Buchtipp: Der Name des Windes

Der Name des Windes von Patrick Rothfuss handelt von Kvothe, Sohn fahrender Spielleute und der größte Zauberer seiner Zeit. Kvothe, der Blutlose und Kvothe, der Königsmörder wird er genannt, er ist nicht nur ziemlich klug und begabt, sondern besitzt auch ein großes Talent sich in Schwierigkeiten zu bringen. In der Name des Windes erzählt Kvothe von seinem Leben und wie er zu dem wurde, der er ist.

Die Königsmörder-Chroniken, wie sie auch heißen, lese ich nun schon zum wiederholten Male. Der Name des Windes ist der erste Teil, der zweite Band Die Furcht des Weisen ist im Deutschen wegen des großen Umfangs auf zwei Bücher aufgeteilt. Teil drei, der gleichzeitig auch der Abschluss sein soll, wird hoffentlich in nicht allzu ferner Zukunft erscheinen. Man wartet mittlerweile schon einige Jahre auf dieses letzte Buch. Meine gelegentlichen Internetrecherchen ergeben leider immer wieder, dass es weiterhin keinen offiziellen Erscheinungstermin gibt. Der Autor soll sich natürlich alle Zeit nehmen, das Buch in seinem Sinne zu Ende zu schreiben, trotzdem warte ich doch etwas ungeduldig, den Abschluss endlich lesen zu können.

Der Name des Windes steckt nämlich voller Geheimnisse. Der Chronist, dem Kvothe seine Lebensgeschichte erzählt, findet ihn in einem Wirtshaus in einer kleinen Ortschaft, die er unter dem Namen Kote bewirtschaftet und wo er sich seit einigen Monaten versteckt. Da findet sich schon direkt die erste Frage: wieso steckt unser Held irgendwo im nirgendwo in einem Wirtshaus? Und wie kommt er zu seinem Beinamen „Königsmörder“? Gefühlt alle paar Seiten ergeben sich weitere Fragen, die mich dazu verführt haben, in den letzten Tagen noch öfter nach dem Erscheinungsdatum für Band drei zu suchen … man kann ja auf ein Wunder hoffen. Andererseits machen all diese Geheimnisse ja auch den Reiz dieses Buches aus und das Rätseln und Verdächtigen hat auch etwas für sich.

Neben der spannenden Geschichte, die mich beim Lesen gar nicht mehr los lässt, mag ich auch den Schreibstil von Patrick Rothfuss sehr gerne. Er nutzt eine fast schon poetische Sprache, die dazu führt, dass ich manche Sätze und Formulierungen auch mal wiederholt lesen muss, weil sie einfach so schön sind.
Faszinierend finde ich auch Rothfuss Beschreibungen von Musik. Kvothe ist Lautenspieler und Sänger und zwar ein ziemlich guter und seine Musik ist ihm sehr wichtig. Dementsprechend nimmt die Musik auch immer wieder viel Platz in der Geschichte ein. Man könnte meinen, das wäre nicht gut durchdacht von Rothfuss. Musik lebt ja schließlich davon, dass man sie hört, aber der Autor beschreibt Musik auf so schöne Weise, dass es dafür entschädigt, sie nicht tatsächlich hören zu können (wobei ich Kvothe trotzdem gerne mal spielen hören würde… 🙂 ).

Der Name des Windes ist für mich ein Buch, dessen Geschichte ich immer wieder gerne besuche. Und wenn ich das nächste mal Lust auf die Bücher habe, habe ich ja vielleicht sogar das Glück, dass dann auch schon der letzte Teil erschienen ist und ich die Geschichte endlich im Ganzen lesen kann. 🙂

Hier gelangt ihr zu den Katalaogdaten des Buches, dass ihr auch als eBook oder Hörbuch bei uns ausleihen könnt.

lga

Filmtipp: Inception

Ein Film, der mir schon seit dem ersten Mal sehen im Gedächtnis geblieben ist und den ich mir immer wieder ansehen kann ist Inception.

Christopher Nolan inszeniert hier mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle einen sehr vielschichtigen Film, bei dem man als Zuschauer ständig aufmerksam sein muss.

Das vom Militär erfundene Traum-Sharing, bei dem mehrere Träumer denselben Traum miteinander erleben und gestalten können, wird mittlerweile auch genutzt, um Geheimnisse aus dem Unterbewusstsein von Menschen zu extrahieren und zu stehlen. Ein solcher Extractor ist der von DiCaprio verkörperte Dom Cobb. Doch sein neuester Auftrag lautet nicht einen Gedanken auszulesen, sondern einen Gedanken einzupflanzen. Dies gilt als extrem schwierig, doch Cobb lässt sich auf den Deal ein. Mit seinem Team entwirft er einen Plan, wie sie Robert Fischer, dem Erben eines riesigen Konzerns, den Gedanken einpflanzen, diesen Konzern nach dem Tod seines Vaters aufzuteilen. Dieser Plan beinhaltet gleich mehrere Traumebenen. Ein Traum in einem Traum in einem Traum.

Mir gefiel immer schon die durch die verschiedenen Traumschichten in einander verschachtelte Handlung. Nicht alle Teammitglieder steigen auf alle Traumebenen mit hinab, sodass die Handlung zwischen den verschiedenen Traumebenen hin und her wechselt. Auch die visuellen Effekte finde ich beeindruckend. So zum Beispiel, wenn die von Ellen Page verkörperte Ariadne zum ersten Mal einen Traum gestaltet und dabei gleich eine ganze Stadt auf den Kopf stellt.
Auch den Soundtrack von Hans Zimmer finde ich ziemlich gelungen.

Für alle, die den Film noch nicht kennen, ihn mal wieder sehen oder einmal in den Soundtrack hineinhören möchten: Hier geht es zu den Katalogdaten.

lga

Vorlesen in Leichter und Einfacher Sprache

Der Bundesweite Vorlesetag war bereits Mitte November, aber ich möchte hier noch einen Bericht über eine Veranstaltung nachreichen. Die Stadtbibliothek am Neumarkt war nur Veranstaltungsort und zusammen mit der Volkshochschule Bielefeld Kooperationspartner; hauptverantwortlicher Veranstalter war Alles klar für alle – das Büro für Leichte Sprache.
Ich muss gestehen, bis zu den Vorbereitungen dieser Lese-Veranstaltung wusste ich gar nicht, dass es ein Büro dieser Art in Bielefeld gibt (seit 2018; Träger ist die Diakonische Stiftung Ummeln). Dabei widmen wir uns schon seit vielen Jahren dem Thema Alphabetisierung, bieten Medien zum leichten Lesen für Erwachsene und Jugendliche an und haben auch bereits so einige Lesungen für die Teilnehmer der Alphabetisierungskurse der VHS mitorganisiert.

Es gibt eine EU-Richtlinie über die Barrierefreiheit von Internetangeboten öffentlicher Stellen (mehr dazu hier), das heißt, es gibt bzw. wird bald gesetzliche Vorgaben geben. Angebote in Leichter Sprache dienen der Inklusion und der barrierefreien Information; aus unterschiedlichen Gründen ist das für viele Menschen hilfreich und notwendig. Für Leichte Sprache gilt ein eigenes Regelwerk. Das Büro für Leichte Sprache übernimmt das Übertragen von Texten aus der Standardsprache in Leichte Sprache, z. B. für Flyer, Briefe, Formulare oder Internetseiten, und bietet auch Schulungen an. Wer mehr zu den Angeboten wissen möchte, findet die Webseite hier.

Erzählungen in Leichter und in Einfacher Sprache sollen Geschichten für alle zugänglich machen. „Lesungen sind auch für Menschen mit Einschränkungen oder geringen Deutschkenntnissen eine ganz tolle Sache und finden in Einfacher oder Leichter Sprache noch viel zu selten statt“, erklärte Stephanie Blume von Alles klar für alle. Nicht zuletzt deshalb war der Bundesweite Vorlesetag am 15.11. ideal als Termin – und die Bibliothek als Veranstaltungsort passte natürlich auch wunderbar.

Drei Bielefelder Prominente lasen Texte vor:

Regina Kopp-Herr

Regina Kopp-Herr, Mitglied der SPD-Landtagsfraktion in NRW, las einen Auszug aus der Leichte-Sprache Fassung des Erfolgsbuches „Ziemlich beste Freunde“ (nach dem autobiografischen Roman von Philippe Pozzo di Borgo, in einer Bearbeitung von Sonja Markowski).

 

Marion Döbert

Marion Döbert, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Alphabetisierung und Grundbildung e.V. und leitende Mitarbeiterin der VHS Bielefeld, trug eine von ihr verfasste Weihnachtsgeschichte vor.

 

Fabian Kunze, Profi bei Arminia Bielefeld, liest vor

Und als Überraschungsgast kam Fabian Kunze von Arminia Bielefeld. „Lesen verbindet“, meinte der junge Profi-Fußballer zu seinem Engagement; er las passend zum Vorlesetag-Motto „Sport und Bewegung“ eine Geschichte darüber vor, wie ein Arminen-Trikot zwei Menschen glücklich macht. Und nach der Lesung gab er auch noch geduldig Autogramme und beantwortete Fragen. Ein Heimspiel für ihn.

Ungefähr 70 Gäste lauschten den Vorlesern. In den Pausen war Raum für Gespräche, einen kleinen Snack, und man konnte am Büchertisch des Spaß am Lesen Verlags ein Angebot an Büchern in Einfacher Sprache kennen lernen.

Wer selbst Bücher in Einfacher Sprache lesen oder vorlesen möchte, findet bei uns weit über 100 Bücher, die meisten in der Zentralbibliothek am Neumarkt: In der Roman-Abteilung im Erdgeschoss ist ein Regal entsprechend beschriftet, außerdem gibt es leichte Lektüren in der Sprachen-Abteilung im 1. Obergeschoss – in verschiedenen Sprachen und natürlich auch in Deutsch in der Interkulturellen Bibliothek.

HilDa

 

 

Weihnachtsgebastele

In der Adventszeit wurde in der Stadtbibliothek viel gebastelt: Es gab Angebote für Kindergruppen (z.B. KiTa-Gruppen oder OGS-Klassen), Makerspace-Workshops und einen Familientag gleich mit mehreren Basteltischen. Da war sicher auch schon das eine oder andere als Weihnachtsgeschenk gedacht, aber jetzt dürfen wir die Fotos sicher zeigen. 😉

Beim vorweihnachtlichen Familientag am 7.12.2019 wurde gehäkelt, Papier zu Skulpturen gefaltet und aus alten Fahrradschläuchen wurden originelle Schlüsselanhänger. Wir hatten an dem Tag Unterstützung von mehreren ehrenamtlichen Helfer*innen.

Einige fertige Beispiele vom Familientag (Fotos: Juliane)

Auch die Stadtteilbibliotheken haben uns Fotos geschickt:

In Sennestadt bastelten Kinder einer Offenen Ganztagsschule (OGS) diese Weihnachtsmänner hauptsächlich aus Papprollen, Wolle und Watte. Die Bartmode setzt bestimmt schon den neuen Trend für das nächste Jahrzehnt: Kein Weihnachtsmann, der auf sich hält, wird in den 20ern ohne seinen rosa Bart durch den Schornstein schlüpfen.

Man beachte die rosa Bärte! (Foto: N.E., Sennestadt)

In Stieghorst hatte die Kollegin Weihnachtssinger vorbereitet, die dann von den Kindern fertig beklebt wurden. Ist eine bunte Schar geworden – und keiner singt schief!

Weihnachtssinger (Foto: H.L., Stieghorst)

Das sind nur einige Beispiele. Wer jetzt Lust an Selbstgemachtem bekommen hat und meint, alles verpasst zu haben, der muss nicht auf die nächste Adventszeit warten. Makerspace-Angebote, Workshops, Nähcafés für Jugendliche und Erwachsene gibt es das ganze Jahr über, Vorlesen mit Bastelei für Kinder auch; und der nächste Familientag am Neumarkt kommt bestimmt. Guckt einfach in unseren Online-Kalender, unseren Facebook-Account oder unseren Drei-Monate-Veranstaltungsflyer (gibt es gedruckt und als PDF).
Kindergruppen können direkt bei den Kolleg*innen der Stadtteilbibliotheken oder der Kinderbibliothek (Information Kinderbibliothek: Tel: 0521/51-2457, E-Mail: stadtbibliothek.kinderbibliothek@bielefeld.de) nachfragen und einen Termin ausmachen.

HilDa

Buchtipp zum „Neujahr“

Henning setzt sich am Neujahrsmorgen im Lanzaroteurlaub aufs Fahrrad und fährt los, um den Steilaufstieg nach Femés zu bezwingen. Dabei gehen ihm immer neue Gedanken durch den Sinn. Über seine Frau, die am Vorabend ungeniert mit einem Franzosen am Tisch nebenan geflirtet hat, über seine Kinder, die er über alles liebt, bei denen er sich aber dennoch fragt, ob er und seine Frau in der Erziehung nicht irgendetwas falsch machen, über die Schwiegereltern, über seine eigene Mutter, die ihn und seine Schwester als Alleinerziehende zwar mit allem Nötigen versorgt hat, aber auch immer das Gefühl vermittelte, die Kinder seien eine Belastung und Zumutung.
Und über ES denkt er nach. Über seine Panikattacken und Angstzustände, unter denen er seit einer ganzen Weile leidet.

Als er den Pass schließlich völlig erledigt erreicht, trifft ihn eine furchtbare Erkenntnis. Als Kind ist er schon einmal an diesem Ort gewesen. Und er erinnert sich an die schrecklichen Geschehnisse dieses lange zurückliegenden Familienurlaubs, der die Ursache, für seine Angstzustände zu sein scheint.

Hennings Fahrradtour den Berg hinauf fühlt sich an, wie ein Weglaufen vor sich selbst. Immer wieder kommen seine Gedanken auf ES zurück. Er spricht nicht von Panikattacken und Angstzuständen, immer nur von ES. Man spürt, dass etwas dahintersteckt, an das Henning nicht denken will, etwas das er verdrängt. Wenn seine Gedanken zurück zu ES wandern versucht er jedes Mal sie umzulenken, aber alle Themen führen ihn doch wieder dorthin zurück.
Man fragt sich, was Henning erlebt hat. Ist er einfach so unzufrieden mit Job, Familie und seinem ganzen Leben? Was steckt dahinter?
Es war spannend herauszufinden, was Henning als Kleinkind im Urlaub auf Lanzarote erlebt hat, und wie ihn dies bis heute verfolgt.
Am Ende stellte sich mir die Frage, wie es mit Henning weitergehen wird. Wird er sich endlich ärztliche Hilfe holen? Hat es ihm geholfen, sich an das Trauma aus seiner Kindheit zu erinnern?

Sehr gut gefallen hat mir übrigens auch die Inszenierung des Buchs im Theater am Alten Markt in Bielefeld. Das Stück war sehr nah am Buch und die beiden Darsteller vermochten durchgehend zu fesseln. Sehr empfehlenswert!

lga