln.

Didier Eribon, Jahrgang 1953, lehrt Soziologie an der Universität von Amiens und ist einer der angesehensten Intellektuellen seines Landes. Die Weichen waren nicht in diese Richtung gestellt. In einem Land, in dem nach wie vor ein spezifisches Establishment die Regeln macht, entscheiden die Familienzugehörigkeit, die besuchten Schulen und Universitäten darüber , welchen Posten, nicht Job, man in Industrie, Politik und Verwaltung einnimmt. Ganz gleich ob, man sich rechts oder links einordnet. Ein Arbeiterkind, das sofort am falschen Dialekt, den falschen Redewendungen und der mangelnden Vertrautheit mit der klassischen Kultur detektiert wird, hat da nichts zu suchen.

Die Schule teilte früh zu. Vor allem traf es die, die sich nicht den Anstrengungen des Lernens unterwerfen wollten. Wie Eribons Brüder. Ihnen machten es die Lehrer leicht, ihrer Klasse und ihren Riten verhaftet zu bleiben. Eribon formuliert daraus einen Vorwurf an das System Schule und die Lehrer, nicht an seine Brüder. Sie konnten es nicht anders wissen, sie haben es nie anders lernen dürfen, sie blieben die Kinder ihrer Klasse.

Die Lebens- und Wohnverhältnisse der Eribons, einer Arbeiterfamilie mit vier Söhnen im industriell-kapitalistischen Nordosten Frankreichs um Reims, waren nie privilegiert und immer prekär. Das Leben pendelte zwischen offener Armut und einem schlussendlich geborgten „besseren Leben“. Die Ehe der Eltern? Eine permanente, von Gewalttätigkeiten und Gehässigkeiten geprägte Ehekrise. Und damit sind wir mitten in anderen als harmonischen und glücklichen Kindheits- und Lebenserinnerungen. Es gehört schon viel Mut dazu, dies publik zu machen.

Dieses Buch hat einen Doppelcharakter. Die individuelle Emanzipation aus einem Milieu alltäglicher Gewalt, der Homophobie und des Fremdenhasses, das so gar nicht zu den idealisierten Bildern vom Proletariat passen will, ist die eine Seite. Die andere ist der Leitfrage gewidmet, warum die linken Parteien die Arbeiterklasse an die Rechte, an den Front National, verloren haben. Wo früher die Kommunistische Partei Frankreichs oder die Sozialisten dominierten, wird heute stramm rechts gewählt. So im Arbeiternordosten Frankreichs. So in der Familie des Autors, wo man sich früher natürlich als links verstand und als stolze Angehörige der Arbeiterklasse.  Man kommt aber um diese eine Frage nicht herum. Immer war man gewohnt, die Arbeiterschaft mit linkem Bewusstsein und linker politischer Haltung gleichzusetzen. Das ist perdu. Warum haben die Linken den Kampf um die Köpfe verloren? Eribon liefert schlüssige Ideen und einen fesselnden autobiografischen Bericht.

Ins Theater stürzen

Bei einem London Besuch in diesem Jahr wollte ich es mir nicht nehmen lassen, dort auch mal ein Musical zu besuchen. Nach einigem hin und her überlegen habe ich mich dann für „Les Misérables“ entschieden. Das Plätze auswählen anschließend hat mir ziemlich viel Zeit geraubt – einerseits wollte ich ja nicht zu viel Geld ausgeben, andererseits hatte ich auch keine Lust auf „eingeschränkte Sicht“, schließlich wollte ich die Darsteller ja nicht nur singen hören, sondern auch sehen. Im Endeffekt habe ich es dann doch drauf ankommen lassen und im obersten Rang, erste Reihe, mittig einen Platz gebucht, der zwar eingeschränkte Sicht hatte, aber laut Erfahrungsberichten, die Google mir auf Anfrage ausgespuckt hat, durchaus einen guten Blick auf die Bühne bieten würde.

Ziemlich gespannt bin ich dann, als es so weit war, ins Theater gestiefelt und litt kurzzeitig unter einem kleinen Schwindelgefühl als ich den obersten Rang betrat – die Sitzreihen erhoben sich nämlich eher wie Steilhänge als seichte Hügel, wie man das aus dem Kino kennt. Ich habe es aber dennoch ohne Absturz zu meinem Platz geschafft und hatte auch tatsächlich eine ganz gute Aussicht. Man musste sich zwar etwas vorlehnen, was für die drei stündige Vorstellung etwas unangenehm für den Rücken war, und Beinfreiheit war auch nicht wirklich vorhanden, aber es hat sich trotzdem gelohnt!

Das Musical, das auf dem Roman „Die Elenden“ von Victor Hugo beruht, hat mir vor allem wegen der sehr eingängigen und bewegenden Lieder gefallen. Es geht um Jean Valjean, einen ehemaliger Sträfling, der es schließlich geschafft hat unter einem neuen Namen ein neues Leben aufzubauen. Jedoch wird er immer wieder von seinem Erzfeind Inspektor Javert verfolgt. Die Geschichte spielt in Frankreich, in den Jahren von 1815 bis 1832.

Der Film "Les Miserables" (2012)

Der Film „Les Misérables“ (2012)

Empfehlenswert ist im Übrigen auch die Verfilmung des Musicals „Les Misérables“ aus dem Jahr 2012, unter anderem mit Hugh Jackman, Russel Crowe und Anne Hathaway.

Das Musical hat mich wirklich sehr begeistert – trotzdem war ich am Ende ein kleines bisschen froh, wieder aus dem kleinen, vollen Theater mit Absturzgefahr hinaus zukommen…

 

 

 

lga

An ABBA Story

All begins in the year 74 with „Waterloo“: “The winner takes it all”! But “Do you know the name of the game”? “Money, money, money” perhaps? “I have a dream” for a “Happy new year”, so please, “Chiquitita”, “Lay all your love on me” like “The way old friends do”!
I remember your “Angeleyes” in the “Summer night city”, “I do I do I do”! It was “Our last summer”, “Honey Honey” and I wished it would go “On an on and on”, my sweet “Dancing Queen”!

But “Knowing me, knowing you” we better said “So long”.

So “One of us” ran “Head over heels” as fast as an “Eagle” in the lights of the “Super Trouper”. There I “Put on my white sombrero” because I was “The Piper” “When I kissed the teacher”… His name was “Fernando”: “Mamma Mia”!!!

Only left to say:

“Thank you for the music”!

abba

ABBA-things I own…

Der Halleysche Komet

Alle 76 Jahre kommt er wieder in Erdnähe. Eine mächtige Erscheinung, die schon vor Jahrhunderten die Menschen erschreckt hatte. Ich las darüber in einem meiner Lieblingsbücher, als ich gerade 9 oder 10 Jahre alt war: das Kindersachbuch „Die Sterne“ aus der Was-ist-was-Reihe. Natürlich wollte ich einmal einen echten Kometen mit bloßem Auge sehen. Das Buch nannte mir sogar das Jahr, in dem „der Halley“ wieder erwartet wurde, und so merkte ich mir: 1986!

Auch 13 Jahre später hatte ich meinen Kindheitstraum nicht vergessen. Ich stand also in einer sternklaren Nacht am Rheinufer bei Köln und starrte in den Sternenhimmel – obwohl wenige Tage zuvor in der Zeitung gestanden hatte, dass der Komet diesmal leider nicht ohne Teleskop erkennbar sei. So viele abertausend helle Lichter und eines davon, womöglich ein ganz schwaches, nicht von den anderen unterscheidbares, war vielleicht tatsächlich mein Komet. Doch für mich blieb er unsichtbar.

Hätte ich doch besser Astronomie studieren sollen und nicht Bibliothekswesen?

Nun, 30 Jahre später bin ich Bibliothekarin in Bielefeld. Das Was-ist-was-Buch Band 6 „Die Sterne“ von Heinz Haber gibt es immer noch – in der soundsovielten Neuauflage. Ich empfehle es gerne weiter, verschenke es auch oft. So können die nächsten Generationen ihre Träume finden, hoffe ich.

Übrigens, 1997 kam ein anderer Komet, wunderschön, den man in vielen Nächten freiäugig betrachten konnte.

Und meine Berufswahl habe ich nie bereut.

Hilda

 

Hier! Pokémon-Reparaturannahme!

Gefühlt jeden Tag, aber eigentlich immer nur dann, wenn ich mit der Bahn von Bielefeld nach Detmold fuhr, kam ich in Detmold in Bahnhofsnähe an einer Videothek vorbei. Das ist Vergangenheit. Gone with the Wind. Der Laden ist geräumt, die DVDs, Blu-rays und Spiele sind  verscherbelt, das Mobiliar ebenso oder entsorgt, im Schaufenster die letzten Deko-Reste  – ein Kinderplanschbecken und einige Videocover in Buchform. Ich war nie drin, war kein Kunde, auch nicht an Regentagen, aber der Anblick der aus dem Schaufenster grüßenden menschengroßen Werbefiguren war vertraut. Zuweilen waren es Pappmonster oder Mutanten, Dinosaurier – Jurassic Park lässt grüßen, Disney-Figuren wie Susi und Strolch oder Asterix und Obelix. Am ausdauerndsten und immer standfest Lara Croft in Lebensgröße.

Auch sie sind entschwunden. Wie vor langem die Videokassette, der wir  – stundenlanges, lästiges Spulen – überhaupt nicht nachtrauern. Und jetzt auch die DVD und die Blu-ray. Vermutlich schließt jeden Tag in der Bundesrepublik eine Videothek, weil sich das Geschäft nicht mehr lohnt, weil sich andere Anbieter und Distributionsmedien durchgesetzt haben oder„Holen” und „Bringen” nicht jedermanns Sache ist.

20160825_172411Und was kommt jetzt in das triste Ladenlokal? Handyshops und Laufläden stehen hoch im Kurs; langsam dürfte aber auch hier eine Marktsättigung erreicht sein. Die 1€-Läden haben sich dankenswerterweise selbst zu Tode konkurriert. Ein Plattenladen mit Vinyl-Platten in Krabbelkisten, früher magische Orte in 2B-Lagen und nur Eingeweihten bekannt, an denen Erleuchtete uns ihr Vertrauen schenkten und  neue LPs von Joy Division oder Tuxedomoon oder Fehlfarben anspielten – , wird es wohl kaum werden. Schade! Das wäre immerhin ein prima Anlass stehen zu bleiben und einzutreten!

Hoffentlich zieht eine  Änderungsschneiderei ein, die von einer kinderreichen zugewanderten Familie betrieben wird. Ich bin mir sicher, da käme Leben in den Laden. Es wären zudem die besten Voraussetzungen, der Schneiderei ein Pokémon-Center anzuschließen. Endlich könnte ich dann dort alle abgespielten, lädierten und in den Nähten ramponierten und aufgeplatzten Pokémon zur Reparatur abgeben. Die Expertise zum Umgang mit Pikachu, Turtok, Pummeluff, Togepi, Taubsi und Co. vorausgesetzt. Und ein Schild im Fenster Hier Pokémon Reparaturannahme – so wie früher Hier Annahme von Bügel- und Mangelwäsche – müsste unbedingt her.

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Das mit den Pokémon wäre eine wunderbare Begegnung von virtueller und realer Welt und ich fühlte mich getröstet über den unvermeidlichen Lauf der Dinge, wenn alles stürzt.

 

 

 

 

hp

 

 

 

Kürbissuppe

In unserem Instagram Countdown  ist heute Tag 77 und dazu passend haben wir das Buch „77 Super Suppen“ abgelichtet. Zwar dürfen wir heute noch einmal sommerlich heiße Temperaturen genießen aber der Herbstanfang steht trotzdem schon vor der Tür, deshalb gibt es zur Einstimmung ein Rezept für eine Kürbissuppe:

 

Die Zutaten:

  • 30 g Butter
  • 1 Bund Frühlingszwiebeln
  • 1 ½ l Hühnerbrühe
  • 750 g ausgelöstes Kürbisfleisch
  • 1 Becher Creme fraîche
  • Salz und Pfeffer aus der Mühle (bestimmt tut’s aber auch der einfache Streuer…)
  • Muskat
  • Thymian
  • Oregano
  • Petersilie

 

Die Zubereitung:

Zuerst die Butter in einem Topf erhitzen, dann die kleingehackten Frühlingszwiebeln dazugeben und dünsten. Anschließend die Hühnerbrühe hinein schütten (aber mit Bedacht, sodass nichts überschwappt) und das ganze zum Brodeln bringen.

Das Kürbisfleisch in Würfel schneiden und ebenfalls in den Topf werfen (aber vorsichtig) und 45 Minuten kochen lassen.

Nun einen Pürierstab hervorholen und damit die Suppe verfeinern. Im Anschluss weiter verfeinern mit Creme fraîche, Salz, Pfeffer, Muskat, Thymian und Oregano. Zum Schluss gehackte Petersilie drüber rieseln lassen (im Anklang an herabfallende herbstbunte Blätter).

Wahlweise Croutons, Schinkenwürfel oder geriebenen Käse dazu servieren (oder alles was einem sonst noch so schmeckt).

Und abschließend … Guten Appetit!

Ein Kürbis im Garten

lga

Kabelsalat

„Wie machen Sie eigentlich Kabelsalat?“

Diese Frage wurde mir anlässlich eines Treffens unserer Gruppe gestellt, die sich mit dem Thema “Motto der Woche” auf Instagram beschäftigte. Darüber hatte ich noch nie ernsthaft nachgedacht und ich improvisierte so drauf los: Kabel, äh Kabel!. Aber die Frage ließ mich nicht wieder los, meine Gedanken kreisten immer um diese eine Frage:

Wie macht man eigentlich Kabelsalat? Gibt es dafür ein Rezept?

Auf Instagram sind in den vergangenen Tagen einige Fotos von diesem geheimnisvollen Salat veröffentlicht worden. Aber wieder keine Rezeptur, keine Gebrauchsanweisung. Ich habe recherchiert in meinem Umfeld, sowohl privat als auch beruflich.

Und…

Ja, es gibt ein Rezept, und das bekommt jeder hin, jeder Laie (fast ausschließlich Laien).

kabelsalat

Hier ist das Grundrezept:

Zutaten:

  • Kabel in möglichst vielen Farben und Längen
  • Mindestens 1 (eine) Mehrfachsteckdose (6-8 Dosen)
  • Isolierband (in mehreren Farben)
  • Lüsterklemmen (können, müssen aber nicht)
  • Kabelbinder (sind nicht schlecht für die Optik)
  • Kabelkette (macht sich auch gut)

Herstellung:

Grundvoraussetzung ist die, dass man möglichst viele elektrische Geräte aus nur einer Stromquelle mit Energie versorgen will.

Man nimmt zunächst den Stecker der Mehrfachsteckdose, die es übrigens auch mit Kippschalter gibt (bringt besonderen Pfiff in die Sache), und schließt diesen an die Hauptstromquelle an. Dann geht es los. Der Fantasie sind keine Grenzen mehr gesetzt. Die einzelnen Endgeräte werden nun mit ihren möglichst bunten Kabeln und Steckern in die Mehrfachsteckdose eingesteckt. Kleine Highlights können noch durch Durchtrennung einzelner Kabel und Wiederverbindung mit lustigen Lüsterklemmen gesetzt werden. Auch Isolierband ist in vielen Farben erhältlich und kann fantasievoll eingesetzt werden. Beschriftungen auf dem Isolierband erleichtern die Zuordnung einzelner Geräte. Wenn jetzt noch einzelne Kabelstränge in einer Kabelkette untergebracht werden, ist das Gesamtbild perfekt. Das ganze nun arrangiert auf einem geschmackvollen Teppich- oder Fliesenboden lässt keine Wünsche an einen wunderbaren Kabelsalat mehr offen.

Wie anfangs gesagt, ist das Ganze wirklich simpel und lässt viel Spielraum für die Verwendung weiterer Zutaten.

Ein Praktikum in London

Als Auszubildende in einer öffentlichen Bibliothek kommt man in den Genuss mehrerer Praktika. Vorgeschrieben sind ein Praktikum im Archiv und eines an einer wissenschaftlichen Bibliothek. Dazu wurde mir noch freigestellt ein drittes Praktikum zu absolvieren und da in der Berufsschule Praktika im Ausland so schön beworben wurden, habe ich einfach mal mein Glück beim Goethe Institut London versucht – und auch eine Zusage für ein dreiwöchiges Praktikum bekommen!

Goethe Institute fördern weltweit die Kenntnis der deutschen Sprache im Ausland, sowie internationale kulturelle Zusammenarbeit. Für diese Zwecke haben viele der Goethe Institute auch Bibliotheken und so auch das in London.
Die Bibliothek beherbergt 18.000 Medien (zum Vergleich: in der Stadtbibliothek am Neumarkt in Bielefeld stehen ungefähr 300.000 Medien), sowie Fläche für Veranstaltungen und einen Raum, der Platz für Sprachunterricht bietet.

Interiors: Library, Training Room, Goethe-Institut London, April 2016

Die Bibliothek des Goethe Instituts London

Die Arbeit dort beinhaltet ganz typische Aspekte einer Bibliothek, die mir schon bestens bekannt sind, wie etwa Bestandspflege oder Beratung von Nutzern. Daneben konnte ich aber auch noch ganz neue Eindrücke gewinnen. Sehr spannend war zum Beispiel die Mitarbeit bei der Vorbereitung von Lesungen und anderen Veranstaltungen. Darüber hinaus war auch der Bereich Social Media oder auch die Arbeit mit Kulturinstituten anderer Länder sehr interessant.

Aussicht auf die Tower Bridge

Der Sky Garden: Aussicht auf die Tower Bridge

Ein weitere großer Pluspunkt waren außerdem die tollen Kollegen, die mir auch viele gute Tipps gegeben haben, was in London sehenswert ist. (Ich hatte selber zum Beispiel noch nie vom Sky Garden gehört – der liegt in den obersten Stockwerken des Walkie Talkie, einem Wolkenkratzer, mit ästhetisch gesehen eher fragwürdigem Aussehen, der aber eine wirklich fabelhafte Aussicht über London bietet!)
Neben dem Praktikum galt es natürlich auch, London zu erkunden. Und das hat meine Freizeit auch eigentlich komplett in Anspruch genommen – ist halt eine große Stadt (vor allem im Vergleich zu meinem Dörfchen mit schnuckeligen 1300 Einwohnern). Neben Buckingham Palace, Big Ben und der Tower Bridge habe ich mir auch einige Museen, wie das British Museum und das Victoria & Albert Museum angeschaut. Auch St. Paul’s Cathedral und die vielen schönen Londoner Parks, zum Beispiel Hyde Park und Regent‘s Park, standen auf dem Programm. Als Harry Potter Fan war ich natürlich auch noch bei King’s Cross und Gleis 9 3/4 (wo mir aber leider weder Zauberer noch Eulen oder ein Zug nach Hogwarts begegnet sind).

Auch wenn ich in England war habe ich tatsächlich erstaunlich wenig Englisch gesprochen. Im Goethe Institut zum Beispiel spricht man fast nur Deutsch, was ja eigentlich auch logisch ist – ist ja immerhin ein deutsches Kulturinstitut und die meisten Mitarbeiter kommen somit selber auch aus Deutschland. Es gab aber auch die eine oder andere Kollegin, mit der auf Englisch geredet wurde und auch auf einer Ausstellungseröffnung, die zusammen mit Kulturinstituten anderer Länder organisiert wurde konnte ich mein Englisch mal ausführlicher testen (und feststellen, dass da noch Luft nach oben ist …).

Am Ende waren die drei Wochen dann doch sehr schnell vorbei. Es war für mich auf jeden Fall eine wertvolle Erfahrung. London Fan bin ich jetzt wohl auf Lebenszeit (auch wenn ich mir momentan nicht vorstellen könnte jemals dort zu leben – ich bin es einfach seit 21 Jahren gewohnt, dass die nächsten Nachbarn mindestens in 500m Entfernung wohnen, weshalb mir da teilweise viel zu viele Menschen herum liefen) und auch aus dem Praktikum konnte ich viel mitnehmen.
Jetzt bleibt nur noch die Frage, wo es als nächstes hin geht – ich bin nämlich irgendwie auf den Geschmack gekommen und es wird bestimmt irgendwann nochmal eine Möglichkeit geben für ein paar Wochen oder Monate ins Ausland zu gehen!

Abends an der Themse

Abends an der Themse

lga