Triceratops, T-Rex, Supersaurus

Eigentlich war das Bilderbuch lediglich mein „Fotomodell“ für einen Beitrag über Dinosaurier. Aber mir sind gleich diese schönen Illustrationen aufgefallen, die noch dazu so ziemlich dem Stand der heutigen Forschung entsprechen. Urzeitliche Echsen, die nicht nur grau-braun-olivgrüne Schuppenhaut tragen, stumpfsinnig durch die Landschaft stapfen und ohrenbetäubend brüllen, dass sich die Bäume biegen. Diese Dinosaurier wirken agiler, sie haben verschiedene Farben und Muster, viele tragen Federn, sogar der gefährliche Jäger Tyrannosaurus Rex hat eine Art Daunenkleid. Das alles ist bunter als erwartet.

Kinderbuch "Triceratops, T-Rex, Supersaurus" von Virginie Aladjidi und Emmanuelle Tchoukriel. Das Buch steht auf einer grünen Fläche - umringt von Spielzeug-Dinosauriern.

Damit zeigt dieses Kindersachbuch die Dinosaurier vielleicht realistischer als bisherige Dino-Bücher und Filme. Ganz genau wissen wir das natürlich nicht, die Dinosaurier sind ja vor 66 Millionen Jahren ausgestorben. Die Fossilien, die bisher gefunden und analysiert werden konnten, lassen noch viele Fragen offen. Jeder neue Fund bringt neue Erkenntnisse. Da meist nur versteinerte Knochen gefunden werden und nur sehr, sehr selten halbwegs vollständige Skelette, können Forscher nur indirekt auf die Statur, Körperhaltung sowie Bewegung und Gangart schließen. Struktur und Farbe der Haut sind noch seltener in versteinerten Abdrücken erkennbar, ebenso die filigranen Federn. Darum ist es nicht verwunderlich, dass erst durch Funde in den letzten Jahrzehnten und auch durch die Auswertung älterer Funde mit neuesten technischen Möglichkeiten Federn oder Daunen bei den Urzeitechsen entdeckt werden konnten. Auch Farbpigmente konnten erst mit modernen Forschungsinstrumenten vereinzelt nachgewiesen werden. Computersimulationen ermöglichen es, Körperhaltung und Bewegung der Tiere aufzuzeigen. Aber nach wie vor ist vieles reine Spekulation.

Was hat das mit diesem Bilderbuch zu tun? Das Buch ist mir aufgefallen, gerade weil es die Dinosaurier bunt und weit vielfältiger darstellt, als ich es sonst kenne – eben nicht die grünen Jurassic-Park-Monster. Genau so hatte es Bernhard Kegel in seinem Buch gefordert: eine Anpassung unseres Dino-Bildes an die modernen Erkenntnisse der Forschung. Aber zugegeben, der T-Rex im Daunenkleid sieht schon etwas befremdend aus.

Das Buch ist nach den großen Erdepochen aufgeteilt: Trias – Jura – Kreide. Die einzelnen Seiten zeigen dann die Tiere wie in einem Bestimmungsbuch: feine Zeichnungen, die die Dinos auch meist in einen kleinen Kontext setzen, z. B. beim Fressen von Farnblättern oder beim Aufpassen neben ihrem Nest. Der Text neben den Bildern gibt aber nicht nur Größe, Gewicht und Klassifizierung der Art an. Es werden auch die Daten genannt, wann erstmals Fossilien dieser Spezies gefunden wurden sowie weitere Angaben über deren Fundgeschichte.

Das Buch beginnt mit einem Interview: die Paläontologin Dr. Claire Peyre de Fabrègues vom Pariser Museum für Naturgeschichte erzählt von ihrer Forschungsarbeit. Die Texte sind wohl eher an ältere Kinder bzw. Jugendliche gerichtet, vor allem wenn dort ein entsprechender Berufswunsch besteht: irgendwas mit Dinos 🦖🦕

Die Illustrationen sind jedenfalls für Leser und Leserinnen jeden Alters interessant.

Viel Freude beim Lesen
HilDa

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