Lesungen in der Stadtbibliothek am Neumarkt

In der nächsten Woche gibt es in der Stadtbibliothek gleich zwei Lesungen, die vor allem für Geschichtsinteressierte spannend sein dürften.

Am Mittwoch, den 07.02.2018 um 19 Uhr lesen Hans-Peter Föhrding und Heinz Verfürth aus ihrem Buch „Als die Juden nach Deutschland flohen. Ein vergessenes Kapitel der Nachkriegsgeschichte“:

„Wer weiß schon, dass nach dem Zweiten Weltkrieg 300.000 Juden nach Deutschland flohen und als Überlebende der Schoah in vielen DP-Lagern (für „Displaced Persons“, also Entwurzelte, Staatenlose) lebten? Antisemitische Exzesse in Osteuropa, besonders in Polen, hatten diese Fluchtbewegung 1946/47 ausgelöst. Vor neuer Verfolgung retteten sie sich ausgerechnet ins Land der Täter. Aber sie suchten lediglich den Schutz der westlichen Alliierten, vor allem der Amerikaner. Die DPs glaubten sich nur auf der Durchreise nach Palästina, doch mussten sie in den Camps oft jahrelang ausharren. Erst 1948, nach der Staatsgründung, öffneten sich die Tore Israels. Andere DPs gingen in die USA. Dennoch bestand bis 1957 das letzte Lager im bayerischen Föhrenwald.
Der rote Faden des Buches ist das Schicksal der Lea Waks. 1946 verließ sie Polen mit ihrer Familie panikartig. Zunächst lebte Lea im DP-Lager Ziegenhain in Hessen, dann mit ihrem Mann Aron und zwei Söhnen in verschiedenen Camps.“

Die Veranstaltung findet auf der Literaturbühne im Erdgeschoss statt.
Der Eintritt beträgt 8 Euro, ermäßigt 6 Euro.

Weiter geht es direkt am Donnerstag, den 08.02.2018 um 19 Uhr. Prof. Dr. Dr. h.c. H. Schilling referiert zum Thema „Luther und die Reformation 1517 – 2017. Zugleich der Versuch einer Bilanz“.

Zuletzt erschien sein Buch „1517. Weltgeschichte eines Jahres“, das sich mit dem Reformationsjahr auf etwas andere Art befasst:

Prof. Dr. Dr. h.c. Heinz Schilling

„1517 schaut nicht auf den Bauchnabel Wittenberg, sondern auf die ganze Welt. Wie sah diese Welt zur Zeit Luthers eigentlich aus? Heinz Schilling, einer der großen Kenner der Epoche, nimmt uns mit auf eine faszinierende Zeitreise, die uns nach Italien und Spanien, zu den Osmanen, an den chinesischen Kaiserhof und ins Reich der Azteken führt.
In diesem Buch wird das Zeitalter der Reformation aus einem ungewohnten Blickwinkel betrachtet. Es nimmt die Ereignisse von 1517 als Ausgangspunkt für eine Erkundung der Welt, in der Luther und seine Zeitgenossen lebten. Fremde Länder und Kontinente rücken dabei ins Licht, Machtkonstellationen und Lebensverhältnisse werden besichtigt, wir lernen den Geld- und Warentransfer kennen, die Erfindungen der Gelehrten und die Entdeckungen der Abenteurer. Neben die religiösen Kämpfe tritt der nach wie vor lebendige Glaube an Magie, Hexen und Dämonen. Spannend, kurzweilig und höchst informativ präsentiert Heinz Schilling einen der originellsten Beiträge zum Reformationsjahr.“

Heinz Schilling ist em. Professor für Europäische Geschichte der frühen Neuzeit an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Die Moderation des Abends übernimmt Prof. Dr. W. Braungart.

Veranstaltungsort ist ebenfalls die Literaturbühne im Erdgeschoss. Der Eintritt ist frei.

Wir freuen uns auf viele Besucher und zwei interessante Abende mit euch! 🙂

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