Maiken Nielsen erzählt in Space Girls die Geschichte der Mercury 13. Es sind Frauen, allesamt Pilotinnen, die in den 1960er Jahren erfolgreich die selben Tests wie zuvor die Mercury-Astronauten durchliefen. Neben den realen Frauen, folgen wir der fiktiven Juni. Sie wächst in den 1950er Jahren in New Orleans auf. Schon früh nimmt ihr Stiefvater Ben sie mit auf den Flughafen und sie ist von Anfang an vom Fliegen begeistert. Sie wird Pilotin und ist Feuer und Flamme, als das Angebot für die Astronautentests kommt.
Wir folgen aber auch Junis Mutter Martha, die mit der kleinen Juni aus Nazideutschland über Frankreich in die USA fliehen musste.
Es war sehr spannend zu verfolgen, welche Hürden den Pilotinnen immer wieder in den Weg gelegt wurden und wie sie viele dieser Hürden trotzdem überwunden haben.
Es tauchten zudem auch immer wieder kurze Kapitel auf, in denen Wernher von Braun zu Wort kommt. Nachdem er in Deutschland während des zweiten Weltkriegs, die V2 Rakete mitentwickelte, mit der unter anderem London bombardiert wurde, holten ihn die Amerikaner nach dem Krieg, seiner Forschung wegen, in die USA. Dort erlangte er immer größere Popularität, da er öffentlich für die Raumfahrt warb und so zu einer prominenten Persönlichkeit auf dem Weg zur Mondlandung wurde.
Es war interessant, in Space Girls von diesen zwei Seiten von Wernher von Braun zu lesen. Einerseits seine absolute Leidenschaft für die Raumfahrt und wie er diese Begeisterung an andere weitergibt. Andererseits seine Vergangenheit, die zeigt, dass er für seinen Traum, ins Weltall zu fliegen, bereit war viel Schreckliches in Kauf zu nehmen. Irgendwie eine sehr ambivalente Persönlichkeit. Ich habe schon geschaut, und natürlich haben wir auch ein paar Biografien zu von Braun, da werde ich mir demnächst mal eine aussuchen. Bisher habe ich immer eher über seine Errungenschaften in der Raumfahrt gelesen, die natürlich nicht abzustreiten sind. Dennoch würde ich gerne erfahren, was er im Nationalsozialismus alles getan hat und ob man ihn nicht kritischer betrachten sollte.
Neben von Braun waren auch immer wieder kurze Kapitel aus der Sicht von Michael Collins eingefügt. Collins war zusammen mit Neil Armstrong und Buzz Aldrin in der Mannschaft für die erste Mondlandung. Während die anderen beiden auf dem Mond landeten, blieb Collins allein im Raumschiff.
Aber vor allem standen natürlich die faszinierenden Geschichten der Pilotinnen im Vordergrund. Dabei spielte Junis Geschichte die wichtigste Rolle. Ihr Leben auf dem Weg zur Pilotin, ihre Vergangenheit, die ihre Mutter jahrelang vor ihr verheimlicht.
Mir hat auch gefallen, wie Maiken Nielsen die Geschichte der Space Girls beginnend mit einer Flucht aus Deutschland, über Junis Kindheit und Erwachsenwerden in New Orleans bis hin zur Mondlandung, ab und an unterbrochen durch Gedanken von Wernher von Braun und Michael Collins, erzählt hat.
Spannend fand ich auch noch Nielsens Nachwort, in dem sie kurz darlegt, wo ihr Roman auf Tatsachen beruht und wo nicht und welche Sachbücher ihr bei diesem Thema empfehlenswert erscheinen (noch mehr Bücher, die ich lesen möchte… 🙂 ).
Hier seht ihr, wo ihr das Buch bei uns ausleihen könnt.
lga