Zum jährlich stattfindenden Bundesweiten Vorlesetag haben wir euch vor kurzem bereits viele Bücher, die sich ausgezeichnet zum Vorlesen eignen, hier im Blog vorgestellt. Heute folgt Teil zwei, mit Buchtipps für Kinder und Erwachsene. Schließlich macht vorlesen nicht nur zum Vorlesetag Spaß, sondern auch in der gemütlichen Vorweihnachtszeit – und eigentlich auch zu jeder anderen Zeit im Jahr. 🙂
Für Kinder

„Die unglaubliche Geschichte von der Riesenbirne“ von Martin Strid:
Dieses Bilderbuch ist für kleine Abenteurer ab 4 Jahren geeignet. Die Protagonisten Kater Mika und Elefant Sebastian finden eine Flaschenpost mit einem Samenkorn. Sie pflanzen es ein und über Nacht wächst daraus eine Riesenbirne, die sich nicht bewegen lässt und zu allem Unglück auch noch das Haus von Mika und Sebastian zerstört.
Professor Glykose kommt dazu und schlägt vor, die Birne auszuhöhlen und da ja das Haus der beiden Hauptpersonen zerstört ist ziehen Mika und Sebastian dort ein. Der Bürgermeister der Stadt Glückshafen möchte die Birne nicht behalten, stellt sie auf ein Rollbrett und gibt ihr einen Schubs, sodass sie ins Meer fällt. Jetzt beginnt ein großes Abenteuer für die drei, denn auch Professor Glykose ist mit an Bord.
Das Buch ist spannend, liebevoll geschrieben und voller Abenteuer.
„Der Maulwurf Grabowski“ von Luis Murschatz:
Wer kennt sie nicht, die kleinen Erdhügel im Garten, die Gartenbesitzer nicht gerade schön finden. Maulwurf Grabowski lebt unter der Erde auf einer großen Wiese am Stadtrand und wie es sich für einen Maulwurf gehört, gräbt er unter Tage lange Gänge und kleine Erdhügel. Abends, wenn alles ruhig ist, kommt er aus der Erde heraus. Bis eines Tages Bagger anrollen und Maulwurf Grabowskis Idylle zerstören.
Das Buch ist ein Klassiker, aber immer noch aktuell, denn es zeigt die Zerstörung von Grünflächen.
„Nils Holgerssons wunderbare Reise mit den Wildgänsen“ von Selma Lagerlöf:
Das Buch ist ein Klassiker zum Vorlesen, aber auch zum Selberlesen und ebenso interessant für Erwachsene. Denn die Reise des kleinen Nils führt uns durch viele Teile Schwedens.
Nils lebt auf einen Bauernhof und gilt als Taugenichts. Er hat mehr oder weniger nur Unsinn im Kopf, er quält Tiere und auch Menschen, seine Eltern leiden sehr darunter. Eines Tages begegnet er auf dem Hof einem Kobold, er fängt diesen und ärgert ihn so sehr, dass dieser Nils in einen kleinen Wichtel verzaubert. Für Nils beginnt jetzt das große Abenteuer. Zum einen versteht er nun die Sprache der Tiere und zum anderen schließt er sich auf dem Rücken der Hausgans Martin einer Gruppe Wildgänse an, die über den Hof der Familie zogen und die Gänse lockten, mitzufliegen.
Eine abenteuerliche Reise durch Schweden beginnt. Nils bewältigt viele Gefahren vor allem durch die Füchse, die immer wieder versuchen, Gänse zu stehlen und zu fressen. Besonders Smirre setzt ihnen zu und nimmt immer wieder die Fährte der Gänse auf. Nils wird zu einem Helfer der Tiere, und da er als Wichtel alle Wild- und Haustiere verstehen kann, wird ihm nach und nach bewusst, dass auch Tiere Gefühle, ein Herz und Verstand haben. Nach der Reise durch Schweden, kehrt er dann im Herbst wohlbehalten zurück zu seinen Eltern.
Für Erwachsene

„Vom Aufstehen“, Ein Leben in Geschichten von Helga Schubert:
Helga Schubert erzählt in diesem Buch ihre Geschichte in kurzen Episoden. Sie schreibt über ihre Kindheit in der DDR, über ihre Mutter, ihren Sohn und ihre Enkelin und den Untergang der DDR. Ein Jahrhundert deutscher Geschichte!
„Was ich sonst noch verpasst habe“ Storys von Lucia Berlin:
Das Buch ist eine Sammlung von Storys über Frauen und deren Schicksale, es geht um Mütter und Töchter in unterschiedlichen Lebensphasen und Frauen in verschiedenen Berufen und an verschiedenen Orten. Sie eignen sich zum Selberlesen aber einzelne Schicksale für sich genommen auch sehr gut zum Vorlesen.
„Die Lieblingsgedichte der Deutschen“ herausgegeben von Lutz Hagestedt:
Dies ist eine wunderbare Sammlung von klassischen deutschen Gedichten. Von Goethe, Rilke, Fontane, Erich Fried, also Liebesgedichte, aber auch Humorvolles von Ringelnatz, Kästner und Tucholsky um nur einige zu nennen. Eine wahre Fundgrube also!!!
So findet sich zum Beispiel dieses Gedicht in der Sammlung:
Die Ameisen von Joachim Ringelnatz
In Hamburg lebten zwei Ameisen,
Die wollten nach Australien reisen.
Bei Altona auf der Chaussee
Da taten ihnen die Beine weh.
Und da verzichteten sie weise
Denn auf den letzten Teil der Reise.
Hilde Wilken-Holthaus
ehrenamtliche Mitarbeiterin in der Stadtteilbibliothek Jöllenbeck