SchreibRaum 2021 – Abschlussveranstaltung

Auch diese Schreibwerkstatt musste wieder unter Corona-Bedingungen stattfinden, das bedeutete, sieben der insgesamt zehn Treffen mussten online stattfinden. Die meisten Teilnehmer*innen kannten das bereits vom Kurs 2020, der zudem mehrmals verschoben und unterbrochen werden musste. Das zumindest blieb uns in diesem Jahr erspart. Andrea Gehlen, Leiterin des Kurses, hatte sich auf alle Möglichkeiten bestens vorbereitet und die Jugendlichen waren ohnehin hoch motiviert.

Es existiert eine ausführliche Dokumentation über die 10 Termine des Workshops, wichtig für den Bericht an das Literaturbüro NRW, das diese Schreibwerkstatt für Jugendliche im Rahmen der Initiative SchreibLandNRW überhaupt erst möglich gemacht hat.

Der Höhepunkt war natürlich der Abschlussabend.

Einladungskarte
(c)Gehlen

Endlich konnten wir dazu auch auf die Literaturbühne, und die Teilnehmer*innen konnten ihre Texte vor Publikum präsentieren. Im Kurs hatten sie nicht nur mit verschiedenen Textaufgaben Kreatives Schreiben geübt, sie hatten sich nicht nur mit dem Beschreiben von Charakteren und dem Vermitteln von Stimmungen beschäftigt, über unterschiedliche Genre gesprochen, die großen Themen Liebe/Intrige sowie, auf Wunsch der Jugendlichen, das Böse und die bekanntesten literarischen Bösewichte behandelt.

Andrea Gehlen am Stehpult mit Mikrophon
Andrea Gehlen
Foto (c)Klaus Hansen

Andrea Gehlen hatte auch das Präsentieren der eigenen Texte zum Thema gemacht und Interviewfragen mit den Teilnehmer*innen vorbereitet. Wie engagiert die Leiterin des Workshops gegenüber ihren jungen Kolleginnen und Kollegen ist, war an diesem Abschlussabend schön zu sehen: Sie hatte für jeden Mitwirkenden Blumen mitgebracht. Und an der Art, wie sie jeden Autoren, jede Autorin ankündigte, war deutlich ihre Wertschätzung zu erkennen.

Schon bei der Begrüßung platzte sie voller Stolz mit einer großartigen Neuigkeit heraus: eine Teilnehmerin, Enni, hatte sich erfolgreich auf ein Stipendium beworben und einen von den fünf begehrten Plätzen bekommen; damit hat sie individuelle Förderung für ihr junges Talent gewonnen.

Nicht nur von dieser Jungautorin werden wir sicher dereinst mehr hören und lesen und dann sagen: Damals beim Workshop in der Stadtbibliothek konnten wir schon ahnen, dass da eine neue Generation Bielefelder Schriftkünstler*innen wächst.

Sieben der insgesamt neun Teilnehmer*innen lasen an diesem Abend ihre Erzählungen und Gedichte vor, zum Teil Übungstexte aus dem Kurs. Aber nicht nur: Eine Geschichte war sogar spontan unmittelbar vor Beginn der Veranstaltung im Vorbereitungsraum entstanden, fast unglaublich, so ausgereift wirkte sie beim Vortrag wenige Minuten später.

Jugendliche mit OP-Masken unterhalten sich angeregt in einer bunt gestalteten Sitzecke
Die jugendlichen Autor*innen im Vorbereitungsraum
(eigentlich der Veranstaltungsraum der Kinderbibliothek)
Foto (c)Klaus Hansen

Die Erzählungen handelten von Mördern, Einbrechern oder von seltsamen alten Damen, es gab Liebeserklärungen, Beichten, Schmerz und Selbstzweifel, Allmachts- und Ohnmachtsgefühle, geschrieben als Thriller, fantastisch-gruselige Geschichte oder Innerer Monolog; angeregt waren sie durch das Hören von Klassischer Musik, durch Ovids „Metamorphosen“ oder eben Schreibübungen aus dem Kurs. Und dann gab es noch vegane Schildkrötensuppe, als Geschichte serviert natürlich. Übrigens live aus München, denn ein Kursteilnehmer war inzwischen für sein Studium dorthin gezogen und nahm nun per Livestream an der Lesung teil.

Bühnentechnik, im Monitor ist ein Teilnehmer zu sehen.
Equipment der Bühnentechnik, im Monitor Lars aus München
Foto (c)Klaus Hansen

Sieben sehr unterschiedliche Lesungen von sehr verschiedenen Schriftstellerpersönlichkeiten, jung und kreativ, angeleitet von der Bielefelder Schriftstellerin Andrea Gehlen. Das war ein erfolgreicher Kurs, alle Gäste der Veranstaltung konnten das hören.

Aber was mich am meisten beeindruckt hat: der Zusammenhalt und die gegenseitige Wertschätzung unter den Jugendlichen. Jeder freute sich für den anderen mit. Ich weiß nicht, ob da Freundschaften entstanden sind, aber diese gemeinsame Freude war mehr als nur kollegialer Respekt. Und mindestens so stolz wie die Eltern und Freunde zeigte sich die Workshopleiterin.

Alle Teilnehmer*innen
Alle Teilnehmer*innen und die Workshopleiterin auf der Bühne zum Schlussapplaus
Foto (c)Klaus Hansen

Und wir sind auch ein bisschen stolz, dass wir die Gastgeber für diesen tollen Kurs sein durften. Hoffentlich im nächsten Jahr wieder.

HilDa

Ergänzung: Dieser Beitrag erscheint zugegebenermaßen mit großer Verspätung (die Abschlussveranstaltung war bereits am 2. Juli). Aber das gibt mir Gelegenheit zu einigen wunderbaren Nachträgen:

  • Im Literaturmagazin „Tentakel“ wurde der Text „Phaetons Wagenfahrt“ von Finn veröffentlicht. Den Text hatte er auch am 2. Juli auf der Literaturbühne präsentiert.
  • Teilnehmerin Caroline hat für zwei ihrer Texte einen Buchpreis bei dem Bundeswettbewerb Treffen junger Autor*innen in Berlin gewonnen.
  • Wir planen auch für 2022 wieder eine Schreibwerkstatt für Jugendliche, voraussichtlich ab März; Arbeitstitel bisher: SchreibRaum 2022.
Logo von SchreibLand NRW 2021

Diese Werkstatt wurde gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen von SchreibLand NRW – einer Initiative des Verbands der Bibliotheken des Landes NRW und des Literaturbüros NRW.


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