Die Dinos sind los!

Und das ausgerechnet in der Kinderbibliothek!

3 Plastik-Dino-Figuren auf einem grünen Brett, Bücherregale im Hintergrund: ein Stegosaurus, ein Tyrannosaurus, ein Brontosaurus (?)

Aber wo denn auch sonst?

Sind Kinder doch die größten Fans dieser schon vor Jahrmillionen ausgestorbenen Tierarten. Da habe ich schon kleine Dino-Experten erlebt, die fehlerfrei Dutzende Sauriernamen aufzählen und zuordnen konnten. Auch so mancher Erwachsener erliegt der Faszination dieser Wesen aus einer längst vergangenen Welt. Ich gehöre dazu. Wenn ich auch nicht die komplizierten Namen kenne. Ich schaue gerne Film-Dokumentationen über die Urtiere und lese über die neuesten wissenschaftlichen Hypothesen zu ihrer Lebensweise in populärwissenschaftlichen Zeitschriften.

Was Paläontologen und Geowissenschaftler alles aus Steinen, Erdschichten und Fossilen über die verschiedenen Erdzeitalter lesen können, ist einfach spannend. Und die lange Ära der Dinosaurier ist da besonders: fremdartig, kolossal und vielfältig, erstreckt sie sich doch über rund 170 Millionen Jahre. In diesem Zeitraum haben sich die Kontinente mehrfach komplett umgebildet: Die ersten Saurier haben nach und nach den Superkontinent Pangäa bevölkert, der dann aber in mehrere Kontinentalplatten brach, die auseinander drifteten, weiter brachen oder wieder zusammenstießen. Als die Dinosaurier ausstarben, sah die Erde schon fast so aus wie heute. Diese Kontinentalverschiebungen geschehen unendlich langsam! Aber über die Jahrmillionen sind die Umweltveränderungen gewaltig. In dieser Zeit entstanden Meere und verschwanden wieder, riesige Gebirge türmten sich auf und erodierten wieder. Die Lebensräume veränderten sich langsam aber stetig, das hatte Einfluss auf Meeresströmungen und Winde, auf das Klima, die Höhe des Meeresspiegels. Es gab Vulkanausbrüche gewaltiger als alles, was die Menschheit je erlebt hat. Der Sauerstoffgehalt in der Luft war anders, ebenso der CO2-Wert.

Mehrere Bücher und DVDs über Dinosaurier liegen auf einem Tisch
Auswahl der Dino-Bücher und -Filme aus dem Regal „Naturwissenschaften“

Die Dinosaurier konnten sich diesen Veränderungen über Jahrmillionen anpassen, naja, einige zumindest. Denn das heißt auch, einige Arten starben aus, andere entwickelten sich weiter; so entstanden immer neue Dinosaurierarten, eine große Vielfalt, Evolution nennt man das. Es gab sogar mindestens ein großes Massensterben zwischendurch. Selbst das überlebten einige Arten. Die Saurier besetzten in mehreren Erdzeitaltern nahezu jede ökologische Nische auf der Erde. Es gab Meeressaurier, Flugsaurier, und an Land wurden die Dinosaurier mit ihrem Artenreichtum zur vorherrschenden Gattung. Wir kennen wahrscheinlich längst noch nicht alle, da gibt es für Paläontologen noch immer viel zu entdecken.

Viele der bekanntesten Dinosaurier lebten gar nicht gleichzeitig auf der Erde. Der Stegosaurus mit seinen gewaltigen Knochenplatten und ebenso der Brontosaurus waren schon seit schlappen 80 Millionen Jahren ausgestorben, als die ersten Tyrannosaurier nach Beute suchten. Triceratops und Tyrannosaurus Rex lebten aber tatsächlich im gleichen Zeitalter und auf dem gleichen Kontinent.

Stegosaurus als Plastikfigur
Stegosaurus
Tyrannosaurus Rex als Plastik-Spielfigur
Tyrannosaurus
Brontosaurus als Plastik-Spielfigur
Brontosaurus

Und wusstet Ihr, dass sich erst vor ca. 160-140 Millionen Jahren Blütenpflanzen auf der Erde ausbreiteten? Noch so eine umwälzende Veränderung des Lebensraums in der Kreidezeit. Die Dinosaurier in den Jahrmillionen davor kannten noch keine Blüten. Der berühmte T-Rex schon, der tauchte erstmals vor 68 Millionen Jahren auf, und genau wie all seine Artgenossen starb er vor ca. 66 Millionen Jahren aus. Ob der gefährliche Fleischfresser wohl ab und zu an einer schönen Blume geschnuppert hat?

Teil unserer Faszination an Dinosauriern ist ihr plötzliches Aussterben. Da hatte es so lange die verschiedensten Dinosaurier auf der Erde gegeben, sie hatten sich an unterschiedliche Biotope angepasst, alle Kontinente bewohnt, sie waren die vorherrschende Spezies und dann – BOOM. Wahrscheinlich war der Einschlag eines riesigen Meteoriten die Ursache, einen entsprechenden Krater fand man erst vor wenigen Jahrzehnten. Geologen konnten rekonstruieren, dass der Himmelskörper einen Durchmesser von 8-10, vielleicht sogar bis zu 15 km gehabt hat, das ist ein Brocken weit mächtiger als der Mount Everest. Der Einschlag hat innerhalb kürzester Zeit weltweit alles verändert, nicht nur die Region rund um den Golf von Mexiko – an der Spitze der Halbinsel Yukatan fand man die Reste des immensen Kraters. Binnen Tagen oder sogar nur Stunden wirkte sich die Katastrophe rund um den Globus aus. Nicht nur die Dinosaurier fielen dem zum Opfer, auch viele andere Tierarten starben in dieser Zeit aus, insgesamt über 70% aller Spezies. Die wenigen Tiere, die die Katastrophe und die anschließenden Auswirkungen überlebten und sich den neuen klimatischen Verhältnissen anpassen konnten, entwickelten sich ganz anders weiter, als wenn da noch die Dinosaurier das Land und die großen Meeressaurier die Meere beherrscht hätten. Säugetiere hatten sich parallel zu den Sauriern entwickelt, doch erst nach deren Aussterben konnten sie in einer riesigen Artenvielfalt nahezu alle Lebensräume der Erde bevölkern.

Sachbuch "Ausgestorben, um zu bleiben" von Bernhard Kegel. Neben dem Buch steht ein Tyrannosaurus mit aufgerissenem Maul (als Plastik-Spielfigur)
Zu diesem Sachbuch demnächst mehr im Blog
Kinderbilderbuch "Triceratops, T-Rex, Supersaurus". Neben dem Buch die Spielzeugfigur eines Tyrannosaurus Rex
Und zu diesem Kindersachbuch auch

Die ersten Frühmenschen der Gattung Homo gab es übrigens erst vor ca. 2,5 Millionen Jahren, also erst lange, lange nach dem Aussterben der Dinos. Menschen der Art Homo Sapiens, das sind wir, gibt es sogar erst seit ca. 300 000 Jahren. Das ist ein Wimpernschlag im Vergleich zum Zeitalter der Dinos.

Diese Zeiträume sind für uns kaum vorstellbar. Paläontologie und Geowissenschaften können die vergangenen Erdzeitalter Stück für Stück rekonstruieren. Gerade in den letzten Jahrzehnten gab es immer wieder neue Entdeckungen, neue Erkenntnisse und spannende Hypothesen. Erstaunlich viele Dinos hatten Federn, das beweisen Versteinerungen, wie man sie z. B. in China gefunden hat. Es gilt mittlerweile als erwiesen, dass Vögel direkt von den Dinos abstammen bzw. eine eigene Unterart der Dinosaurier sind. Die Dinos sind also gar nicht ganz ausgestorben, die Vogel-Dinos haben die Katastrophe überlebt. Heute gibt es ca. 11.000 verschiedene Vogelarten – Dino-Nachfahren, die sogar in unseren Gärten zu beobachten sind.

Regalbrett mit mehreren Kinderbüchern  und einer DVD über Dinosaurier
Das Regal in der Kinderbibliothek sieht übersichtlich aus:
Viele Dino-Bücher sind gerade ausgeliehen

Nun, die Dinos, die in unserer Kinderbibliothek „leben“, zeigen Euch den Weg zu mehr Informationen: Hier gibt es ein ganzes Regal mit Büchern über Dinosaurier: Bilderbücher, Sachbilderbücher, Jugendsachbücher. Auch im Regal der Naturwissenschaften im 1. Obergeschoss findet Ihr Bücher über Urzeittiere und über die Wissenschaften zur Erforschung ihrer Lebensweise. Und mit Hilfe von beeindruckenden Computeranimationen werden die Giganten und ihre Welt in unseren DVD-Sachfilmen wieder lebendig. Oder stöbert doch einmal hier in der ZDF-Mediathek bei den TerraX-Filmen.

Über Dinosaurier wissen wir erstaunlich viel, aber noch viel mehr ist unbekannt oder bestenfalls Vermutung. Es gibt immer wieder neue Entdeckungen und Erkenntnisse. Die Forschung wird also nie langweilig. Und noch viele Generationen von wissbegierigen Kindern können Neues über die Welt der Urzeit lernen.

Viel Freude beim Lesen.
HilDa

2 Gedanken zu “Die Dinos sind los!

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