Mittendrin Mittwoch #84

Die Amerikaner hingegen hatten ein sogenanntes Women in Space  Program ins Leben gerufen, von 1959 bis 1961 konnten 19 Frauen die selben Tests bei der NASA machen, wie ihre männlichen Kollegen. 13 Frauen bestanden mit der Bestnote. Aber keine von ihnen sollte jemals ins All starten. Jeder Pilot muss nämlich eine Kampfpilotenausbildung besitzen, und Frauen durften zu dieser Zeit keinen Kampfpilotenschein machen.

Houston wir haben ein Problem : kuriose Geschichten aus der Raumfahrt /
Ulrike Schmitzer ; Martin Thomas Pesl

Das klingt ja nicht danach, als ob die Amerikaner damals tatsächlich Frauen im Weltraum haben wollten. Bis dann tatsächlich Sally Ride, als erste Amerikanerin ins All flog, hat es dann noch bis zum Jahr 1983 gedauert.
Im Buch sind noch viele weitere solcher kleinen Anekdoten zu finden, meistens nur eine Seite lang, und damit eher dafür da, einen kleinen Einblick zu geben.
Die Geschichten sind chronologisch geordnet und handeln nicht nur von realen Ereignissen in der Raumfahrt, sondern auch von Literatur über die Raumfahrt, so dass an den Seitenrändern auch Jahreszahlen, wie 1516 oder 1657 zu finden sind.
Ich bin jetzt momentan beim Jahr 1963 und damit bei den Anfängen der bemannten Raumfahrt angekommen. Es wird von den verschiedensten Tieren berichtet, die Russen und Amerikaner anfangs ins All schickten, was für die Tiere nicht immer gut ausging, von der Weltraumkrankheit, dem ersten Dummy im Weltall und Katastrophen.
Es sind viele kleine (oftmals tatsächlich kuriose Geschichten), die hier erzählt werden, man darf aber nichts Tiefgehendes erwarten. Trotzdem finde ich das Buch nett gemacht, mit seinen gut 200 Seiten werde ich das Buch wohl auch schnell durchgelesen haben. Die Beschreibungen zu Romanen und Filmen haben mich auch mal wieder an das ein oder andere erinnert, das ich immer schon mal lesen wollte. Von Isaac Asimov muss ich mir demnächst unbedingt mal was bei uns ausleihen, die Bücher gucken mich sowieso immer schon so bittend an, wenn ich an ihrem Regal vorbei laufe…

Auch wenn das Buch eher oberflächlich gehalten ist, habe ich auf jeden Fall das ein oder andere dazu gelernt und bin gespannt, was mich auf den nächsten Seiten noch alles an Kuriositäten aus der Raumfahrt erwartet.

lga

Elizzy von read books and fall in love hat sich für alle, die teilnehmen mögen, folgende Blogaktion ausgedacht: der „Mittendrin Mittwoch“. Er besteht aus immer neuen Zeilen aus Büchern, in denen wir aktuell wortwörtlich mittendrin stecken.

Mittendrin Mittwoch #83

Übrigens bleibt es nicht bei einer bloß passiven Konkurrenz zwischen Jesuiten-Universität und Stiftsschule. Vielmehr kommt es zu scharfen Polemiken, zu einer wechselseitigen Störung des Unterrichtsbetriebs, ja sogar zu Handgreiflichkeiten, sodass selbst der Landeshauptmann, Freiherr von Herberstein, schlichtend eingreifen muss.
(Johannes Kepler : die Entdeckung der Weltharmonie / von Thomas Posch. – Seite 48)

ein Buch liegt auf Sternkarten

Johannes Kepler / von Thomas Posch

Wieder mal so ein Sachbuch, das ich mir nur ansehen wollte, um es zu verschenken; doch dann habe ich mich überraschend festgelesen. Und Schuld ist – Shakespeare. Oder Bernard Cornwell. Oder beide. Jedenfalls hat die Romanlektüre „Narren und Sterbliche“ mein Interesse an der Zeit um 1600 geweckt. Doch während ich mir eigentlich ergänzende Lektüre zum elisabethanischen London heraussuchen wollte, stolpere ich in diesem Buch über Johannes Kepler, einen Zeitgenossen Shakespeares. Nun, er ist etwas jünger (geboren 1571), wächst im Schwabenländle auf, will ursprünglich protestantischer Geistlicher werden, wird dann aber mit einem Lehrauftrag für Mathematik an die evangelische Stiftsschule in Graz geschickt.

Graz ist um einiges beschaulicher als die aufstrebende Weltstadt London, doch hier wie dort ist das Zusammenleben geprägt durch den Zwist zwischen den Konfessionen, durch die Gegensätze zwischen humanistischer Bildung und Aberglauben, durch Intrigen zwischen Hof, Klerus, Adel und den bürgerlichen Ständen; das Weltbild wandelt sich grundlegend, neue Technologien faszinieren und verändern den Alltag. Noch gibt es in Graz ein konkurrierendes Nebeneinander der Konfessionen – ein fragiler Frieden, wie man an der oben zitierten Textstelle sieht. Kepler heiratet und arbeitet an seiner kosmologischen Theorie; 1596 veröffentlicht er sein Werk Mysterium Cosmographicum (Weltgeheimnis). Doch 1600 wird auch er im Zuge der Gegenreformation gezwungen, die Region zu verlassen.

Kepler gilt bis heute als einer der bedeutendsten Naturphilosophen und Wissenschaftler. Doch allein sechs Jahre lang musste er sich um die Verteidigung und Freilassung seiner wegen Hexerei angeklagten Mutter bemühen und sie vor dem Scheiterhaufen retten (Katja Doubek hat über die Heilerin Katharina Kepler, den Hexenprozess und die Rolle ihres berühmten Sohnes ein Buch geschrieben).

Die Spätrenaissance erscheint uns heute als eine interessante Epoche voller Wandel, Aufklärung, Entdeckungen und wundervoller Kunst. Doch nicht wenige Menschen fühlten sich durch all die neuen Ideen auch verunsichert und hatten Zukunftsangst, das machte sie anfällig für Demagogen und Fanatiker, für Aberglaube und Ideologie. Am Ende eskalierte alles im furchtbaren Dreißigjährigen Krieg.

Shakespeare und Kepler sind zwei Lichtgestalten dieser stürmischen Zeitenwende. Thomas Posch zeigt in seinem Buch über den Universalgelehrten Kepler das Porträt eines vielseitigen, charakterstarken Mannes, gleichzeitig gewährt er Einblick in das Denken und Leben mitten in Europa zu Beginn der Neuzeit.

Katalogdaten zum Buch hier.

HilDa

Elizzy von read books and fall in love hat sich für alle, die teilnehmen mögen, folgende Blogaktion ausgedacht: der „Mittendrin Mittwoch“. Er besteht aus immer neuen Zeilen aus Büchern, in denen wir aktuell wortwörtlich mittendrin stecken.

Bielefeld liest …

… und *schnipps* kommt Farbe in unsere Bibliothek 🌈

Gestern wurde in der 3Sat-Sendung Kulturzeit der Beitrag „Was liest Bielefeld“ gezeigt: drei Leser*innen stellen im Gespräch drei sehr unterschiedliche Bücher vor. Gedreht wurde im Wäschemuseum, in einer Altentagesstätte und in unserer Stadtbibliothek, kurze Szenen auch in einer Bielefelder Buchhandlung, einem Park, einem Café … . Das sind interessante Menschen, sehr lesenswerte Bücher jenseits des Mainstream, und das ist auch noch sehr schön in Szene gesetzt: die Näherin im Hintergrund (was sie da näht, gibt Rätsel auf), die Performance des Seniorenkaffeekränzchens (mehr verrate ich nicht, unbedingt anschauen!) – und dann die Farben der Bibliothek als die Farben des Lebens. Sehr schön, sehr stimmungsvoll (in nur 6 Minuten).

Der Beitrag ist noch in der Mediathek von 3Sat zu finden.

Und hier die empfohlenen Bücher:

  • Süden und Westen / von Joan Didion (Katalogdaten)
  • Arthur und die Farben des Lebens / von Jean-Gabriel Causse (Katalogdaten)
  • Es könnte auch schön werden / von Martina Hefter (Katalogdaten)

HilDa

Mittendrin Mittwoch #82

Aber irgendwie hatte nichts jemals das Schreiben verdorben. Es konnte verdorben werden, das wusste er, aber trotz der angeblichen Empfindsamkeit kreativer Tätigkeit war sie stets das zäheste und beständigste Ding in seinem Leben gewesen – nichts hatte diesen verrückten Brunnen der Träume jemals vergiften können: kein Alkohol, keine Drogen, keine Schmerzen. Zu diesem Brunnen floh er jetzt wie ein durstendes Tier, das in der Dämmerung ein Wasserloch gefunden hat, und er trank daraus; was bedeutete, er fand das Loch im Papier und fiel voller Dankbarkeit hindurch. Als Annie um viertel vor sechs zurückkam, hatte er fast fünf Seiten geschrieben.

Sie von Stephen King, Seite 252

In diesem Buch treffen wir – wie das in Büchern von Stephen King des Öfteren der Fall ist – auf einen Schriftsteller. Paul Sheldon ist bekannt für seine kitschigen Bücher über Misery Chastain (daher auch der Originalbuchtitel Misery). Die er im letzten Buch endlich hat sterben lassen. Auch wenn er mit Misery bekannt geworden ist und gutes Geld verdient, schreibt er eigentlich lieber andere Geschichten. So wie Schnelle Autos, das er eines schönen Wintertages endlich fertig stellt und dies mit ein, zwei Flaschen Champagner feiert. Um anschließend auf die grandiose Idee zu kommen ins Auto zu steigen. Bei einem aufziehenden Sturm, der alles unter Massen von Schnee begraben wird. Um schließlich unter Schmerzen, mit zerschmetterten Beinen im Gästezimmer von Annie Wilkes, seinem größten Fan aufzuwachen.

Annie denkt gar nicht daran, Paul nach seinem Autounfall in ein Krankenhaus zubringen, sondern versorgt ihn selbst. Sie ist zwar ehemalige Krankenschwester, aber mit ein paar Aluleisten und Klebeband lassen sich zerschmetterte Beine eher schlecht als recht wieder gerade biegen.

Die Situation wird auch nicht besser, als Annie endlich den letzten Misery-Band liest. Dass ihre Lieblingsheldin tot sein soll, kommt für sie nicht in Frage und ist natürlich Pauls Schuld, was er auch zu spüren bekommt. Schließlich kauft sie Paul eine Schreibmaschine. Er soll ein neues Buch schreiben und Misery zurückbringen.

Und da ich das Buch schneller durchgelesen habe, als ich den Mittendrin Mittwoch Beitrag schreiben konnte, kann ich jetzt schon berichten, dass das Buch nicht nur bis zur Hälfte ziemlich düster ist, sondern es auch bis zum Ende bleibt. Der Horror kommt hier nicht in gruseligen Clowns oder wiederauferstandenen Katzen oder anderen übernatürlichen Dingen daher, die sich Stephen King sonst so ausdenkt, sondern in Gestalt von Annie Wilkes. Deren Geisteszustand ist labil und sie neigt zu Wutanfällen, die in ziemlich drastischen Maßnahmen enden können. Und an verdammt allem, was ihr jemals passiert ist, ist natürlich nicht sie Schuld, sondern immer die anderen. Irgendwann erfährt man zusammen mit Paul auch, wie genau Annies düstere Vergangenheit aussieht und ich habe mich zum Ende hin immer mehr gefürchtet, dass das Buch kein Happy End haben wird (ob meine Befürchtung eintraf oder nicht, will ich euch an dieser Stelle natürlich nicht verraten). Und ich habe Annie im Verlauf der Geschichte immer öfter einen qualvollen Tod gewünscht.

Mir hat die bis zur letzten Seite spannende Geschichte wirklich gut gefallen!

Das Buch könnt ihr bei uns als eBook in der Onleihe ausleihen.

lga

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Das erste Mal… unverpackt einkaufen

Es ist so weit – Bielefeld hat seinen ersten Unverpackt-Laden. Im Blogbeitrag „die altbewährte Plastiktüte“ hegte ich bereits die vage Hoffnung, dass dieses Ladenformat auch den Weg nach Ostwestfalen findet. Ein Besuch in Verbindung mit einem ersten Einkauf war also unumgänglich.

Der Unverpackt-Bio-Laden* eröffnete bereits im September 2018 und befindet sich am Siggi,  somit ist er für Bus-, Bahn- und Fahrradfahrer bestens erreichbar. Das Sortiment ist komplett aus biologischem Anbau und sofern möglich auch mit regionaler Herkunft.

Aber nun zum Einkauf: Idealerweise weiß man schon vorher, mit was man sich eindecken möchte und nimmt entsprechende Transportgefäße wie Gläser, Flaschen oder Dosen mit.

 

Die mitgebrachten Behältnisse wiegt man auf einer bereitgestellten Waage ab und beschriftet diese mit dem Leergewicht, welches an der Kasse dann wiederum abgezogen wird. Kleiner Tipp: Bei der Beschriftung ggf. daran denken, auch den Inhalt zu notieren, damit es an der Kasse oder Zuhause nicht zu Verwechslungen kommt und die Kokosflocken nicht in der Waschmaschine landen…

Ist dieses erledigt, kann man loslegen.

Der Laden ist grob in drei Bereiche eingeteilt. Rechterhand findet man eine Vielzahl von haltbaren Lebensmitteln wie Nudeln, Gewürze, Müsli, Getreidesorten, Nüsse, Tee und Kaffee in Spendersystemen, die die Entnahme einer individuellen Menge ermöglichen. Das Mindesthaltbarkeitsdatum und der Preis stehen jeweils auf den Spendergefäßen. Auch Süßigkeiten wie saure Pommes, Kekse, Schokolade oder Popcornmais gibt es ganz ohne Verpackungsmüll.

In der Ladenmitte ist die Theke samt Kasse und hilfsbereiten Mitarbeitern zu finden, außerdem gibt es eine kleine, feine Auswahl an frischen Lebensmitteln wie Obst, Gemüse und Brot.

Linkerhand ist der Verkaufsraum wie ein Badezimmer eingerichtet, wo man dementsprechend Seifen, Zahnbürsten und Hygieneartikel vorfindet. Besonders gut gefallen hat mir, dass es eine Art Zapfsäule für Reinigungs- und Waschmittel gibt. Für die DIY-ler unter uns, bekommt man die einzelnen Inhaltsstoffe wie Natron oder Waschsoda aber auch zum selbstständig Abfüllen, in großen Metalleimern, angeboten.

Mein Fazit: Für Bielefeld und die Umwelt ist dieser Laden in jedem Fall ein Gewinn, da ein Einkauf ohne Müll ermöglicht wird und die individuelle Mengenentnahme mögliche Lebensmittelverschwendung verhindert.

Beim ersten Besuch sollte man genügend Zeit zum Gucken und Finden einplanen, weil es so viel zu entdecken gibt. Und wenn man sich vielleicht noch ein wenig unbeholfen beim Abfüllen vorkommt, helfen die Mitarbeiter gerne weiter und beantworten auch geduldig jede Frage zur Vorgehensweise.

Ra

* Das Geschäft hat natürlich auch einen Namen, aber als städtische Einrichtung möchten wir ungern Werbung machen. Die Suchmaschine eures Vertrauens hilft euch aber bestimmt zuverlässig weiter. 😉

Mittendrin Mittwoch #81

Das Elisabethanische London war eine Weltstadt, bevölkert mit ausländischen Händlern und Botschaftern. Shakespeares Werke spiegeln wieder, wie sehr ihn die Begegnungen mit anderen Kulturen und Sprachen inspirierte und begeisterte.

(Shakespeare in 30 Sekunden / hrsg. von Ros Barber. – Seite 58)

Sachbuch über Shakespeare

Shakespeare in 30 Sekunden / hrsg. von Ros Barber

Parallel zum Shakespeare-Roman von Bernard Cornwell lese ich auch in diesem Sachbuch mit kurzen „30-Sekunden“-Beiträgen über das Leben des Genies, seine Werke, seine Zeit, sein Erbe. Das ist flott gemacht, übersichtlich gegliedert und gibt wie versprochen einen schnellen, aber trotzdem seriösen Einstieg zum Verständnis des wohl einflussreichsten und meist gespielten Dramatikers der Weltliteratur.

Diese Sekunden-Metapher für die Kürze der Beiträge, die sich durch alle Seiten zieht (es gibt auch noch 3-Sekunden Spickzettel und 3-Minuten Einwurf, 3-Sekunden Biografien etc.) nervt allerdings ein wenig, vor allem wenn man das Buch wirklich komplett lesen möchte. Da ziehe ich zusammenhängendere, komplexe Texte vor. Diese Häppchen-Einführung soll eher zum Blättern und Stöbern einladen: Ich schlage gezielt die Kapitel auf, die zur aktuellen Lektüre im Roman ergänzende Informationen bieten könnten. Doch wie das so ist mit Häppchen, sie machen Hunger auf mehr; ich blättere und lese, werde auf ein anderes Kapitel verwiesen, lese und stöbere weiter … .
Ach, vielleicht beginne ich jetzt doch noch Mal ganz vorn und lese lieber Seite für Seite, damit ich nichts überlese.

Die Katalogdaten zum Buch findet Ihr hier.

HilDa

Elizzy von read books and fall in love hat sich für alle, die teilnehmen mögen, folgende Blogaktion ausgedacht: der „Mittendrin Mittwoch“. Er besteht aus immer neuen Zeilen aus Büchern, in denen wir aktuell wortwörtlich mittendrin stecken.

Workshop „Wünsch‘ dir was“

Wärst Du gerne Schauspieler/in? Oder lebtest gerne in einer Finca? Oder hättest gerne Deinen eigenen Fotoband veröffentlicht? Oder am liebsten alles zusammen? Oder gar nichts davon? Aber was dann? Und wie kommt man dahin?

Vom 11. bis 26. Januar 2019 kannst Du an insgesamt sechs aufeinander aufbauenden Terminen diesen Fragen nach den eigenen Lebensträumen nachgehen und einen konkreten Plan zu deren Umsetzung entwickeln.

Kursleiterin Kirsten Darby von der HTWK Leipzig arbeitet mit Übungen aus dem Longseller „Wishcraft“ von Barbara Sher an euren ganz persönlichen Lebensentwürfen.

Das sind die einzelnen Termine:
Freitag, 11., 18. und 25. Januar, jeweils von 15:30 bis 17:30 Uhr.
Samstag, 12., 19. und 26. Januar, jeweils von 11:00 bis 14:00 Uhr.

Der Workshop ist kostenfrei, da aber nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen verfügbar ist bitten wir vorab um eine Anmeldung über unsere Website.

Windbeutel Rezept

Etwas, das ich immer wieder gerne backe, sind Windbeutel. Oder wie mein Opa sie nennt: Sturmsäcke. Sie sind einfach und schnell zu machen und schmecken, zumindest mir, immer wieder gut. 🙂

Die Zutaten:
175 ml Milch
50 g Butter
1 Prise Salz
50 g Weizenmehl
25 g Speisestärke
3 Eier

1 Glas Kirschen

200 g Sahne

Die Zubereitung:

Milch, Butter und Salz in einen Topf geben und aufkochen lassen. Mehl mit Speisestärke mischen und in die kochende Flüssigkeit geben. Die Masse mit einem Holzlöffel solange gut verrühren, bis sich am Topfboden eine weiße Schicht gebildet hat.
Mit Frischhaltefolie bedeckt auf einem Teller 20 Minuten abkühlen lassen. Die Masse danach in eine Rührschüssel geben und die verquirlten Eier nach und nach unter die Brandteigmasse rühren, bis ein cremiger Teig entstanden ist.
Den Brandteig mithilfe von Löffeln oder eines Spitzbeutels auf ein Backblech geben.

Anschließend 15 bis 20 Minuten im vorgeheizten Backofen bei 210°C backen, bis die Windbeutel eine goldgelbe Farbe annehmen.

Bei uns gibt es Windbeutel immer mit heißen Kirschen und Schlagsahne, man kann sie bestimmt aber auch mit vielen anderen leckeren Sachen genießen (diese Varianten muss ich aber erst noch erproben 🙂 ).

Ein Glas Kirschen abtropfen lassen, mit einem Päckchen Tortenguss nach Packungsanweisung zubereiten und schon sind die Kirschen fertig.
Die Sahne mit einem Päckchen Vanillezucker und nach Bedarf einem Päckchen Sahnesteif schlagen. Für ein bisschen nachweihnachtliche Stimmung habe ich noch einen gestrichenen Löffel Zimt in die Sahne gegeben.

Viel Spaß beim Nachbacken! 🙂

lga

Mittendrin Mittwoch #80

In der Tat fühlt Mia eine Mischung aus Furcht und unsinniger Freude, wie ein Kind am Vorabend der eigenen, groß angelegten Geburtstagsparty. Nur ihr Festkleid hätte sie sich ein wenig komfortabler gewünscht. Sie trägt einen weißen Anzug aus Papier, der bei jeder Bewegung raschelt. Der Arzt nähert sich, um sie zum dritten Mal an diesem Tag mit Desinfektionsmittel einzusprühen. Auf Anweisung eines Beisitzers liest er den Chip in ihrem Oberarm ab.

(Seite 154)

Corpus Delicti von Juli Zeh spielt in der Mitte des 21. Jahrhunderts. Es hat sich eine Gesellschaft entwickelt, in der Gesundheit das Wichtigste von allem ist. Rauchen, Alkohol trinken sind unter Strafe verboten. Es gibt Luftreinigungsanlagen, alles wird so oft es geht desinfiziert und geputzt, Sport ist Pflicht, es gibt in Wäldern genehmigte Wege von denen nicht abzuweichen ist, da nicht kontrollierte Wege als unhygienisch und gefährlich gelten. Dazu ist jedem Bürger ein Chip in den Oberarm eingepflanzt, der ständig gesundheitliche Daten sammelt, das Abwasser der jeweiligen Wohnungen wird auf Unregelmäßigkeiten untersucht, die Menschen dürfen nur noch Partner wählen, die ihrem Immunprofil entsprechen.
Zu Beginn hört sich die Prämisse erst mal noch gut an. Keine Krankheiten mehr, Gesundheit wird großgeschrieben. Aber nach und nach offenbaren sich dann all die Dinge die damit einhergehen. Denn nicht Gesund sein wollen darf es in dieser Gesellschaft nicht geben und zieht Bestrafungen nach sich, im Extremfall wird man auf unbestimmte Zeit eingefroren, was für mich nur nach nett für Todesstrafe klingt.
Mia Holl lebt in dieser Gesellschaft, mit der sie nach dem Selbstmord ihres Bruders aneinander gerät. Ihr Bruder Moritz ist für den Mord und die Vergewaltigung an einer Frau verurteilt worden, beteuerte aber immer unschuldig zu sein und hat sich schließlich im Gefängnis erhangen. Moritz, der ein Freigeist war, von den vorgeschriebenen Wegen abwich und sich nicht an diese Gesellschaft anpassen wollte. Mia trauert um diesen Bruder, vernachlässigt darüber ihre Sportübungen, reicht Blutwerte und Urinproben nicht mehr ein. Sie selbst sieht sich eigentlich als jemanden der das System unterstützt, durch Moritz Tod entfernt sie sich aber Stück für Stück davon.
Ich bin gerade an einer Stelle im Buch, in der Mia verhaftet wurde und nun im Gerichtssaal sitzt. Gleich zu Anfang des Buches stand übrigens schon Mias Urteil. Ich bleibe aber trotzdem gespannt, wie es letztendlich zu diesem Urteil kommt.

Ich lese gerne dystopische Geschichten, da ich es spannend finde, darüber zu lesen, wie sich Aspekte der Gesellschaft oder neue Technologien für uns zum Schlechten wenden könnten. Ich finde es wichtig darüber nachzudenken, was passieren könnte, wenn man wie in diesem Fall zum Beispiel den Gesundheitswahn auf die Spitze treibt.

Hier kommt ihr zu den Büchern von Juli Zeh, die wir in der Bibliothek haben. Für mich ist Corpus Delicti das erste Buch von Juli Zeh, aber ich möchte nun auf jeden Fall noch weitere lesen!

lga

Elizzy von read books and fall in love hat sich für alle, die teilnehmen mögen, folgende Blogaktion ausgedacht: der „Mittendrin Mittwoch“. Er besteht aus immer neuen Zeilen aus Büchern, in denen wir aktuell wortwörtlich mittendrin stecken.